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18.12.2021 , 09:52 Uhr
genau.
Verschlüsselung ist bei Telegram nur einen button entfernt, während die "komplett end-to-end verchlüsselte" Variante von Whatsapp verpufft, sobald die App cloud-backups der Chats macht. Was sie immer machen will, und wenn man sie nicht lässt, fragt sie jede Woche neu.
Natürlich ist Telegram die sicherere Alternative. Wenn Verschlüsselung und Privatsphäre für Gruppen, die wir nicht mögen, nicht funktionieren, dann funktionieren sie nicht. Galt schon immer.
Ich vertraue Telegram deutlich mehr als Whatsapp, Snapchat, etc. mit meinen Daten, gerade weil kein Konzern ansprechbar ist, der sich im Zweifel zum Gehilfen erpressen lässt. Und genau das ist der Grund, weshalb wir grade Moralpaniken über Telegram kriegen.
zum Beitrag17.11.2021 , 10:57 Uhr
Danke schön. Es gibt also noch Humanisten unter Linken.
Jenseits davon, für wie abgründig man berechtigterweise Belarus halten mag, die Frage ist: Warum kann es eigentlich damit erpressen?
Die EU schreibt sich Menschenrechte und Flüchtlingsschutz auf die Fahnen und tut alles, um zu verhindern, dass Menschen auftauchen, die uns zwingen würden, dieses (ja auch immer noch rechtlich verbriefte) Verprechen einlösen zu müssen. Belarus lässt diesen Bluff auffliegen, Was so einfach ist, weil wir nicht mal mit Karten am Tisch sitzen. Wir sitzen ohne Karten auf dem Tisch und lassen andere ausrauben, bevor sie an den Tisch kommen.
Aber ja, der Skandal sind natürlich die anderen.
zum Beitrag23.10.2021 , 10:01 Uhr
danke dafür. Ich bin schockiert, was für eine Kriegstreiberei in den letzten Monaten aus der taz-Redaktion kommt. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll; schon das (völlig normalisierte) Betonen der chinesischen Manöver, wogegen jede Auseinandersetzung mit US-Säbelrasseln in der Region fehlt:
www.aljazeera.com/...ses-in-south-china
Jede Analyse, dass es auch um Handelsrouten geht; dass die US-militärstrategische Planung und Ausbildung seit Jahren auf Krieg mit China ausgerichtet ist; dss das US-Imperium den Zenit überschritten hat und in Panik vor dem Verlust der hegemonialen Position zugunsten einer multipolaren Weltordnung lebt; nichts davon ist in diesem Beitrag zu finden. Nur das mittlerweile üblich gewordene Narrativ der "Bedrohung China", die uns den nächsten Kriegsgrund verkaufen will.
Nur zur Erinnerung, ALLE Kriegsgründe der letzten Jahrzehnte waren offenkundige Lügen. Irak (zweimal), Afghanistan, Libyen. Das ist dokumentiert (danke, wikileaks). Warum fallen wir jedes einzelne Mal wieder drauf rein, und jetzt zusätzlich noch in einem Kontext, der einen Weltkrieg bedeuten würde?
zum Beitrag25.09.2021 , 15:21 Uhr
Genau. Der Artikel ist schockierend. Die erste Geisel war Meng: festgenommen in Kanada, für einen Verstoß gegen US-Sanktionen, die in Kanada gar nicht gelten und wegen denen sie demgemäß gar nicht hätte an die USA ausgeliefert werden können (der Vorwurf muss in beiden Ländern strafbar sein; war er aber in Kanada gar nicht). Die Sanktionen gegen den Iran und einige andere LÄnder) sind unverhohlene Quasikriegshandlungen, mit denen die USA ihre weltweite Kontrolle über die Finanztransfersysteme ausspielen, ium ihnen unliebsamen Akteuren zu schaden.
Die USA haben Kanada trotzdem dazu gekriegt, sie festzunehmen, obwohl das von vornherein nicht gedeckt war; und Trump hatte damals OFFEN zugegeben, dass das ein Zug im Handelskriegspiel war. Kanada war der Schoßhund, der auf Zuruf mitgemacht hat und die Frau jahrelang (!) festgehalten hat, wieder, ohne, dass sie etwas auslieferbares getan hätte. China war stinksauer auf Kanada, und das vollkommen zu recht.
