Abtrünnige Muslima: Als sie das Kopftuch ablegte
Emel Zeynelabidin war einmal eine strenge Anhängerin des Islam. Nun sucht sie im Glauben nach Freiheit und Liebe. Kompromisse macht sie keine mehr.
Der Elisabethkirche in Marburg ist sie verfallen: groß, gotisch, die Fenster dunkelblau. Emel Zeynelabidin kommt oft hierher, in eine Kirche, die erst den Katholiken gehörte, dann den Protestanten. Und nun, auf eine sehr private Weise, einer Muslima. Sie steht zwischen den Bankreihen und zieht ihren Rock nach unten. Er liegt eng um ihre Hüften und endet weit überm Knie. „Ich will noch kurz die Kirchenluft atmen“, flüstert sie.
Sie lebt seit ein paar Monaten in Kernbach, einem Dorf unweit von Marburg, hinter grünen Hügeln, am Ende einer holprigen Straße. Sie hat kein Auto, andere nehmen sie mit, ihre Nachbarin, der Projektleiter ihres Buches, Dorfbewohner, die sie anspricht. Am Anfang hatte sie kein Telefon, kein Internet und ihr Handy keinen Empfang. Zum Telefonieren musste sie aus dem Dorf laufen, auf eine Brücke. Es klingt, als fände sie das lustig, dieses Improvisieren.
Es gibt keine Moschee im Dorf, keine islamischen Vereine, also hat sie sich mit dem Pfarrer angefreundet, sie besucht Taufen, sie spielt in Kirchenspielen die „fremde Frau“ mit dem grauen Schal. Sie ist mit ihrem zwölfjährigen Sohn aufs Land gezogen, dem jüngsten ihrer sechs Kinder. Als sie kürzlich zurück nach Berlin fuhr, auf Lesereise, wollte er nicht mit.
Emel Zeynelabidin ist bekannt in Berlin. Sie war es schon, als sie noch Kopftuch trug, als Tochter von Yusuf Zeynel Abidin, der die deutsche Sektion der türkischen Gemeinschaft Milli Görüs gründete, die heute vom Verfassungsschutz überwacht wird.
Sie wurde 1960 in Istanbul geboren, kam ein Jahr später nach Deutschland, heiratete 1980. Sie wurde die Vorsitzende des islamischen Frauenvereins, sie hat den ersten islamischen Kindergarten in Berlin gegründet – eine Institution in konservativen islamischen Kreisen. Bis sie ausscherte ein Vierteljahrhundert später, ihr Kopftuch ablegte, es dem Haus der Geschichte in Bonn übergab.
Sie schreibt Essays und gewann einen Preis
Seitdem ist sie erst recht berühmt, berühmt-berüchtigt. Sie schreibt jetzt Essays für Die Welt und die FAZ, eine Muslima, die sich über die Strenge ihrer eigenen Religion aufregt. Die Christen sind nun ihre Freunde, sie loben ihren Mut. 2008 gewann sie als erste Muslima den Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“. Ein Film wurde über sie gedreht, „Hüllen“, und nun erscheint ihr erstes Buch.
Berlin war grauenhaft in letzter Zeit, sagt sie. Vor vier Monaten ist sie geflohen. Alle Menschen, die nun bereitwillig ihr Leben bevölkern, kennt sie noch nicht lange. Die Einsamkeit bemerkst du erst, wenn du stärker in dich selbst eindringst, sagt sie. Aber auch der Weg in dich selbst ist einsam. Zweisamkeit ist eine Illusion.
Sie stiefelt durch ihr neues Dorf, zeigt auf das Quellwasser, das aus einem Stein sprudelt, spricht über die „Konsumfreiheit“, die sie hier hat, läuft zum Aussichtspunkt, grüne Wiesen, tiefer Nebel, Ruhe. „Der Schoß Gottes“, sagt sie.
Sie lebt seit sieben Jahren ohne Kopftuch. Vorher sah sie unzugänglich aus für einen großen Teil der Deutschen: langer Mantel, bunt gemustertes Tuch, um Hals und Schulter, nur das Gesicht frei. Sie sieht alt aus auf Fotos, viel älter als heute, die Brauen ungezupft, die Augen ungeschminkt. Hätte eine deutsche Frau es je gewagt, mit ihr über Sex zu sprechen?
