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Abraham Rabinovich über die Gaza-Blockade"Die Schiffskonvois sind eine Gefahr"

Zur Gaza-Blockade gibt es keine Alternative, glaubt der israelische Historiker Abraham Rabinovich. Die weltweite Empörung zwinge aber zu einem Umdenken.

Israelische Soldaten entern ein Schiff des Hilfskonvois. Bild: dpa
Interview von Susanne Knaul

taz: Herr Rabinovich, nach der Erstürmung der Gaza-Flotte steht Israel am Pranger. Was ist schiefgelaufen?

Abraham Rabinovich: Israel ist in ein schreckliches Narrativ verstrickt, nach der eine Gruppe von Soldaten einen friedlichen Konvoi angreift, der humanitäre Hilfsgüter zu einer von der Außenwelt abgeschotteten Bevölkerung in Gaza bringt. Dabei schießen die Soldaten augenscheinlich auf Unschuldige und verursachen ein Blutbad. Das ist ein schreckliches Bild, von dem ich glaube, dass es nicht das richtige ist.

Was ist für Sie das richtige Bild?

Israel hat das Recht, die Hamas davon abzuhalten, in den Besitz von Waffen zu geraten. Eine wichtige Präventivmaßnahme ist die Seeblockade. Denn selbst wenn sie komplett harmlos sind, stellen diese Schiffskonvois eine Gefahr für Israel dar. Wenn diese "Flotilla" den Gazastreifen erreicht hätte, dann wären anschließend Hunderte mehr gekommen. Und die Hamas würde versuchen, das zu missbrauchen.

Sehen Sie denn keine Alternative zur Blockade?

Was Waffen und vor allem Raketen betrifft, zweifellos. Die Blockade gegen die Einfuhr von Waffen gehört zu den fundamentalsten Sicherheitsnotwendigkeiten Israels. Die humanitären Konvois öffnen die Wege für den Waffenschmuggel nach Gaza.

Abraham Rabinovich

76, ist Historiker und Journalist. Er wurde in New York geboren und lebt seit 1967 in Jerusalem. Er schrieb mehrere Bücher zur Geschichte Israels, zuletzt zum Jom-Kippur-Krieg.

Musste der Einsatz des Militärs auf dem Flaggschiff nicht Panik auslösen unter den Passagieren?

Das israelische Militär wollte Eskalationen verhindern und hat die Bewaffnung auf ein Minimum reduziert. Deshalb trugen die Soldaten Paintball-Flinten, die gefährlich aussehen, aber keinen Schaden anrichten. Die Videos zeigen deutlich, wie die israelischen Soldaten auf das Deck heruntergelassen werden und einer nach dem anderen überwältig wird.

Wie konnten israelische Elitesoldaten denn von einer Handvoll Zivilisten überwältigt werden?

Das ist tatsächlich schwer nachzuvollziehen. Aber die Soldaten trugen Asbesthandschuhe und waren unfähig, den Abzug ihrer Pistolen zu betätigen. In dem Moment, wo auf sie geschossen wurde, gerieten sie selbst in Lebensgefahr. So empfanden sie es. Das war der Anfang der Schießereien. Die Soldaten wurden angegriffen und handelten entsprechend. Mit friedvoller, humanitärer Hilfe hat das wenig zu tun.

Was hat die Armee bei diesem Einsatz falsch gemacht?

Die Soldaten hätten nicht überrascht werden dürfen. Die Nachrichtendienste haben versagt, die Marine vorab mit den notwendigen Informationen zu versorgen.

Jetzt, in diesem Augenblick, ist immer noch ein irisches Schiff auf dem Weg nach Gaza. Müssen die Aktivisten auf der "Rachel Corrie" mit einer Wiederholung der Ereignisse rechnen?

Israel wird das Schiff sicher stoppen. Die Aktivisten tun gut daran, Richtung Ashdod einzuschlagen. Es sind auf diesem Schiff aber auch nur gut ein Dutzend Leute an Bord.

