piwik no script img

Abwicklung von USAID in UgandaUS-Zahlungsstopp zeitgleich mit Ebola-Ausbruch

Ugandas Gesundheitssystem ist auf Hilfsgelder aus den USA angewiesen. Dass die nun ihre Unterstützung aussetzen, kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Erneuter Ebola-Ausbruch in Uganda, 4.2.2025 Foto: Hajarah Nalwadda/XinHua/dpa

Kampala taz | Ausgerechnet in dem Moment, in dem die USA ihre staatliche Entwicklungshilfe und die Zuschüsse für die Weltgesundheitsorganisation WHO aussetzen, bricht in Uganda erneut das tödliche Ebolavirus aus. Ugandas Gesundheitsbehörden meldeten am Dienstag drei Fälle, die durch Labortests positiv bestätigt wurden. Ein Krankenpfleger des staatlichen Mulago-Zentralkrankenhauses in der Hauptstadt Kampala war vergangene Woche an dem hämorrhagischen Fieber gestorben.

Ugandas Gesundheitsministerium finanziert 36 Prozent seines Budgets aus der Staatskasse, der Rest kommt von internationalen Gebern

Die USA sind Ugandas größter Geber, und nicht nur dort, sondern in vielen afrikanischen Staaten sind die Gesundheitssysteme auf US-Hilfsgelder angewiesen. Ugandas Gesundheitsministerium finanziert gerade einmal 36 Prozent seines Budgets aus der eigenen Staatskasse, der Rest kommt von internationalen Gebern, vor allem den USA. Über 470 Millionen US-Dollar hat Washington im vergangenen Jahr an Uganda überwiesen – der Löwenanteil für den Gesundheitssektor. Die USA sind zudem bei Weitem der größte Geber der WHO mit mehr als einer Milliarde US-Dollar jährlich – Gelder, die nun auch in Uganda fehlen.

Das Ebolavirus zählt zu den tödlichsten Viren weltweit. Es wird über Körperflüssigkeiten übertragen und verursacht hohes Fieber und innere Blutungen, die über Ohren, Nasen und Augen austreten können. Uganda erlebt häufig Ebola-Ausbrüche, die meist schnell eingedämmt werden. Der letzte Ausbruch im September 2022, der im Januar 2023 für beendet erklärt wurde, kostete 55 Menschen das Leben. Zudem grassiert in Uganda das Mpox-Virus; laut Gesundheitsministerium gibt es aktuell rund 2.100 bestätigte Fälle, darunter 10 Tote.

In einer Pressekonferenz berichtet Diana Atwine, Staatssekretärin im ugandischen Gesundheitsministerium, beim ersten bestätigten Ebolafall handele es sich um einen Krankenpfleger, der quer durch das Land unterwegs war. Zunächst war er in einer Gesundheitsstation außerhalb Kampalas, dann im Krankenhaus in der Kleinstadt Mbale, dann suchte er Hilfe bei einem traditionellen Heiler, bevor er letztlich in der Hauptstadt im Mulago-Krankenhaus endete und verstarb.

Tests bestätigten erst nach seinem Tod, dass er an Ebola erkrankt war. Wo sich der Krankenpfleger infiziert hat, ist bislang ungeklärt. Die Gesundheitsbehörden haben landesweit 45 Kontaktpersonen ausfindig gemacht, mit welchen der Pfleger in Berührung gekommen ist – sicherlich gibt es unzählige mehr.

2.160 Dosen Impfstoff kamen jüngst in Kampala an

Weitere Tests ergaben, so Atwine, dass es sich um eine Ebolavariante aus Sudan handelt – womöglich über Geflüchtete eingeschleppt, die in Uganda Schutz vor dem Krieg in ihrer Heimat suchen. Im Vergleich zur Kongo-Variante des Virus gibt es gegen die Sudan-Variante keine zugelassenen Impfungen oder Behandlungsoptionen.

Immerhin, die WHO hat rasch reagiert. Am Wochenende kamen 2.160 Dosen eines noch nicht endgültig zugelassenen Impfstoffes in Kampala an, der nun an die 45 Kontaktpersonen des verstorbenen Pflegers verabreicht wird. Die WHO will zunächst eine Million US-Dollar aus einem Notfallfonds zur Verfügung stellen, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Die Regierung und ihre Partner leiten umfassende Maßnahmen ein“, erklärte er. „Dieser Impfversuch wurde in Rekordzeit eingeleitet, nur drei Tage nach dem Ausbruch“, so Ghebreyesus.

In der benachbarten Demokratischen Republik Kongo, wo Bürgerkrieg tobt, verliefen vergangene Ebola-Ausbrüche und der laufende Mpox-Ausbruch noch weitaus tödlicher. In Tansania wurde Mitte Januar ein Ausbruch des Marburgvirus deklariert. Bis 28. Januar meldete das Gesundheitsministerium zwei bestätigte und acht wahrscheinliche Todesfälle.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!