+++ Live-Zicker Quoten-taz +++: Die Vulva ist gerettet
Der Verein ProQuote hat die taz gekapert und die komplette Wochenendausgabe gestaltet. Sie sind fertig, „verboten“ ist glücklich und wir kriegen Sekt.
Wir sind durch. Der Sekt wird geholt. Das letzte Wort hat hier Annette Bruhns, heute Chefredakteurin und Vorsitzende von ProQuote:
„Ich bin dankbar, dass wir ab jetzt sagen dürfen, was uns seit Jahrzehnten beschäftigt. Viel Spaß mit der Quoten-taz morgen!“
15.50 Uhr Es reicht bald
Wir haben jetzt bald genug. Und die Quoten-taz ist so gut wie fertig. Sie sieht wirklich gut aus. Und wir müssen uns noch ein bisschen ausruhen für die Party mit Anne Will. Hihi.
15.35 Uhr: So langsam wird's langsam
Die Seiten werden nach und nach fertig, alle sehen etwas müde aus. Kleines Highlight im Layout: „Hier ist der USB-Stick mit dem Pimmel für Seite 16.“
15.30: Outing
Ein taz-Redakteur outet sich. Er ist gegen die Quote, weil sie retro ist. Aber morgens in der Konferenz hat er geschwiegen, weil er Angst hatte, geschlagen zu werden.
15.23 Uhr: Die Vulva ist gerettet
„Die Vulva wandert nach innen!“ schallt es durch den Produktionsraum. Der Entwurf für die Seite Eins geht also nicht verloren, sondern findet seinen Platz in der Quoten-taz. Schön! Morgen am Kiosk!
Nur zwei Prozent der deutschen Tageszeitungen werden von Chefredakteurinnen geleitet. Eine davon ist bekanntlich die taz, die eine 50-Prozent-Quote an der Spitze vorweisen kann. So liegt es nahe, dass die Zeitung, wie es schon Tradition ist, ihre Redaktion diesmal in die Hände von ProQuote legt.
Deshalb bekommt der Verein ProQuote eine ganze Ausgabe der taz geschenkt. Viele prominente JournalistInnen, KünstlerInnen und PolitikerInnen kommen in die taz und gestalten die Wochenendausgabe vom 17. November 2012.
Neben Kristina Schröder kommt in der Ausgabe Peer Steinbrück zu Wort – interviewt von Anne Will und Annette Bruhns –, eine Mitarbeiterin von Alice Schwarzer plaudert und die Ausgabe wird mit Kunst von Monica Bonvincini zum Sammlerstück. Und vieles mehr. Ab Samstag am Kiosk und im //www.taz.de/zeitung/e-paper/e-kiosk/:eKiosk.
ProQuote bloggt auch selbst von ihrem Tag in der taz.
15.19 Uhr: Neue Gerüchte
verboten hat eine Frau von ProQuote abgekriegt. Und Le Monde diplomatique hat eine Überwachungskamera auf die taz gerichtet.
15 Uhr: Sinn muss nicht sein
Im Layout: „Soll auf Seite 7 ein sinnfreier schwarzer Balken?“ „Dann sieht die Seite nicht so nackig aus.“ „Ick jlaub, dat wird janz jut“, sagt der Layout-Chef. Na dann.
14.53 Uhr: Wo sind sie?
Eine taz-Kollegin fragt: „Wo sind all die Frauen hin?“ Ein Kollege antwortet: „Kinder vom Kindergarten abholen.“ Inzwischen sind sie wieder da.
14.44 Uhr: Und was ist mit uns?
Wie sollen die taz-MitarbeiterInnen im Blatt erwähnt werden? Als Agenten, Mithelfer, Mitmacher, Ko-Macher, mit Binnen-I oder ohne? Ein taz-Redakteur: „Hauptsache ich werd nicht zur Hebamme.“
Ines Pohl: „Ja, ProQuote hat die taz gekapert, aber nur bis zu einem gewissen Punkt – wir arbeiten im Team.“
14.42 Uhr: Debatte um das Inhaltsverzeichnis
Diskussion über die Texte, die gesondert angekündigt werden. Am Ende sind's zu viele. ProQuote-Frauen entscheiden: Kinder raus, Sex rein.
14.39 Uhr: Bald dann die Toten-taz
Ein taz-Kollege wünscht sich nach der Quoten-taz die Toten-taz: „Mit so Untoten, die durch die Redaktion laufen, Armen und Füßen, die in den Gängen liegen und Modergeruch.“ Wir arbeiten dran.
14.36 Uhr: Debatte um das Impressum
Ein taz-Redakteur sagt, im Impressum müsst ihr drin stehen. Quote-Frau: „Aber das haben wir doch zusammen gemacht.“ taz: „Aber wir werden dafür bezahlt.“ Und: „Mach- und Macherinnen – das sieht aber blöd aus.“
14.33 Uhr: Die Illu für die Seite 1
Die Illustration für Seite Eins ist fast fertig – ein Männerkopf wird von einem Frauenkopf überlagert, aber es muss noch ein bisschen Volumen ins Haar.
14.28 Uhr: Gerüchte
So, satt. In der Zwischenzeit kursierte ein Gerücht: Die Chippendales treten heute Abend auf. „Ich fühl mich in guten Händen. Aber langsam fange ich an, mich richtig auf die Party zu freuen“, sagt Ines Pohl. Da besteht kein Zusammenhang.
Einige Redakteure werden nervös, weil die Raketen auf Tel Aviv morgen nicht in der taz stehen werden. Ist das die Zukunft des Printjournalismus?
Aber: Die Berlin-Redaktion macht eine ganz normale neue Samstagsausgabe – inklusive aktueller Nachrichten. Es gibt Hoffnung.
13.57 Uhr: Essen ist da
Und wir sind gleich zurück.
13.50 Uhr: Service
Ines Pohl bringt Latte Macchiato in den 2. Stock und lässt sich die Tür aufhalten. Im Layout beschwert sich ein Fotoredakteur über die Bildauswahl von der Konferenz heute früh: „Die haben alle die gleiche Hautfarbe.“ Alles geht halt nicht.
13.48 Uhr: Freude
Gute Nachricht: Anne Will kommt heute Abend zur Party! Juhuu!
13.30 Uhr: Essen ist Frauensache
Auch wenn das heute die Quotentaz ist, heißt das nicht, dass taz-Redakteure nicht taz-Praktikantinnen rumschicken würden. Gleich gibt's Schokolade für alle. Aber wir brauchen erst Fast Food. Das holt auch eine Frau.
13.28 Uhr: Im 3. Stock sind auch Menschen
Eine taz-Redakteurin: „Ich arbeite immer hier, egal, ob ich Mann oder Frau bin.“ Hu? Egal. Nebenan werden Macho-Sprüche gemacht: „Heute früh habe ich mich gefragt, warum die Straße kreuz und quer zugeparkt ist. Und dann fiel mir ein, achja, ist ja Frauentaz.“ Boah. Wir dachten, wir können witzig.
13.26 Uhr: Was Ernstes
Ein taz-Redakteur findet die ProQuote-Initiative gut, weil sie eine Debatte anstößt. „Aber eigentlich hat sie die falsche Richtung, die Linie verläuft ja nicht zwischen Männern und Frauen, sondern zwischen oben und unten.“ Danke, fast hätten wir vergessen, dass es hier um was Ernstes geht.
13.20 Uhr: Die Männer streiten
Zwei Männer streiten sich: „Stell dich breitbeinig auf den Tisch und drück ab, das kommt immer gut.“ Es geht um Fotos.
13.13 Uhr: Wo sind die Promis?
4. Stock, Sekretariat: „Alle wollen nur die Promi-Frauen und fragen nach Anne Will. Das ist schade.“
4,5. Stock: Eine Quotenfrau beschwert sich: „Es sind so viele Treppen, um ins Layout im zweiten Stock zu kommen, das ist zu anstrengend.“ Den Aufzug hat sie noch nicht entdeckt.
