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1 Tasse 4. Mose 23b

■ Ein Exempel christlichen Humors: Anita und Thea im vorweihnachtlichen Rausch

War es Fichtennadelduft mit einer Überdosis Zimtstangen, die Anita dazu bewegten, sich an der Heiligen Schrift zu vergreifen? Backe, backe Kuchen, der Herrgott hat gerufen? Erste Anzeichen von Altersschwachsinn oder nur der fromme Wunsch, einmal in den „Dom Nachrichten“ zu erscheinen? Als Entdeckerin unseres ironischen Backtalents outet sich Kindergottesdienstleisterin Thea. Von ihrem Job spürbar gezeichnet und bei Zimmertemperatur zwischenmenschlich gerührt, wird sich Thea nach Sichtung des Bibelkuchens auf ihre verhüllten Schenkel geklopft haben. Mein Gott ist das lustig. Ein wahres Heilight in dem ChristenInfo. Hach Anita. Das „unbiblische“ Backpulver ist echt der Brüller! Nur die mit scheinheiligen 175 Grad angegebene Backtemperatur dürfte bestenfalls bei fiebrigen 42 Grad liegen. Hut ab jedoch für eine Stunde und dreißig Minuten Backzeit. Das ist ordentlich – angesichts einer Auflage von 16.500 Exemplaren „Dom Nachrichten“! Die „Gute Nachricht“ für Rechtgläubige: Das ganze funktioniert nur mit einer echten Luther-Bibel. In der Zürcher Ausgabe hört das 17. Kapitel von Moses viertem Buch nämlich schon bei Vers 13 auf. Da würden Anitas leckerem Bibelkuchen glatt die in Vers 23 besungenen Mandeln fehlen.

Die überaus gelungene Kochbuch-Illustration (... Thea, Du Göttliche, hast du das gemalt?) verrät uns schon das nächste Rezept: Lebkuchenmann mit Pfeife auf Kümmelkreuz. Achtung WGs! Ihr solltet unsere Heldinnen mal zum Kekse backen einladen. Mal sehen wie die Beiden unter „besonderen Umständen“ abgehen – und vergesst nicht einen taz-Reporter in eurer Speisekammer zu verstecken oder gleich die ganze Show in Bild und Ton live ins Internet zu stellen. Ansonsten reicht's vielleicht für „Vera am Mittag“: „Was ich dir immer schon mal backen wollte!“ Amen. Carl-Heinz Otto Schäfer

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