Andere Aktivisten planen bereits eine weitere, deutlich größere "Flotilla". Wird die Armee wieder mit Gewalt gegen sie vorgehen?

Israel muss konsequent bleiben, solange es keine Lösung für den Gazastreifen gibt. Einem Schiff, das möglicherweise Waffen geladen hat, darf es die Einreise nach Gaza nicht erlauben.

Die Erstürmung der Gaza-Flotilla hat zu einem diplomatischen Scherbenhaufen geführt. Welche Folgen wird sie haben?

Israel hat sein Image als "tough guy" bestärkt, der man in dieser Weltregion sein muss. Und Israel hat einen Präzedenzfall geschaffen für weitere "Flotillas". Wenn du eine Blockade verhängst und dich dann überrennen lässt, hast du große Probleme.

Gleichzeitig hat der Konvoi es geschafft, die Welt auf das Embargo aufmerksam zu machen und eine Debatte über Sinn und Unsinn der Blockade in Gang zu bringen. Israels internationale Isolation hat zudem die Möglichkeit einer Umbildung der Regierung durch einen Beitritt der Kadima-Partei näherrücken lassen. Schon zuvor hatte sich Israel mit seiner hartnäckigen Siedlungspolitik ins Abseits befördert. Die jüngste diplomatische Zuspitzung könnte ein Umdenken und eine vernünftigere Politik zur Folge haben.

Israel verweigert eine unabhängige Untersuchung. Warum?

Ich finde, Israel sollte mit beiden Händen zugreifen und die Affäre untersuchen lassen. Der einzige Grund, es nicht zu tun, ist die Sorge um die Souveränität. Denn Israel ist keine Bananenrepublik, sondern kann die Sache selbst untersuchen.

Der weltweite Unmut dürfte sich damit kaum befriedigen lassen.

Deshalb denke ich, wir sollten mit dem Ausland kooperieren.

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34 Kommentare

 / 
  • KR
    Klaus Rozsa, Zürich

    Die Aussagen von Rabinovich sind überzeugend und decken sich mit den weltweiten Recherchen.

    Erschütternd sind die zahlreichen Posts von taz-LeserInnen, die offenbar voll der antiisraelischen und antisemitischen pro-palästinesischen Propaganda unterliegen. Schon merkwürdig, wie schnell sogenannt linke, feministische und progressive Haltungen in reaktionäre, homophobe und konservative Denkweisen kippen, wenn der "Gegner" Israel, Juden sind!

    Passend ist, dass die taz angegriffen wird, weil sie für einmal einem Juden das Wort erteilt.

  • V
    vic

    Wer sich Israels Anordnung beugt, Hlfslieferungen für Gaza nicht vor Gaza anzulanden, akzeptiert das Palästinenser-Ghetto und die menschenfeindliche Politik Israels.

    Mehr noch, er unterstützt diese Politik.

    Israel kann auch an Gazas Küste kontrollieren, aber wer sich an Beton und Stahl zum Bauen, an Papier zum Schreiben stört, dem ist nicht zu helfen.

  • V
    vic

    @ jack sparrow

    Hast recht.

    Gegner von Gewaltherrschern sind immer Terroristen.

  • T
    tilv

    Danke für dieses Interview. Es öffnet einem die Augen für die

    Sicht, die viele Israelis offensichtlich haben. Das muss man inhaltlich

    nicht gut finden (tue ich auch nicht), aber man muss es ernst nehmen.

    Und hier wird auch Klartext gesprochen: egal was sich auf dem Schiff befand -die Blockade durfte nicht durchbrochen werden. Also kann man schon mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass es sich hier einen geplanten Angriff handelte der andere ob der Brutalität davon

    abschrecken sollte, auch nur in die Nähe der Küste zu gelangen.