„Oh Gott, furchtbar“, sagt sie heute. „Man wird ja mit einem fremden Mann verheiratet. Unglaubliche Peinlichkeit.“ Zwei Menschen, die sich bis zur Hochzeitsnacht nie berührt haben. Es gibt in den Hadithen so eine Stelle: Wenn die Frau dem Mann sexuell nicht gefügig ist, dann verfluchen sie die Engel. „Das ist unglaublich, oder? Vorher lobt der Prophet das Liebesspiel ja noch.“
Intensive Recherche im Koran
Als 2004 der Kopftuchstreit in Deutschland auf seinem Höhepunkt war, griff Emel Zeynelabidin als Vorsitzende des islamischen Frauenvereins in die Debatte ein, um zu vermitteln. Die Folge war eine intensive Recherche im Koran.
Sie stieß auf die Offenbarungsgründe, die den historischen Kontext der Suren erklärten: Die gläubigen Frauen sollten sich verhüllen, damit die Männer sie von den Sklavinnen unterscheiden können. Emel Zeynelabidin argumentiert, dass es heute keine Sklavinnen mehr gebe, also wozu die Verhüllung? Außerdem glaubt sie, dass erst mit der Einführung der Scharia Empfehlungen aus dem Koran auch zu religiösen Pflichten wurden.
Der Islam sei eine problemlösungsorientierte Religion, sagt sie. Und die Probleme, die durch die Verhüllung der Frau entstehen, wiegen schwerer als die Gründe, die für ein Kopftuch sprechen mögen.
Zeitgleich mit dieser Textexegese geschah noch etwas: Emel Zeynelabidin verliebte sich. Sie sagt nicht viel über den Mann. Er sah wohl aus wie ein Elch und sie sagt, dass sie sich ihre Faszination so erklärt hat. Aber dann: eine solche Sehnsucht. „Hingabe.“
Er hat sich für seine Familie entschieden und er will nicht, dass die Öffentlichkeit etwas über ihn erfährt. Körperlich sei nie etwas passiert, sagt Emel Zeynelabidin. Aber wenn man diese Hingabe erlebt hat, verändere sich alles. „Man wird demütiger.“
Jahre später schreibt sie: „Für mich bedeutet Islam Hingabe, nichts anderes. Sich hingeben kann nur die Seele. Sie nimmt den Körper mit. Wer die Liebe nicht kennt, kennt keinen Islam.“ Und: „Liebe ist der einzige Beweis für die Existenz einer Seele.“ Das Kopftuch, meint sie, verhindere Hingabe. Das wollte sie nicht mehr.
Am Anfang ihres „Auswegs“ experimentiert sie mit kreativen Hutmodellen. Dann legt sie ihr Kopftuch ganz ab. Gegen den Willen ihrer Familie. Sie besucht eine Volkstanzgruppe, lernt, andere Männer anzufassen. Sie macht Aikido. Sie geht in ein Schwimmbad, besucht ein gemischtes Fitnessstudio, lässt sich scheiden, testet Online-Dating. „Jemanden berühren und berührt zu werden ist eine Fähigkeit.“
So wie der Islam ausgelegt wird, unterdrücke er Körperkontakt zwischen Mann und Frau und schränke die Menschen fundamental ein. „Glücklich darfst du nicht werden, denn das Glück wird aufgehoben fürs Jenseits.“
Die Frage ist nur, sagt Emel Zeynelabidin: Sind die Menschen ohne diese Einschränkungen glücklicher?
"Ich würde mich gern schminken lassen"
März 2013, es ist kalt in Marburg. Grau. Emel Zeynelabidin sagt, sie will Frühling im Gesicht. Also zu Douglas. „Ich habe eine Douglas-Card“, sagt sie zur blonden Verkäuferin. „Wir würden uns gerne schminken lassen.“ Die Lippen pink, die Lider grün, noch ein wenig Rouge? „Mal sehen, was die Männer sagen“, sagt sie voller Vorfreude.
Die Männer sagen nichts, niemand pfeift, niemand dreht den Kopf. Sie entdeckt mit fünfzig, dass es teuer ist, Frau zu sein. – Und manchmal frustrierend.