13.10 Uhr: Die ersten Seiten sind fertig
Im Produktionsraum werden bereits die ersten Seiten abgenommen. Ein taz-Redakteur sagt: Die Frauen sind sensationell schnell.“ Und sehen die Seiten gut aus? Logisch.
13 Uhr: Die Entscheidung
Die Seite Eins-Schlagzeile steht fest: Hosen runter von den Chefsesseln – Röcke hoch! Aber eine Illustration fehlt noch.
12.46 Uhr: Feiger Dieb
Das Brüste-Buch ist wieder da (siehe 11.26 Uhr). Irgendwer hat es heimlich wieder zurückgelegt.
12.40 Uhr: Witzisch
In der Teeküche wird der erste Frauenwitz des Tages erzählt: „Warum bücken sich so viele Blondinen vor dem Computer? Weil sie nach den abgestürzten Dateien suchen.“ Eine Frau lacht. Naja.
2. Stock: Zwei Kameramänner haben einen Zettel mit Frauenwitzen entdeckt. Sie freuen sich.
12.35 Uhr: Christian Specht tritt auf
Teeküche: Christian Specht hat das Namensschild von Dagmar Engel geklaut und an seinem Schal befestigt. Aber eigentlich will er keine Frauenquote, sondern eine Behindertenquote.Und er will „Daggi“ genannt werden.
12.28 Uhr: Tschö
Gerade erreicht uns die Nachricht, dass Anne Will das Gebäude schon wieder verlassen hat. Und Dunja Hayali auch. Schnüff.
12.20 Uhr: Die Wahrheit über die Quote
Eine Insiderin plaudert: „Es wird zu viel geschrien. Aber dafür gibt es ganz viel Sekt und man darf rauchen.“ Das muss in den vergangenen Tagen gewesen sein, jetzt gerade raucht niemand, niemand reicht uns Sekt und es ist leise. Kann da mal wer was machen?
12.15 Uhr: Was interessiert uns die Welt?
Dialog im Produktionsraum, in dem gerade bemerkt wurde, dass das hier ja eine Tageszeitung ist: Was macht eigentlich die Weltlage?“ „Scheiße!“ „Interessiert uns das heute?“ Eher nicht.
12.10 Uhr: Wo ist Kunigunde?
Im 2. Stock steht eine Ritterburg zum spielen, ganz ohne Frauen.
12 Uhr: Wer kriegt wieviel Platz?
Im Produktionsraum im 2. Stock wird über den Platz auf Seite 2 gestritten – dort sollen die Macherinnen vorgestellt werden. Fragt sich nur: Wer hat's gemacht und wer kriegt wieviel Platz?
11.56 Uhr: taz-Regel gebrochen
6. Stock: Ein Sportredakteur ist nicht sehr glücklich mit der Quoten-taz: Das Interview mit einer Rallye-Fahrerin verstößt gegen die taz-Regel, den Motorsport zu ignorieren.
11.50 Uhr: Es wird still
Alle sind in die Produktion abgetaucht, kurz wurde es nochmal laut, weil nicht alle da waren, wo sie hätten sein sollen, aber jetzt scheint die Arbeit zu laufen.
11.40 Uhr: Alles auf Quote
Auch das taz-Cafè hat sich der ProQuote angepasst. Auszug aus dem heutigen Speiseplan: Feldsalat mit Orangen und Ricotta, Holundersuppe mit Schneeflocken und Kartoffel-Rosenkohlgratin mit gedünstetem Gemüse.
11.26 Uhr: Skandal!
Übrigens lief gerade eine Mail über den taz-internen Verteiler: „Wer hat das Buch 'Brüste' unten aus dem Redaktionsraum vorhin mitgenommen??? – Ganz schnell zurückbringen!!!“ Typisch.