    Abgesehen davon ist es auch ein Armutszeugnis sondergleichen

    für einen Historiker, der der Propaganda der eigenen Armee dermaßen

    auf den Leim geht. "Moralischste Armee der Welt" - das ich nicht lache.

    Die IDF kommt hier rüber wie die Clowns Army, mit Fähnchen, bunten

    Nasen und niedlichen kleinen Paintball-Waffen... au backe. Herr (oder

    Jehova) lass Hirn regnen... m(

    Da hat der 19-jährige Türke mit den 4 Kopfschüssen aber eine sehr

    perfide Art von Selbstmord begangen... *kopfschüttel*

     

    Die Blockade, die Israel offensichtlich mit allen Mitteln aufrecht erhalten will, ist neben dem angerichteten Schaden auch kontraproduktiv, da sie die Position der Hamas eher noch gestärkt hat (Stichwort Tunnel-Steuer). Und sie

    verhindert auch mögliche Neuwahlen, die eine Verbesserung der Beziehungen

    zwischen den Gegnern bringen könnte. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass

    auch in Israel einige Kreise sehr gut mit dem Status quo leben können... :-(

  • J
    Jan

    Der islamistischen Hilfsorganisation ging es selbst nach eigenen Angaben nicht primär darum Hilfe zu leisten - die Hilfslieferungen konnten nach einer Kontrolle ohne Problem in den Gaza-Streifen gebracht werden aber die Hamas lässt sie aus Propagandagründen nicht durch. Die Bewohner des Gaza-Streifens werden von der Hamas mindestens ebenso unterdrückt wie von Israel.

     

    Es ist seltsam: Der einzige demokratischer Staat im Nahen Osten - mit lebendiger Opposition und Bürgerrechten, von denen die Bewohner seiner Nachbarländer nur träumen können - wird gescholten wenn er sich vor Waffenlieferungen an seine Gegner schützt. Die westliche Welt klatscht dafür Beifall denen die nicht einmal das Existenzrecht Israels anerkennen und andere Bevölkerungsgruppen (Homosexuelle, Frauen, Andersgläubige etc.) unterdrücken.

     

    Wie blind muss man sein, um das nicht als Antisemitismus zu erkennen?

  • L
    linsenspaeller

    Ist das nicht eine ziemliche Dummheit, mit Paintball-Waffen eine echte militärische Unternehmung anzufangen? Was ist, wenn da mal gefährlichere Leute auf so einem Schiff sind, die nicht in Paintball-Dimensionen denken?

     

    Natürlich sind diese "Hilfskonvois" eine Gefahr für Israel. Aber nicht, weil sie irgendwelche Güter nach Gaza bringen, und selbst wenn auch Waffen darunter wären. Sondern weil dahinter die Strategie stecken könnte, aus der Blockade von Gaza eine Blockade von Israel zu machen. Der Gedanke mag in Israel momentan noch absurd erscheinen, es bewegt sich jedoch alles darauf zu. Tausend Gründe gibt es also, sich klügere Methoden der Selbstbehauptung in der Region auszudenken.

  • JS
    jack sparrow

    "Wie konnten israelische Elitesoldaten denn von einer Handvoll Zivilisten überwältigt werden?" -> wohl eher "terroristen"!?!?

  • M
    Mike

    Was von Unsinn??????

     

    Die Geschichte wiederholt sich

     

    Gaza = Warschauer Getto und nichts anders für mich

     

    wie können die Israeli dies tun?

  • F
    Friedrich

    Wo ist mein Kommentar - ist das Zensur? Dann war ich die längste Zeit Taz-Leser!

  • D
    Dirk

    Das Problem ist nicht die Hamas sondern die Israelische Regierung! Die Hamas ist nur die logische Konsequenz aus einer jahrzehntelanger Unterdrückung, wie viele Palästinenser haben in ihrem Leben nur die Flüchtlingslager gesehen? Und war nicht noch die erste Intifada anfangs ein Akt zivilen Ungehorsams dem die israelische Regierung mit brutaler Waffengewalt begegnete?

