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Abbruch der Nahost-FriedensgesprächeEntschieden wird im Hintergrund

Die Hamas lehnt weiterhin einen Kompromiss mit Israel und eine Zweistaatenlösung grundsätzlich ab – wohl auch weil der Hauptfinanzier Druck macht.

Israelischer Panzer an der Grenze zum Gazastreifen: Nach den gescheiterten Friedensverhandlungen wird weiter gekämpft. Bild: dpa

JERUSALEM taz/ap | Es war der Versuch Israels, einen der wichtigsten militärischen Führer der Palästinenserorganisation Hamas zu töten, der die jüngste Waffenruhe endgültig scheitern ließ: Am Dienstagabend bombardierte das israelische Militär das Haus von Mohammed Deif, dem Chef der Issedin-al-Kassam-Brigaden im Gazastreifen.

Schon kurz vor Ablauf der – bis Mitternacht vereinbarten – Feuerpause waren aus Gaza vereinzelt Raketen auf Israel abgeschossen worden. Massiv wurden die Angriffe der Hamas jedoch erst nach der israelischen Attacke auf das Gebäude, in dem Deif vermutet wurde. Dessen 28-jährige Ehefrau und acht Monate alter Sohn kamen ums Leben. Ob Deif selbst überlebte, war zunächst unklar. Die Hamas erklärte später jedoch, er sei noch am Leben. „Uns bleibt keine Wahl, als zu kämpfen und zu siegen“, erklärte Izzat Rishq von der radikal-islamischen Organisation in Gaza.

Seit Jahren steht Deif ganz oben auf der Abschussliste des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Beth. Der Chef der militanten Hamas-Brigaden gilt als für die Raketenangriffe verantwortlich und für den Bau der geheimen Tunnel zwischen Gaza und Israel. Er ist „ein toter Mann“, erklärte jüngst Finanzminister Jair Lapid. Fünfmal war Deif in der Vergangenheit schwer verletzt Exekutionsversuchen der israelischen Armee entkommen. Für die Israelis ist Deif die Verkörperung alles Bösen, im Gazastreifen gilt er als Held.

Die Al-Kassam-Brigaden streben nach einer militärischen Lösung für den Konflikt mit Israel. Die Befreiung Palästinas – vom Jordan bis zum Mittelmeer – gilt ihnen als die „höchste persönliche Pflicht für jeden Muslim“. Über „jeden Zentimeter“ soll „das Banner Allahs entfaltet“ werden, so hält es die Charta der Hamas fest.

Dramatische internationale Isolierung

Die Kämpfer Deifs terrorisieren Israel, und sie waren es auch, die vor sieben Jahren die Führung der moderateren und weltlich orientierten Palästinenserorganisation Fatah mit brutaler Gewalt aus dem Gazastreifen vertrieben. Erst als ihre Situation wegen der dramatischen internationalen Isolierung unhaltbar wurde, ließen sie sich auf eine Annäherung mit der Fatah im Westjordanland ein.

Kämpfe im Gazastreifen

Nach dem Scheitern ihrer Verhandlungen bekämpfen sich Israel und die radikalislamische Hamas im Gazastreifen wieder mit voller Härte militärisch. Militante Palästinenser feuerten am Mittwoch Dutzende Raketen auf Israel, das mit Luftangriffen reagierte.

Mindestens 20 Palästinenser kamen seit dem Bruch der Waffenruhe vom Dienstagabend ums Leben, wie ein Beamter des Gesundheitsministeriums in Gaza-Stadt mitteilte.

Das israelische Militär flog seit dem jüngsten Bruch der Waffenruhe eigenen Angaben zufolge fast 100 Luftangriffe gegen Ziele im Gazastreifen. Neben den 20 Toten habe es mehr als 120 Verletzte unter den Palästinensern gegeben, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörden in Gaza, Aschraf al-Kidra. Extremisten hätten von Gaza mehr als 140 Raketen auf Israel abgefeuert, teilte das israelische Militär mit. (AP)

Anfang Juni besiegelten die beiden Fraktionen die Gründung einer Einheitsregierung. Sie kündigten allgemeine Wahlen innerhalb von sechs Monaten an. Die aktuellen Gefechte sieht die Hamas auch als Chance, bei der eigenen Bevölkerung zu punkten – vorausgesetzt, sie erreicht bei den Waffenstillstandsverhandlungen mit Israel erkennbare Verbesserungen der Lebensumstände im Gazastreifen.