zum Beitrag15.09.2021 , 10:27 Uhr
ja, ganz offensichtlich. Und ich glaube, wenige meiner Politikwissenschafts-ProfessorInnen-Kollegen würden das bezweifeln; aber das ist ja was anderes, das sind ProfessorInnen, keine junge Frau mit Migrationshintergrund. Und die sagen es dann auch in den Medien nicht so laut, weil ... *zeigt auf alles hier*
Ausserdem wird doch umgekehrt ein Schuh draus. Die Idee, dass Kritik an der seit Jahrzehnten nicht zu ertragenden Siedlungs-, Einsperrungs-, Bombardierungs- und Kontrollpolitik Israels gegenüber Palästina antiSEMITISCH wäre, ist es doch, die die Politik eines Staates mit den Angehörigen einer Religion gleichsetzt. Es gibt eine Menge staatlich legitimierten Terror in der israelischen Politik, wie in der US-Amerikanischen. Und in einigen mehr. Das ist erst einmal keine Feststellung, die irgendetwas mit ethnischen oder religiösen Zugehörigkeiten zu tun hat.
zum Beitrag01.09.2021 , 10:24 Uhr
"Ausgrenzung vermeiden, das ist ein Anspruch der Aufklärung; aber wir wissen doch alle, das gilt nur für die Menschen, die ich *mag*. Beim Rest würd ich das niemals zugeben, aber schau mal, hier ist ein scheinbar objektives Argument mit Selbstverständlichkeitsanspruch. Am I a good boy? Does Twitter still like me? Gut."...
zum Beitrag28.07.2021 , 12:12 Uhr
Erinnern wir uns noch, als in den 90erjahren "action news" uÄ in den USA aufkamen und wir uns darüber lustig gemacht haben, dass die Verwertungslogik kommerzieller Nachrichten sie dazu gebracht hat, komplexe politische und strukturelle Geschehnisse in Geschichten des "individuellen Leides" zu übersetzen, möglichst sichtbar!, damit sie auch persönlich.emotional anschlussfähig waren für de Menschen, denen man damit Turnschuhe verkaufen wollte?
Entgegen gegenwärtiger Narrative waren natürlich kommerzielle Kabelkanäle der 90er die Katalysatoren dieser Emotionalisierung in Panik-, Angst-, Trauer, und "Trauma"-Geschichten, nicht etwa das Internet. Und diese STruktur ersetzt Analyse durch diese Leuchtturmsymbole der angeblichen WIchtigkeit (weil es Herrn X jetz schlecht geht, zeigt uns das an.. ja, was?)
zum Beitrag30.06.2021 , 10:41 Uhr
NSA/Snowden. Irak/Massenvernichtungswaffen. Kuwait/Irakische Soldaten, die Kinder in der Geburtenstation umbringen, und die Tochter des Botschafters. Panama Papers. CumEx. Wie wollen wir das nennen? Unglückliche Zufälle?
zum Beitrag29.06.2021 , 11:32 Uhr
ja, genau.
Wir haben diesen kuriosen Diskurs entwickelt, in dem Institutionenmisstrauen als Dummheit ausgelegt wird. Der Artikel schiebt das in internationaler Konfliktrhetorik auf Russland, Kaukasus, all diese "furchtbaren Länder", und fast zwischen den Zeilen steht der Hinweis: diese Menschen sind auch von deutschen Behörden traumatisiert, haben auch hier allerhand Ungerechtigkeits-, Gängelungs- und herzlose Kälte-Erfahrungen. Und jetzt kommen diese Behörden und sagen: Vertraut uns.
Gerade als Linke sollte uns die Gleichsetzung von Institutionenvertrauen und Klugheit mehr als ein wenig besorgen. Institutionenmisstrauen ist oft völlig berechtigt, auch und gerade bei der Ausländerbehörde, der Polizei, den Sozialverwaltungen. Das sollte in dieser Zeitung ja nicht allzu kontrovers sein.
Dass in diesem Fall Vertrauen angebracht wäre, ist damit fast ein "ausnahmsweise", und das ist das Problem. Und das muss jetzt diese Hürden überwinden. Cory Doctorow hat mal festgestellt, dass ein wesetnlicher Grund für die Verbreitung von absurden Verschwörungstheorien darin liegt, dass gegenwärtigen Institutionen in den letzten 20 Jahren so viele echte Verschwörungen nachgewiesen wurden... die Lösung für absurde Verschwörungstheorien ist daher leider nicht so einfach wie "besser aufzuklären"...
zum Beitrag16.06.2021 , 10:19 Uhr
Sehr einseitiger Artikel, mit enorm wertenden Begriffen ("Fuchtel"), und das als Artikel gekennzeichnet, nicht als Kommentar. Mit einem einfachen pars pro toto-Argument, das scheinheilig die EU-Menschenrechtsstandards als paradigmatisches "Ziel" dieser Gesetzgebung zeichnet.