„Ich will wissen“, sagt sie auf dem Weg in die Altstadt, „wie man einen Mann erobert.“ Nicht fürs Bett, sondern wie man sein Herz erobert. Sie fragt ihren Projektleiter, einen Mittdreißiger, einst Student in Marburg: „Kann ein Mann Hingabe erleben?“
Ihre Familie hielt sie für verrückt, als sie ihr Kopftuch ablegte, und vom Teufel besessen. Emel Zeynelabidin musste zum Exorzisten. Der wollte den Teufel vertreiben, sagte aber schlussendlich zur Familie: Sie ist bei vollem Verstand.
„Ich bin der Elchtest für Milli Görüs“, sagt sie. „Sie können mich nicht ablehnen, aber sie können mir auch nicht zustimmen.“ Es gab schon Lesungen mit ihr, da wurden die Veranstalter nervös. Einmal etwa, als mitten in ihrem Vortrag drei Menschen zur Tür reinkamen: eine verschleierte Frau und zwei Männer mit langen Bärten. In ihrer Mitte trugen sie eine pralle Tasche. Sie weiß nicht, wer ihre Feinde sind, sagt sie, aber die permanente Öffentlichkeit schütze sie.
Es ist dunkel geworden im Dorf. Emel Zeynelabidin hat Köfte gemacht, Hackfleischbällchen, man riecht sie überall in der kleinen Erdgeschosswohnung in einem alten Bauernhof. Ihr Sohn steigt manchmal aus dem Fenster auf die Straße, wenn er schnell zum Schulbus muss.
Es beginnt zu schneien. Dicke Flocken auf die schmalen Straßen des Dorfes. Der Projektleiter ihres Verlages, „Matthias“, hatte sie noch nach Hause gefahren. Jetzt nimmt er die Gitarre. Im Regal steht eine Biografie von Cat Stevens, der nun Yusuf Islam heißt. Matthias spielt: „In the blackness of the night“. Emel Zeynelabidin singt. „In the blackness of the night I seem to wander endlessly.“
Draußen leuchtet der Schnee und darüber die Sterne. So klar, wie es nur auf dem Dorf geht. „I’m alone and there is no one by my side.“
Wenn du dich positioniert hast in deinem Leben, sagt sie, ziehst du den entsprechenden Mann automatisch an. „Alles andere wäre ja so risikobehaftet und anstrengend“, sagt sie. „Das wäre ja nicht vollkommen.“
In ihrem Flur steht ein Buch mit leeren Seiten: Auf dem Cover ist ein Elch. Er küsst einen Frosch.
Sie würde eigentlich gerne noch ein Kind bekommen. Und einen Tanzkurs machen.
Leser*innenkommentare
Irmi
Gast
25.04.2013 12:32 UHR
von wallypree: Frau Zeynelabidin hat sich vom Kopftuch verabschiedet, aber offensichtlich nicht von der Lehre des Islam, in dem die Gleichberechtigung der Menschen, ob Mann oder Frau niemals Thema sein kann, weil es die Lehre Mohammeds nicht erlaubt.
Ja, ja das war sicher einer, der Frauen als Sklaven gesehen hat. Wo ist der Beweis das er das angeordnet hat, jedes Buch das sich Bibel oder so nennt ist eine Interpretation von irgend jemand. All die Strafen die da erwähnt werden, wenn man sich nicht an dieses Buch hält dienen schon immer dazu, sich die Menschen gefügig zu machen sie machen aus Angst vor der "Strafe" alles was in dem Buch steht.
Wäre für mich ein trauriges leben. Ich glaube daran, das es da oben etwas gibt, und ich lebe danach keinem Menschen etwas anzutun, das ich auch nicht möchte, das man es mir antut. Das sind gesamt die 10 Gebote. Ich brauche keinen Tempel um zu beten, das kann ich überall wenn mir danach ist.
22.04.2013 15:18 UHR
von Jamal:
Das "Wort" Islamophobie ist falsch. Eine Phobie ist eine unbegründete Angst.Leider ist die Angst vor dem Islam nicht unbegründet.Ich komme ursprüglich aus einem islamischen Land, somit weiß ich wovon ich rede.
Ja Jamal, wenn man das alles so liest von dem Islam, dann macht uns das Angst und daher rührt auch die Distanz zu dem Glauben und somit auch zu den Menschen, das kann man nicht trennen.
