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15.10.2021 , 10:47 Uhr
Also ich glaube, dass der Umstand, dass Sie meinen, dass hier 'zu wenig' kritische Kommentare geschrieben würden, eher darauf zurück zuführen ist, dass es hier einen weitestgehenden Konsens gibt (den Sie hal nicht mögen, aber das kommt vor und ist ja auch wichtig und richtig). Die Diskussion um Neuträlität wird übrigens gerne von der AfD genutzt und in einen Vorwurf umgewandelt. Aber in v.a. öffentlichen Ämtern bzw. Beschäftigungsverhältnissen bedeutet Neutralität nicht keine Meinung zu haben oder unpolitisch zu sein, es bedeutet, andere nicht zu beeinflussen. Die Frage ist also wo Einflussnahme anfängt, eine Diskussion über gesellschaftliche Themen, wie den Klimawandel, kann (und sollte) wohl kaum als solche gelten. Schade, dass das Neutralitätsgebot dahingehend instrumentalisiert wird, so wird nämlich Dissenz verhindert und den brauchen wir ja bekanntlich. Schade auch, dass Frau Herrmann ihre Mitgleidschaft ruhen lässt, meiner Meinung nach ein falsches Signal...aber das muss sie selbst wissen.
zum Beitrag26.08.2021 , 14:06 Uhr
Ich versuche es nochmal: Winterhoff bezeichnet Kinder als Tyrannen - da fängt ja wohl die Pauschalisierung an. (Ich glaube, dass Pauschaliserungen nicht weiterhelfen, darauf können wir drei uns einigen). Es mag ja sein, dass Winterhoff auch mal eine richtige Diagnose gestellt und behandelt hat. Aber, wer mehrfach in die Akten eine Diagnose, die es nach ICD 10 für Kinder (aus guten Gründen) gar nicht gibt (Narzissmus bzw. Persönlichkeitsstörungen allgemein) schreibt und eine völlig andere bei der Krankenkasse abrechnet, dem kann ich leise Betrug unsterstellen (ja, es gilt natürlich die Unschuldsvermutung; und ja vielleicht muss mensch als Arzt mal was anderes bei der starren KV angeben, aber eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren steht in keinem verhältnis dazu, da die Damit verbundenen Konsequenzen für dne Rest des Lebens zu hoch sind). Dieses Handeln hat bestimmt nichts mit gesellschaftl. problemen, die Herr Winterhoff angebl. sieht zu tun. Dass eine "Reifeprüfung", wie es hier genannt wird zum Arbeitsfeld dazugehöre, wird von Psychiater*innen in der Dokumentation verneint (sorry, aber ich finde das glaubwürdig). Außerdem frage ich mich die ganze Zeit welches Problem denn gemeint ist, das Winterhoff angeblich anspricht. Dass sich Individuuen nicht Robotermäßig unterordnen, wie von Boomern gewollt? Geht der unsichtbaren Hand des Marktes etwa ihre Arbeiterschaft verloren? Ich finde übrigens nicht, dass Winterhoff in der Doku durch den Kakao gezogen wird. Es ist eine Doku die u.a. den Narrativen der jungen Menschen folgt, das finde ich sehr wichtig.
zum Beitrag25.08.2021 , 18:40 Uhr
Dann bin ich ja froh, dass wir bei FFF einer Meinung sind. Trotzdem kann ich wohl davon ausgehen, dass jemand, der Kinder pauschal als Tyrannen bezeichnet und auf Vorträgen den arbeitsmarktpolitischen Weltuntergang prophezeit, weil Kinder eine gute Beziehung zu ihren Eltern haben (was Herr H. als Symbiose bezeichnet), dies pauschal auf alle Kinder/Jugendlichen anwendet, also auch auf FFF.
Ich denke, der Schlüssel zu 'glücklichen' Erwachsenen liegt in Entscheidungsfähigkeit, nicht Hörigkeit und auch nicht Überforderung...der Weg dorthin ist sicherlich hart und es kann auch mal schief gehen, aber Neuroleptika helfen dabei wohl eher nicht.
Und nett, dass Sie diesmal ein 'vielleicht' in Bezug auf meine Person einbauen...über meinen Beruf und meine Kindheit werde ich hier trotzdem nix erzählen ;)
zum Beitrag24.08.2021 , 16:43 Uhr
Über Erziehung möchte ich mich mit Ihnen nicht weiter streiten. Ich möchte nur richtigstellen (da Sie mich ja nun persönlich ansprechen und mir eine gewisse Haltung zu Medikamenten und Drogen unterstellen, ja, unterstellen, denn ich habe mich in keinsterweise so geäußert): Ich bezeichne nicht Medikamente per se als Ruhigstellung. Punkt. Dass wir eine tolle Jugend haben (bei der wir übrigens gar nicht wissen können, ob sie in der Zukunft 'gestört' sein werden) zeigt meines Erachtens die sich unermüdlich engagierende Fridays for Future Bewegung. Und vielleicht sind es ja die Strukturen und nicht allein die Erziehung, die uns so störanfallig macht. Genau, uns - also alle :)
zum Beitrag24.08.2021 , 09:46 Uhr
Also 1. ist der Typ nicht der Bote, sondern der, der sich die Botschaft ausgedacht hat. 2. würde ich Antiautoritär mal durch liebevoll ersetzen - dann wirkt es auf einigie vielleicht nicht mehr so beängstigend (schade überigens, dass 'Antiautoritär' zum Schimpfwort geworden ist) 3. Genau, es gibt sicherlich Kinder und Jugendliche, die Probleme haben, und durch Typen wie Winterhoff werden sie ganz bestimmt nicht kleiner! Sondern Kinder werden ruhig gestellt (an dieser Stelle sollte über die psychischen Folgen nachgedacht werden und nicht bei liebevollen Erziehungsstilen) und die "Botschaft" schön verifiziert. 4. es kommt nicht "skandalös" daher, es ist ein Skandal.
zum Beitrag19.08.2021 , 22:16 Uhr
Naja, Sie dürfen das selbstverständlich finden wie Sie wollen. Es geht doch nicht darum starren Kausalzusammenhängen zu folgen, die rein rational choice mäßig argumentieren, sondern eben auch darüber nachzudenken, dass es weitere Einflussfaktoren gibt. Dann bin ich sehr froh, dass Sie keine "pauschalen Figuren" pflegen. Die machen das Leben für viele zwar einfacher, lohnen aber nicht, weil sie Misgunst schaffen. Dass Argument, dass in Deutschland Arme im globalen Vergleich 'reich' sind, wurde hier auch schon an andere Stelle vorgebracht. Deshalb möchte ich von Stephan Lessenich "Neben uns die Sintflut" empfehlen. Er schafft es m.E. Reichtum und Armut global zu betrachten, ohne daraus ein Totschlagargument entgegen armer Menschen in D (oder anderswo) zu machen. Auch für Nicht-Soziolog*innen gut zu lesen. Allerdings muss ich zugeben, dass es nun auch schon gut drei Jahre her ist, dass ich das Buch gelesen habe.
zum Beitrag19.08.2021 , 10:18 Uhr
Aber das ist doch ein Unterschied, ob ich es mir 'leisten' kann mich dazu zu entscheiden weniger zu Arbeiten und mehr Zeit für was auch immer zu haben oder ob ich auf drei Jobs/ Hartz IV angewiesen bin, weil ich eben keine Rücklagen, kein Soziales Netzwerk, dass das trägt etc. habe.
zum Beitrag19.08.2021 , 09:57 Uhr
Wie schön, dass Sie diese Menschen kennen und Sie so die von Ihnen angepriesene (aber immer noch nicht belgte...räusper, räusper) Studienlage verifizieren (a.k.a Alltagstheorie). Dass ein Leben am/unter dem Existenzminimum vielleicht dafür sorgt, dass die Menschen ständig damit beschäftigt sind sich Sorgen machen zu müssen, die psychische Belastung also so hoch ist, dass da gar keine Zeit mehr bleibt, um sich über die eigene Gesundheit Gedanken zu machen, hat hier noch keine*r erwähnt. Zudem ist Mensch, der von Grundsicherung lebt damit beschäftigt ständig zum Jobcenter zu rennen, weil irgendein Nachweis fehlt, um irgenwann mal die Kohle, um sich die ungeschälten Kartoffeln leisten zu können, zu bekommen (und nein, zum Jobcenter rennen hat nichts mit Joggen zu tun!). Also, freuen Sie sich für die Menschen in Ihrer Umgebung, die offensichtlich resilient genug sind es hin zu bekommen statt eine Differenzierung in Menschen die zu blöd sind und andere die beweisen, dass wir ein 'super' System haben, vorzunehmen. Die empirisch mehrfach widerlegte Figur des 'faulen Arbeitslosen' ist übrigens älter als das Sozialverrsicherungssystem.
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