Erst diese Woche berichtete Schin Beth über einen geheimen Plan der Hamas, den politischen Konkurrenten Fatah auch im Westjordanland mit Gewalt zu stürzen. Dabei stützte sich der israelische Geheimdienst auf Verhöre mit Dutzenden Hamas-Häftlingen. Die Führung im Westjordanland will davon nichts gewusst haben. Die Fatah setzt unverändert auf Friedensverhandlungen und die Zweistaatenlösung. Die palästinensische Polizei im Westjordanland kooperiert mit der israelischen Armee beim Kampf gegen den Terror.

Israel und Ägypten wollen die Grenzen erst dann wieder öffnen, wenn die Fatah-nahen Sicherheitstruppen erneut ihre alten Posten an den Grenzübergängen einnehmen. Anschließend solle der Gazastreifen komplett entmilitarisiert werden. Ein offizieller Gewaltverzicht steht aber für die Hamas nach wie vor außer Frage, denn der in der Charta festgehaltene Heilige Krieg um Palästina ist ihre Raison d’Être.

Politbüro im Exil

Allerdings hatten politische Köpfe der Bewegung wiederholt Bereitschaft zu einer „Tahadiya“ signalisiert – einem fünf, zehn oder mehr Jahre lang andauernden Waffenstillstand. Der politische Chef der Hamas im Westjordanland, Hassan Jussef, ging in früheren Interviews sogar so weit, eine Lösung für Palästina in den Grenzen von 1967 nicht länger auszuschließen.

Die großen Entscheidungen treffen indes weder die Al-Kassam-Brigaden noch die politische Führung in den Palästinensergebieten, sondern das Politbüro im Exil, allen voran Chaled Meschal. Offenbar gab Meschal dem Druck seines Gastgeberlandes Katar nach, als er die Hamas-Position bei den Verhandlungen in Kairo verhärtete. Die panarabische Zeitung Al-Hayyat zitierte einen „hohen Fatah-Funktionär“, der die Regierung in Doha beschuldigt, Meschal mit dem Landesverweis gedroht zu haben, sollte er dem ägyptischen Waffenstillstandsvorschlag zustimmen.

Die Regierung in Kairo, die zwischen Israel und den Palästinensern vermittelt, schloss Katar von den Verhandlungen aus. Seit dem Sturz des früheren ägyptischen Regierungschefs Mohammed Mursi sind Ägypten und Katar miteinander zerstritten. Der israelische Experte für Terrorismusbekämpfung Dr. Jonathan Fein vom ICT (International Institute for Counter Terrorism) hält es durchaus für möglich, dass jetzt in Kairo Faktoren eine Rolle spielten, „die nichts mit Israel zu tun haben“. Katar ist heute Hauptfinanzier der Hamas. Die Regierung in Doha „könnte Meschal vor ein Ultimatum gestellt haben“.

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49 Kommentare

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  • Frau Knaul !

     

    Nein, Sie müssen das alles nicht so wörtlich nehmen, was sie da aus der Charta der Hamas herauslesen, eine Befreiung Palästinas über das Mittelmeer hinaus etwa, macht keinen Sinn, weil erst über tausende Seemeilen hinweg wieder betretbarer Boden zu finden ist, sei es in Tunesien, Malta, Italien oder gar Spanien. Da sind diese Jungs weit weniger pathetisch als etwa Ben Gurion in seiner Gründungserklärung.

     

    Das Banner Allahs hingegen über jeden Quadratzentimeter Palästinas zu entfalten, ist technisch unmöglich und dieser Tatsache ist sich sicher jeder Palästinenser, auch jene in der Hamas, bewusst, dies können Sie sich auch selbst klar machen.

    Wer wollte ein derartig großes Tuch weben können und selbst wenn, wie sollte dies dann zu handhaben sein und den Naturgewalten stand halten können?