11.22 Uhr: Jetzt schon trinken? Na gut.
Anne Will zu Ines Pohl: „Jetzt kannst du den Wein bringen.“
11.21 Uhr: Ergebnis?
Dagmar Engel versucht zusammenzufassen. "Ist schwer hier zu moderieren", sagt sie.
Also, die Vulva wird es nicht, die Röcke sollen es sein, aber auch die Zahlen sollen auf die Seite 1 der Quoten-taz von morgen. Die endgültige Entscheidung wird in „die Ausschüsse“ gegeben.
11.17 Uhr: Klarheit, jetzt
Doris Schröder-Köpf ist effizient und übernimmt: „Wir müssen einfach abstimmen.“ Also: 7 sind für die Röcke auf der Titelseite, 8 sind dagegen. Hayali: „Ach, das ist doch humorlos!“ Love auch für sie und den Kommentar.
Ein Mann mit Baby kommt in den Konferenzraum. Progressiv sind wir hier.
Anne Will ist Zahlenfetischistin – sie will die Zahl von 30 Prozent auf der Seite 1. Das ist die Forderung von ProQuote: 30 Prozent Chefredakteurinnen, jetzt.
11.12 Uhr: Das ist kein Rockkonzert hier
Ines Pohl meldet sich brav: „Ich hatte eben einen männlichen Einflüsterer für die Titelzeile: 'Hosen runter – das rockt‘“. Kurz stockt alles, ein leises Kichern ist zu hören. „Wir sind doch nicht beim Rockkonzert“, wirft Cdu-Kulturpolitikerin Monika Grütters ein.
Doris Schröder-Köpf meint, die Zahl 98 Prozent Chefredakteure muss auf die Titelseite. Lisa Ortgies stimmt ihr zu. Anne Will fragt: „Wie? Das ist doch keine Headline!“ Doppel-Love.
11.08 Uhr: Küchengespräche sind die besten
Katty Salié spricht in der Teeküche über die Kulturgeschichte des Busens.
11.06 Uhr: Ende der Runde
Die Kamerateams bauen ab. Alle, die an der Ausgabe direkt beteiligt sind, stehen auf und gehen – es sind noch etliche Seiten zu produzieren. Die anderen diskutieren weiter über die Seite 1.
11.05 Uhr: Kompromiss? Wirklich?
„Gute Kompromisse machen keine gute Titelseite“, wirft Dagmar Engel ein, nachdem nochmal die Hosen-Röcke-runter-rauf-Variante auf den Tisch kam. Anne Will macht darauf aufmerksam, dass die taz vor allem für ihre Seite 1 geschätzt wird. Sie plädiert für Hoste runter, Röcke rauf. Och.
11.00 Uhr: Schröder-Köpf spricht
Aber leider verstehen wir sie nicht. Ah, doch, jetzt: „Wir haben doch einen Grund, warum wir das machen! 98 Prozent Chefredakteure, das müsst ihr euch nochmal klar machen.“
„Ich will stricken und Yogitee trinken“, flüstert ein Mann am Rande.
10.55 Uhr: Vulva oder nicht?
„Die Vulva muss auf die 1!“, sagt eine. Dagmar Engel findet das auch: „Die taz-Leser werden damit klarkommen.“ „Diese Vulva ist ein Schuss ins eigene Knie“, sagt eine andere. Annette Bruhns kann sich nicht entscheiden und meint: „'Hosen runter' sind immer gut.“ Anne Will hält sich raus, lächelt aber freundlich. Love.
10.50 Uhr: „Das ist piefig“
Ines Pohl sagt, dass sie den Entwurf mit den Hosen und den Röcken irgendwie piefig findet – die Schlagzeile ist aus Zeitungsbuchstaben zusammengestückelt, wie ein Erpresserbrief im Tatort. Piefig trifft's schon. Findet die Diskussion jetzt ein Ende?
Christian Specht ist auch da, hat sich aber noch gar nicht zu Wort gemeldet. Aber jetzt: „Es braucht eine Behindertenquote!“ Hat aber leider keiner gehört.
