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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Lawrow umschmeichelt Trump

Russlands Außenminister findet trotz angeblicher Spannungen nur lobende Worte für den US-Präsidenten. Dessen US-Sondergesandter Keith Kellogg will internationale Kontrollzonen in der Ukraine.

Der russische Außenminister Lawrow findet Donald Trump ziemlich gut Foto: Pavel Bednyakov/dpa

Russlands Außenminister lobt Trump

Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußert sich erneut lobend über US-Präsident Donald Trump. Dieser verstehe den Ukraine-Konflikt besser als jeder andere westliche Staats- und Regierungschef, sagt Lawrow auf einer Veranstaltung zur Außenpolitik im südtürkischen Antalya. Der einzige Weg zur Lösung und der Herstellung eines nachhaltigen Friedens sei es, die Wurzel des Konflikts zu beseitigen.

„Präsident Trump war der erste und, glaube ich, bislang fast der einzige westliche Staatschef, der wiederholt und mit Überzeugung erklärt hat, dass es ein großer Fehler war, die Ukraine in die Nato hineinzuziehen. Und das ist eine der Grundursachen, die wir so oft genannt haben.“

Die Ukraine ist kein Nato-Mitglied. Russland führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt erklärt, dass er in der Westorientierung Kiews und der von der Ukraine angestrebten Aufnahme in die Nato eine Bedrohung seines Landes sieht. Trump hat angekündigt, rasch einen Frieden in der Ukraine zu erzielen. Dafür ist er auf Russland und Putin zugegangen, was von vielen westlichen Politikern äußerst kritisch gesehen wird. (rtr)

EU-Finanzminister sprechen über neues Rüstungspaket

Die EU-Finanzminister haben bei einem Treffen in Warschau über Möglichkeiten der Rüstungsfinanzierung gesprochen. Die meisten von ihnen zeigten nach polnischen Angaben Interesse für eine von einer Denkfabrik ausgearbeitete Idee, wonach eine Gruppe von EU- und Nicht-EU-Ländern einen zwischenstaatlichen Fonds mit eingezahltem Kapital einrichten könnte, der auf dem Markt Kredite aufnehmen und teure militärische Ausrüstung gemeinsam kaufen und besitzen würde.

Einige Länder wie Deutschland, Frankreich und Belgien erklärten jedoch, die EU solle zunächst bestehende Instrumente wie die Europäische Investitionsbank, den Europäischen Verteidigungsfonds und den Plan „ReArm Europe“ prüfen, bevor neue Instrumente geschaffen werden.

Im Rahmen des „ReArm“-Projekts peilt die EU eine Erhöhung ihrer Militärausgaben in den nächsten vier Jahren um 800 Milliarden Euro an. (rtr)

Russland beschwert sich über Ukraine

Russland hat der Ukraine erneut Angriffe auf Energieanlagen trotz eines mit den USA vereinbarten Moratoriums vorgeworfen. Die Ukraine habe am Freitag fünf Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur verübt, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit.

Einzelheiten dazu lagen zunächst nicht vor. Russland und die Ukraine hatten sich im vergangenen Monat darauf geeinigt, Angriffe auf Energieeinrichtungen vorerst einzustellen. Beide Seiten haben sich jedoch wiederholt vorgeworfen, dieses Moratorium gebrochen zu haben. (rtr)

F-16-Kampfjet-Pilot im Einsatz gestorben

In der Ukraine ist der Pilot eines F-16-Kampfflugzeugs gestorben. Der 26-jährige Pawlo Iwanow sei am Samstag bei einem F-16-Kampfeinsatz gestorben, teilte die ukrainische Luftwaffe im Onlinedienst Telegram mit. „Er wurde im Einsatz getötet, als er sein Heimatland gegen die Invasoren verteidigte.“ Es handelt sich um den zweiten Tod eines ukrainischen F-16-Piloten seit der Auslieferung der in den USA hergestellten Kampfjets an die Ukraine im vergangenen Sommer.

Nähere Angaben zu den Umständen des tödlichen Einsatzes machte die ukrainische Armee nicht. Eine Kommission solle „alle Umstände der Tragödie“ klären. „Ukrainische Piloten arbeiten bis an die Grenze ihrer menschlichen und technischen Möglichkeiten, riskieren jedes Mal ihr Leben, wenn sie ihre Kampfeinsätze fliegen. Pawlo war einer von ihnen“, erklärte die Armee.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach der Familie des Piloten sein Mitgefühl aus. „Wir untersuchen alle Umstände“, erklärte er in Onlinediensten. (afp)

Kellogg will internationale Kontrollzonen „wie in Berlin“

Der US-Sondergesandte Keith Kellogg kann sich nach einer Waffenruhe in der Ukraine von britischen oder französischen Truppen kontrollierte Zonen vorstellen – „ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg“. Diesen Vorschlag machte er in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der britischen Times. Später präzisierte er, dass es aber nicht „nicht um eine Aufteilung der Ukraine“ gehen solle.

„Man könnte es fast ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg aussehen lassen, als es eine russische Zone, eine französische Zone, eine britische Zone und eine US-Zone gab“, sagte Kellogg der Times.

Später präzisierte er im Onlinedienst X, dass es bei seinem Vorschlag um Verantwortungsbereiche der ausländischen Armeen gehe, die nach einem möglichen Friedensschluss die ukrainische Souveränität verteidigen sollten – „nicht um eine Aufteilung der Ukraine“. Die US-Armee werde sich an diesen „Resilienztruppen“ nicht beteiligen, fügte er hinzu. Außerdem könnte es sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Präsenz der europäischen Truppen in der Ukraine „nicht akzeptiere“.

Die britischen und französischen Soldaten könnten westlich des Flusses Dnipro stationiert werden, führte Kellogg weiter aus. Dort wären sie ein „großes Hindernis“ für Russland und trotzdem keine „Provokation“ für Moskaus Truppen.

Direkte Kämpfe könnten durch eine Pufferzone vermieden werden, sagte der US-Sondergesandte weiter. Verstöße gegen eine mögliche Waffenruhe werde es „wahrscheinlich“ trotzdem geben, „denn die gibt es immer“. (afp)

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8 Kommentare

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  • Niemand hat sich selbst gemacht.



    Aber seinen Charakter so deutlich in seinem Aussehen zu zeigen, gelingt auch nicht immer.

  • Offensichtlich ist eine Mitgliedschaft in der NATO eine Entscheidung des Landes, dass einen Beitritt anstrebt und im Falle der NATO, der aller Bündnismitglieder. Das Moskau ein Mitspracherecht beansprucht, ist Schwachsinn. Duh.

    • @Steve Fritzsche:

      Ja, ganz so einfach ist es eben nicht! Der OSZE Vertrag sagt folgendes:

      "eingedenk dessen, daß sie {Anm: die Unterzeichnerstaaten} [...] das Recht haben, Vertragspartei eines Bündnisses zu sein oder nicht zu sein,"



      und



      "in Bekräftigung dessen, daß dieser Vertrag die Sicherheitsinteressen irgendeines Staates nicht beeinträchtigen soll,"



      www.osce.org/files...ents/f/1/14089.pdf

      Das interpretiert Russland so, dass die Sicherheitsverträge der Unterzeichnerstaaten sich nicht gegenseitig widersprechen dürfen. Eine Nato-Mitgliedschaft stünde dem also entgegen. Und abgesehen davon, müssen Sie mal überlegen wohin eine Haltung, wie die Ihre letztlich führt: Sie führt dazu, dass die Ukraine ein vollkommen zerstörtes Land sein wird! Wäre es nicht klüger statt auf dem zweifelsohne vorhandenen Recht Bündnisse frei zu wählen zu bestehen, eine kluge Pendeldiplomatie zu betreiben, die die russischen Befindlichkeiten einpreist? Ist nur ne Frage, ich kenn' die Antwort ja...

      • @Einfach-Jemand:

        ""......kluge Pendeldiplomatie zu betreiben, die die russischen Befindlichkeiten einpreist?"""