    Letztlich wäre zu fragen, wie und wo sich dann das Leben in Palästinas abspielen sollte und wie sie wissen, sind die Palästinenser sehr fruchtbar, Dies wäre dann ja entweder nur auf, aber man darf auf so einem Banner nicht rumtrampeln, oder eben unter dem Tuch (Banner) möglich, letzteres wäre auf Dauer aber auch nicht so wirklich prickelnd, auch wegen den klimatischen Bedinungen, die sicher über die Jahrhunderte auch Schwankungen unterliegen.

     

    Nein, glauben Sie mir. Die Palästinenser und auch die Hamas sind viel rationaler, als Sie sich offenbar vorstellen können. Vielleicht machen Sie sich sachkundig, was und welche Ansprüche diese Menschen haben und warum sie diese erheben. Dann kommen Sie der Realität schon näher und müssen sich nicht irrationalen Vorstellungen und Ängsten hingeben, denn über Jahrhunderte galten die Bewohner Palästinas als ruhige Menschen, von denen keine Unruhe ausging, ja bis, bis die Zionisten kamen.

     

    Sollte es Ihnen gelingen, den Tatsachen gerecht werdend und sachlich Ihre nächsten Berichte zu verfassen, so will ich erwägen, diese evtl. noch z.K. zu nehmen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Ihr Ignaz

  • endlich schaffe ich den absprung.....

    bevor da nicht internationale truppen für ruhe sorgen werde ich das thema einfach ignorieren......

    danke für die aufschlußreichen feststellungen

    ich wünsche alle noch viele schlagkräftige argumente...

    • @frei:

      Glückwunsch!

       

      Aber halten Sie sich auf dem Laufenden, etwa Haaretz, Junge-Welt usw.

       

      irgendwann muss die Weltgemeinschaft ja merken, wo der Sprung in der Platte ist und wer ihn reingemacht hat.

  • Die Verwandschaft zwischen Hamas und den IS-Milizen wird immer offensichtlicher.

    Beide werden von Katar politisch gelenkt und finanziert.

     

    http://www.reuters.com/article/2014/08/20/us-iraq-security-germany-qatar-idUSKBN0GK1I720140820

    • @Mal Mel:

      und dann stellt sich noch heraus, dass Wir dies alles finanzieren und aufrecht erhalten,

      Wir in der EU und den USA

      mit unserem Modell eines auf Erdöl basierenden Kapitalismus und unserer Bequemlichkeit, die diese nur mit fossiler Verbrennung herzustellen und zu betreiben weiß.

  • Den Herren Schulz und Nehrkorn ist immer noch nicht klar, dass Israel aufgrund der facts on the ground (1967) und der Bestimmungen des Mandatsvertags das Recht und in Bezug auf den Schutz seiner freiheitliebenden Bevölkerung auch die Pflicht zur Verteidigung seiner Jordangrenze hat. Und über die Sinnhaftigkeit von Brandmauern (sprich Sperranlage) und Brandherdbeseitigung (Hamas&Co) könnten sich die beiden eigentlich mal bei der Feuerwehr schlau machen.

     

    Das Drehorgel-Lamento der beiden ist eine Fleissarbeit für die BDS-Industrie.

    • @Senckbley:

      Mandatsvertrag? Das war 1. kein Vertrag und hatte 2. mit Israel nichts zu tun. Israel ist ja wohl nicht der Nachfolger von Großbritannien als Mandatsmacht. (Obwohl die Vorstellung, dass es so wäre, interessant ist. Es wären dann die Resolutionen zur Dekolonialisierung anwendbar.)

       

      Aus den facts on the ground folgt aber, dass Israel nicht nur für die Sicherheit seiner eigenen Bürger, sondern für die Sicherheit aller Menschen in seinem Herrschaftsbereich verantwortlich ist.

       

      Und was die Jordangrenze betrifft: Wieso sollte Israel die verteidigen müssen? Auf der andern Seite liegt Jordanien und zwischen Israel und Jordanien herrscht Frieden. Gegen die Palästinenser kann sich Israel nicht am Jordan verteidigen.

    • @Senckbley:

      es freut mich, dass Ihre Darlegungen schwer verständlich und nachvollziebar sind.

       

      Sie brauchen dies nicht merken!

