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1. Mai in KreuzbergPicobello Görli

Am Tag nach dem 1.Mai ist die Stadt übersät mit Müll und Glasflaschen. Dafür, dass der Görli wieder strahlt, sorgt die BSR.

Flaschenmeer im Schlesischen Busch Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin taz | Als wäre nie etwas gewesen: Die Grünflächen sind gestriegelt, die Straßen blitzblank. So sauber wie mittags am 2. Mai war der Görli schon lange nicht mehr. Nur vereinzelt liegen noch Flaschen und Kartons herum, hier und da BSR-Tüten, in denen sich Plastikbecher, Zigarettenpackungen und Sterni-Flaschen verbergen.

Während Berlin den Rausch ausschläft, waren die orangefarbenen Heinzelmännchen schon fleißig. Seit 2 Uhr nachts ist die BSR nach eigenen Angaben mit 110 Beschäftigten und 45 Fahrzeugen in Kreuzberg im Einsatz. Mit Schubkarren, Kehrmaschinen und Ladekranfahrzeugen karren sie am Donnerstagmittag im Görli die letzten Sünden der Feiernden vom Vorabend weg. Seit halb 6 räumen sie hier auf, erzählt einer der BSR-Männer, gegen halb 12 sind sie beinahe durch.

Während die Grünflächen im Görli schon gartenschautauglich sind, ist der Schlesische Busch in Alt-Treptow noch überzogen mit einem Teppich aus Sterni-, Bitburger- und Kindl-Flaschen. Die Straßen drum herum sind übersät mit Scherben. Hier hatten am 1. Mai zig Raves stattgefunden. Um 12 Uhr arbeitet die BSR noch im Hochbetrieb, aber um 12.30 Uhr ist Feierabend, erzählt einer. Am Freitag sind sie wieder ab halb 6 im Einsatz.

Trotz der „erheblichen Verschmutzungen durch Glasflaschen und Leichtverpackungen“ fällt die diesjährige Bilanz der BSR positiv aus: „Im Jahr nach Corona war es viel schlimmer, da mussten wir eine Woche lang aufräumen“, erzählt ein Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr seien es drei Tage gewesen. In Kreuzberg hat die BSR in diesem Jahr bislang 110 Kubikmeter Abfall gesammelt, etwas weniger als am letzten 1. Mai mit 125 Kubikmetern.

Bezirk stellt Toiletten und Wasserspender

Dabei brach durch das Ausfallen des MyFests in den vergangenen Jahren auch dessen Infrastruktur weg: mobile Toiletten, Wasserspender und Müll­entsorgung. Der Bezirk sprang ein: 20 mobile Toilettenanlagen und 3 Handwaschstationen habe man im Görli aufgestellt, heißt es auf Anfrage der taz. Über den Handwaschstationen hängt am Donnerstagmorgen jedoch ein „Out of Order“-Schild, vielleicht mitunter Grund dafür, dass Feiernde auf die Klos in den umliegenden Restaurants und Bars ausweichen mussten. Die witterten das große Geld: 2 Euro verlangten manche Be­trei­be­r*in­nen für einen Klobesuch.

Auch für die Müllentsorgung gibt der Bezirk an gesorgt zu haben: 48 Mit­ar­bei­te­r*in­nen aus dem Parkmanagement, der Kiezhausmeisterei und von den Par­k­läu­fe­r*in­nen seien im Einsatz gewesen, um Müll und Glasflaschen zu sammeln. Rund 6.600 Pflandflaschen seien gesammelt worden.

Dabei hatte der Bezirk doch verboten, Glasflaschen, Getränkedosen (und auch Musikanlagen) am 1. Mai in den Park zu bringen, um „die Grünanlagen zu schützen“. Warum verstehen die Feiernden das bloß nicht? Nicht die einzige realitätsferne Ankündigung des Bezirks. Der 1. Mai im Görli solle „ein ganz normaler Tag im Park“ sein, so das Motto, das nicht ganz aufging. Doch so schön der Ausnahmezustand auch ist, dass jeder Tag wie der 1. Mai im Görli ist, kann man der Natur beim besten Willen nicht wünschen.

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1 Kommentar

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  • Ist die Stadt jemals nicht übersät mit Müll?

    Ich habe den Eindruck, dass es immer schlimmer wird. Und jedes Stück weggeworfener Müll ist auch Ausdruck von Aggression. "Es ist mir scheißegal, ob das hier andere stört. Ich werfe meinen Müll hier hin und irgendwer soll sich darum kümmern."