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10 Jahre, 6 Monate

Höchstes Strafmaß in einem Wirtschaftsstrafverfahren gegen korrupten Exmanager der Caritas Trier verhängt

FRANKFURT/M. taz ■ Bestechlichkeit bringt Knast – in unserem Falle 10 Jahren und 6 Monate: Dieses Strafmaß verhängte am späten Dienstag das Landgericht München gegen Hans-Joachim Doerfert (57), den ehemaligen Topmanager der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) und zudem Trierer Kassenwart der CDU. Einbezogen wurde in diese Strafe das Urteil des Landgerichts Koblenz, das im Februar gefällt worden war. Damals war Doerfert, der Caritas-Geld an die Union in Rheinland-Pfalz und den Fußballverein 1. FC Saarbrücken verteilte, wegen „Untreue“ zu 7 Jahren und 3 Monaten verurteilt worden.

Die Vorsitzende Richterin in München, Huberta Knöringer, wertete Doerferts Vergehen als „besonders schwere Fälle von Korruption“. Doerfert habe seine Stellung als „starker Mann der Caritas“ dazu missbraucht, für die Vermittlung von lukrativen Mietverträgen für Klinikprojekte der ctt oder der mit bischöflichem Segen von Doerfert gegründeten kommerziellen ctt-Tochter Klinik Rose AG insgesamt mehr als 20 Millionen Mark Schmiergelder einzustreichen.

Doerferts Verteidiger Gerhard Bink nannte das Strafmaß gestern „nicht gerechtfertigt und weit überzogen“. In keinem anderen Wirtschaftsstrafverfahren in Deutschland sei bisher eine so hohe Strafe verhängt worden. Für die Staatsanwaltschaft dagegen ist das Urteil „hart, aber gerechtfertigt“. Das Strafmaß zeige, „dass man in Deutschland gewillt ist, die Korruption eindeutig zu bekämpfen“.

Doerfert selbst nahm das Urteil an. Zu einem schon avisierten weiteren Prozess gegen ihn in Koblenz wird es jetzt wohl nicht mehr kommen. Die Strafobergrenze ist erreicht. Die von Doerfert an die Union in Rheinland-Pfalz „gespendeten“ Gelder werden also in einem Strafprozess keine Rolle mehr spielen. Die Schwarzen im Land der Rüben und Reben werden es gerne gehört haben.

Doch die Caritas in Trier, die von Doerfert um Millionenbeträge geprellt und so fast in den Ruin getrieben wurde, will wenigsten 190.000 Mark wiederhaben – von der rheinland-pfälzischen CDU. Schließlich sei die Union von ihrem Kassenwart Doerfert mit „Parteispenden“ in der genannten Höhe versorgt worden – entnommen aus den Kassen der Caritas Trägergesellschaft Trier. Sollte sich die CDU gegen die geforderte Rückzahlung sperren, droht ihr eine zivilrechtliche Schadenersatzklage.

Vom Landesparteivorsitzenden Christoph Böhr, der auch Parteichef in Trier und ein „guter Freund“ von Hans-Joachim Doerfert war, gab es dazu gestern keine Stellungnahme.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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