10.47 Uhr: Röcke bleiben unten
Ein Vorschlag kommt ganz gut an: Hosen runter von den Chefsesseln, Röcke hoch! Das mit den Röcken finden die meisten dann aber doch doof. Annette Bruhns: „Darf ich auch mal was sagen?“ Sie will die Vagina auf der Seite 1. (Ist natürlich keine echte Vagina, sieht aber gut aus.)
Die Künstlerin Monica Bonvicini ist jetzt auch angekommen.
10.45 Uhr: Hallo, wach
Ein taz-Redakteur bringt Dunja Hayali einen Kaffee.
10.42 Uhr: Was soll auf die Seite 1?
Auf einem Entwurf der Titelseite der taz von morgen soll mit Fotos die Dominanz der Männer zeigen. Es herrscht Uneinigkeit. Ines Pohl versucht, die Debatte zu lenken: „Wir stellen uns an dieser Stelle immer die Frage, was wollen wir mit der ersten Seite erreichen?“. Echt, tun wir? Cool.
10.39 Uhr: Schluss mit Debatte - jetzt eine Vagina
Die Produktion der Zeitung steht jetzt an, die Debatte über die Quote und Frauen in den Medien ist erstmal beendet. Es beginnt die Diskussion um die Titelseite. Eine Titelseite sieht aus wie eine Vagina. Verrückt. Es gibt vier Vorschläge für die Titelseite, die Debatte dreht sich jetzt darum.
Anne Will guckt irgendwie verdutzt und skeptisch – wir verlieben uns noch mehr in sie.
10.34 Uhr: Ines Pohl greift ein
„Es ist nicht mehr zeitgemäß, nur auf die Frauenquote zu setzen“, meint Ines Pohl, heute nicht Chefredakteurin der taz. Lisa Ortgies erwidert: „Frauen ziehen Frauen nach. So einfach ist das.“
Doris Schröder-Köpf meint: „Wir können nicht alle Probleme auf einmal lösen. Zuerst brauchen wir mehr Frauen, dann steht die Vielfalt auf dem Programm.“
10.30 Uhr: Endlich: Dunja Hayali spricht
„Die Quote ist eigentlich ein Armutszeugnis für Deutschland. Ich habe lange überlegt, ob ich hier mitmache bei ProQuote. Meine Eltern haben mir immer gesagt: Bildung, Bildung, Bildung – dann kannst du alles schaffen, aber die Realität sieht ganz anders aus. Es geht nicht darum Frauen zu bevorzugen, sondern um gleiche Chancen. Die Quote als Brücke zur Normalität. Das ist das Miststück, das wir brauchen.“
10.27 Uhr: Die Männer kapieren's einfach nicht
Der erste Lacher ist vorbei, und nun ist es wieder ernst. Annette Bruhns fragt: „Was verstehen Männer unter Frauenförderung? Nicht, sie in Spitzenpositionen zu bringen, sondern Kinderbetreuung.“
Lisa Ortgies ist jetzt auch da.
Und nochmal die Frage: Sind Frauen die besseren Journalisten? Nein, sagt Monika Grütters: „Sie sind genauso gut, aber das reicht auch.“ Endlich, Dunja Hayali wird wach. Sie schüttelt den Kopf.
10.24 Uhr: Der erste Lacher
Witz im Konferenzraum: „Wenn der Boxengeruch in einem Stall tzu stark wird, werden nur noch die Böcke selektiert.“ Alle lachen.
Warum schweigt eigentlich Dunja Hayali? Noch müde?
10.20 Uhr: Die zweitbesten Männer
Annette Bruhns: "Ich komme aus einem Laden, der aus 100 % Männer in Führungspositionen besteht. Und nicht nur die besten Männer kommen nach oben, auch die zweitbesten."
