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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Wieder landesweiter Luftalarm in der Ukraine

Nach russischen Angriffen sind in Kyjiw mehrere Menschen verletzt worden. Auch an Weihnachten rechnet der ukrainische Präsident Selenskyj nicht mit einer Atempause für die Zivilbevölkerung.

Mitarbeiter des Rettungsdienstes begutachten am Dienstag ein zuvor von einem Drohnenangriff getroffenen Wohnblock in Kyjiw Foto: Thomas Peters/Reuters

Russische Raketen-, Lenkbomben- und Drohnenangriffe

Bei neuen russischen Luftangriffen auf die Ukraine sind in der Hauptstadt Kyjiw nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens drei Menschen verletzt worden. Trümmer einer abgeschossenen Drohne seien an einem Wohnhaus abgestürzt, Fensterscheiben seien zerbrochen, teilte Klitschko bei Telegram mit. Im ganzen Land herrschte am Morgen Luftalarm wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Im Gebiet Schytomyr westlich von Kiew gab es laut Behörden nach russischen Luftschlägen sechs Verletzte, unter ihnen zwei Kinder. Das nordukrainische Gebiet Sumy meldete Stromausfälle nach Drohnenangriffen auf die zivile Infrastruktur. Aus dem ostukrainischen Gebiet Charkiw gab es Berichte über Explosionen nach Angriffen mit Lenkbomben und Drohnen.

Die Angriffe richten sich vor allem gegen die Energieinfrastruktur. Vielerorts musste laut Behörden der Strom abgeschaltet werden. Die ohnehin schwierige Lage für viele Menschen wegen der Strom- und Heizungsausfälle verschärft sich durch eisige Temperaturen. Russland übt mit den Angriffen in der kalten Jahreszeit zusätzlichen Druck auf die Ukraine aus, sich in Verhandlungen auf Moskaus Bedingungen einzulassen. (dpa)

Selenskyj erwartet Details aus Gesprächen in den USA

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet heute sein Verhandlungsteam nach Gesprächen in den USA in der Ukraine zurück. Er wolle die Details hören, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte in Miami mit ukrainischen und russischen Vertretern getrennt voneinander gesprochen und die Verhandlungen im Anschluss konstruktiv genannt.

US-Präsident Donald Trump sagte am Montagnachmittag (Ortszeit), die Gespräche gingen weiter, ihren Verlauf nannte er „okay“. Zwischen Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin gebe es großen Hass. In Miami im US-Bundesstaat Florida hatten sich am Wochenende eine russische und eine ukrainische Delegation separat mit Unterhändlern der USA getroffen. Ein direktes Treffen der beiden Kriegsparteien gab es nach offiziellen Angaben nicht. Eine Einigung auf einen Friedensplan ist nicht in Sicht.

Die Verwaltung des nordukrainischen Gebiets Sumy meldete Stromausfälle nach russischen Drohnenangriffen auf die zivile Infrastruktur. Aus dem ostukrainischen Gebiet Charkiw gab es Berichte über Explosionen nach Angriffen mit Lenkbomben und Drohnen. (dpa)

US-Vizepräsident Vance unsicher nach Verhandlungen

US-Vizepräsident JD Vance äußerte sich in einem am Montag veröffentlichten Interview unsicher zu den Aussichten für eine von Washington angestrebte Friedensvereinbarung. Er glaube, dass es zwar Fortschritte gebe, sagte er dem britischen Portal „Unherd“. Er könne aber nicht mit Sicherheit sagen, dass es am Ende eine Friedensvereinbarung gebe. „Ich denke, es ist gut möglich, dass wir eine bekommen. Ich denke, es ist gut möglich, dass wir keine kriegen“, sagte er. (dpa)

