Ab Donnerstagmorgen: Lokführer bestreiken Personenzüge
Am Abend will die Lokführergewerkschaft GDL den Güterverkehr lahmlegen. Und ab Donnerstagmorgen um 4 Uhr dann auch den Personenverkehr. Der Streikschwerpunkt ist offen.
FRANKFURT/MAIN dpa/rtr/dapd | Die Lokführergewerkschaft GDL will mit Streiks an diesem Donnerstag auch den Personenverkehr in Deutschland empfindlich treffen. Von 4.00 Uhr bis 10.00 Uhr sollen etliche Personenzüge nicht rollen, teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Mittwoch in Frankfurt mit.
Auch die Berliner S-Bahn soll bestreikt werden. Wo genau Pendler sich ansonsten auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen müssen, ließ die GDL auch auf Nachfrage offen.
Bereits am Mittwochabend wollten die Lokführer den Güterverkehr lahmlegen. Hier beginnt der Arbeitskampf um 20.00 Uhr und endet ebenfalls am Donnerstagvormittag um 10.00 Uhr. Der Schwerpunkt des Streiks im Güterverkehr wird nach Angaben eines GDL-Sprechers in Ostdeutschland, im Raum Halle/Saale, liegen.
Nach Auskunft des GDL-Sprechers Stefan Mousiol kann der Streik im Güterverkehr ab Mittwochabend bereits Auswirkungen auf den Personenverkehr haben. Die Lokführer strebten zwar an, die nächsten Haltepunkte anzufahren. Es könne aber zu Rückstaus auf die Strecken kommen.
Die Lokführer wollen höhere Löhne sowie einen Flächentarifvertrag für alle 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr sowohl bei der Deutschen Bahn als auch deren privaten Konkurrenten durchsetzen. Am Montag hatte sich die große Mehrheit der GDL-Mitglieder nach drei Warnstreiks in einer Urabstimmung auch für Dauer-Streiks ausgesprochen.
Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Ulrich Weber, kritisierte die erneute Verschärfung zulasten der Deutschen Bahn und ihrer Kunden. Statt weiter zu verhandeln, verweigere sich die GDL seit Wochen und setzt auf Eskalationskurs. "Die Beeinträchtigungen für unsere Kunden, unser Unternehmen und die Wirtschaft sind verantwortungslos", sagte Weber.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!