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30 Jahre nach WiedervereinigungEx-Grenzstreifen wird Naturmonument

Einst wurde an der innerdeutschen Grenze geschossen. Nun leben auf dem Ex-Grenzstreifen seltene Tiere – und er wird Nationales Naturmonument.

Das Grüne Band im Biosphärenreservat Rhön, Thüringen Foto: Volker Hohlfeld/imago

Berlin taz | Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen wird Nationales Naturmonument. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wollen der Bund und die neun angrenzenden Bundesländer das knapp 1.400 Kilometer lange Grüne Band dauerhaft schützen.

Mit über 1.200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten habe sich der ehemalige „Todesstreifen zu einer echten Lebenslinie“ entwickelt, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schule (SPD). Sie würdigte außerdem den Beitrag der Bürgerrechtsbewegung zum Umweltschutz: „Wesentliche Impulse für mehr Naturschutz in Deutschland kamen von der friedlichen Revolution in der DDR“.

Schulze rief zudem dazu auf, Ideen für die weitere Entwicklung des Bandes einzureichen. Für die Umsetzung stehen Mittel aus dem jährlich 14 Millionen Euro schweren Bundesprogramm „chance.natur“ zur Verfügung.

Der Schutz Nationaler Naturmonumente ist im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt. Sie werden wie Naturschutzgebiete behandelt und sind laut Gesetz Gebiete, die wegen ihrer wissenschaftlichen oder historischen Bedeutung oder wegen ihr „Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ national von herausragender Bedeutung sind. Die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt hatten ihre Anteile am Grünen Band bereits einem einheitlichen Schutz unterstellt.

Naturschutz in letzter Stunde

Im September 1990 hatte die DDR-Regierung in ihrer letzten Sitzung weite Gebiete geschützt. Fast fünf Prozent der DDR-Landesfläche, darunter auch Jagdreviere, Truppenübungsplätze und Freiflächen an der Grenze, wurden Schutzgebiete. Damit, so Schulze, sei das „Fundament für die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes im vereinten Deutschland“ gelegt worden.

Für Brandenburgs ehemaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzek (SPD) war die Maßnahme in letzter Stunde „ein echter Krimi mit gutem Ausgang“. Zur Zeit der Wende engagierte sich Platzek in der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung sowie in der Grünen Liga. Er begrüßt, dass junge Leute in der Bewegung Fridays for Future aktuelle Probleme „globaler sehen“ als manche lokale Bürgerinitiative.

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5 Kommentare

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  • Ich hoffe, daß dieses Programm nicht wieder so einen technischen Aktionismus fördert, der Verwaltungsbedürfnisse befriedigt und die Natur planiert.



    Die Natur in Ruhe lassen ist das Beste.



    Nicht aufräumen.



    Keine Sicherheitsmaßnahmen.



    Keine Käfer totspritzen.



    Keine Zufahrten planieren.



    In Ruhe lassen und aupassen, daß es kein touristischer Hotspot wird.



    Herzliche Grüße



    Wolff

  • Nur am Rande bemerkt: es war keine WIEDERvereinigung, sondern eine Vereinigung. DDR und BRD waren zuvor nie vereint und konnten folglich auch nicht wiedervereint werden. Auch war Deutschland nach der Beendigung des 2. Weltkrieges bis zum Oktober 1990 nicht vereint. Die Benutzung des Wortes Wiedervereinigung ist historisch ebenso falsch, wie die oft zitierte Floskel "in der ehemaligen DDR". Wenn etwas zwischen 1949 und 1990 in der DDR stattfand, dann war es "in der DDR". Nicht zu verwechseln mit "auf dem Gebiet der ehemaligen DDR".



    Alles, wie eingangs geschrieben, nur am Rande bemerkt.

    • @RobTi:

      1. Wer am 9. November auf der Bornholmer (Bösebrücke) in Börlin gestanden hat, dem ist ..Nur am Rande bemerkt... so was von egal.



      2. Noch besser.



      Fragen sie einen heute 15 Jährigen*in.



      Noch mehr erledigt! Und das ist gut so!



      Übrigens sind den Opfern des Unrechtstaates DDR die Floskel'n schwer nahe zu bringen.

      • @Ringelnatz1:

        Vielen Dank für Ihrem Beitrag, Ringelnatz!



        Wieviele Leute, die "auf der Bornholmer" standen, kennen Sie denn? Und wieviele "Opfer des Unrechtsstaates DDR" kennen Sie?



        Nur, weil es jemandem (angeblich) egal ist, wird eine Floskel nicht richtig! Nur, weil jemandem Geschwindigkeitsbegrenzungen schwer nahe zu bringen sind, werden Überschreitungen nicht richtig.



        Aber dies nur am Rande bemerkt, Ringelnatz!

        • @RobTi:

          Bewegen wir uns also weiter am Rande der Geschichte.



          Abgesehen von vierzig Arbeitskollegen*in( Bez.war damals noch nicht) die ich kannte(kenne)waren wir an diesem unvergessenem Abend so, sagen wir 30 000 Börliner.



          Wir haben uns irgendwie alle gekannt!

          Erinnert mich im Moment an



          Belarus!

          .... "Opfer des Unrechtsstaates DDR" kennen Sie? ..



          Wo fang ich an, wo höre ich auf.

          Letztes Maueropfer:



          Chris Gueffroy 21. Juni 1968 5. Feb. 1989 20 Erschossen beim Fluchtversuch in Berlin-Treptow, nahe der Kleingartenkolonie „Harmonie“ am Britzer Zweigkanal

          Aber ich habe das Gefühl das geht in Richtung Aluhut oder Bot.

          Sei es drum.!

          Steffi Spira



          www.youtube.com/watch?v=QKYeCkcOBYA

          und das hat nichts mit Rand zu tun.

          Das ist der Kern!