      Das wäre schade!

      • @Ignaz Quadratwurzel:

        Ich schreibe ja auch nicht für Leute mit eingefahrenen Gedankengängen und überwertigen Ideen.

  • Na endlich. Die Hamas übernimmt die Verantwortung für die Entführung und Ermordung der drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland!

     

    http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.611676

     

    Bin mal gespannt, wann die hiesigen Medien darüber berichten.

    • @Tachles:

      bei einigem Nachdenken würden die allerdings feststellen, dass dies mit dem Mann aus der Türkei nicht so ganz verständlich ist.

       

      Verständlichkeit ist dabei ohnehin so eine Sache. Wer versteht hier schon Arabisch und wer ist in der Lage dann nachzuvollziehen, ob dann eine korrekte Übersetzung in Ivrith erfolgt ist.

       

      Überhaupt fragt man sich, warum die Türkei von Netanjahu nicht angegriffen wurde.

      • @Ignaz Quadratwurzel:

        Na, immerhin wurde die Türkei gestern von Netanyahu unmissverständlich als Teil des Unterstützertrios der Hamas genannt, zusammen mit Iran und Katar.

        Die Türkei befindet sich also in allerfeinster Gesellschaft.

    • @Tachles:

      Und weiter? Wann fangen die westlichen Medien an, über den Völkermord an den Palästinensern zu berichten?

      • @Wolfgang Schulz:

        Die westlichen Medien berichten über tatsächliche Völkermorde und Massaker, wie z.B. im Irak. Ich nehme mal an, dass für Sie die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen Völkermord an der deutschen Bevölkerung begangen haben, nicht wahr?

        • @Tachles:

          Der Herr Schulz hat etwas Probleme mit dem Begriff Völkermord. Was er meint sind Massenmorde.

          • @Dhimitry:

            Der Begriff "Massenmord" würde auch nicht zutreffen. Denn das würde bedeuten, dass die israelische Armee VORSÄTZLICH UNSCHULDIGE Menschen in Gaza töten WILL. Und das kann ja wohl niemand allen Ernstes behaupten. Die Aktionen gegen Hamas-Führer hingegen könnten als Mord bezeichnet werden, wobei ich kein Fachmann auf dem Gebiet der Kriminologie bin, zumal es sich ja um einen Kriegseinsatz handelt. Das Attentat auf Hitler wird ja heute als Heldenaktion gefeiert, während der NS-Zeit galt es als Mordversuch. Die Toten auf beiden Seiten - egal ob Zivilisten, Soldaten oder Hamas-Aktivisten - sind im Kontext des von der Hamas in Gaza gegen Israel geführten Zermürbungskrieges zu betrachten, bei dem Raketen, Mörsergranaten, etc. zum Einsatz kommen.

            • @Tachles:

              Juristisch haben sie sicher recht. Sonst wäre der Spruch "Soldaten sind Mörder" ja nicht zu verbieten.

               

              Auf der Gefühlsebene ist für mich aber jeder Krieg ein Massenmord. Es geht ja schon um die gezielte Tötung von Menschen. Ob Schuldige oder Unschuldige getroffen werden, lässt sich bei groben Distanzwaffen nicht steuern.

              • @Dhimitry:

                DHMITRY ein Ukrainischer Offizier hat es jetzt getan er sagte Offiziere und Soldaten sind Ausgebildete Mörder.

              • @Dhimitry:

                So gesehen, stimme ich zu. Dennoch bleibt die Frage unbeantwortet, wie Israel auf die Gewalt aus Gaza reagieren soll? Den Kopf in den Sand stecken? Sich nur auf Iron Dome verlassen? Dem Druck der Hamas nachgeben, alle pal. Inhaftierten ohne Wenn und Aber freilassen, die Grenzen zwischen Gaza und Israel öffnen, auch auf die Gefahr hin, dass die nächsten Selbstmordattentäter nach Israel spazieren. Der Konflikt ist zum Verzweifeln.

                • @Tachles:

                  Ich sehe die einzige Lösung in einer internationalen Verwaltung der Palestinensergebiete.

