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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Massive Drohnenangriffe auf die Ukraine

Russland hat am Wochenende mit über Tausend Drohnen die Ukraine angegriffen. Der Rüstungsindustrie-Verband hat seit Beginn des Kriegs seine Mitgliederzahl verfünftfach.

In Charkiw sucht eine Mutter an diesem Montag mit ihren Kindern Schutz im Keller ihres Wohnblocks Foto: Sofiia Gatilova/Reuters

Tote bei russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine

Bei russischen Angriffen auf mehrere Regionen in der Ukraine sind den ukrainischen Behörden zufolge in der Nacht zum Montag mindestens vier Menschen getötet worden. In Sumy habe es zwei Todesopfer gegeben, teilten die Rettungsdienste im Onlinedienst Telegram mit. Ein Mensch sei zudem in der Region Odessa getötet worden. In Cherson meldete die Regionalverwaltung ein weiteres Todesopfer. Bei einem Drohnenangriff auf Charkiw sind 23 Menschen verletzt worden. Darunter seien mindestens drei Kinder, teilen die ukrainischen Behörden mit.

Nach Angaben der Behörden in den angegriffenen Regionen insgesamt 36 Menschen verletzt. Auch die Hauptstadt Kyjiw wurde erneut Ziel russischer Drohnenangriffe. Dabei seien mehrere Gebäude beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Getötet worden sei niemand. (rtr/afp)

Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland

Russland meldete derweil neue ukrainische Drohnenangriffe. 91 Drohnen seien in der Nacht zum Montag abgefangen worden, davon acht in der Region um Moskau und 20 in der an die Ukraine grenzenden Region Belgorod, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. (afp)

Russische Luftabwehreinheiten haben nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergei Sobjanin, sechs ukrainische Drohnen mit Kurs auf die russische Hauptstadt abgeschossen. Sobjanin schrieb über die Nachrichten-App Telegram, dass Spezialisten Fragmente der Drohnen nun untersuchten. Er machte keine Angaben zu Schäden oder Opfern. Wie der Gouverneur der Region Leningrad zusätzlich meldete, sind außerhalb von St. Petersburg zwei Drohnen abgeschossen worden. (rtr)

Rüstungsindustrie-Verband verfünffacht Mitgliederzahl

Der Boom der Rüstungsindustrie seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Mitgliederzahl des Branchenverbandes in die Höhe schnellen lassen. „Inzwischen sind 340 Unternehmen bei uns Mitglied und damit 100 mehr als Ende vergangenen Jahres“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV), Hans Christoph Atzpodien. Bei seinem Amtsantritt 2017 hatte der BDSV nur 70 Mitglieder. Die Neumitglieder wollten Beratung, wie sie in der Rüstungsbranche Geschäft machen könnten und welche Regeln für sie relevant seien. Und sie hofften auf Vernetzung mit Abnehmern.

Etliche Unternehmen kämen aus der Autobranche, wo sie bislang als Zulieferer oder Dienstleister aktiv gewesen seien. Wegen der Krise der deutschen Autoindustrie orientiere sich manche Firma nun um und setze darauf, die Schwächen im Autogeschäft mit Aufträgen aus der Rüstungsindustrie auszugleichen. Als Beispiel nannte er Ingenieurbüros, deren Expertise bei Autobauern weniger gefragt sei als zuvor. (dpa)

Kyjiw: Am Wochenende griffen 1.275 russische Drohnen an

Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Wochenende an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine erneut schwere Gefechte geliefert. Wie der ukrainische Generalstab am Abend mitteilte, seien im Tagesverlauf insgesamt 149 russische Angriffe gemeldet worden. Die Angriffe seien von 1.275 Kampfdrohnen und 61 Angriffen russischer Kampfflugzeuge unterstützt worden. Die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Die meisten Kämpfe wurden einmal mehr aus der Umgebung der Stadt Pokrowsk gemeldet. Dort seien russische Soldaten zu 40 Angriffen angetreten, teilte die Generalität in Kiew mit. Die Attacken seien abgeschlagen worden, hieß es. Auch diese Angaben konnten nicht geprüft werden. Pokrowsk liegt an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Westen der ostukrainischen Region Donezk und ist seit Monaten umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger konnten den Vormarsch der russischen Besatzer auf die Stadt bremsen. Doch ist es den russischen Truppen gelungen, im Norden und vor allem im Süden der Stadt vorzurücken, sodass ihr eine Einkesslung droht. (dpa)

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3 Kommentare

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  • Mit Kindern in Charkiw zu bleiben ist eine enorme Leistung. Was die drei auf dem Bild für uns leisten ist, dass sie uns zeigen wieviel Widerstand möglich ist.

  • Das russische Kolonialsystem muss endlich fallen. Sonst gibt es keine Chance auf dauerhaften Frieden in Osteuropa. Nachdem die Kremlkapitalisten ihre Friedensdividenden nicht zum Wohl ihres und anderer Völker genutzt haben, versuchen sie nun auf Biegen und Brechen wieder mit Gewalt groß zu werden. Da hilft leider nur Stand halten, bis auch in Russland klügere Köpfe nachgewachsen sind.

    • @vieldenker:

      "..bis auch in Russland klügere Köpfe nachgewachsen sind." wäre ich eher pessimistisch. Das wird enden wie bei uns. Trotz Entnazifizierung Generationen Unverbesserlicher. Russland hat auf ewig ganz andere Ressourcen als Deutschland 1945. So etwas in Schach zu halten ist sehr anspruchsvoll.