     

    Die Israelis UND die Palästinenser haben unter der Hamas zu leiden, doch noch mehr haben beiden Gruppen unter den Taten der Regierung Israels zu leiden.

  • DH
    Dietrich Heißenbüttel

    und so etwas drucken Sie ab? Es war keine Paintball-, es war 9-Millimeter-Munition, wie die Autopsie ergab, abgefeuert z.T. aus nächster Nähe und nach Ausage Beteiligter bereits bevor die Soldaten das Schiff betreten hatten, die Anwendung von Gewalt war Tage vorher angekündigt in israelischen Medien, sämtliches Beweismaterial in Form von Fotos und Videos der Aktivisten an Bord ist beschlagnahmt, die Schiffe wurden mehrfach vor ihrer Abfahrt von unabhängigen Beobachtern durchsucht, es waren keine Waffen an Bord.

    Allen taz-Lesern zur Information empfohlen:

    http://gazafreedommarch.org/cms/en/flotilla/news.aspx

  • P
    pavlov

    Der ist in erster Linie nich Historiker, sondern ein Journlist von israilischer Media! warum lieber Taz, warum ein Interview darüber mit einem Anhänger der offiziellen Staatspolitik von Israel? das ist einfach ungalublich für die Taz!

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/Abraham_Rabinovich

     

    http://de.indymedia.org/2009/07/255504.shtml

  • AB
    Alex B,

    Die Argumentation von Herrn Rabinovich, warum man keine Hilfsgüter in den Gazastreifen lassen dürfte, ist ja wohl mehr als dünn. Dann kämen ja noch mehr, gar hunderte Aktivisten-Flotten (Größenwahn?). Mehr Flotten und mehr Versuche hat die israelische Armee gerade mit ihrer törichten Aktion provoziert.

    Zu glauben, man hätte einen großen Sieg errungen, weil man sich als "tough guy" (zu Deutsch: harter Hund, der sich einen Dreck um Menschenrechte und internationales Recht schert), ist ja wohl mehr als kurzsichtig.

     

    Die entscheidenden Fragen im Konflikt beantwortet er nicht: Warum muss Israel wegen der Hamas auch die Einfuhr von Lebensmitteln Baumaterial verhindern? Wie anders als mit einer Kollektivbestrafung von 1,5mio. Menschen lässt sich soetwas begründen?

     

    Und: Warum hat eine terroristische Organisation wie die Hamas überhaupt einen so großen Zulauf im Elendsstreifen um Gaza?

    Wer sein ganzes Leben lang in einem Flüchtlingslager hausen muss, gerade über die Runden kommt, überlebt nur dank illegaler Tunnel aus Ägypten, wahrscheinlich ohne Arbeit, bombardiert und in einem winzigen Gebiet von der Welt abgeschottet durch eine übermächtige israelische Armee, belogen über angebliche Friedensgespräche, an der Nase herumgeführt von einer korrupten Fatah, ohnmächtig und ohne Chance auf Veränderung, wählt irgendwann die dümmste und kontraproduktivste Lösung, die Lösung des Hasses: Terrorismus.

    So lange sich die Lage der Menschen in Gaza, im Westjordanland und den Flüchtlingslagern im Ausland nicht bessert, ist ein Frieden nicht möglich, denn die Ohnmacht der Palästinenser wird zu immer weiterem Hass und Gewalt führen.

    Es sind die Israelis, die den ersten Schritt machen müssten. Aber bei der momentanen Regierung muss man wohl schwarz sehen.

  • CP
    coco price

    Der "Historiker" schafft es, die ANgelegenheit so darzustellen, als

     

    - seien die israelischen Soldaten ausschließlich mit Paintballs bewaffnet gewesen (nicht etwa mit MPs, Tasern und Pistolen)

    - seien die israelischen Soldaten beschossen worden (mit welchen Waffen? mit Eisenstangen?)