                   

                  So könnte sicher gestellt werden, dass Wiederaufbau ausschließlich zivil erfolgt. Israel hätte dann keinen Grund mehr zu blockieren, geschweige denn zu schießen. Die Schikanen an den Checkpoints würden aufhören, also hätten auch die Palestinenser keine Argumente mehr für den militanten Widerstand.

                   

                  So wie in Westdeutschland nach dem 2.Weltkrieg könnte langsam die Verantwortung an eine palestinensische Regierung abgegeben werden, ohne jedoch die internationalen Sicherungseinheiten abzuziehen. Der Kosovo ist ein weiteres Beispiel, wie ein solcher Prozess erfolgreich organisiert werden kann.

  • "Seit dem Sturz des früheren ägyptischen Regierungschefs Mohammed Mursi sind Ägypten und Katar miteinander zerstritten."

     

    Schön, dass sich das mittlerweile auch bis zu Ihnen herumgesprochen hat. Vor ein paar Tagen wussten Sie dies noch nicht (Artikel über Eldorado in Gaza, ich erinnere mich nicht mehr an den Titel Ihres Artikels). Kann man von einer Nahostexpertin ja auch nicht verlangen, dass sie alles weiss, vorallem solche Petitessen.

  • Wer ist der Terrorist und Wer will keinen Frieden warum schreibt Frau knaul nichts über die Opfer im Gaza die UNO zählt über 2000 Tote, die Verschütteten und noch nicht Geborgenen nicht mitgezählt, darunter mehr als 500 Kinder und mehr als 400 Frauen. Bei den Angriffen in den vergangenen Wochen wurden ganze Familien ausgelöcht. Mehrere 1000 Palästinenser sind verwundet worden, dabei über 1500 Kinder. Drei Viertel der Opfer sind Zivilisten über 16000 Häuser wurden zerstört. Moscheen, ja sogar Kirchen, Krankenhäuser Schulen, Universitäten, Büchereien, Spielplätze Friedhöfe etc...., die Ziele von Angriffen mit Bomben und Mörsergranaten geworden sind,

    demgegenüber stehen 67 Militärangehörige der Nachfolgeorganisation der Hagana (IDF).

    • @jens Nehrkorn:

      "warum schreibt Frau knaul nichts über die Opfer im Gaza "

      Das tut doch die taz in jedem seiner Artikel, aber auch viele andere Medien berichten darüber. Und man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass jedes einzelne unschuldige Opfer auf beiden Seiten auf das Konto der Hamas geht.

  • "Erst diese Woche berichtete Schin Beth über einen geheimen Plan der Hamas, den politischen Konkurrenten Fatah auch im Westjordanland mit Gewalt zu stürzen. Dabei stützte sich der israelische Geheimdienst auf Verhöre mit Dutzenden Hamas-Häftlingen."

     

    Wo soll man da anfangen?

    Die Entstehung von Hamas geht mit auf isr. Geheimdienstwirken zurück (auch wenn die Israelis dies selbstredend bestreiten). Man wollte einen Keil in den palästinensischen Widerstand treiben, und war erfolgreich.

     

    Und jetzt, wo sich Fatah und Hamas wieder angenähert haben, deckt Shin Beit einen Hamas-Komplott gegen die Fatah-Führung auf. Mittels "Befragung" von Hamas-Häftlinge (es sind übrigens an die Zehntausend, die sitzen in isr. Gefängnissen seit Jahren, teils Jahrzehnten, ohne Anklage, Guantanamo hoch 100 sozusagen).

    Kann das stimmen? Sehen Sie hier keinen Raum für journalistische Recherche?

    Gerne würde ich von Ihnen, Frau Knaul, auch mal einen Artikel über die Situation der politischen Gefangenen in Israel lesen. Fehlanzeige.

  • "Die Kämpfer Deifs terrorisieren Israel"

     

    Wer terrorisiert hier wen?

     

    In den letzten 20 Jahren verdoppelte sich die Anzahl der isr. Siedler auf palästinensischem Land auf über 500.000. Gleichzeitig wurden auf palästinensischem Grund und Boden mehr als 53.000 Wohneinheiten für jüdische Israelis gebaut. Über 15.000 palästinensische Häuser wurden zerstört.