10.17 Uhr: Bringt's was?
Frage der Moderatorin: Was soll die Quote eigentlich bringen? Monika Grütters meint: „Gemischte Teams sind effizienter.“ Und sind Frauen bessere Journalisten? Da kommt gleich Widerspruch: „Das ist die falsche Frage, es ist unser Grundrecht, vertreten zu sein.“
Anne Will: „Warum bleiben manchen Frauen stecken, obwohl sie riesige Lust haben, etwas zu machen? Ich muss sagen, dass ich immer gefördert worden bin. Habe mich dann auch entschieden, keine Kinder zu bekommen und habe dann wahrscheinlich freie Fahrt bekommen.“ (Mal am Rande: Wir sind alle verliebt in Anne Will.)
10.12 Uhr: Die Diskussion beginnt
Dagmar Engel, Chefredakteurin Deutsche Welle, übernimmt die Moderation. Demokratie pur: Alle sind für die Quote...
Doris Schröder-Köpf: „Wer soll auswählen, welche Frau den Kriterien entspricht? Eine Quote kann man gesetzlich festlegen, die Auswahl nicht.“
10.06 Uhr: Es geht los
Ines Pohl übergibt an Annette Bruhns, Vorsitzende von ProQuote. „Das Projekt passt ganz wunderbar zur taz“, sagt Pohl. Bruhns begrüßt alle, die gekommen sind. Es wird gesiezt. Fühlt sich komisch an, hier in der taz.
Annette Bruhns: „Wir haben halbe Nächte durchmalocht – gemeinsam mit den taz-KollegInnen.“
10.02 Uhr: Wir haben jetzt einen Hashtag
Ines Pohl ruft: So, Ladies! Niemand reagiert. Der Hashtag für heute: #proquotetaz
9.53 Uhr: Plakat
Ein Plakat wird im Konferenzraum aufgehangen. So hoch ist der Männeranteil in Chefredaktionen: 98%. Das gilt natürlich nicht für die taz.
9.50 Uhr: Das erste Fernsehinterview
Annette Bruhns gibt das erste Fernsehinterview und verspricht einen Blick hinter die Kulissen und lobt das Interview mit Steinbrück. Das zeige, dass er in Sachen ProQuote Nachhilfe braucht.
9.45 Uhr: Die Promis kommen
Doris Schröder-Köpf, Krista Saager von den Grünen, Dunja Hayali, Monika Grütters, CDU-Kulturpolitikerin in Berlin, Anne Will und natürlich unsere Kriegsreporterin Silke Burmester sind da.
Matthias Bröckers zur Quotentaz: „Ich habe mir extra zur Quotentaz einen Frauenschal umgebunden.“
9.40 Uhr: Überall Frauen
Die Fernsehteams von ZDF aspekte, ZDF frontal 21, NDR sind schon im Konferenzraum und haben ihre Kameras aufgebaut. Auf den Tischen stehen Brezeln und überall laufen Frauen rum. Selbst die TV-Sender haben bis auf wenigen Ausnahmen (KameraMÄNNER) nur Frauen geschickt.
ProQuote kapert die taz
Nur zwei Prozent der deutschen Tageszeitungen werden von Chefredakteurinnen geleitet. Eine davon ist bekanntlich die taz, die eine 50-Prozent-Quote an der Spitze vorweisen kann. So liegt es nahe, dass die Zeitung, wie es schon Tradition ist, ihre Redaktion diesmal in die Hände von ProQuote legt.
Deshalb bekommt der Verein ProQuote heute eine ganze Ausgabe der taz geschenkt. Viele prominente JournalistInnen, KünstlerInnen und PolitikerInnen kommen in die taz und gestalten die Wochenendausgabe vom 17. November 2012. Der Tag beginnt mit Diskussion: Doris Schröder-Kopf, Krista Sager, Anne Will und viele andere sind da. Wer die ProQuote-Frauen sind und warum sie das machen //www.taz.de/index.php?id=bildergalerie&tx_gooffotoboek_pi1[srcdir]=Pro-Quote-taz:erfahren Sie hier.
Live-Zicker: Frauke Böger, Enrico Ippolito, Jasmin Kalarickal und Paul Wrusch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Rückzug von Marco Wanderwitz
Die Bedrohten
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül