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10 Jahre nach Amoklauf in WinnendenSchärferes Waffenrecht gefordert

Winnenden-Angehörige fürchten, dass eine polarisierte Gesellschaft Amokläufe begünstigt. Die Grünen und die Polizeigewerkschaft wollen ein schärferes Waffenrecht.

Zehn Jahre ist der Amoklauf an der Albertville-Realschule her – Gedenkraum und politische Forderungen bleiben Foto: dpa

Hannover/Winnenden epd | Die Grünen, die Gewerkschaft der Polizei und die „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“ haben zum zehnten Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden an diesem Montag ein schärferes Waffenrecht gefordert. Auch zehn Jahre nach dem Ereignis habe die Bundesregierung „immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen und den privaten Besitz von Schusswaffen schärfer reglementiert“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Jährlich verschwänden Tausende Waffen aus privaten Beständen, „und keiner weiß, wohin“, sagte die Politikerin. „In diesem für die öffentliche Sicherheit so sensiblen Bereich brauchen wir endlich ein erkennbares Problembewusstsein der Bundesregierung.“

Auch der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, plädierte für ein rigides Waffenrecht: „Die Opfer mahnen uns, dass Gewalt und Waffen keine Problemlösungen sind. Sie bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Die Polizei sei zudem besorgt über die Zunahme der Anträge für den Kleinen Waffenschein.

Auch die Vorsitzende der „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“, Gisela Mayer, zeigte sich besorgt angesichts der gestiegenen Zahl von Waffen und Kleinen Waffenscheinen und forderte schärfere Gesetze. Darüber hinaus warnte die 62-Jährige, die bei dem Amoklauf eine Tochter verlor, die zunehmende Polarisierung in Deutschland begünstige Amokläufe. Deutschland habe Probleme mit der Migration und im Umgang der Menschen untereinander, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Hinzu komme ein „Umgangston auch in politischen Debatten, der in dieser Form verderblich ist.“ Das spiegele auch die zunehmenden Gewalt auf Schulhöfen wider.

Beim Amoklauf von Winnenden hatte der 17-jährige Tim K. am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule mit einer Sportwaffe neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Nach Angaben der Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen!“ sind in den zehn Jahren seit der Amoktat deutschlandweit mindestens 80 Menschen mit Schusswaffen von Sportschützen getötet worden. Die 2009 gegründete Initiative fordert ein Verbot tödlicher Sportwaffen, egal welchen Kalibers.

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1 Kommentar

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  • Ich halte die Forderung immer noch für falsch. Deutschland HAT ein sehr restriktives Waffengesetz, es gibt Regelungen für Lagerung, Überprüfungen etcpp.



    Sportschützen mögen einem Hobby fröhnen, das potentiell gefährlich ist, und wie jedes Hobby ist es nicht notwendig. Gut und schön, aber muss man es denjenigen unbedingt verbieten?



    Und "potentiell tödliche Sportwaffe"... was genau fällt da drunter? Ein Bogen ist auch potentiell tödlich, wird aber nicht mal als Waffe geführt. Eine Armbrust ebenso, die ist sogar Waffe. Muss die jetzt auch verboten werden? Was ist mit Fechtwaffen? Ich meine jetzt nicht Sportdegen/Säbel/Florett, sondern die für historisches Fechten (die üblichen sind zwar stumpf, aber wenn man Schnitttests durchführen will, braucht man auch scharfes Gerät). Oder was ist mit Schwarzpulverwaffen? Bisher sind Vorderlader deren Technik älter als 18irgendwas ist frei ab 18. Die sind auch tödlich, also auch verbieten? Wegen amoklaufender Schützenreihen mit Musketen?

    Am Waffenrecht arbeitet man sich meistens dann ab, wenn man einem Problem begegnet, das man nicht wirklich lösen kann, aber dafür zeigen möchte das man etwas tut.



    Dabei kommen dann so schöne Dinge raus wie, dass ich jederzeit ein Messer mit 11cm feststehender Klinge herumtragen darf, ein Multitool mit Zange und einhändig öffenbarer Klinge von 5-6cm aber nicht ohne driftigen Grund.