    - hätten sich die israelischen Soldaten verteidigen müssen (beim Entern eines fremden unbewaffneten Schiffes in internationalem Gewässer)

    - Sei es für kampfunerfahrene Zivilisten möglich, schwer bewaffnete, im waffenlosen Nahkampf ausgebildete und gut gepanzerte Elitesoldaten zu überwältigen

     

    Woher dann die ganzen toten ausschließlich auf nicht-israelischer Seite? Wohl kaum durch Paintballs.

     

    Ist eigentlich krass dass ihr sowas überhaupt abdruckt.

  • S
    Serry

    Wo bleiben die Kommentare ?

    ist eur Filter so dick geworden, daß nur pro israelische Wörter gelassen werde.

    Feiger Journalismus gibt es überall, ihr seid auch keine Ausnahme.

    Erinnert euch an das damalige Taz_Forum, was ihr aus Feigheitgründen kurzerhand geschlossen habt.???

    Schön für euch TazBild!!

  • CP
    coco price

    Israel bestimmt, wieviel Wasser, Lebensmittel, Kleidung, Schulbücher, Medikamente die palästinensische Bevölkerung haben darf, baut eine Mauer um die Leute, kontrolliert Bauern auf dem Weg zu ihren Feldern und zurück mit Checkpoints, und blockiert jetzt auch die Seewege.

     

    Da würde ich mich als Palästinenser auch bewaffnen wollen.

     

    Vielleicht einfach mal die Menschen behandeln wie Menschen, dann klappts auch mit den Nachbarn.

     

    Wenn erst die nicht mehr zu übersehende Isolation zum Umdenken zwingt und nicht etwa das eigene Gewissen und der gesunde Menschenverstand oder ein Blick auf die Geschichte, dann ist das für einen Historiker schon ein sehr trauriges Eingeständnis.

  • E
    end.the.occupation

    Susanne Knaul - immer wenn es darum geht Mord, Diebstahl, Terror und ehtnische Säuberung reinzuwaschen.

     

    Und die taz macht sich natürlich gern zur Bühne für diesen Schund. Business as usual.

  • VM
    Vogel-Hanke Michael

    In keinem Zeitungsbericht konnte ich lesen, das von dem türkischen Schiff auf israelische Soldaten geschossen wurde. Warum kann Herr Rabinovich genau dieses in ihrem Interview behaupten ohne Nachfrage von Frau Knaul?

  • R
    rugero

    Das Grundproblem ist, das Israel stets selber definiert was "Recht" ist, ganz egal wie es die UN, die EU und sonstige "Freunde" sehen.

     

    Wenn einmal definiert ist was "Recht" ist, wird dieses mit einer beispiellosen Gnadenlosigkeit durchgesetzt. Völkerrecht, Menschrechte, wie sie von den meisten Nationen respektiert werden, werden dann ausgesetzt.

     

    Wie kann man 1,5 Millionen Menschen einsperren, solange bombardieren, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht, 1400 Einwohner tot und zahllose verletzt sind und dann noch Hilfsmitteltransporte für die Eingesperrten kassieren - unter Tötung der humanitären Helfer ?

  • H
    humberto

    Die wahrheit is was ganz anderes. Hier klicken ....

     

     

     

    http://www.guardian.co.uk/world/2010/jun/04/gaza-flotilla-activists-autopsy-results

  • H
    humberto

    Lese doch die Wahrheit...weit entfernt von die übliche Lüge israelischer Ursprung..

