+++ Die USA unter Trump +++: Trump startet die Woche mit extremen Plänen
Trump plant Zölle auf ausländische Filme. Außerdem will der US-Präsident Soldaten nach Mexiko schicken und das Gefängnis Alcatraz wiedereröffnen.

Australien und Neuseeland sagen Filmindustrie Hilfe zu
Australien und Neuseeland wollen ihrer Filmbranche angesichts der von US-Präsident Donald Trump angedrohten hohen Zölle unter die Arme greifen. „Niemand sollte daran zweifeln, dass wir uns unmissverständlich für die Rechte der australischen Filmindustrie einsetzen werden“, sagte der australische Innenminister Tony Burke am Montag. Der neuseeländische Ministerpräsident Christopher Luxon sagte, die Regierung warte auf Einzelheiten zu den möglichen Zöllen. „Wir müssen abwarten, was im Detail dabei herauskommt“, betonte der Regierungschef. „Aber wir werden natürlich ein großer Verteidiger, ein großer Fürsprecher dieses Sektors und dieser Industrie sein.“
Zuvor hatte Trump in einem Beitrag auf seiner Online-Plattform Truth Social erklärt, zum Schutz der Hollywood-Studios einen 100-Prozent-Aufschlag auf alle außerhalb der USA produzierten Filme zu erwägen. Durch Anreize für Filmemacher und Studios aus anderen Ländern würde die US-Filmindustrie einen „sehr schnellen Tod sterben“, so der Republikaner. „Dies ist eine konzertierte Aktion anderer Nationen und stellt daher eine Bedrohung für die nationale Sicherheit dar“, schrieb er weiter. Und: „Zusätzlich zu allem anderen handelt es sich um Botschaften und Propaganda!“
Die australische Film- und Fernsehbranche erzielte nach Angaben des australischen Statistikamtes im Jahr 2022 einen Umsatz von 2,58 Milliarden US-Dollar. Australien ist ein ständiger Standort für große Hollywood-Studios wie Marvel, während Neuseeland beispielsweise als Drehort für die „Herr der Ringe“-Trilogie bekannt ist. (rtr)
Trump kündigt Zölle auf im Ausland produzierte Filme an
Donald Trump erschüttert Hollywood: Der US-Präsident will im Ausland produzierte Filme mit hohen Zöllen belegen. Das könnte auch das Geschäftsmodell der US-Studios treffen, da sie selbst viel im Ausland drehen, um die Kosten zu senken. Die Filmindustrie in Amerika sei am Sterben, behauptete Trump. Der Grund ist ihm zufolge, dass andere Länder Filmemacher und Studios mit verschiedenen Anreizen aus den USA zu sich lockten. Trumps Lösung: Ein Zoll von 100 Prozent auf Filme, „die in unser Land kommen und im Ausland produziert wurden“.
Details gab es nicht. Unklar ist, wie solche Zölle überhaupt funktionieren sollen, da Filme nicht wie Waren mit einem festen Preis importiert werden und oft grenzüberschreitende Produktionen sind. Die US-Regierung müsste also unter anderem einen Weg finden, Filme dafür zu bewerten – und festzulegen, ab wann sie als ein Import gelten. Handelsminister Howard Lutnick verkündete umgehend, er sei an dem Thema dran.
Hollywood-Manager versuchten derweil am Sonntagabend zu verstehen, was die Ankündigung für ihr Geschäft bedeuten könnte, schrieb das Wall Street Journal. Insbesondere teure Blockbuster drehen sie gern in Kanada, Großbritannien, Ungarn, Australien – oder im Studio Babelsberg bei Berlin. Auch TV-Serien werden oft dort gemacht. Und zum Modell von Netflix gehört grundsätzlich, überall auf der Welt zu produzieren.
Disneys Marvel Studios etwa begannen gerade mit Dreharbeiten für den nächsten „Avengers“-Film in London. Von „Furiosa: A Mad Max Saga“ über „Planet der Affen: New Kingdom“ bis hin zu „The Fall Guy“ mit Ryan Gosling und Emily Blunt wurden viele Filme in Australien gedreht. Für die Filmbiografie „Elvis“ wurde dort die Gold Coast zu Memphis in Tennessee.
Ein weiteres Problem: Die Zölle könnten Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder auslösen. Doch die Auslandsmärkte sind in den vergangenen Jahren für Hollywood immer wichtiger geworden und bringen den Großteil des Geldes ein.
Wie kam es also zu Trumps Vorstoß? Im Januar hatte er die ihm zugeneigten Schauspieler Jon Voight, Mel Gibson und Sylvester Stallone zu seinen „Botschaftern“ in Hollywood ernannt. Voight besuchte Trump am Wochenende in Florida. Sein Manager Steven Paul sagte dem Finanzdienst Bloomberg zuvor, die beiden wollten dem Präsidenten vorschlagen, Dreharbeiten in den USA mit Steuervergünstigungen zu fördern. Schon in ganz anderen Branchen wie der Chipindustrie sind aus Sicht von Trump aber Zölle eine bessere Lösung als Subventionen. (dpa)
Trump will Soldaten nach Mexiko schicken
US-Präsident Donald Trump hat Berichte bestätigt, wonach er Mexikos Staatschefin Claudia Sheinbaum in einem Telefonat die Unterstützung von US-Soldaten bei der Bekämpfung des Drogenhandels angeboten habe. Es sei „wahr“, dass er die Entsendung der Soldaten angeboten habe, sagte Trump am Sonntag vor Journalisten. „Wenn Mexiko Hilfe bei den Kartellen wollte, wäre es uns eine Ehre, wenn wir reingehen und es tun würden. Ich habe ihr das gesagt. Es wäre mir eine Ehre, dorthin zu gehen und es zu tun“, sagte er.
Sheinbaum hatte zuvor gesagt, dass sie ein Angebot von Trump zur Entsendung von US-Soldaten in das südliche Nachbarland im Kampf gegen den Drogenhandel abgelehnt habe. „Ich habe ihm gesagt: Nein, Präsident Trump, unser Staatsgebiet ist unantastbar, unsere Souveränität ist unantastbar, unsere Souveränität ist nicht käuflich“, sagte Sheinbaum am Samstag bei einer öffentlichen Veranstaltung in Mexiko-Stadt.
Laut Trump hat Sheinbaum das Angebot unter Androhung von Repressalien durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen abgelehnt. „Die Präsidentin Mexikos ist eine reizende Frau, aber sie hat solche Angst vor den Kartellen, dass sie nicht einmal klar denken kann“, sagte der US-Präsident am Sonntag.
Trump hatte zu Beginn seiner Amtszeit vor allem dem Schmuggel der gefährlichen Droge Fentanyl den Kampf angesagt. Die Kartelle seien „schreckliche Leute, die links und rechts Menschen umbringen“, führte Trump am Sonntag aus und verwies auf das Opioid und die Toten, die dadurch in den USA zu beklagen seien. (afp)
Trump ordnet die Wiedereröffnung von Alcatraz an
Trump will das berüchtigte Gefängnis Alcatraz in der Bucht von San Francisco wieder eröffnen. Er weise das Federal Bureau of Prisons (BOP) gemeinsam mit dem Justizministerium, dem FBI und dem Heimatschutz an, das Gefängnis in der Bucht der US-Metropole aufzubauen und wieder zu öffnen. „Als wir früher noch eine ernstere Nation waren, zögerten wir nicht, die gefährlichsten Verbrecher einzusperren und sie von jedem fernzuhalten, dem sie schaden könnten.“ Trump erklärte, dass die Wiedereröffnung des Gefängnisses zunächst „nur eine Idee war, die ich hatte“. Doch dann habe er beschlossen, zu handeln.
Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, spielte den Plan des Präsidenten herunter. „Alcatraz wurde vor mehr als sechzig Jahren als Bundesgefängnis geschlossen. Heute ist es ein beliebter Nationalpark und eine Touristenattraktion. Der Vorschlag des Präsidenten ist nicht ernst zu nehmen“, schrieb sie auf X.
Alcatraz wurde aufgrund der Lage der Insel, des kalten Wassers und der starken Strömungen als das sicherste Gefängnis Amerikas bezeichnet. Offiziell wurde nie ein erfolgreicher Ausbruch gemeldet, obwohl fünf Gefangene als „vermisst und vermutlich ertrunken“ geführt werden. Laut der Website des Federal Bureau of Prisons (BOP) wurde Alcatraz 1963 geschlossen, weil der weitere Betrieb zu teuer war. Das Gefängnis beherbergte bekannte US-Verbrecher wie Al Capone und ist eines der beliebtesten Touristenziele in San Francisco. (rtr)
Wird Stephen Miller Trumps nationaler Sicherheitsberater?
Trump erwägt die Ernennung seines stellvertretenden Stabschefs, Stephen Miller, zum Nationalen Sicherheitsberater. „Ich werde jemanden ernennen“, sagte er Journalisten an Bord der Air Force One. Er wolle innerhalb von sechs Monaten einen Nachfolger für Mike Waltz finden und es könnte Miller sein: „Ich denke, er hat diesen Job indirekt schon. Denn er hat zu vielen Dingen ein gewichtiges Wort mitzureden. Er ist eine sehr geschätzte Person in der Verwaltung, Stephen.“
Waltz musste seinen Posten räumen und soll nun US-Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN) werden. Außenminister Marco Rubio wurde übergangsweise zum Nationalen Sicherheitsberater berufen.
Der 51-jährige Republikaner Waltz war in die Kritik geraten, als er im März offenbar versehentlich einen Journalisten in eine Signal-Chat-Gruppe mit anderen hochrangigen Politikern eingeladen hatte. Die Signal-Kontroverse war jedoch nicht der einzige Kritikpunkt an Waltz. Eine Person, die mit den internen Abläufen im Kabinett vertraut ist, sagte, der Republikaner aus Florida sei für den kriegsscheuen Trump zu aggressiv gewesen und habe die Außenpolitik zwischen einer Vielzahl von Behörden nicht effektiv koordiniert.
Waltz selbst schrieb letzte Woche auf dem Kurznachrichtendienst X, er fühle sich zutiefst geehrt, seinen Dienst für Trump und die USA fortzusetzen. (rtr)
„Gute Gespräche“ mit Beratern über Russland und Ukraine
US-Präsident Donald Trump und seine Berater „haben einige sehr gute Gespräche“ in den letzten Tagen über Russland und die Ukraine geführt, sagte Trump Journalisten vor dem Weißen Haus. „Es herrscht dort viel Hass.“ (rtr)
Grönland-Fantasie: Erneute Drohung mit Militärgewalt
Trump hat seine Drohung erneuert, sich Grönland notfalls mit militärischer Gewalt einzuverleiben. Auf eine entsprechende Frage sagte der Republikaner in einem Interview: „Ich schließe es nicht aus. Ich sage nicht, dass ich es tun werde, aber ich schließe nichts aus.“ Die Vereinigten Staaten bräuchten Grönland „dringend“ für die eigene nationale Sicherheit. Auf der Insel lebe nur eine „sehr kleine Gruppe von Menschen, um die wir uns kümmern werden, und wir werden sie schätzen und all das. Aber wir brauchen es (Grönland) für die internationale Sicherheit.“
Trump bekundet seit Monaten sein Interesse daran, die Kontrolle über das zum Königreich Dänemark zählende Grönland zu übernehmen. Dabei hatte er auch in der Vergangenheit den Einsatz des Militärs nicht ausgeschlossen. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump mit der Idee für Furore gesorgt, Grönland einfach zu kaufen. (dpa)
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