Nato-Generalsekretär Rutte vorsichtig

Ähnlich vorsichtig äußerte sich Nato-Generalsekretär Mark Rutte im dpa-Interview auf die Frage, ob die US-Initiative für ein Ende des Krieges im kommenden Jahr Erfolg haben könnte. „Ich möchte keine Vorhersagen machen“, sagte Rutte. Er könne nur sagen, die Amerikaner, die Europäer und natürlich die Ukraine arbeiteten extrem hart daran. Für die Zeit nach einem möglichen Ende des Krieges brauche man auf jeden Fall sehr starke Sicherheitsgarantien für die Ukraine. „Damit Putin weiß: Wenn ich es noch einmal versuche, wird die Reaktion verheerend sein.“ (dpa)

Selenskyj fordert erneut Sicherheitsgarantien

Präsident Selenskyj machte in seiner in Kyjiw verbreiteten abendlichen Videobotschaft erneut deutlich, dass die Ukraine bei einem möglichen Friedensabkommen vor allem Garantien für die eigene Sicherheit brauche. Dazu gehöre auch eine Stärke der ukrainischen Armee von etwa 800.000 Mann, sagte Selensky. Das ist mehr als das Vierfache der aktuellen Stärke der Bundeswehr. Deutschland und andere EU-Staaten müssten auch für diese Kosten aufkommen. Man brauche „zusätzliche Unterstützung unserer Partner“, sagte er. Schon jetzt zahlt die EU einen Großteil des Haushalts der Ukraine. (dpa)

Wadephul fordert belastbare US-Garantien für Kyjiw

Auch Außenminister Johann Wadephul betonte angesichts der jüngsten Verhandlungen die Bedeutung ernsthafter Sicherheitsgarantien des Westens und vor allem der USA. „Das bedeutet natürlich eine Zusage und eine wirkliche Bereitschaft auch der Versprechensgeber, einzutreten an der Seite der Ukraine, sollte sie von Russland erneut überfallen werden“, sagte der CDU-Politiker der dpa in Berlin.

Die Ukraine könne nur dann zu Zugeständnissen bereit sein – auch was mögliche Gebietsabtretungen betreffe -, wenn dies begleitet werde von belastbaren Sicherheitszusagen des Westens, an allererster Stelle der USA, so Wadephul. Gleichzeitig würden auch die Europäer dazu Beiträge zu leisten haben. Wie man diese ausgestalte, „darüber reden wir dann vertieft, wenn wir einen Waffenstillstand haben und wenn wir ernsthaft sehen, dass Russland überhaupt bereit ist, über Frieden ernsthaft nachzudenken“. Moskau gebe sich verhandlungsbereit. Das sei aber etwas anderes als echte Friedensbereitschaft, kritisierte der Außenminister. „Die haben wir bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gesehen.“ (dpa)

CSU-Politiker für Gespräche der Europäer mit Putin

Der CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann sprach sich unterdessen grundsätzlich für direkte Gespräche der Europäer mit Putin aus. „Das Selbstverständnis von Europa muss sein, auf diesem Spielfeld ein Mitspieler zu sein“, sagte der Vorsitzende der CSU-Abgeordneten im Bundestag der dpa. „Wir müssen europäische Interessen vertreten und das darf man und kann man auch in Gesprächen mit Putin.“ Wichtig sei aber, dass Europa dabei mit einer Stimme spreche. „Ansonsten diskutieren wir untereinander mit Verhandlungsführern, die allein mit den Russen diskutieren werden. Das ist nicht optimal“, sagte er.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Freitag direkte Gespräche mit Putin angeregt. Auch der Kreml signalisierte daraufhin Gesprächsbereitschaft. Die Bundesregierung hatte sich am Montag reserviert dazu geäußert. (dpa)

Keine Ruhe an Weihnachten

Mit Blick auf das Kampfgeschehen rechnet Selenskyj auch an Weihnachten nicht mit einer Atempause. Es liege in der Natur der Russen, dass sie ausgerechnet an Weihnachten massive Schläge gegen das Land ausführen könnten, sagte Selenskyj in Kiew vor Diplomaten. Die Ukraine feiert anders als in früheren Jahren Weihnachten offiziell gemäß dem Wunsch der Führung in Kiew nach westlichem Brauch. Viele ukrainische Christen halten sich aber weiter an orthodoxe Traditionen, Weihnachten wie in Russland zum 7. Januar zu feiern. (dpa)

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