     

    http://www.guardian.co.uk/world/2010/jun/04/gaza-flotilla-activists-autopsy-results

     

    Gaza flotilla activists were shot in head at close range

     

    Exclusive: Nine Turkish men on board Mavi Marmara were shot a total of 30 times, autopsy results reveal

     

     

     

    * Robert Booth

    * guardian.co.uk, Friday 4 June 2010 22.00 BST

    * Article history

     

    The funeral of one of the Turkish victims of the Gaza flotilla raid Crowds at the funeral of one of the Turkish victims of the Gaza flotilla raid, at the Beyazit mosque in Istanbul. Photograph: Vadim Ghirda/AP

     

    Israel was tonight under pressure to allow an independent inquiry into its assault on the Gaza aid flotilla after autopsy results on the bodies of those killed, obtained by the Guardian, revealed they were peppered with 9mm bullets, many fired at close range.

     

    Nine Turkish men on board the Mavi Marmara were shot a total of 30 times and five were killed by gunshot wounds to the head, according to the vice-chairman of the Turkish council of forensic medicine, which carried out the autopsies for the Turkish ministry of justice today.

     

    The results revealed that a 60-year-old man, Ibrahim Bilgen, was shot four times in the temple, chest, hip and back. A 19-year-old, named as Fulkan Dogan, who also has US citizenship, was shot five times from less that 45cm, in the face, in the back of the head, twice in the leg and once in the back. Two other men were shot four times, and five of the victims were shot either in the back of the head or in the back, said Yalcin Buyuk, vice-chairman of the council of forensic medicine.

     

    The findings emerged as more survivors gave their accounts of the raids. Ismail Patel, the chairman of Leicester-based pro-Palestinian group Friends of al-Aqsa, who returned to Britain today, told how he witnessed some of the fatal shootings and claimed that Israel had operated a "shoot to kill policy".

     

    He calculated that during the bloodiest part of the assault, Israeli commandos shot one person every minute. One man was fatally shot in the back of the head just two feet in front him and another was shot once between the eyes. He added that as well as the fatally wounded, 48 others were suffering from gunshot wounds and six activists remained missing, suggesting the death toll may increase.

     

    The new information about the manner and intensity of the killings undermines Israel's insistence that its soldiers opened fire only in self defence and in response to attacks by the activists.

     

    "Given the very disturbing evidence which contradicts the line from the Israeli media and suggests that Israelis have been very selective in the way they have addressed this, there is now an overwhelming need for an international inquiry," said Andrew Slaughter MP, a member of the all party group on Britain and Palestine.

     

    Israel said tonight the number of bullets found in the bodies did not alter the fact that the soldiers were acting in self defence. "The only situation when a soldier shot was when it was a clearly a life-threatening situation," said a spokesman for the Israeli embassy in London. "Pulling the trigger quickly can result in a few bullets being in the same body, but does not change the fact they were in a life-threatening situation."

     

    Protesters from across the country will tomorrow march from Downing Street to the Israeli embassy to call for Israel to be held to account for its actions.

     

    Earlier this week, William Hague, the foreign secretary, said the government would call for an inquiry under international auspices if Israel refuses to establish an independent inquiry, including an international presence.

     

    The autopsy results were released as the last of the Turkish victims was buried.

     

    Dr Haluk Ince, the chairman of the council of forensic medicine in Istanbul, said that in only one case was there a single bullet wound, to the forehead from a distant shot, while every other victim suffered multiple wounds. "All [the bullets] were intact. This is important in a forensic context. When a bullet strikes another place it comes into the body deformed. If it directly comes into the body, the bullet is all intact."

     

    He added that all but one of the bullets retrieved from the bodies came from 9mm rounds. Of the other round, he said: "It was the first time we have seen this kind of material used in firearms. It was just a container including many types of pellets usually used in shotguns. It penetrated the head region in the temple and we found it intact in the brain."

     

    An unnamed Israeli commando, who purportedly led the raid on the Mavi Marmara, today told Israeli news website Ynet News that he shot at a protester who approached him with a knife. "I was in front of a number of people with knives and clubs," he said. "I cocked my weapon when I saw that one was coming towards me with a knife drawn and I fired once. Then another 20 people came at me from all directions and threw me down to the deck below …

     

    "We knew they were peace activists. Though they wanted to break the Gaza blockade, we thought we'd encounter passive resistance, perhaps verbal resistance – we didn't expect this. Everyone wanted to kill us. We encountered terrorists who wanted to kill us and we did everything we could to prevent unnecessary injury."

