+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Geisel-Abkommen greifbar?
Die Hamas behauptet, ein Waffenstillstand, durch den israelische Geiseln freikommen sollen, sei nah. Eine Bestätigung Katars oder Israels steht aus.
Hamas: Bald Geisel- und Waffenstillstandsabkommen
Nach gut sechs Wochen Gaza-Krieg ist ein Abkommen über die Freilassung von Geiseln und eine Kampfpause nach Darstellung der islamistischen Hamas in greifbare Nähe gerückt. „Wir sind einem Waffenstillstandsabkommen viel näher gekommen und hoffen, dass dies bald geschieht“, sagte Izzat al-Rischk, Mitglied des Hamas-Politbüros, laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender al-Arabi. Es sei in den letzten Tagen seitens Israels zu Verzögerungen gekommen.
Ob es sich um eine befristete Feuerpause oder einen dauerhaften Waffenstillstand handelt, wurde nicht näher ausgeführt. Die Hamas veröffentlichte die Aussagen al-Rischks am Dienstagmorgen. Wann das Interview im TV zu sehen sein wird, war zunächst unklar.
Al-Rischk sagte demnach, es gehe auch um die Freilassung von israelischen Geiseln und von palästinensischen Gefangenen. „Die Freilassung einer vereinbarten Anzahl von (israelischen) Frauen und Kindern wird mit der Freilassung von Frauen und Kindern unseres Volkes in den Besatzungsgefängnissen einhergehen“, sagte er.
Sollte es eine offizielle Vereinbarung geben, würde der Golfstaat Katar darüber informieren. Katar hat bei den Verhandlungen eine wichtige Vermittlerrolle, in dem Emirat lebt auch die Hamas-Führungsspitze. (dpa)
US-Geheimdienste: Hamas-Zentrale unter Schifa-Spital
Neue Erkenntnisse von US-Geheimdiensten bestätigen israelische Hinweise auf eine Kommandozentrale der Hamas auf dem Gelände der Schifa-Klinik im Gazastreifen. Dies teilte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, am Montag mit. Der US-Regierung lägen Informationen vor, wonach die militante Gruppe das Krankenhaus als „Kommando- und Kontrollknotenpunkt“ nutze.
Israels Militär veröffentlichte ein Video, das einen 55 Meter langen Tunnel in 10 Metern Tiefe zeigen soll. Die Nachrichtenagentur AP konnte die Aufnahmen nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas und Krankenhauspersonal hat die israelischen Angaben bestritten.
Kirby ergänzte, die USA hätten bisher keine Erkenntnisse zur Frage, ob die Hamas auch das Indonesische Krankenhaus im nördlichen Teil des Gazastreifens für militärische Zwecke nutze. Nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums und einer medizinischen Fachkraft vor Ort wurden durch Beschuss der Klinik am Montag zwölf Menschen getötet. Sie machten Israel verantwortlich, das das Bombardement des Hospitals bestritt. Israelische Truppen hätten vielmehr auf Kämpfer gefeuert, die sie zuvor vom Klinikgelände aus ins Visier genommen hätten. (ap)
Israel habe 250 Hamas-Ziele beschossen
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge innerhalb eines Tages 250 Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Unter den am Montag beschossenen Stellungen seien unter anderem Raketenwerfer und Dutzende Mitglieder der Hamas, teilte das Militär am Dienstag mit. Zudem sei in der Nacht auf Dienstag ein Posten beschossen worden, von dem aus am Montag Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert wurden. Der „Raketenabschusspunkt“ befand sich den Angaben nach in der Nähe eines Wohngebiets.
Extremistische Palästinenser im Gazastreifen feuerten auch in der Nacht auf Dienstag wieder Raketen Richtung Israel ab. In einem israelischen Ort in der Grenzregion des Gazastreifens wurde laut Militär Raketenalarm ausgelöst. Seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober sind israelischen Armeeangaben zufolge Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden. Seit der Bodenoffensive sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen. (dpa)
Laut Israel wurden mehr als 300 Extremisten verhört
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitglieder der militant-islamistischen Hamas und anderer Extremistengruppen verhört, die während der Bodenoffensive im Gazastreifen verhaftet worden seien. Dabei sei aufgedeckt worden, wo sich unterirdische Tunnel, Lagerhallen und Waffen befänden und wie die Hamas zivile Infrastruktur verwende, teilte das Militär am Montag mit.
„Jedes einzelne Verhör führt zur Bekanntgabe neuer Orte“, verlautete aus Militärkreisen. Ein Militärvertreter sagte, seine Geheimdiensteinheit habe Tausende Telefonanrufe von Bewohnern im Gazastreifen erhalten. Das sei Ausdruck der Unzufriedenheit mit der im Gazastreifen regierenden Hamas. (ap)
Brics-Sondergipfel berät zum Nahost-Krieg
Die Brics-Staaten beraten am Dienstag bei einem virtuellen Sondergipfel über den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. An dem von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa angesetzten Gipfel nimmt auch Russlands Präsident Wladimir Putin per Video teil. Neben den übrigen Staatenlenkern der Brics-Staaten wird sich auch UN-Generalsekretär António Guterres zuschalten. Der Gipfel soll mit einer gemeinsamen Erklärung enden.
Die Brics-Gruppe besteht aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Auch die Staats- und Regierungschefs von Argentinien, Ägypten, Äthiopien, dem Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nehmen südafrikanischen Angaben zufolge an dem Gipfel teil. Die Länder waren bei einem Brics-Gipfel im Sommer eingeladen worden, der Gruppe im Januar kommenden Jahres beizutreten. (afp)
Präsidentin des Roten Kreuzes trifft Hamas-Chef
Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, hat in Katar den Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, getroffen. Sie sei am Montag in den Golfstaat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und Gaza voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit. Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um „die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern“.
Spoljaric traf demnach auch Vertreter Katars. Das Land hat eine wichtige Vermittlerrolle bei Verhandlungen über eine mögliche Befreiung von Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden.
Mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas erneuerte das IKRK seinen Appell zum dringenden Schutz aller Opfer und zur Linderung der „katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen“. Das IKRK sei nicht an Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln beteiligt – als neutraler humanitärer Mittelsmann aber bereit, mögliche Freilassungen zu unterstützen, wenn die Konfliktparteien sich darauf verständigen. Die Organisation hob zudem hervor, sie habe beharrlich die sofortige Freilassung von Geiseln gefordert, und forderte für ihre Teams Zugang zu den Verschleppten. (dpa)
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