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10. Forderung des taz-Sommercamps Wirklich kostenlose Bildung

Wir fordern, dass Bildung wirklich kostenlos sein muss, weil Bildung kein Privileg der Reichen sein darf.

In Unis sitzen noch zu selten Studierende aus nichtakademischen Familien Foto: dpa

Der ungehinderte Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht. Dies zu gewährleisten, verpflichtet den Staat und seine Institutionen, allen die gleichen Möglichkeiten zu bieten. Die sozioökonomischen Hintergründe dürfen dabei keine Rolle spielen. Die finanzielle Situation darf nicht dazu führen, dass einem Studium nicht nachgegangen werden kann.

So darf beispielsweise die Anschaffung von Lernmaterial – des französischen Wörterbuchs, des Laptops et cetera – oder das Aufwenden des Semesterbeitrags keinem Menschen den Erwerb von Bildung erschweren oder gar unmöglich machen. Sozial benachteiligte Schü­le­r:in­nen erhalten oft nicht die nötige Förderung und Möglichkeit, zu zeigen, was sie können. Es ergibt sich ein Teufelskreis, aus dem auszubrechen nahezu unmöglich ist; von 100 Nichtakademiker-Kindern beginnen nur 27 ein Studium, bei Akademiker-Kindern sind es hingegen 79.

Ihr Versprechen, 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2015 in Bildung zu investieren, haben Bund und Länder bis heute nicht eingehalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren es im Jahr 2020 gerade mal 6,4 Prozent. Diese Investitionen tätigt der Staat vor allem in Kitas, Schulen und Hochschulen.

Bildung umfasst aber viel mehr als diese Bereiche. Sie umschließt genauso Kulturelles, Soziales – sprich: Gesellschaftliches und Zwischenmenschliches –, aber auch Ökologisches, also die Verortung des Menschen in der Welt, der Natur. Und Bildung geht über die klassische Ausbildung hinaus. Man lernt ein Leben lang.

Deswegen fordern wir, dass die Inanspruchnahme von Bildungsangeboten kostenlos ist und vom Staat – und nicht aus eigener Tasche – bezahlt werden soll. Dazu gehört nicht nur die Übernahme von Lernmaterial, sondern auch freier Eintritt in Museen, Schwimmbäder, Theater oder auch die kostenlose Teilnahme im Sportverein. Das würde insbesonder den Menschen helfen, denen es finanziell schlecht geht.

Dadurch würde die Gesellschaft aufgeschlossener, offener, reflektierter, diverser und gebildeter.

Text von Sophie Halley und Lukas Strack aus dem taz Sommercamp 2021