     

    Tonight the Rachel Corrie, an Irish vessel crewed by supporters of the Free Gaza movement, remained on course for Gaza. Yossi Gal, director general at the Israeli foreign ministry, said Israel had "no desire for a confrontation" but asked for the ship to dock at Ashdod, not Gaza.

     

    "If the ship decides to sail the port of Ashdod, then we will ensure its safe arrival and will not board it," he said.

    ren Kommentar hier eingeben

  • F
    Friedrich

    Schwierige Lage. Fakt ist, daß mit jeder Öffnung des Gazastreifens neue Waffen eingeführt werden, mit denen israelische Zivilisten getötet werden. Die Hamas sitzt fest im Sattel, gewählt von der Bevölkerungsmehrheit. Nach allen demokratischen Spielregeln ist das Volk für die Taten seiner Regierung verantwortlich, da es sie gewählt hat. Israel versucht sich vor dieser Bevölkerungsmehrheit zu schützen. Auf der anderen Seite gibt es weltweit viele Unterstützer der Menschen im Gazastreifen. Aber fordern die Unterstützer von der Gaza-Bevölkerungsmehrheit auch ein Umdenken ein? Wir Deutsche schiessen keine Raketen auf Polen, obwohl wir große Gebietsverluste erlitten haben und das ist selbstverständlich. Wieso fordert niemand lautstark und öffentlich diese Selbstverständliche Haltung von den Palästinensern ein? Der überwiegende Teil der palästinensischen und arabischen Bevölkerung in den Anrainerstaaten wünscht die Vernichtung Israels, das habe ich persönlich auf Reisen erfahren. So kann es keinen Frieden geben. Wäre es deshalb nicht angebrachter, daß die weltweiten Unterstützer zu allererst in den arabischen Köpfen Freidensarbeit leisten?

  • F
    fritz

    Das ist die Logik der Isolation und aggressiven Paranoia. Schon die Prämissen sind haarsträubend falsch. Erschreckend, dass ein solcher Propagandakauderwelsch publiziert wird. Er nützt keiner Seite, am wenigsten dem Image Israels.

  • JO
    Jürgen Orlok

    "Die Soldaten wurden angegriffen und handelten entsprechend. Mit friedvoller, humanitärer Hilfe hat das wenig zu tun. "

    Denkt bei eurer nächsten Demo an seine Worte beim Widerstand gegen die Staatsgewalt, auch wenn der PolizeiEinsatz rechtswidrig sein sollte.

    Immerhin wird ISRAEL als Teil der deutschen Staatsräson verkauft -- erstaunlicherweise erst in den letzen Jahren.

  • M
    Marco

    Die Antworten Rabinovichs sind teilweise irreführend und manipulativ:

     

    "Deshalb trugen die Soldaten Paintball-Flinten, die gefährlich aussehen, aber keinen Schaden anrichten."

     

    Laut Medienberichten auch Stun Guns, also Elektroschockwaffen.

     

    "In dem Moment, wo auf sie geschossen wurde, gerieten sie selbst in Lebensgefahr."

     

    Mit was wurde auf die Israelis geschossen? Es wurden keinerlei Beweise für diese Behauptungen erbracht.

     

    "Die Soldaten wurden angegriffen und handelten entsprechend. Mit friedvoller, humanitärer Hilfe hat das wenig zu tun."

     

    Wir wissen immer noch nicht, was sich genau abspielte und in welcher zeitlichen Reihenfolge. Wer sagt, dass die Aufnahmen der sich abseilienden israelischen Kommandos tatsächlich _den Anfang_ der Aktion zeigen?

     

    "Israel hat sein Image als "tough guy" bestärkt, der man in dieser Weltregion sein muss."

     

    Herr Rabinovich, bei allem Verständnis, meinen sie nicht das Israel - allein in den letzten zehn Jahren unter Sharon, Olmert und Netanjahu - sein image als "tough guy" überstrapaziert hat??

     

    Man sollte vor lauter "Cowboy-Logik" nicht vergessen, dass man sich damit schnell aller anderen Optionen beraubt.

     

    "Denn Israel ist keine Bananenrepublik, sondern kann die Sache selbst untersuchen."

     

    Man darf gespannt sein...

  • R
    robert

    liebe taz, ihr bringt mit einer derartig undifferenzierten berichterstattung euren guten ruf in gefahr. dieses interview passt in eine reihe pro-israelischer artikel, welche ihr neuerdings munter verbreitet.

    wann dürfen wir hier ein interview mit einem der organisatoren der "free gaza" aktion lesen?

     

    by the way: hat eurer interviewpartner eigentlich mitbekommen, dass menschen auf diesem schiff durch schüsse gestorben sind?

  • G
    Gabi

    Manchmal erübrigt sich fast ein Kommentar:

     

    "Die Schiffskonvoys (von unbewaffneten Friedensaktivisten) sind eine Gefahr (für Israel)"

     

    Man lasse sich diese Überschrift ganz langsam auf der Zunge zergehen, stelle sich dabei nicht gezeigte Bilder vom Menschen vor, die durch Schusswunden schmerzhaft und grausig sterben und zu guterletzt noch deren Familien und Angehörige, die einen lieben Menschen verleieren und deren Leben sich dadurch schlagartig verändert hat.

     

    Ja,ja diese Friedensaktivisten. Dieser Versuch den eingesperrten Leuten, tschudligung sind ja alles Terroristen von Geburt an, in Gaza auch noch helfen zu wollen. Wirklich gefährlich das...

  • M
    Martin

    Vermutlich wurden die Kopfschüsse mit Paintballkugeln durchgeführt. Warum muss ich in der TAZ derartigen Müll lesen?

  • M
    Moritz

    Es wird immer vom Sicherheitsbefürfnis der Israelis gesprochen. Was ist aber mit dem Sicherheitsbedürfnis der Palästinenser? Ein palästinensisches Kind möchte auch in Frieden leben.

  • L
    lola

    Pfff, den militärischen Angriff zu relativieren mit Scheingründen wie Selbstverteidigung, israelische Souveränität, blabla, ist genauso bananenrepublikanisch wie der Begriff "geschützte Demokratie" oder "militärische Regierung", die die Pinochet-AnhängerInnen (inkl. der jetztliche Präsident Pinera) immer noch benutzen.

  • V
    vic

    Aktivisten mit Paintball Flinten erschossen.

    Todesursache vermutlich Farb-Allergie.

  • S
    Sven86

    Endlich sagt mal einer die Wahrheit. Wer die Videoaufnahmen von der Erstürmung des "humanitären Transports" gesehen hat, wer gesehen hat wie die Soldaten mit Messern attackiert wurden sobald sie sich an Deck befanden,wer gesehen hat wie zurückhaltend die Israelis trotz wiederholter Attacken reagiert haben, der wird verstehen was ich meine. Aber die internationale Empörungsmechanerie ist bereits in vollem Gange und so wird es Israel schwer falles eine Unschuld zu beweisen. Dabei muss man einfach mal kurz nach dieser "IHH" im Internet recherchieren um zu sehen, dass eine radikale islamistische Organisation dahinter steckt.

  • S
    Sebastian

    Gute Analyse von Rabinovich

  • K
    kp.fluegel

    Die Argumentation sollte präzise bleiben: Wurde auf die israelischen Soldaten geschossen oder wurden sie mit Stangen welcher Art attackiert?