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Affäre um T-Mobile-KundendatenKein Anschluss zum Erotikunternehmer

Der Bonner Konzern Telekom bestätigt im Kern die Darstellung des Erotikunternehmers Tobias Huch - 17 Millionen geklaute Daten auf seinem Computer wurden möglicherweise einfach vergessen.

Hallo? Erotikunternehmer Huch hat zwei jahre lang erstmal nichts von der Telekom oder der Polizei gehört, nachdem er sie über die geklauten Daten informierte. Bild: dpa

BONN taz In der Affäre um 17 Millionen illegal kopierte T-Mobile-Kundendaten gerät die Telekom, aber auch die Staatsanwaltschaft, immer mehr unter Druck. Auf Nachfrage der taz räumte die Telekom gestern ein, dass die Darstellung des Erotikunternehmes Tobias Huch, der die geklauten Daten seit 2006 auf seinem Computer gespeichert hat, im Kern richtig ist.

Huch hatte im einem gestern veröffentlichten taz-Interview erklärt, ihm seien die geraubten Daten schon 2006 angeboten worden, er habe aber sofort die Telekom informiert. Danach habe er zwei Jahre lang von der Telekom und der Polizei nichts mehr gehört.

"Herr Huch hat sich bei uns tatsächlich gemeldet, zwei Monate nachdem die Ermittlungen angelaufen sind", erklärte gestern Telekom-Sprecher Philipp Blank. "Wir haben Herr Huch dann gebeten, die Daten auf seinem Server für strafrechtliche Untersuchungen zu belassen."

Anschließend habe man die staatlichen Ermittlungsbehörden informiert und sei davon ausgegangen, dass die sich auch um den Computer von Tobias Huch kümmern. Die Telekom selbst sei schließlich nicht für die Ermittlungen zuständig, so der Sprecher. Die Telekom konnte gestern aber nicht sagen, welche Staatsanwaltschaft informiert wurde.

Das aber wäre interessant zu wissen. Denn es gab zwei Ermittlungsverfahren wegen illegal kopierter T-Mobile-Daten. In Köln wurde der Datenklau der 17 Millionen Kundendaten bearbeitet, weil ein Verdächtiger dort wohnte. In Bonn ging es dagegen um 60 000 T-Mobile-Daten, die im Internet zum Kauf angeboten wurden. Die Bonner Staatsanwaltschaft betonte gestern, dass in ihrem Verfahren der Name Tobias Huch keine Rolle spielte. Die Kölner Ermittler konnten gestern gar nichts sagen, weil sie ihre Akten gerade zu den Kollegen nach Bonn geschickt haben. Dort wird jetzt geprüft, ob beide Verfahren zusammengelegt werden.

Warum sich nie ein Staatsanwalt oder ein Polizist bei Tobias Huch blicken ließ, kann im Moment also niemand beantworten. Vermutlich hat eine der beiden Behörden geschlampt und die Telekom sich auch nicht weiter um den Verbleib der Daten von Tobias Huch gekümmert. Der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel stellte gestern allerdings klar: "Weder wir noch die Kölner Kollegen, haben T-Mobile geraten, ihre Kunden über die unbefugte Nutzung der Daten nicht zu informieren." Das Stillschweigen sei allein Entscheidung des Unternehmens gewesen.

Gestern nun forderte die Telekom Erotikunternehmer Huch auf, die Daten zurückzugeben - zwei Jahre nachdem sie ihn ausdrücklich gebeten hat, die Daten zur Beweissicherung zu speichern.

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2 Kommentare

 / 
  • UU
    Untätig und unfähig

    Das muss man sich einmal vorstellen:

    Da werden 17 Millionen Telefondaten illegal

    kopiert, die Telekom informiert die

    Staatsanwaltschaft und damit hat es sich.

    Bis sich dann ein Herr Huch meldet, der

    inzwischen im Besitz dieser Daten ist.

    Die Telekom informiert dieStaatsanwaltschaft

    und legt erneut die Hände in den Schoß.

     

    Hier muss man sich die Frage stellen, was die sicherlichgut besetzte Rechtsabteilung der

    Telekom mit einem Stab hoch qualifizierter und hoch bezahlter Juristen eigentlich macht,

    weshalb sie diesen ungeheuerlichenDatenklau offensichtlich nicht weiter ernst nimmt.

     

     

    Die Telekom hält es zwei Jahre lang nicht für nötig, sich bei der Staatsanwaltschaft nach dem

    Stand der Ermittlungen zu erkundigen. Genau so wenig, wie sie es für nötig hält, die Öffentlich-

    keit oder zumindest die betroffenen Kunden zu informieren. Immerhin sind darunter auch

    Prominente, die auf einen besonders vertraulichen Umgang mit ihren persönlichen Daten Anspruch haben.

     

    Erst jetzt, nachdem der Spiegel darüber berich-

    tete, nimmt die Telekom Stellung: Man sei davon ausgegangen, dass die Daten nicht auf dem Markt angeboten wurden.

    Ja, weshalb wurden sie denn dann geklaut, wenn

    man daraus keinKapital schlagen wollte? Und hat der Telekom-Sprecher nicht von großer krimineller Energie gesprochen?

     

    Offensichtlich sind die Telekom-Verantwortlichen ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Daraus sollte Herr Obermann Konsequenzen ziehen. Auch eigene

  • SD
    Stefan Dernbach

    T-Mobile -

     

    Schlampigkeit ist unser Markenprodukt.

    Vergesslichkeit unsere Leidenschaft.

    Und Kundenschwund unsere Realität.

     

    Stefan Dernbach, Siegen (Flimmerwelt)