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Achte das achte Gebot!

■ Synodenpräsidentin Lingner will sich wieder wählen lassen

Elisabeth Lingner will nochmal. Die Noch-Synodenpräsidentin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) wird sich erneut um ihr Amt bewerben, wenn sich im September das neugewählte Kirchenparlament zum ersten Mal trifft.

Lingners Entscheidung zeugt von Optimismus. Denn noch immer ist unklar, ob die Wahl zur Synode wiederholt werden muß. Das Kirchenamt hält sie für ungültig, weil Elisabeth Lingner nicht von ihrem Kirchenkreis Blankenese in die Synode berufen wurde. Statt dessen kandidierte sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit. „Ein Schleichweg“, kritisierten hauptsächlich konservative NEK-Mitglieder, denen Lingners Ansichten noch nie gefielen. Die Hamburgerin habe nie viel mit Öffentlich-keitsarbeit zu tun gehabt.

„Wer von Schleichwegen spricht, verstößt gegen das achte Gebot“, wetterte gestern Hinrich Westphal, Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK). „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“, stehe schließlich in der Bibel. „Frau Lingner hat Interviews geführt, berät mich und ist bei allen unseren Feiern dabei“, sagt Westphal. Damit sei sie auf jeden Fall ehrenamtliche Mitarbeiterin seines Amtes, zumal „jemand normalerweise schon als ehrenamtlich gilt, wenn er dreimal im Jahr einen Gemeindebrief verteilt“.

Schon bei der Synoden-Wahl 1991 war Lingner über das Amt für Öffentlichkeitsarbeit in das Kirchenparlament gelangt. Wer entscheidet, ob die diesjährige Wahl wiederholt wird, ist noch unklar: Entweder tut's die alte Synode, oder die neu gewählte. Wer von beiden darf, darüber berät das NEK-Präsidium in einer Woche, am 31. Juli. juw

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