        ===



        Wie wollen sie die russische Befindlichkeit einpreisen die besagt das Russland die Ukraine auslöschen möchte?

        Das russische Geschwafel über die Nato ist nichts anderes als Ablenkung (red hering) vom russischen Ziel das Staatsgebiet der Ukraine militärisch zu erobern und anschliessend in die Russische Förderation zu integrieren.

        • @zartbitter:

          Ich finde Ihre Ausdrucksweise unmöglich, daher nur so viel: Es handelt sich nicht um "Geschwafel", sondern um den Kern dieses Konfliktes.

          • @Einfach-Jemand:

            Unabhängig von irgendwelchen Ausdrucksweisen, der Kern des Konfliktes ist ja, dass Putin und seine radikalen Stichwortgeber meinen jeder müsste auf seine größenwahnsinnigen "Interessen" Rücksicht nehmen und er könne mit seinen Nachbarländern machen was er will. Worin lag und liegt denn die Bedrohung Russlands durch die Ukraine? Gab es jemals Planungen der Ukraine oder gar der Nato gen Moskau zu marschieren? Wer hätte und hat ein grundsätzliches Problem mit Freiheit, Menschenrechten und Demokratie?

            • @Axel Schäfer:

              Und weiter: Freiheit, Menschenrechte und Demokratie - das sind alles schöne Worte - nur sind sie für die Politik von Großmächten irrelevant. Das klingt hart, ist aber so. Die USA verfahren keinen Deut anders (1 Mio tote alleine im Irak? Was hatte das mit diesen Werten zu tun?).



              Zur Bedrohungslage: Es steht das größte Verteidigungsbündnis an einer Grenze - eines, das sich ständig neu erfindet. Out-of-area? Muss ja nicht - aber völlig irrational ist der Gedanke an die eigene Sicherheit in diesem Fall nicht. Die Russen wenden sich seit etwa 1997 gegen eine Erweiterung der NATO. Bestrebungen Russland in die NATO aufzunehmen wurden aus den USA regelmäßig blockiert. Militärs denken einfach in anderen Kategorien: Da geht es nicht um irgendwelche Verträge, sondern um milit. Potential, darum welche militärischen Möglichkeiten es durch Truppenstationierungen gibt. Die Russen vertrauen einfach nicht darauf, dass eine Ukr-NATO-Mitgliedschaft für sie sicherheitsneutral wäre. Und auch wenn man es für Unsinn hält, hätte man darauf eingehen müssen. Wir werden sehen, dass die NATO-Frage zur Beilegung des Krieges DER Faktor sein wird.

            • @Axel Schäfer:

              Nein, der Kern des Konfliktes ist die Idee der Ukraine der NATO beitreten zu wollen und die Idee einiger NATO-Vertreter (wichtig hier alleine die USA) die Ukraine in die NATO aufnehmen zu wollen. Dieser Konflikt begann bereits 2008 beim NATO Gipfel in Bukarest. Die USA wollten einen verbindlichen Plan. A. Merkel schmiedet geistesgegenwärtig eine dt-frz Allianz dagegen. Wenn Sie sich Nachrichten aus dieser Woche ansehen, werden Sie Frau Merkel hören, wie sie erklärt, dass dieses Veto gg die USA nötig war, weil Russland eine solche Politik "als Kriegserklärung" begreifen würde. Abwenden konnte Sie es dennoch nicht gänzlich. Ein Membershipaction Plan wurde vereinbart. Infrastrukturen wurden in Folge geschaffen. Die NYT hat über 12 CIA Einrichtungen berichtet - das hat tatsächlich statt gefunden. Jetzt kann man das alles für Unsinn halten - aber es hilft ja nichts. Großmächte verfahren so! Die USA haben die Monroe Doktrin - diese Großmacht verbietet sich sogar ausländisches Militär in ihrer gesamten Hemisphäre! Wer nicht über die NATO sprechen möchte, wird diesen Konflikt nie verstehen, meine ich.

              [Zur Einordnung: Das ist nicht was ich mir wünsche, sondern wie ich glaube, dass es ist]