Abi-Pleite in Schweinfurt: Privatschule macht dicht
Erst fielen an der privaten Fachoberschule bei den Abiturprüfungen fast alle Schüler durch. Jetzt macht die Schweinfurter Schule ihre Pforten ganz dicht.
MÜNCHEN/BERLIN dpa/taz | Die private Fachoberschule in Schweinfurt, in der 25 von 27 Prüflingen durchs Abitur gefallen sind, stellt ihren Betrieb ein. Die Schule habe dem Kultusministerium in Bayern am Freitag per Email mitgeteilt, dass es im Schuljahr 2013/14 keinen Unterricht gebe, bestätigte der Ministeriumssprecher Ludwig Unger. Zuvor hatten die Main Post und der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.
„Wir haben nach der Zukunft der Schüler gefragt, und daraufhin diese Information bekommen“, sagte Unger. Die Schule wollte auf dpa-Anfrage keine Angaben machen.
Die Abi-Pleite war am Donnerstag Thema im Bildungsausschuss des Landtags gewesen. Demnach hatte über die Hälfte der Schüler schon bei der Aufnahme in die Fachoberschule einen sehr schwachen Notenschnitt.
Außerdem hätten die Lehrer es nicht verstanden, die Schüler zu motivieren. Die Schule habe keine ausreichenden Konsequenzen aus dem mangelhaften Verhalten der Schüler gezogen, erklärte Ministerialrat Günter Liebl, und schob damit ein Teil des Desatsters den Schülern zu.
Außerdem wurden die Schüler erst zu Beginn der 12. Klasse über die Anforderungen der Abiprüfung informiert.
Die Privatschule war 2011 gegründet worden. Das Schulgeld betrugt fast 1.700 Euro im Jahr plus Anmeldungsgebühr. Nach Angaben des Kultusministeriums handelt es sich um eine staatlich genehmigte Schule, aber keine staatlich anerkannte. Für das Fachabitur zählten daher nur die in der Abschlussprüfung erbrachten Leistungen. Die Abituraufgaben wurden zentral vom Kultusministerium für den ganzen Freistaat gestellt.
Nachdem katastrophalen Abschneiden der Schüler bei den Abiturprüfungen hatte das Kultusministeríum eine Überprüfung der Schule angekündigt. Den Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 war angeboten worden, auf eine staatliche Fachoberschule zu wechseln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist