AfD im Internet: Im „Krieg gegen das System“
Ein Facebook-Post der AfD Salzgitter offenbart deren Verfassungsfeindschaft: Man sei im „Krieg gegen das widerwärtigste System“. Der Post wurde zügig gelöscht.
Mittlerweile ist der Post auf der AfD-Seite nicht mehr zu finden. Der taz liegt er noch vor. David Janzen vom Bündnis gegen rechts Braunschweig hat ihn gelesen: „Diese Aussagen zeigen, was hinter der bürgerlich-demokratischen Fassade mancher AfDler steckt: Hier wird ganz offen dem ‚System‘, sprich der Bundesrepublik samt ihrer Institutionen, der ‚Krieg‘ erklärt“, sagte Janzen.
Dazu passt, dass eine Person aus dem Wahlkampfteam der AfD Salzgitter ein Video mit dem verbotenen Horst-Wessel-Lied verbreitet, dem SA-Kampflied. „Da macht es schon Angst, wenn man sieht, dass die AfD in einem Wahlbezirk von Salzgitter-Lebenstedt 40,8 Prozent der Stimmen bekommen hat“, sagte Janzen.
In den Wochen vor der Bundestagswahl war der Landesvorsitzende der niedersächsischen AfD, Armin Paul Hampel, bemüht, die Partei bieder und bürgerlich zu präsentieren. Das extrem rechte Klientel wurde von anderen AfD-Politikern angesprochen. Der aktuelle Post aus Salzgitter zeigt für Janzen allerdings, dass in Niedersachsen ebenso eine „faschistische Radikalisierung in Teilen der Partei und ihrer Anhängerschaft“ vonstattenging.
Der Post beginnt deutlich: „Die AfD hat erfolgreich den Bundestag gestürmt!“ Erstmals würden seit den 60er-Jahren – vielleicht sogar erstmals überhaupt seit Gründung der Bundesrepublik – dort Abgeordnete im Sinne des deutschen Volkes sitzen. Damit hätte sich „eine Tür für deutschnationales Gedankengut zurück in die deutsche Politik“ geöffnet. „Für die Abgeordneten der AfD jedenfalls beginnt der Kampf nun erst richtig.“
Sie warnen allerdings: „Die in ihrer Niedertracht und Abartigkeit alles in der Menschheitsgeschichte bisher je Dagewesene übertreffenden Gestalten aus dem bundesrepublikanischen Establishment werden in einer vereinigten Front aus Blockparteien, Journaille und Staatsapparatschiks alles in ihrer Macht stehende tun, die AfD an ihrer wichtigen Arbeit zu hindern.“
Die AfD aber wolle sich in ihrer „Mission zum Wohle des deutschen Volkes“ nicht aufhalten lassen und prophezeit: „Das Ende der Linken und dieses antideutschen Systems ist gekommen!“, heißt es weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit