Auch Pioniergeschichte im Sport wird fast nur über Männer erzählt. Diese Kolumne gräbt Vergessenes und Abseitiges aus und erzählt die Geschichten erster Frauen: von der Boxerin 1722 bis zur eSports-Pionierin der Gegenwart, von Frauen aus Kasachstan bis Marokko, von Krocket bis Kastanienklackern, von Kämpfen gegen Verachtung und Spott. Und weil auch Frauen nicht immer nur nett sind, auch von ersten Doperinnen oder schamlosen Selbstdarstellerinnen.
Als erste schwarze Frau aus Afrika gewinnt die Äthiopierin Derartu Tulu bei Olympia 1992 in Barcelona Gold über 10.000 Meter. Wie es dazu kam.
Toni Stone soll vom Priester das Baseballspielen ausgeredet bekommen. Der empfiehlt ihr, sich in der katholischen Liga beim Jungsteam vorzustellen.
Die spartanische Wagenlenkerin Kyniska war die erste Frau, die jemals die antiken Olympischen Spiele gewann. Anwesend sein durfte sie damals nicht.
Bei den ersten olympischen Frauen-Fechtwettbewerb blieb Ellen Osiier 1924 unbezwungen. Über ihre weitere Karriere ist kaum etwas zu finden.
Nona Gaprindashvili aus Georgien war die erste Schachspielerin, die vom Weltverband den Titel Großmeisterin verliehen bekam. Über eine Nationalikone.
Der Barkley Marathon ist brutal, über steile Felsen und dichtes Unterholz. Jasmin Paris hat ihn als erste Frau innerhalb des Zeitlimits beendet.
Im englischen Brockworth kullern auch Frauen einen ultrasteilen Hügel herab und einem Käserad hinterher. Flo Early ist eine Rolllegende.
Diana Sandmann wurde gar mit Tomaten beworfen, weil Franz Beckenbauer für sie seine Familie verließ. Ihre Arbeit interessierte niemanden.
Die Britin Mollie Phillips trug bei den Olympischen Winterspielen 1932 als erste Frau die Fahne ins Stadion – und war auch sonst häufiger die Erste.
Nada Al-Bedwawi steht als erste Schwimmerin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Olympia für politischen Wandel. Den treibt sie nun weiter an.
1916 durfte zum ersten Mal ein Frau am größten Wanderevent der Welt teilnehmen. Annie Berkhout ist unfassbare 66 Mal auf die Strecke gegangen.
Gegen Ella Hattan aus den USA hatten auch die männlichen Fechter im 19. Jahrhundert keine Chance. Unter Frauen machte sie ihren Sport populär.
Schlechte Boote und kalte Duschen: So sah das Rudern in Yale aus – zumindest für Frauen. Um das zu ändern, griff ein Achter zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Mit 53 Jahren wurde Sybil Fenton Newall 1908 Olympiasiegerin im Bogenschießen. Dabei hatte sie erst drei Jahre zuvor mit dem Sport angefangen.
Indra Devi hieß ursprünglich anders und kam aus Lettland. Aber sie öffnete Yoga für Frauen und machte es zu einem Weltphänomen.
Wie die Farmerstochter Alice Marble Wimbledon gewann – und einer diskriminierten Kollegin zum Durchbruch verhalf.
Migrantische Fußballerinnen kommen in den Pioniererzählungen des Frauenfußballs kaum vor. Dabei haben sie wie etwa Doreen Nabwire Großes geleistet.
Mit 17 Weltrekorden steht die Kanadierin Lela Brooks in den Geschichtsbüchern des Eisschnelllaufs – dank eines eigenen Trainings- und Ernährungsplans.
Die Indonesierin Karmila Purba bewegt sich inmitten einer Machowelt waghalsig auf dem Motorrad. Sie möchte Vorbild für andere Frauen sein.