     

    Im Westjordanland wurde eine Trennmauer von zur Zeit 440 km Länge gebaut, die der Internationale Gerichtshof bereits im Juli 2004 mit einer 14:1 Entscheidung für völkerrechtswidrig befunden hatte. Diese Trennmauer befindet sich auf palästinensischem Grund und Boden, zerschneidet palästinensische Dörfer und kreist ganze palästinensische Städte fast vollständig ein. Am Ende soll sie über 700 km lang werden. Auf der Mauer sind Wachtürme mit Kameras und teilweise sogar automatische Maschinengewehre installiert. Wie in Gefängnissen.

     

    Mehr als 522 sogenannte Check-Points machen den Palästinensern das Leben unerträglich. Das palästinensische Hoheitsgebiet wurde in 167 Enklaven zerstückelt. Seit 2007 ist ferner die militärische Blockade/Belagerung (22) des Gazastreifens zu Land, zu Luft und zur See in Kraft.

     

    Darüber hinaus hat Israel seit 1967 im Westjordanland über 800.000 Olivenbäume entwurzelt. 80.000 palästinensische Familien wurden dadurch ihrer Lebensgrundlage beraubt.

    • @Wolfgang Schulz:

      "Gleichzeitig wurden auf palästinensischem Grund und Boden mehr als 53.000 Wohneinheiten für jüdische Israelis gebaut. Über 15.000 palästinensische Häuser wurden zerstört.

       

      Im Westjordanland ...usw"

      Nichts von dem folgenden ist wahr. Es handelt sich nur um reine Kriegspropaganda und man müßte nur ganz wenig bösartig sein um zu vermuten, daß Sie das auch wissen.

      Dies umso mehr als Sie diese Unwahrheiten bereits mehrfach in den Kommentaren der taz verbreitet haben.

  • "Die Al-Kassam-Brigaden streben nach einer militärischen Lösung für den Konflikt mit Israel. Die Befreiung Palästinas – vom Jordan bis zum Mittelmeer – gilt ihnen als die „höchste persönliche Pflicht für jeden Muslim“. Über „jeden Zentimeter“ soll „das Banner Allahs entfaltet“ werden, so hält es die Charta der Hamas fest."

     

    Haben Sie jetzt ein bißchen umformuliert, Frau Knaul, meint aber: schmeisst die Juden ins Meer.

     

    Gilt schon seit 2006 nicht mehr (http://www.theguardian.com/world/2006/jan/12/israel), wissen Sie auch, schreiben dennoch das Gegenteil. Warum?

    • @Wolfgang Schulz:

      nicht ganz richtig.

       

      Schon die Kariben wollten Klombumbus zurück aufs Meer treiben,

      damit er möglichst schnell dahin verschwinde, wo er hergekommen war.

       

      Haben Eingeborene so an sich, wenn Ihnen von den Ankömmlingen nichts Gutes auszugehen scheint.

    • @Wolfgang Schulz:

      Ich weiß nicht, woher der Guardian die Informationen hat. Sie stimmen jedenfalls nicht. Lesen Sie einfach, was Hamas-Oberführer Khaled Meschal 2014 (!!!) in seinem Interview mit der FAZ geantwortet hat, als er auf die in der Hamas-Charta verankerten Ziele, Israel zu zerstören geantwortet hat:

       

      "Wir glauben, dass einige Leute die Hamas-Charta als Vorwand benutzen. Es geht ihnen nicht darum, was wir wirklich tun. Es ist irrational, dass sich die internationale Gemeinschaft auf diese paar Sätze in der Charta fixiert, die vor zwanzig Jahren geschrieben wurden, "

       

      http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/im-gespraech-khaled-meschal-keine-aussichten-auf-einigung-mit-fatah-1781949.html

       

      Es ist letzten Endes schnuppe, ob die Sätze in der Charta noch stehen oder nicht. Die Hamas beweist der Welt mit ihren Entführungen, Selbstmordkommandos und Militäraktionen gegen die Juden und gegen Israel angehen will und ein judenfreies Groß-Palästina möchte, ein Land, über das die Fahne des Islams weht.

