piwik no script img

Abschiebung von Asylbewerbern rechtensGhanaer muss nach Italien zurück

In Italien droht keine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung, urteilt das Oberverwaltungsgericht NRW. Es bestätigt die Dublin-Verordnungen.

Willkommen in bella Italia Foto: dpa

Münster dpa | Das Oberverwaltungsgericht (OVG) für Nordrhein-Westfalen (NRW) hat die Abschiebung von Asylbewerbern zurück nach Italien erneut für rechtens erklärt. „Asylbewerbern, die über Italien nach Deutschland eingereist sind, droht bei einer Rückkehr nach Italien keine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung“, teilte das OVG NRW zu einem Urteil am Donnerstag mit.

Kläger ist ein junger Mann aus Ghana, der nach den Dublin-Verordnungen der Europäischen Union nach Italien überstellt werden soll. Diese bestimmen, dass der Mitgliedstaat zuständig für das Asylverfahren ist, über den der Ausländer in die EU einreist.

In Italien bestünden für Asylbewerber, auch für solche, die dort ein erneutes Asylverfahren anstrengten, keine systemischen Mängel des Asylverfahrens oder der Aufnahmebedingungen. „Die bestehenden Defizite führten im Ergebnis nicht zu dem Schluss, jedem Rückkehrer nach Italien drohe eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung im Sinne der Grundrechte-Charta der Europäischen Union bzw. der Europäischen Menschenrechtskonvention“, hieß es in der OVG-Mitteilung am Donnerstag weiter. Die Revision ist nicht zugelassen. Der Kläger kann dagegen beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einlegen.

Im jüngsten Fall hatte das OVG Stellungnahmen vom Auswärtigen Amt und von der Schweizer Flüchtlingshilfe eingeholt zu den Bedingungen für Asylbewerber. Bereits im März 2014 hatte das OVG im Fall eines Marokkaners um eine Abschiebung nach Italien so entscheiden. Laut OVG NRW klagen zahlreiche über Italien eingereiste Asylbewerber gegen Bescheide des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das die Asylanträge abgelehnt und die Abschiebung nach Italien angeordnet habe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Noch so'n Schockfoto für Zigarettenpackungen!