: 1500 vereinzelte Egoisten
■ Protest gegen Airbus-Erweiterung im gesamten Süderelberaum
„Wir wollen kein Obstbaumuseum zwischen Einflugschneise und Autobahnkreuz“: Etwa 1500 Menschen demonstrierten am Sonnabend Nachmittag gegen die Zerstörung des Süderelberaums. Vom Marktplatz Finkenwerder zogen sie, angeführt von zwei Dutzend Treckern, am Airbus-Werk vorbei bis Neuenfelde-Rosengarten unmittelbar südlich der Werkpiste.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das Schutzbündnis für Hamburgs Elbregion. „Wir wollen zeigen, dass sich eben nicht einzelne Egoisten den Plänen des Hamburger Senats entgegenstellen“, sagte Jeanette Kassin vom Schutzbündnis. Als solche waren die KlägerInnen gegen die Erweiterung des Werks und die Zerstörung des Mühlenberger Lochs für die Teilproduktion des Riesen-Airbus A380 von Politik und Wirtschaft mehrfach diffamiert worden.
Am Protestzug beteiligten sich außer AnwohnerInnen aus Finkenwerder und Neuenfelde vor allem Obstbauern aus dem Alten Land, die um ihre Existenzen fürchten. Sie prophezeiten „die Vernichtung“ einer alten Kulturlandschaft und von „mehreren tausend Arbeitsplätzen“ im integrierten Obstanbau. „Mir kauft doch niemand mehr Äpfel aus dem Kerosinnebel des A380 ab“, so ein Bauer aus der Nähe von Jork. Und wenn dann noch die Autobahn 26 von Stade nach Hamburg „quer durch unsere Plantagen läuft, dann können wir völlig einpacken“.
Anlass der Demonstation war der Beginn der Bauarbeiten im Mühlenberger Loch am Donnerstag. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hatte am Dienstag im Eilverfahren den verhängten Baustopp aufgehoben. Die KlägerInnen wollen nun das Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof anrufen.
Sven-Michael Veit
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