22.04.2013 11:01 UHR
von Hanne:
Von einer Religion zur anderen, okay?!
an Hanne, sie ist doch nicht von einer Religion zur anderen, sie hat nur das Kopftuch weggeschmissen, das ist Freiheit.
Irmi
Gast
29.04.2013 13:42 UHR
von Türkische Frau
an türkische Frau. Warum so negativ ? Ich bewundere den Mut dieser Frau, dieses unatraktive Tuch abgelegt zu haben, das sie sich erlaubt die Welt von Freiheit, Freude und Zärtlichkeit zu entdecken, das sie für sich erkannte warum soll ich mich weiterhin versklaven.Probleme, die durch die Verhüllung der Frau entstehen, wiegen schwerer als die Gründe, die für ein Kopftuch sprechen mögen. Sie hat ja nicht den Glauben abgelegt, sondern den Zwang.
Ob deutsche Frauen unterdrückt sind oder nicht, liegt an ihrem eigenen nicht vorhandenen Selbstbewusstsein, sich abhängig gemacht zu haben an einen Mann. Das hat rein gar nichts mit der Diktatur einer Religion zu tun.
Zum Schluss, gönnen Sie, türkische Frau, der anderen Frau ihr eigenes Glück ihre eigene selbst gewählte Freiheit. Ein gutes Beispiel, das man auch ohne Kopftuch sehr glücklich sein und leben kann.
Türkische Frau :)
Gast
Liebe Leute,
es gibt den Islam schon sehr lange. Viele Menschen auf der Erde sind Moslems. Genauso wie Christen, Juden und weitere. Daneben gibt es Kulturen und Werte.
Leider haben es einige Menschen und Medien geschafft, den Islam in ein schlechtes Licht zu rücken. Seitdem wird Islam mit Terrorismus oder Unterdrückung der Frau gleich gesetzt. Das ist das Ergebnis jahrelanger Volksverdummung!
Frauen sind nicht unterdrückt wenn oder weil sie ein Kopftuch tragen. Das müsste nämlich bedeuten, dass Frauen ohne Kopftuch nicht unterdrückt sind. Und ich kann sicher behaupten, dass in Deutschland oder in Europa einige Frauen "unterdrückt" sind. Man müsste mal den Begriff Unterdrückung definieren. Die Gleichberechtigung in Deutschland lässt grüssen...wenn ich mir hier den Anteil Frauen in Führungspositionen ansehe oder die Tatsache, dass Frauen meist 20 % weniger als ihre männlichen Kollegen für den gleichen Job verdienen, zeigt, dass Frauen in einem christlich geprägten Land leider keine grossen Vorteile haben. Und alleine Bikini anzuziehen oder in die Disko zu gehen, ist kein Fortschritt. Diese Sachen machen auch türkische Frauen in der Türkei. Was also soll diese Darstellung moslemischer Frauen bewirken?
Ich kenne keine türkischen Frauen, die mit Kopftuch zuhause ans Bett gefesselt werden. Sie laufen frei rum, arbeiten zum Teil - wenn sie mit Kopftuch überhaupt eingestellt werden - und leben ihr normales Leben. Viele von diesen haben einen weiteren Horizont und Ausnahmen gibt es wie bei allen Gruppierungen. Sicherlich gibt es ein paar Frauen die ein Kopftuch tragen müssen, aber als Türkin kann ich sagen, dass viele es aus eigener Überzeugung tun.
Es gibt viele Moslems, die kein Kopftuch tragen. Und wie sind dise nun zu bewerten?
Nicht jeder Christ geht in die Kirche und wird auch nicht daran gemessen!!!
Ich kann dieses dumme Gelabere nicht mehr hören.
Leider lebt Emel Z. zwischen den beiden Extremen. Und Ihre Selbstfindung wird begleitet mit Besuchen bei Douglas oder Online Dating...ist das nun die Vorzeige Muslima oder wie?
ich finde das Niveau dieses Artikels etwas niedrig, trotzdem habe ich ihn überflogen in der Hoffnung etwas interessantes zu finden. Leider Fehlanzeige!
Aber einige finden das bestimmt spannend, von einer Frau zu lesen, die das Kopftuch abgelegt hat...wowwww was für ein Fortschritt denken sie bestimmt, noch eine Frau gerettet! Aber gerettet von was?
Diese Menschen könnten eigentlich mal anfangen ihren Horizont zu erweitern. Und das im 21. Jahrhundert!
Schönen Tag noch!!!
wallypree
Gast
Frau Zeynelabidin hat sich vom Kopftuch verabschiedet, aber offensichtlich nicht von der Lehre des Islam, in dem die Gleichberechtigung der Menschen, ob Mann oder Frau niemals Thema sein kann, weil es die Lehre Mohammeds nicht erlaubt.
Das Weglassen des Kopftuchs ist infolgedessen kein Schritt in die Freiheit, nach der sie sich sehnt. Das ist aus jedem Wort dieser innerlich zerrissenen Frau klar ersichtlich. Dazu bedarf es mehr als die schönen Haare und ein geschminktes Gesicht zu zeigen.
Welcher Mann ist schon interessiert an einem Mittelding, das nicht Fisch aber auch nicht Fleisch ist? Eine klare Entscheidung ist gefragt Frau Zeynelabidin: Freiheit oder Unfreiheit, wobei mit Freiheit auf keinen Fall das gemeint ist, was Muslime fälschlicherweise generell allen westlichen Frauen unterstellen: Oberflächlichkeit, Untreue, Ausschweifung, etc. Das findet zumeist in der Phantasie muslimischer Männer statt, aber gibt nicht das wahre Bild der Mehrheit der Frauen im Westen wieder.
ridicule
Gast
Wo - einst Hannah und das Martel?
der Eisvogel am Flußufer brühtet,
die Lahnziege immer noch auf Arnold Hau wartet;
ja Herrschaftsgezeiten, da ist die erste reingotische
Kirche im deutschen Raum
- die Elisabeth-Kirche - baufällig!!?
De blinde Hesse - gell Deniz!!
Ach ja - und es gibt einen Laden für/von Douglas!
( …wo der wohl is? Steinweg?! - oder downstairs?)
und ein Kopftuch is blowing in the wind. So what?
But - Masseltoff.
Ps by the way - das Dorf, so schön es liegt, hätte ich nicht genannt.
Who knows!
Ulli
Gast
Ein blöder Artikel so wie er geschrieben ist, überflüssig. Schade! Gern hätte ich andere Dinge über diese/von dieser Frau erfahren. Denn Emel Zeynelabidin ist interessant.
D.J.
Gast
@eksom:
"Im Koran steht kein Wort über Kopftuch für Frauen, geschweige den über den TURBAN, oder die BURKA."
Sie haben Recht. Nun gibt es aber vieles, was so nicht im Koran steht, aber dennoch von den allermeisten frommen Muslimen als zwingend angesehen wird, da durch Sunna/Hadithe überliefert, so z.B. auch die Beschneidung, zumindest von Jungs (über die Echtheit der Hadithen lässt sich trefflich streiten, als Historiker halte ich auch die allermeisten "authentischen" Überlieferungen für erfunden; über 150 Jahre lang war die Überlieferung der Hadithen ja rein mündlich). Leider gelten die (noch) wenigen Nur-Koraner im traditionellen Islam als Apostaten.
Ohne Zweifel hätte die Welt zumindest etwas weniger unter Intoleranz zu leiden, wenn nur der Koran als Glaubensgrudlage gelten würde. Zum Beispiel könnten dann ohne Weiteres die Kriegssuren historisch interpretiert werden (also als nur relevant für die konkreten Umstände Anfang des 7. Jahrhunderts). Leider ist der orthodoxe sunnitische Islam den gegenteiligen Weg gegangen (verstanden als Befehl zur auch dauerhaften kriegerischen Expansion der islamischen Herrschaft).
Mirko Malessa
Gast
"Zweisamkeit ist eine Illusion."
Nein, ist es nicht!
Ich empfehle dringendst eine Woche Urlaub in Hamburg, Sankt Pauli. Herzerfrischende Menschen, und wenn man sich aus dem Rotlichmilieu fernhält (was extrem einfach ist) trifft man dort die interessantesten Leute! Nur Kölle war (fast) noch schöner. Sagt ein geborener Neuköllner. : 3
Supi
Gast
>Das "Wort" Islamophobie ist falsch. Eine Phobie ist eine unbegründete Angst.<
Das Wort "Phobie" hat mehr als nur diese psychopathologische Bedeutung, z.B. in "Lipo-", "Hydro-", "Homophobie".
