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Abkommen der USA mit den TalibanPropaganda für die Heimatfront

Kommentar von Sven Hansen

US-Präsident Donald Trump braucht das Abkommen mit den Taliban, damit er einen eigenen außenpolitischen Erfolg vorzeigen kann.

Mullah Abdul Ghani Baradar, Leiter der Delegation der Taliban, und US-Unterhändler Zalmay Khalilzad Foto: Ibrahem Alomari/reuters

Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit“, lautet ein Taliban-Sprichwort. Zwar sollen auch viele ihrer Kämpfer kriegsmüde sein. Doch trifft das Sprichwort auch jetzt die Situation. Denn US-Präsident Donald Trump läuft die Zeit davon. Er braucht vor der Wahl im November dringend ein Abkommen, mit dem er wie versprochen die Zahl der US-Truppen am Hindukusch reduzieren und ein Ende des längsten US-Kriegseinsatzes einleiten kann.

Der Präsident, der bisher vor allem dafür stand, Deals seines Vorgängers vereitelt zu haben, braucht dringend etwas, was er als eigenen außenpolitischen Erfolg vorzeigen kann. Nordkoreas Kim Jong Un hat ihn ausmanövriert, nun sollen die Taliban Trump einen gesichtswahrenden Ausweg aus dem Dilemma am Hindukusch ermöglichen. Er drängt jetzt sogar auf ein baldiges Treffen mit ihnen, natürlich noch vor der Wahl.

Das am Samstag in Doha unterzeichnete Abkommen enthält so viele Ungewissheiten, dass die Chancen seines Scheiterns größer sind als die Aussichten auf Erfolg. Trotzdem ist es ein kleiner Hoffnungsschimmer und vor allem eine Anerkennung der Realitäten: Die USA und ihre Verbündeten können den Krieg gegen die Taliban nicht gewinnen. Sie ziehen jetzt daraus die Konsequenzen und überlassen die zerstrittenen Afghanen wieder ihrem Schicksal.

Die größte Schwäche des Abkommens ist, dass es über die Köpfe der afghanischen Regierung hinweg beschlossen wurde. Präsident Aschraf Ghani hat bereits erklärt, dass über die Freilassung von 5.000 gefangenen Taliban seine Regierung entscheide und nicht Washington. Es ist sein wichtigstes Pfund in den angestrebten Verhandlungen mit den Taliban, das er sich nicht von Trump nehmen lassen will. Momentan hat Afghanistan nicht einmal eine funktionierende Regierung. Ghani wurde erst fünf Monate nach der Wahl zum Sieger erklärt, aber sein Rivale erkennt das nicht an.

Die USA haben eine Vereidigung verhindert, um erst mal den Deal mit den Taliban abzuschließen. Die USA und ihre Verbündeten sind in Afghanistan nicht nur militärisch gescheitert, sondern auch politisch. Es lässt sich zu Recht vieles an dem jetzt geschlossenen Abkommen bemängeln. Allein, es fehlte der Wille und trotz Billionen an Dollar vor allem die Fähigkeit zu einer besseren Politik.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Der Führer des "islamischen Amirat bzw.. Emirat Afghanistan (Taliban) hat knapp 24 Stunden nach der Unterzeichnung des sog. Friedensvertrags mit USA erklärt, dass die "Verringung der Gewalt" lediglich mit den USA vereinbart worden ist. "Der Krieg gegen USA ist beendet. Der Krieg gegen Regierung in Kabul wird fortgesetzt.



    Knapp 48 Studenden haben einen Taliban in Khost einen Anschlag geübt und 55 Menschen in Wardak (ehmalige Provinz Maidan) als Geisel genommen.

    Der US Aussenminister Mike Pompeo sagte in einem Interview am Sonntag mit CBS, dass beim Unterzeichnung des USA-Taliban-Abkommens zwei vertrauliche Militär-Dokumente ratifiziert worden ist, meldete Heart of Asia:



    heartofasia.af/us-...elements-pompeo-2/

  • Eine sehr chaotische Situation erscheint in Afghanistan zu entstehen, wenn Sven Hansens Darstellung im Text stimmt:



    All die Ideen und Aktivitaeten der westlichen Ambitionen, um Afghanistan im Sinne westlicher, moderner und liberaler Weltanschauung, im U. N. O. Stil zu befrieden, oder zu kultivieren... sind offensichtlich sehr fehlgeschlagen!



    Und nun? "... die zerstrittenen Afghanen (werden) wielder ihrem eigenen Schicksal ueberlassen"...



    Das mag bedeuten das die Ideen der "Allgemeinen Menschenrechte" der U. N. O., mit dem Gedanken der Gleichberechtigung von Frau und Mann, wie das Recht auf Bildung wieder im Sumpf antiquierter/provinzieller Religiositaet versinkt?

  • Naja, auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen, aber solange etwa die Bundeswehr massiv vor Ort war, konnte so etwas wie freies Leben stattfinden: z.B. sinnvolle Schule für alle, Gesundheitsversorgung, Frauenrechte, erster wirtschaftlicher Aufschwung. Kehren die "Taliban" zurück, ist es damit vorbei.