+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Getreide-Frachtschiffe fahren doch

Trotz russischer Blockade des Getreide-Deals einigen sich UN, die Türkei und die Ukraine auf die Weiterfahrt von Frachtschiffen. Kiew wurde erneut beschossen.

zerstörte Brücke und Auto in der Ukraine

Istanbul, 31.10.: Frachtschiffe, auch solche aus der Ukraine warten darauf den Bosporus zu passieren Foto: Clodagh Kilcoyne/reuters

Zwei Getreide-Frachtschiffe haben Häfen verlassen

Obwohl Russland das Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine ausgesetzt hat, sollen am Montag weiter Schiffe über den Korridor im Schwarzen Meer ausfahren. Die Delegationen der Vereinten Nationen, der Türkei und der Ukraine hätten sich auf einen entsprechenden Plan geeinigt, hieß es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums in Istanbul in der Nacht zum Montag.

Am Montag sollen demnach zwölf Schiffe durch den Korridor in Richtung Istanbul aufbrechen, vier in entgegengesetzte Richtung. Die russische Delegation sei darüber informiert worden.

Derzeit würden sich 21 an der Initiative beteiligte und mit etwa 700.000 Tonnen Getreide beladene Frachter in oder in der Nähe der drei ukrainischen Häfen befinden, hieß es.

Russland hatte am Samstag seine Zustimmung zu den im Getreide-Abkommen vereinbarten Exporten „auf unbestimmte Zeit“ ausgesetzt. Diese waren im Juli unter Vermittlung der Türkei und der UN vereinbart worden und hatten die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet. Laut türkischen Angaben sind seither 9,3 Millionen Tonnen Getreide verschifft worden. Es war verabredet worden, dass die Schiffe und ihre Fracht jeweils bei der Durchfahrt durch die türkische Meerenge Bosporus kontrolliert werden.

Ursprünglich sollte das Abkommen am 19. November auslaufen – wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert werden. Moskau hatte das Abkommen zuletzt immer wieder kritisiert, weil es sich infolge der Sanktionen des Westens bei den eigenen Getreide- und Düngemittelexporten ausgebremst sieht. (dpa)

Ukrainische Infrastruktur erneut unter russischem Beschuss

Ukrainische Städte und ihre Infrastruktur sind am Montag erneut unter schweren Beschuss gekommen, darunter Kiew und Charkiw. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Vitali Klitschko, sagte, dadurch sei in einem Teil Kiews die Strom- und Wasserversorgung ausgefallen. In anderen ukrainischen Angaben hieß es, Stromausfälle in Charkiw und Saporischschja seien infolge der Angriffe möglich. (ap)

Explosionen auch in Kiew

Russland hat am Montag zu Beginn der neuen Woche wieder zahlreiche Städte in der Ukraine mit Raketen beschossen. In weiten Teilen des Landes gab es Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden mitteilten. Auch in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und Saporischschja waren demnach Explosionen zu hören. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen. Teils gab es Berichte über Stromausfälle. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert an diesem Montag bereits 250 Tage.

Ersten offiziellen Angaben starteten die russischen Truppen – wie an den vergangenen Montagen – wieder Dutzende Raketenangriffe im morgendlichen Berufsverkehr. Dabei gab es immer wieder Tote und Verletzte. Über neue Opfer war am Morgen zunächst nichts bekannt. Russland hatte erklärt, besonders die Energie-Infrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen. Die Ukraine spricht von „Energieterror“ mit dem Ziel, die Menschen in Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu treiben.

Russland setze seine Angriffe gegen die zivile Infrastruktur fort, teilte der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. „Wir werden durchhalten. Und diese Schande wird ganze Generationen von Russen teuer zu stehen kommen“, kündigte er an. Zugleich forderte er vom Westen mehr Waffen und neue Sanktionen gegen Russland.

Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, berichtet von einem russischen Raketenangriff auf seine Stadt. Zwei Raketen seien eingeschlagen, die auf eine Einrichtung der kritischen Infrastruktur gezielt hätten, teilt er mit. Behörden im Norden, Osten und Zentrum der Ukraine berichten von Raketenbeschuss. In der Hauptstadt Kiew waren Zeugen zufolge etwa zehn Detonationen zu hören.07.10 Uhr – In Kiew sind am Morgen mehrere Explosionen zu hören. Das berichten Reuters-Reporter aus der ukrainischen Hauptstadt. Weitere Details liegen noch nicht vor. Russland hat seine Raketenangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Wochen verstärkt. Die Regierung in Moskau begründet dies mit der Explosion auf der Krim-Brücke Anfang Oktober, für die sie die Führung in Kiew verantwortlich macht. (dpa)

Russische Offensive in Region Donezk abgewehrt

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski eine schwere russische Offensive am Sonntag in der Region Donezk zurückgeschlagen. Zudem habe die Ukraine mit der Gefangennahme russischer Soldaten ihren Reserven für einen weiteren Gefangenenaustausch vergrößert, sagt Selenski in seiner täglichen Videobotschaft. (rtr)

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