Eine Ausstellung des Historikers Herbert Diercks nimmt die Rolle der Hamburger Polizei im NS-Staat ins Visier. Dabei zeigt sich, dass die normale Schutzpolizei mindestens so brutal war wie die Gestapo.
Für systematische Nazi-Propaganda waren die Isländer-Sagas zu komplex. Versucht hat man es dennoch - mit der verrufenen "Thule"-Übersetzung. Der Kieler Skandinavist Klaus Böldl hat die Sagas erstmals wieder komplett auf Deutsch ediert.
Hamburgs Elbphilharmonie wurde immer nur ein bisschen teurer - bis der Preis aufs Dreifache geklettert war. Jetzt steckt die Kulturpolitik der Stadt in der Falle.
Es ist gut, dass die Stadt das Geld jetzt schon fordert, denn es ist bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst bauen, dann rechnen"hat sich längst als fatal erwiesen.
Private Veranstalter haben die Stadt Hamburg verklagt, weil sie in ihren Elbphilharmonie-Konzerten hochkarätige Orchester zu Dumping-Preisen anbiete. Die städtische Musik-Gesellschaft beruft sich auf einen sozialen Auftrag.
Ohne das Engagement der Betreiber wäre das Rieck Haus längst dicht. Ob dies mit der geplanten Anbindung an den Bezirk Bergedorf besser wird, steht dahin.
Architekt de Meuron wirft Hamburg vor, die Elbphilharmonie aus politischen Gründen zu früh ausgeschrieben und damit Kostensteigerungen provoziert zu haben. Er habe gewarnt.
Klaus Schumacher bringt Joseph Roths Roman "Hiob" auf die Bühne des Hamburger Schauspielhauses. Wie die Hauptfigur um eine Logik hinter dem Leben ringt, sagt er, sei doch sehr heutig.
Hamburg zu untertunneln ist ein Abenteuer, weil man nie weiß, wo Geröll, alte Keller und Festungsgräben liegen. Trotzdem hat die Hansestadt rund 100 Tunnel. Eine Ausstellung erzählt davon - allerdings ausgerechnet im Museum der Arbeit aus Sicht der Herrschenden.
Man könnte argumentieren, Hunke, der dort bereits ein Haus und einen Buchshop im asiatischen Stil besitzt, drohe das Städtchen ästhetisch zu überfremden. Sehr gefährlich scheint das aber nicht.
Der Bezirk Bergedorf will das dortige Museum aus der Stiftung heraus und in eigene Obhut nehmen - so wie Harburg. Bezahlen soll das aber die Stadt Hamburg.
Der aus Minsk stammende Jazzkomponist und -pianist Leon Gurvitch, seit mittlerweile zehn Jahren in Hamburg, ist eher zufällig zur jüdischen Musik gekommen. Aufgewachsen ist er damit nicht.
Statt die Elbphilharmonie endlich fertig zu bauen, streiten Stadt und Baukonzern weiter um Geld und geben sich gegenseitig die Schuld an den Verzögerungen.
Hamburg zeigt eine Max-Liebermann-Schau, die nicht fragt, warum der Großindustriellensohn erst renitent Arbeiter und dann nur noch seine eigene Klasse malte. Packend ist sie trotzdem - allein schon wegen des monumentalen Netzflickerinnen-Bilds.
Eine Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert an die jüdische Bestseller-Autorin Else Ury. Sie fühlte sich als Deutsche, verehrte anfangs sogar Hitler. Auch als sie wusste, was auf sie zukam, weigerte sie sich, Deutschland zu verlassen.
Von einer Senatorin, die nach Hamburg kam, damit dort endlich wieder mit den Kulturschaffenden gesprochen werde. Und die nun ausgerechnet über ein kommunikatives Leck zwischen ihr selbst, ihrer Partei und ihrer Behörde strauchelt.
1937 versteckte der Hausmeister der Hamburger Kunsthalle sieben "entartete" Bilder und brachte sie nach 1945 heimlich zurück. Wilhelm Werner war kein Widerstandskämpfer, aber ein Freund der Künstler. Jetzt wird seine Sammlung ausgestellt.