    • @Wolfgang Schulz:

      Der Guardian-Artikel ist tatsächlich sehr interessant. Die Frage ist, ob er zuverlässig ist oder nur eine Ente bzw. nur kurzfristige Geltung hatte.

       

      Wenn ich in der Suchmaschine "Hamas+Gewaltverzicht" eingebe, dann kommt immer nur: Hamas leht Gewaltverzicht ab.

      • @Dhimitry:

        Der Guardian ist für seine "antizionistische" Haltung bekannt und druckt alles ab, womit man Israel ans Bein pinkeln kann.

        • @Tachles:

          was Sie nicht sagen,

           

          dabei stand erst die Tage in der Presse zu lesen, der Guardian habe eine Anzeige von Elie Wiesel abgedruckt,

          die die London Times nicht drucken wollte.

           

          Elie Wiesel behauptete darin, Juden hätten schon vor 3500 Jahren davon Abstand genommen, ihre eigngen Kinder zu opfern. Sie wissen schon, die Geschichte mit Abraham und seinem Sohn....

           

          Er nimmt also die Bibel als Geschichtsbuch und ist sich nicht der Tatsache bewußt, dass mutmaßlich viele Palästinenser nichts anderes sind, als eben Nachkommen jener im Nahen Osten, die auch schon mal den Hohen Priestern in Jerusalem unterssstanden und im Glauben folgen mussten, bis andere Herrscher bestimmten, was offiziell geglaubt zu haben sei.

        • @Tachles:

          Im FAZ-Interview mit Meschal ist jedenfalls nicht die Rede davon, dass sich die Charta geändert hätte. War dann wohl ne Guardian-Ente...

          • @Dhimitry:

            Ja, leider. Und das ist ja die Krux mit dem Internet. Jede noch so große Schwachsinn, der einmal eingespeist wird, bleibt für immer und ewig online und wird als "Beweis" genutzt. So ähnlich wie das antisemitische Pamphlet "Protokolle der Weisen von Zion". Obwohl nachgewiesen wurde, dass dieses Pamphlet auf Fälschungen beruht, kursieren seine Inhalte noch immer in entsprechenden Foren und werden genutzt, um Israel und/oder die Juden zu diffamieren. Kaum hat man ein antisemitisches Pamphlet widerlegt, taucht das nächste auf.

  • Mit der Hamas kann man nicht verhandeln. Wenn sie mit einem Kompromiss „Schwäche“ zeigen würde, könnte sie dicht machen. Der Zulauf unter den Jugendlichen würde einfach abebben. Die sehnen sich nämlich nach einem Nirosta-Edelstahl-Überpappi, eine Organisation, die ihnen durch vermeintliche Stärke innerlich Halt gibt.

    • @Senckbley:

      quatsch. die medine hat schon mit hamas verhandelt. also kann sie es auch wieder tun.

      und wer sich hier nach nem überpappi sehnt ... aber lassen wir das. die regenzeit kommt bestimmt.

      • @christine rölke-sommer:

        mit großem Erfolg.

        Man darf nicht den Fehler machen, zu glauen mit europäscher Diplomatie a la "ich bin ok, du bist ok" komme man weiter.

        Da wird jedes Zugestänsnis als Schwäche ausgelegt. Einige Mitglieder der Hamas sind sogar noch verbohrter als gewisse Mitglieer im Forum hier. Da soll sogar einer davon Gaza mit Ausschwitz verglichen haben... man möchte es kaum glauben.

  • Ja und sonst Frau Knaul?

     

    Wie ist denn das Wetter so bei Ihnen?

    • @Ute:

      30 Grad, leicht bewölkt, vor lauter palästinensicher Bedrohung muss man sich an den Strand retten, Badetuch zur Tarnung nicht vergessen.

      • @Wolfgang Schulz:

        Nun es scheint doch so, dass Frau Knaul wichtige Zutaten, die ihren Bericht bedingten,

        vorenthalten hat.

    • @Ute:

      scheiße na... man kann schon wieder nix gegen juden lesen

    • @Ute:

      Deif ist sicher ein Terrorist und Befehlshaber einer Mörderbande!

