+++ Corona News vom 18. April +++: Mehr als 20.000 Tote in Spanien
Die Corona-Todeszahl in Spanien ist hoch, es gibt aber positive Entwicklungen. In Brasilien kommen Krankenhäuser an ihre Grenzen.
Im von der Corona-Pandemie schwer betroffenen Spanien hat die Zahl der Todesopfer die Marke der 20.000 durchbrochen. Binnen 24 Stunden seien 565 infizierte Menschen ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag in Madrid mit. Das waren 20 weniger als am Vortag. Die Gesamtzahl der Corona-Toten kletterte am Samstag auf 20.043. Damit liegt das Land an dritter Stelle hinter den USA und Italien.
Die seit Mitte März und noch mindestens bis Mitternacht des 25. April geltende strikte Ausgangssperre zur Bekämpfung trägt aber offenbar kontinuierlich Früchte. Spanien befinde sich in einer Phase, in der sich die Übertragungsgeschwindigkeit des Virus deutlich verlangsame, sagte am Samstag der Chef der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón. Für die nächsten Tage erwarte man „einen noch stärkeren Rückgang der Zahlen“. (dpa)
Erste Krankenhäuser in Brasilien geraten an ihre Grenzen
Angesichts der steigenden Infektionen mit dem Coronavirus geraten Krankenhäuser in Brasilien zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Im Bundesstaat São Paulo mit bislang über 600 bestätigten Todesfällen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 waren die Intensivstationen von mindestens fünf Kliniken ausgelastet. In Rio de Janeiro gab es demnach in den vier größten Krankenhäusern keine freien Betten auf den Intensivstationen mehr und in Fortaleza verdoppelte sich zuletzt die Zahl der künstlich beatmeten Patienten. In Manaus im Amazonasgebiet wurde ein Kühlcontainer vor einem großen Hospital aufgestellt, um die Leichen zu lagern.
In dem größten Land Lateinamerikas haben sich bislang 33.682 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, 2.141 Patienten sind gestorben. Während einige Gouverneure in Brasilien für ihre Bundesstaaten mittlerweile Ausgangsbeschränkungen und Schutzmaßnahmen angeordnet haben, hält der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro die Maßnahmen für übertrieben und will möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. Wegen Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie entließ er zuletzt den Gesundheitsminister. (dpa)
Bundeswehr auf Unterstützungs-Abruf
Für den Einsatz in der Corona-Krise hält die Bundeswehr inzwischen mehr als 32.000 Soldaten zur Unterstützung von Ländern und Kommunen bereit. Zu dem Einsatzkontingent „Hilfeleistung Corona“ gehörten mehr als 17.000 Männer und Frauen aus dem Sanitätsdienst der Streitkräfte, heißt es in einer Vorlage für die Spitze des Verteidigungsministeriums.
In den fünf Bundeswehrkrankenhäusern wurden in dieser Woche für die normale Pflege von Covid-19-Patienten demnach insgesamt 820 Betten vorgehalten, von denen 48 belegt waren. Für die intensivmedizinische Behandlung gab es 159 Betten in den Krankenhäusern, von denen 23 mit Covid-19-Patienten belegt und knapp 100 frei waren.
Bei einer Lockerung der verordneten Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Leben sei binnen 10 bis 14 Tagen mit einem Stresstest für zivile Krankenhäuser und die Einrichtungen des Sanitätswesens zu rechnen, hieß es. In den Bundeswehrkrankenhäusern wurden bereits vor der Krise etwa 80 Prozent Zivilisten behandelt. In der Bundeswehr gab es bislang mindestens 314 Corona-Fälle. Aktuell infiziert sind 116 Männer und Frauen, genesen etwa 200.
„Aufgrund der Ungewissheit, wie schnell sich das Virus ausbreitet, hat die Bundeswehr deutliche Kapazitäten geschaffen, um so viel wie möglich an Corona schwer Erkrankte gleichzeitig zu behandeln. Das ist die gute Nachricht“, erklärte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die noch bessere Nachricht sei, dass der Bedarf momentan nicht so hoch sei wie befürchtet.
„Wichtig ist natürlich, dass wir bei aller Dramatik dieses Coronavirus nicht die anderen Patienten, die dringender Hilfe bedürfen, aus dem Auge verlieren“, so Strack-Zimmermann. „Schon jetzt gehen weniger Menschen in die Behandlung, selbst bei Verdacht auf Schlaganfall und Herzinfarkt.“ (dpa)
Mehr als 5.000 Todesfälle im Iran
Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf 137.439 gestiegen, das ist ein Plus von 3.609 im Vergleich zum Freitag. Die Zahl der Todesfälle stieg um 242 auf 4.110. Genesen sind rund 85.400 Menschen, das sind rund 3.600 mehr, wie das RKI auf seiner Internetseite mitteilte.
Im Iran ist die Zahl der Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden um 73 gestiegen, wie ein Behördenvertreter mitteilt. Damit seien in dem Land insgesamt bisher 5.031 Menschen gestorben. Insgesamt gebe es 80.868 Infektionen.
Auch in Russland ist die Zahl der Todesfälle um 40 auf 313 gestiegen. Die Behörden meldeten 4.785 Neuinfektionen, der bisher höchste Anstieg. 2.649 davon und 21 Tote gab es allein in Moskau, dem Zentrum des Ausbruchs in Russland. Insgesamt summiert sich die Zahl der Coronavirus-Infektionen in dem Land inzwischen auf 36.793.
In Singapur meldet das Gesundheitsministerium 942 neue Coronafälle, die bisher höchste Zahl. Die meisten Infektionen seien auf Sammelunterkünfte für Gastarbeiter zurückzuführen. (rtr)
Amazon setzt Wärmebildkameras ein
Amazon setzt Angestellten zufolge in den USA Wärmebildkameras ein, um fiebrige Mitarbeiter zu identifizieren. In mindesten sechs Lagerhallen des Online-Händlers rund um Los Angeles und Seattle seien entsprechende Geräte installiert worden, berichten Angestellte. Wenn die Kameras erhöhte Temperaturen zeigten, werde bei den betroffenen Mitarbeitern noch einmal auf der Stirn Fieber gemessen. Amazon bestätigte den Einsatz solcher Kameras in einigen Lagerhallen. Damit werde für die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter gesorgt. Aus mehr als 50 Amazon-Lagern in den USA sind Coronavirus-Fälle gemeldet worden, woraufhin Arbeitnehmervertreter die Schließung von Einrichtungen forderten. (rtr)
Die Einhaltung der Abstandsregeln in den USA könnte zu weniger Toten als zuvor befürchtet führen, wie ein Modell der Universität von Washington zeigt. Die Wissenschaftler rechnen nun mit rund 60.000 Toten bis Anfang August, vor einigen Tagen waren sie noch von fast 69.000 ausgegangen. Als wichtigsten Grund für die niedrigere Zahl nannten sie die strikte Einhaltung der Beschränkungen im öffentlichen Leben und in der Wirtschaft in den vergangenen vier Wochen.
Die Menschen hielten sich strenger an die Regeln als die Forscher erwartet hatten. In Bundesstaaten mit einer niedrigen Zahl an Todesfällen wie Vermont, West Virginia, Montana und Hawaii könnten ab dem 4. Mai einige Vorschriften gelockert werden, solange Zusammenkünfte mehrere Menschen weiter eingeschränkt seien, hieß es.
Täglich mehr als 2.000 Tote in den USA
In Japan ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen den Informationen des Senders NHK zufolge auf über 10.000 gestiegen. Am stärksten betroffen in dem Land ist die Hauptstadt Tokio. Dort habe es am Samstag 181 neue Fälle gegeben, berichtete NHK.
In den USA sind Reuters-Daten zufolge mehr als 35.400 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Täglich habe es zuletzt mehr als 2.000 Tote gegeben. Die Zahl der Infizierten sei am Freitag um fast 30.000 auf knapp 700.000 gestiegen. (rtr)
Zwei Neuseeländer klagen gegen Ausgangsbeschränkungen
Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern ist von zwei Bürgern wegen der in der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen verklagt worden. Sie würden rechtswidrig festgehalten, sagten die beiden Kläger laut Medienberichten vom Samstag in einer Videoschalte vor dem High Court in Auckland.
Einer der beiden argumentierte demnach, der Lockdown hätte erst nach Rücksprache mit dem UN-Generalsekretär verfügt werden dürfen. Der andere warf Ardern vor, die Wirtschaft der Pazifikstaates zu gefährden.
Der Rechtsvertreter der Regierung erwiderte, die wegen der Ausbreitung des Coronavirus am 25. März verhängten Einschränkungen seien nicht mit einer Inhaftierung zu vergleichen. Richterin Mary Peters kündigte eine baldige Entscheidung an, wie es weiter hieß. Ardern will am Montag mitteilen, ob einige der Beschränkungen gelockert werden können.
In dem knapp fünf Millionen Einwohner zählenden Inselstaat wurden bislang 1.409 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet, elf Menschen starben in Folge der Lungenkrankheit Covid-19. (dpa)
Walmart stellt neue Mitarbeiter*innen ein
Der US-Supermarktkonzern Walmart will weitere 50.000 Mitarbeiter einstellen, um die gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln und Hygieneprodukten während der Coronavirus-Pandemie bewältigen zu können. Das frühere Ziel, 150.000 neue Stellen zu besetzen, habe man bereits sechs Wochen vor dem Zeitplan erreicht, teilte Walmart mit. Pro Tag würden im Schnitt 5.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Viele dieser Menschen hätten vorher in der Restaurant- oder Hotelbranche gearbeitet. 85 Prozent der neuen Stellen seien zeitlich befristet oder in Teilzeit. (rtr)
Neuinfektionen in China
China meldet für Freitag 27 Neuinfektionen. Davon seien 17 aus dem Ausland eingeschleppt worden, teilt die Nationale Gesundheitskommission mit. Nach einer Revision liegt die Gesamtzahl der Infizierten damit bei 82.719. Gestorben an den Folgen des Virus sind insgesamt 4.632. Die Volksrepublik hatte die Zahl deutlich nach oben korrigiert. (rtr)
Nationalversammlung in Paris billigt Haushalt mit Corona-Notmaßnahmen
Die französische Nationalversammlung hat in der Nacht zum Samstag einen Nothaushalt gebilligt, der geplante Maßnahmen der Regierung im Umfang von 110 Milliarden Euro zur Bewältigung der Corona-Krise berücksichtigt. Darin enthalten sind Boni für medizinisches Personal, Unterstützung für von den Auswirkungen der Krise betroffene Arbeitnehmer und Familien sowie Hilfen für Unternehmen, darunter strategisch wichtige Branchen wie Luftfahrt und Fahrzeugbau.
Die Vorlage geht am Dienstag an den Senat. Nach Prognosen der Regierung in Paris könnte die französische Wirtschaft in diesem Jahr um acht Prozent schrumpfen und in die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg stürzen. (AP)
Schäuble fordert Neubewertungen
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble fordert als Lehre aus der Coronavirus-Krise gesellschaftliche Konsequenzen. Das Verhältnis zwischen Marktwirtschaft und staatlicher Regulierung müsse neu definiert werden, sagt Schäuble der Augsburger Allgemeine. Man müsse darüber nachdenken, „ob es damit zu tun hat, dass wir vieles übertrieben haben.“ Die Krise offenbare die Probleme der globalen Vernetzung. Es gehe aber nicht darum, marktwirtschaftliche Mechanismen außer Kraft zu setzen. „Aber den Rahmen, in dem wir uns bewegen, muss man neu bewerten.“ Gleichwohl müsse der freie Binnenmarkt und Reiseverkehr in Europa schnellstmöglich wieder hergestellt werden.
Kanzleramtschef Helge Braun hält weitere Hilfen für die Wirtschaft für möglich. Er könne nicht ausschließen, dass die Bundesregierung mit weiteren Hilfsmaßnahmen nachsteuern müsse, sagt Braun der Rheinischen Post und dem General-Anzeiger. Derzeit wolle man schrittweise wieder zurückkommen in ein Leben mit weniger Beschränkungen. „Aber die Epidemie ist nicht weg. Wir müssen lernen, damit zu leben – bis es einen Impfstoff gibt.“
Die US-Regierung will den Farmern des Landes mit 19 Milliarden Dollar unter die Arme greifen. Es solle zum einen direkte Finanzhilfen geben, kündigt Präsident Donald Trump an. Zudem soll frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte sowie Fleisch in großen Mengen aufgekauft werden. (rtr)
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