100-jähriges S-Bahn-Jubiläum: Zeitreise in die Vergangenheit
Im Deutschen Technikmuseum gibt es eine neue Sonderausstellung zur Berliner S-Bahn. Ein Gang durch die Geschichte – mit Nostalgieeffekt.
Denn die alten Züge kann man nicht nur bei der historischen Stadtrundfahrt zum 100-jährigen Jubiläum der Berliner S-Bahn am 8. August bestaunen, sondern auch in der neuen Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum. Bis März 2025 sind dort drei alte S-Bahn-Züge zu besichtigen – da kommen echte Bahnfans auf ihre Kosten.
Seit den 1960er Jahren ist der heute 85-Jährige Teil der Stadtbahngeschichte. Für Müller war der Mauerbau besonders prägend. Während die S-Bahn in Ostberlin eines der wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel darstellte, wurde sie in Westberlin bald größtenteils boykottiert. Denn auch Betrieb und Netz im Westen waren Teil der Deutschen Reichsbahn Ost. In Kampagnen wurde mit Plakaten dazu aufgerufen, die S-Bahn nicht mehr zu benutzen, schnell galt man sonst als DDR-Unterstützer und Mauer-Sympathisant.
Viel an Charme eingebüßt
Dieter Müller sitzt vor einer der uralten S-Bahnen auf einer harten Holzbank, die früher als Sitzmöglichkeiten im Inneren der Bahn gedient hat. Zwar sind die heutigen Sitze bequemer, aber man muss zugeben, dass die neuen S-Bahnen ziemlich viel an Charme eingebüßt haben. Denn wenn man hier zwischen den alten Bahnen steht, gerät man schnell in einen Nostalgiestrudel.
Dass die S-Bahn erst jetzt 100 Jahre alt wird, verwundert ein bisschen. Denn eigentlich lässt sich über das Geburtsjahr diskutieren, da die erste elektrisch fahrende S-Bahn schon 1903 auf den Berliner Gleisen unterwegs war – aber nur sporadisch. Mit dem Ersten Weltkrieg kam die Entwicklung zum Stehen und nahm erst wieder ab den 1920er Jahren Fahrt auf.
Im Jahr 1949 musste ein Jubiläum her, warum dann nicht gleich 25 Jahre S-Bahn? Die DDR schaffte es mit dieser Selbstinszenierung, die S-Bahn politisch zu instrumentalisieren. Es war ein Zeichen, dass die Bahn weiter über alle Sektoren fuhr und somit eine Demonstration der Macht.
In der weitläufigen Lokhalle, die so groß ist, dass man meinen könnte, sie wäre eigens dafür gebaut worden, um verlorene Touristen zu verschlucken, herrscht trotz der ausgestellten Züge eine geradezu unheimliche Leere. Ob das an der fehlenden Spannung der Ausstellung oder dem mangelnden Interesse an der Stadtbahngeschichte liegt, sei dahingestellt. Fakt ist: Wer die Lokhalle betritt, begibt sich auf eine Zeitreise – und wer weiß, vielleicht trifft man ja auf den ein oder anderen verlorenen Touristen, der dort schon seit den 1920ern dort umherirrt.
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