       

      Es ist trotzdem nicht hinnehmbar, dass die israelischen Politiker sich berechtigt fühlen, ihre skrupellose Armee auf eine Frau und ihren Säugling zu hetzen und beide zu ermorden, weil sie die Hoffnung hatten, Deif völkerrechtswidrig exekutieren zu können.

       

      Es ist immer das Gleiche! Die IDF versichert, sie wolle Zivilisten möglichst schonen.

       

      Zum wiederholten male ist erkennbar, dass das eine Lüge ist! Über 2000 Tote! Keine erkennbaren Erfolge der blindwütigen Angriffe der IDF auf Gaza! Die Hamas feuert weiter Raketen ab und Unschuldige sterben bei den israelischen Vergeltungsaktionen. Es hört nicht auf! Israel kann die Hamas nicht demilitarisieren und der Hamas sind die Opfer unter den Bewohnern Gazas egal oder sogar willkommen.

       

      Keine Militärhilfe für beide Seiten! Kein Geld an Netanjahu oder die Hamas. Keine Ergebenheitsadressen unserer Kanzlerin an Netanjahu und seine Verbrecherregierung!

       

      Keinen Cent an die Hamas aus der arabischen Halbinsel oder sonst wo her!

      • @Holzschnitt:

        Na ja,

        ob das mal stimmt,

        das mit der Mörderbande.....

      • @Holzschnitt:

        "Israel kann die Hamas nicht demilitarisieren und der Hamas sind die Opfer unter den Bewohnern Gazas egal oder sogar willkommen."

         

        Okay. Ich gebe ja zu, dass ich die isr. Regierung nicht verstehe, wenn sie der Hamas quasi den Gefallen tut und diese Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Strategie weiter verfolgt, indem sie Raketenbeschüsse mit Angriffen auf Gaza beantwortet. Ich denke mal, dass Israel in einer Art Sackgasse steckt und auf Hilfe von Außen angewiesen ist. Überhaupt ist es nicht nachvollziehbar, wieso der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen tatenlos zusieht, wie sich beide Kontrahenten an die Gurgel gehen. Israel übt sein Selbstverteidigungsrecht gemäß Artikel 51 der UN-Charta aus. Ich sehe aber auch den Sicherheitsrat in der Pflicht, sowohl die israelische Bevölkerung als auch die Bewohner Gazas vor der Hamas zu schützen.

        • @Tachles:

          Israel ist dem Schutz seiner Bürger verpflichtet.

          Die Frage ist, wie geht man mit Nachbarn um die verkünden, dass sie einen umbringen wollen und zu dem Zweck Raketen auf einen schießen.

          Auch durch den Iron Dome sind die Israelis nicht vollständig geschützt. ca 10% der Raketen kommen trotzdem durch.

          Die einzige Chance.. und das verkündet auch die israelische Regierung die Israel hat, ist die Strukturen der Hamas so weit zu zerstören, dass das Land wieder ein paar Jahre Frieden hat. Bis alles wieder von vorne los geht... Folgerichtig gelten die Angriffe Munitionsdepots, Raketenstellungen und Kommandozentralen der Hamas. Das einige dieser Einrichtungen abischtlich in die Wohngebieten (und besonders widerwärtig, Schulen und Krankenhäuser) verlegt werden, ist Kalkül der Hamas und Israel nicht anzulasten.

          Trotz dieser Bedingungen tut die Israelische Armee so viel wie sonst keine um zivile Opfer zu vermeiden (Flugblätter, Anrufe, Knock. Knock, Überwachung aus der Luft und zu Lande, palästinensische Spione)

          Das dies wirkliche so ist, sieht man an der relation von getöteten Palästinensern zu den Luftangriffen (auf 8 Luftangriffe kommt ein toter Palästinenser) Trotzdem ist jeder getöteter Mensch einer zuviel weshalb dringend die palästinensische Zivilbevölkerung aufgebaut werden muss und das Klima des Hasses, welches in diesem Fleckchen Erde herrscht beseitigt werden muss. Dies ist nötig, damit, falls es tatsächlich zu einer entmachtung der Hamas kommt, nicht sofort wieder eine Gruppe von hasserfüllten durchgeknallten an die Macht kommt, die die palästinensische Bevölkerung und die israelische Bevölkerung terrorisiert.