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01.03.2022 , 03:02 Uhr
@Tripler Tobias
Woher sollen in solchen Zeiten denn auch gute Nachrichten herkommen?
Und wie soll man den sonst auf diesen bis vor Kurzem noch vollkommen undenkbar scheinenden Rückfall in imperialistische Invasionskriege mitten in Europa reagieren?
Entgegen aller Putin'schen Propaganda weiß "der Westen", dass gegen Russland militärisch nur defensiv (d.h. Nato-Absicherung, atomare Abschreckung ect.) agiert werden kann. Eine direkte militärische Beteiligung des Westens in der UKR oder sogar - wie vorgeblich von Putin befürchtet - ein Angriff auf Russland sind für den Westen nie eine Option gewesen und werden es auch nicht in Zukunft sein. Putin weiß das nur allzu genau, egal welches Schmierentheater er und seine Günstlinge auf internationalen Bühnen auch spielen mögen.
Es bleiben also nur diese gewählten wirtschaftlichen Sanktionsinstrumente, um Russlands Kosten in möglichst vielen Bereichen nach oben zu treiben.
Wäre Putin jetzt in der Ukraine "durchmarschiert" und wären gleichzeitig nur schwache Sanktionen gewählt worden, könnte er sein nächstes geopolitisches Ziel vielleicht sogar um Jahre früher angehen.
Zeit gewinnen, und hoffentlich auch irgendwann wieder unter anderen Voraussetzungen eine ernsthafte Rückkehr an den Verhandlungstisch ermöglichen scheine in Anbetracht der aktuellen Lage wie ferne Wunschträume, aber unsere Politik muss auch in solchen Kategorien denken.
Das alles setzt natürlich bei aller imperialer Verblendung der mittlerweile seeeehr kleinen russ. Herrschaftselite ein gewisses Restmaß an Rationalität und Selbsterhaltungstrieb eben dieser voraus aber seien wir ehrlich: falls sich der Putinismus tatsächlich zu einem pathologischen Todeskult a la Hitler-NS entwickelt haben sollte, der eine verblendete und indoktrinierte Mehrheit der Russ:innen hinter sich weiß, dann ist es auch schon egal, wie der Westen hier agiert.
Ein schwacher Westen lüde dann nur zu weiteren Invasionen ein, während ein stak reagierender Westen den Volkszorn entfacht.
zum Beitrag01.03.2022 , 02:25 Uhr
@LD3000 B21
Es ist mMn doch mehr als blauäugig anzunehmen, dass eine "Neutralitätsgarantie" der Ukraine (wie auch immer diese aussehen hätte sollen, um Russland zufrieden zu stellen) irgend etwas an Putins Agenda, nämlich die Abwicklung der westorientierten Post-Maidan-UKR und deren "Rückführung" in die russ. Einflusssphäre, geändert hätte.
Die Reaktion der ukr. Bevölkerung auf die Invasion zeigt hoffentlich vielen Zweiflern, was anderen schon lange klar war: die Mehrheit der Ukrainer:innen wünscht sich eine Hinwendung an die EU, an den "Westen" generell, an einen gewissen Lebens- und (gesellschafts)polit Freiheitsstandard...alles Dinge also, für die die rus. Einflusssphäre nun wirklich nicht steht.
Einfach gesagt: Putin hat(te) keine Angst vor einer ggü. RUS militärisch-aggressiv agierenden Nato. Putin war sich immer im Klaren darüber (entgegen aller gestreuten Propaganda), dass die Nato ggü Russland ein reines Verteidigungsbündnis darstellt, das keinerlei Nutzen, aber massivste Kosten (bis hin zur atomaren Eskalation) bei einem militärischen Angriff hätte einkalkulieren müssen.
Nein, ein möglicher Nato- oder EU-Beitritt der Ukraine hätte diese nur fester in der westl. Sicherheitsarchitektur verankert, was Putin eine Einverleibung der Ukraine nach bewährten Mustern (asymmetrische Kriegsführung, allgemeine polit./gesellschaftl./philosoph. Destabilisierungen) weiter erschwert hätte - die Frage, ob er diese Invasion bei einem Nato-Land Ukraine gewagt hätte, könnte man sich schon stellen...
Einfach gesagt: Putin wollte UKR nicht in der Nato, weil dies die Einverleibung ebendieser massiv erschwert hätte - aber Putin WILL die UKR einverleiben, weil sie ein gefährliches (weil kulturell, hist. und gesellschaftlich eng verbunden) Gegenmodell zu seiner Vorstellung von Russland darstellte.
Dass für die Ukrainer:innen Freiheit & Demokratie keine hohlen Phrasen, sondern brennendes Verlangen sind, für die sie kämpfen, damit hat Putin in seinem Zynismus nicht gerechnet
zum Beitrag