piwik no script img

… Anwalt Plöger?

Der Euro-Allergiker

„Da ist ja nichts.“ Diesen Satz sagte einmal der Vorsitzende der Berliner Strafverteidigervereinigung über das Hirn des skurrilsten Anwalts der Hauptstadt, Hanns-Ekkehard Plöger (63). Ein anderer Kollege verkündete im Gerichtssaal, Plöger gehöre „ins Irrenhaus“. All diese Aussagen gingen straffrei aus und bestärkten Plöger in seiner Haltung, „je mehr Leute auf mich einprügeln, um so ruhiger werde ich“. Dabei ist er es selbst, der die besten Steilvorlagen liefert. So wollte er im Verfahren gegen den ehemaligen DDR-Chef Honecker diesen als Double und dessen Krebsgeschwulst als Fuchsbandwurm entlarven. Nun zieht der an Ganzheitsmedizin und Telepathie glaubende Plöger erneut in den Kampf gegen das Böse – in Form der Zehneuroscheine. Per BZ ließ er mitteilen, dass er den Generalstaatsanwalt um die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die Bundesregierung gebeten habe, wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung durch Freisetzung von Giften. Vor der Euroeinführung hatte die Zeitschrift Öko-Test vor zinnorganischen Verbindungen in Zehneuronoten gewarnt, zugleich aber betont, dass diese Substanz „auf keinen Fall sofort krank“ mache. Doch Plöger hat’s anscheinend schon erwischt. „Der Euro macht mich krank!“ verkündete er. Sein Arzt habe Gifte in seinem Körper gefunden und ihn ausdrücklich vor den Scheinen gewarnt. Diesmal bleibt Plöger zu wünschen, dass er Erfolg hat. Dann wäre endlich der Beweis erbracht, dass er krank ist. WAHN FOTO: O. JANDKE/CARO

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen