90 Jahre Antifa: Antifaschistische Gedenkaktion
Eine Gedenktafel soll an die Gründung der Antifaschistischen Aktion in Berlin vor 90 Jahren erinnern. Offiziell genehmigt ist sie noch nicht.
Darauf, dass das Gebäude noch aus einem anderen Grund von historischer und überregionaler Bedeutung ist, machten am Sonntagnachmittag etwa 50 Antifaschist:innen aufmerksam. Bei einer Kundgebung mit Rede- und Musikbeiträgen erinnerten sie an die Gründung der Antifaschistischen Aktion an dieser Stelle vor exakt 90 Jahren. Damals hatte die KPD auf einem Kongress mit 1.500 Delegierten die antifaschistische Einheitsfront ausgerufen, um sich der Gefahr, die von der NSDAP und ihren Schlägertrupps ausging, entgegenzustellen.
Die Idee dazu kam dem Zentralkomitee der KPD, kurz nachdem es im neu gewählten Preußischen Landtag 1932 zu einer Massenschlägerei zwischen der NSDAP als größter Fraktion und den Abgeordneten der KPD gekommen war, wie Antifa-Chronist Bernd Langer in seiner Rede sagte.
Allerdings kam die Initiative zu einer gemeinsamen Aktionsfront von Kommunist:innen mit der als Feind markierten Sozialdemokratie zu spät. Nur ein halbes Jahr nach Ausrufung der Antifaschistischen Aktion sahen sich, so sagte es eine Rednerin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen (VVN-BdA), „die politischen Konkurrenten vereint“ – in den Gefängnissen der Nazis. Daher sei dieser Tag auch ein Tag „zur Ehrung der Opfer“.
Empfohlener externer Inhalt
Langers Schlussfolgerung: Antifaschismus beginne „jenseits des Dogmatismus“; nur wenn alle demokratischen, antifaschistischen Kräfte zusammenstehen, könne die faschistische Entwicklung gestoppt werden. Den Antifaschismus, wie er seit den 1970er Jahren unter Anlehnung an den alten Slogan und die alte – überarbeitete – Symbolik in Antifa-Gruppen wiederauflebte, bezeichnete Langer als „wirksame Politik, obwohl sie ausgegrenzt wird“.
Zur Erinnerung an den Ort und die Geschichte und Entwicklung der Antifaschistischen Aktion wurde eine Infotafel präsentiert. Aufgrund der „spontanen Organisation“ sei die Tafel noch nicht offiziell genehmigt, so Langer. Daran aber wolle man in den kommenden Monaten mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg arbeiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben