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Nach Zwischenfall bei United AirlinesEin Shitstorm und ein Sorry

Die Szene eines aus dem Flieger gezerrten Passagiers sorgt für Aufsehen. Der Unternehmenschef entschuldigt sich. Der Stress im Netz geht weiter.

Ups, zu viele Tickets verkauft: Die US-Fluggesellschaft United Airlines Foto: dpa

Brauchen Sie Hilfe beim Aussteigen? Dann machen Sie's doch wie David Dao und kaufen ein Ticket bei der US-amerikanischen Fluglinie United Airlines. Vor seinem Flug von Chicago nach Kentucky war der Mann am Sonntag an den Armen aus dem Flieger geschleift worden, blutige Nase inklusive. Der Grund: ein überbuchter Flug.

Der Vorfall ging viral und sorgte weltweit für Aufsehen. Jetzt entschuldigte sich der Chef der Airline, Oscar Munoz, explizit. „Ich bin noch immer erschüttert davon, was auf diesem Flug passiert ist, und ich entschuldige mich aufrichtig“, erklärte er am Dienstag. Seine Entschuldigung gelte dem Mann, der aus dem Flugzeug gezerrt worden sei sowie „allen Kunden an Bord“.

Diese Erklärung ging deutlich weiter als bisherige Äußerungen des United-Chefs. Er hatte zuvor lediglich erklärt, es sei „für uns alle ein erschütternder Vorfall“. Zudem hatte er sich für das „Umplatzieren“ („re-accommodation“) des Passagiers entschuldigt.

Das Problem: „Umplatzieren“ klingt in Anbetracht des Videomaterials aus der Maschine, das den Vorfall dokumentiert, wie ein schlechter Witz. Es zeigt, wie Polizisten den Mann auffordern, seinen Platz zu räumen. Als er sich weigert, wirft ihn einer der Beamten zu Boden und schleift ihn über den Gang zum Ausstieg. Der Passagier schreit laut und auch die anderen Insassen reagieren schockiert.

US-Senat schreibt Brief an Fluggesellschaft

Nicht nur wegen der Situation an sich, sondern auch wegen der unglücklichen Handhabe des Vorfalls hatte zur Zeit von Munoz' Entschuldigung schon längst ein Shitstorm das Unternehmen erreicht. „Gut zu wissen, dass ‚Umplatzieren‘ bei United neuerdings ‚gewalttätig aus dem Sitz zerren‘ bedeutet“, schrieb eine Frau auf Twitter. Auch mit Ideen für neue Unternehmens-Slogans ließ die Online-Welt nicht lange auf sich warten, zum Beispiel: „Boarden als Arzt, aussteigen als Patient #NewUnitedAirlinesMottos“. Dao hatte laut US-Fernsehsender CNN angegeben, er sei Arzt.

Weil der Flug von Chicago nach Louisville in Kentucky überbucht war, bot die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie zuerst 400, später 800 Dollar. Da sich aber niemand gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden – unter Berücksichtigung einiger Faktoren wie Anschlussflügen und möglicher Verspätungen, wie CNN berichtete. Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Termine mit Patienten in Louisville einhalten.

Mittlerweile hat sich auch die US-Politik eingeschaltet. Der Ausschuss für Handel, Wissenschaft und Transport im Senat tadelte die Airline in einem Brief und forderte eine weitere Untersuchung des Vorfalls. David Dao wird nach Angaben seines Anwalts im Krankenhaus behandelt.

Mit Material von afp/dpa

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6 Kommentare

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  • Libe taz, bitte genauer recherchieren: Der Flug war NICHT ueberbucht - er war lediglich ausgebucht: Jeder Passagier hatte einen Platz und sass dort. Dann wollte United jedoch noch 4 nicht gebuchte eigene Mitarbeiter mitfliegen lassen und dafuer Passagiere aus dem Flugzeug entfernen. Absolut illegal.

  • Ade neues Flugzeug, Hallo Schadensersatzklage... ...Mr. Dao wird wohl nie wieder arbeiten müssen.

  • So mies United Airlines als Firma auch sein mag, aber das brutale Fehlverhalten hier kam von der Flughafen Polizei, nicht von der Airline und in den USA weiß man doch, dass man mit der Polizei nicht spaßt.

    Wirklich überbucht war der Flug ja auch nicht unbedingt. Es musste halt nur dringend eine United Crew noch mit an Bord und das scheint der Firma wichtiger zu sein als seien eignen Kunden.

    • @JoWall:

      Das brutale Fehlverhalten liegt darin, keine angemessen hohe Entschädigung anzubieten, die Passagiere dazu motiviert, wirklich freiwillig auf den Flug zu verzichten, sondern pro forma mit ein paar Alibigutscheinen zu wedeln, um dann von der Polizei die Drecksarbeit erledigen lassen zu können. Wie man der ersten Reaktion des CEO entnehmen kann, ist es genau so gewollt.

  • Nicht das erste mal das dieses Unternehmen durch fehlende Kundenorientierung negativ auffällt und das Ganze in einem PR Desaster endet: https://www.youtube.com/watch?v=5YGc4zOqozo