Udo
Gast
Wenn man das Kopftuch ablegt, weil man sich schminken und sexy anziehen möchte, ist das okay - dann soll man das aber auch sagen, und nicht irgendwelche scheinheiligen Gründe suchen.
Das ist unfair gegenüber den Frauen, die aus Überzeugung und aus Lust ein Kopftuch tragen oder sich sonstwie verhüllen.
Jamal
Gast
Das "Wort" Islamophobie ist falsch. Eine Phobie ist eine unbegründete Angst.
Leider ist die Angst vor dem Islam nicht unbegründet.
Ich komme ursprüglich aus einem islamischen Land, somit weiß ich wovon ich rede.
eksom
Gast
Im Koran steht kein Wort über Kopftuch für Frauen, geschweige den über den TURBAN, oder die BURKA.
Alle drei "Tücher" sind von einigen religiösen Sekten erfundene Abgrenzungssymbole für Scheinheiligkeiten.
Im Koran steht nur, dass die Frauen Ihre Schamstellen vor den gierigen Männern bedecken sollten (nicht müssen!). Seit wann befindet sich die Schamstellen der Frau auf dessen Kopf, meine Damen und Herren? Wir leben im 21. Jahrhundert!
ion
Gast
"Jahre später schreibt sie: „Für mich bedeutet Islam Hingabe, nichts anderes. Sich hingeben kann nur die Seele. Sie nimmt den Körper mit. Wer die Liebe nicht kennt, kennt keinen Islam.“ Und: „Liebe ist der einzige Beweis für die Existenz einer Seele.“ Das Kopftuch, meint sie, verhindere Hingabe. Das wollte sie nicht mehr."
#¹ "Wer die Liebe nicht kennt, kennt keinen Islam.";
Ergo ist also der Islam: "Liebe"? Die-/der-jenige, die/der liebt: Islamist-in? Resp.: (auch) der Islam v.a. eine triebgesteuerte Religion?
#² "Das Kopftuch, meint sie, verhindere Hingabe.";
Ist doch wohl eher nur eine Frage der Vorlieben im Rahmen des persönlich präferierten, praktizierten Fetischismus’.
It 's a long way to Tipperary, ....
Peterchen
Gast
Kopftuch ablegen hilft aber nix!
Die gute Frau irrt sich wenn sie denkt zu machen was ihr gefällt würde bedeuten sie sei frei - erst wenn sie den BH wegläßt ist sie wirklich frei, wie wir seit dem Sontaz-Streit wissen.
Echter Antifaschist
Gast
Ich bin geschockt über die Kommentare unter diesem Artikel. Was geht in Ihren Köpfen vor? Jeder nur im Ansatz kritische Beitrag über den Islam wird als Islamophobe diffamiert! Wo sind wird hier? Es ist unbestreitbar, dass der Islam in manchen Punkten einen Konflikt zwischen der Existenz als freier Mensch und dem Leben als Muslim darstellt. Somit ist die Angst vor dem Islam nicht pauschal als unbegründet darzustellen.
Wenn sie dies nicht hören wollen, stecken Sie Ihren Kopf wieder in den Sand und zwingen Sie Menschen nicht Ihre Meinung auf. Danke.
Irene
Gast
Warum abtrünnig? Emel Zeynelabidin sieht sich immer noch als gläubige Muslimin.
D.J.
Gast
@Achie:
"und TAZ treibt schon wieder Islamphobiesmus."
1. Das dümmliche Wort heißt "Islamophobie".
2. Sie haben von dem Artikel nichts, aber auch gar nichts verstanden.
3. Von der Sehnsucht nach Freiheit scheinen Sie auch nichts zu wissen. Ich bedaure Sie.
Guten Tag.
Oskar
Gast
Vielen Dank, Taz, das hat gut getan. Und bitte ihr alle, ihr Kommentatoren: lest den Koran, tut es und nehmt es ernst! Vielleicht geht es Euch dann wie mir und ihr wisst nicht mehr so genau, was richtig ist, was Ideologie, was Lüge. Vielleicht.
und zu
Gast
Es ist schade, dass, wenn es um Muslime geht, praktisch immer nur Radikale gezeigt werden. In den konservativen Medien vor allem die, die vom Glauben abgefallen sind und radikal mit allem gebrochen haben - und nun mit der Wut des Betrogenen gegen das alte Leben hetzen.
Und dann die Strenggläubigen, die sich in ihrem Glauben herabgesetzt oder diskriminiert fühlen.
Als wenn Muslime nur als Muslime existierten...Christen können doch auch normale Menschen sein. Und auch Muslime gehen mit ihrem Hund spazieren.
@and
Gast
Lieber and,
entspann Dich. Ist doch toll, wenn Frau Zeynelabidin sich nach 50 Jahren endlich traut, sich auszuprobieren. Mögen das alle Muslimas tun, was auch immer sie dann für Schlüsse für sich daraus ziehen.
Monsieur Achie
Gast
Das ist typisch TAZ. Alle deutsche Zeitungen melden Steuerhinterzieher Ulli Honeß auf der 1.Seite ganz oben und TAZ treibt schon wieder Islamphobiesmus. Ich bin zwar atheist aber ich finde es perves von TAZ.
Hanne
Gast
Von einer Religion zur anderen, okay?!
Aber könnt Ihr bitte auch mal von ehemaligen Christen, die entweder die Religion gewechselt haben oder gar keiner Kirche/Religionsgemeinschaft mehr angehören berichten.
Muss das gerade nach den Anschlägen wieder eine Titelstory sein: Bloß raus aus dem schlimmen Islam, es war alles so schrecklich.
Da gibt es von den christlichen Kirchen sicher auch viel zu erzählen.
Sorry, ich finde das sehr platt, diese Geschichte jetzt zu bringen.
Celsus
Gast
Das erfordert eine ganze Menge Mut und Energie. Doch frage ich mich, ob nicht gerade ein derart selbstbestimmtes Leben Menschen davor schützt, unglücklich oder gar depressiv zu werden.
Auch bei uns nimmt der Konformitätsdruck ja massiv zu. All zu schnell werden Menschen als zu verfolgende Extremisten gestempelt. Diktatoren werden von Religionsgesellschaften in Europa gerne als gottlos dargestellt - auch wenn das nachweisbar alles andere als zutreffend ist.
Vielleicht wären ja auch mal zum Vergleich die Erfahrungen von Menschen interessant, die in Deutschland eine christliche Kirche verlassen haben.
Harald
Gast
Oh oh oh, ganz, ganz pöhser Artikel. Wie kann man den Islam, das Kopftuch und die Unterwürfigkeit von Frauen im Islam auch nur ansatzweise als Unrecht bezeichnen?! Islmaophobes Geschwurbel!
*Ironie off*
and
Gast
grundsätzlich interessant und ich finde gut, dass sie konsequent ihren weg geht.
aber schade dass der artikel so unreflektiert ist und die sicht von Emel Zeynelabidin nicht nur direkt übernimmt, sondern zudem als objektive realität darstellt:
"„Mal sehen, was die Männer sagen“, sagt sie voller Vorfreude. ....
Die Männer sagen nichts, niemand pfeift, niemand dreht den Kopf. Sie entdeckt mit fünfzig, dass es teuer ist, Frau zu sein."
sie hat noch immer eine fixiertheit auf die männerwelt, eine sexistische sicht, in der sie sich selbst diskriminiert/ zum potentiellen opfer macht, sie definiert sich als frau über die männer, die reaktion der männer. und sie ist angeblich gegen konsum, identifiziert aber frausein mit gekauftem geschminktwerden. oder zumindest wird das von der journalistin so dargestellt. schade, dass kein satz darüber verloren wird, wie sie sich selbst geschminkt findet. so wird zumindest der eindruck erweckt, dass es nur um die (anziehende, aufmerksamkeitserregende) wirkung auf die männer ginge.
am furchtbarsten finde ich den satz "Sie entdeckt mit fünfzig, dass es teuer ist, Frau zu sein." so als ob nur eine (bei douglas) geschminkte frau eine frau sein könnte. als ob frauen ohne gezupfte augenbrauen, ohne schminke keine frau seien. seximus pur. stereotype rollen pur. ungesund für beide seiten, für männer und für frauen.
ich verstehe, dass sie auf ihrem weg wohl noch nicht so frei von ihren wurzeln sein kann. aber ich hätte mir von der journalistischen seite mehr dokumentierte reflektion dazu gewünscht.