Kontext fehlt. Kontext 1: Die USA kontrollieren de facto SWIFT, und damit internationale Geldtransfers. Wen die USA mit Sanktionen belegt, der kann weltweit nicht mehr beliefert werden, da eine Bank involviert wäre, die dann in den USA massive Strafen zu befürchten hätte. Die USA nutzen diese Kontrolle de facto als Waffe, womit sie Staaten aus dem internationalen Handel ausschließen und damit die Bevölkerung in die Verzweiflung treiben (wie z.B. in Venezuela) - eine absichtliche Taktik, um interne Unruhen zu schüren. China ist auch Opfer dieser Waffe geworden. Der Unterschied ist: China kann sich wehren. Man muss China nicht großartig finden, um zu beklatschen, dass sich jemand gegen diese Form finanzieller Kriegsführung wehrt.
Kontext 2: Wir haben ziemlich das gleiche getan, was hier China vorgeworfen wird. Als die USA den Iran mit Sanktionen belegt hatte, als Folge der einseitigen, politischen Aufkündigens des Atomabkommens durch Trump, hat die EU ziemlich genau diese Gesetze erlassen, es nämlich für ihre Bürger illegal gemacht, US-Sanktionen zu befolgen: www.gleisslutz.com...res_of_the_EU.html (FYI, we failed.)
zum Beitrag28.05.2021 , 11:20 Uhr
DIe Staaten sind sich seit Jahrzehnten einig, dass sie bittorrent lahmlegen wollen. TRIPS und andere internationale Verträge zwingen Schwellenländer, bei copyrightdiktaturen "einig" zu sein. Klappt aber nicht. Sie können in dieser Sekunde ziemlich jeden Film finden.
Gold ist da, aber der Wert nicht. Wenn alle Staaten sich einig sind, Gold zu verbieten, muss es nicht im Marianengraben liegen, um prekär zu werden. Bitcoin ist das Gleiche. Nein, alle Staaten der Welt können es nicht löschen, das ist grade das Geniale an solchen Systemen - es ist wortwörtlich angelegt dafür, nicht löschbar zu sein. Was sie könnten ist, die Firmen zu verbieten, über die bitcoin bezogen wird und es illegal machen. Aber dann sind wir imselben Boot wie verbotenes gold - es wäre noch da, aber im Versteckten gehandelt. Das stimmt schon. Aber - wie oft noch - Sie verstehen das System nicht. Wirklich nicht. Das ist keine exceltabelle, die ich löschen kann. Sowohl code als auch Transaktionsgeschichte liegen in tausenden Privatkopien überall auf der Welt rum. Man müsste wissen, wo die alle sind und überall eine Hausdurchsuchung machen und sie ale mitnehmen, und dann machen Leute schnell tausend neue. Und das sind keine Riesenminer, das sind winzige raspberry pi-computer, die in der Schublade liegen. Hier bei mir liegt einer. Das ist nicht per Gesetz zu löschen. Wie oft noch, Sie können doch bestimmt auch mal eingestehen, dass Sie was nicht wissen. Das ist okay!
zum Beitrag28.05.2021 , 11:10 Uhr
Das ist ein fairer Punkt. Island geht es ähnlich, auch dort: günstige, erneuerbare Geothermalenergie, die miner anzieht, was dann dazu führt, dass mehr dieser Energie produziert werden muss. Der Unterschied ist der zwischen Energie, die ohnehin günstig ist und damit miner zur "normalen" Rate anzieht, was dann Mehrproduktion ist, gegenüber Energie, die als Überproduktion ohnehin produziert wird und günstiger abgegeben wird, damit sie nicht verfällt, was dann einen nulleffekt hat. Das wird aber nicht ordentlich auseinandergehalten, vor allem dann nicht, wenn reine TWh gezählt werden.
Ob das langfristig produktiv oder zerstörerisch ist, ist aber eben ambivalent. Wenn bitcoin tatsächlich einen Teil des Goldmarkts übernehmen, was sie de facto mittlerweile tun, ersetzt immer noch eine grünere Form eine schmutzigere und ist damit net-positiv. Von den massiven ökologischen jund menschenrechtlichen Externaliltäten des bestehenden Dollar-Euro-Systems nicht zu reden, aber das stimmt natürlich: dass das fällt, ist Utopie (aber eine nette, irgendetwas muss einen ja warmhalten). Das Ersetzen des Goldes ist dagegen absolt keine Utopie, das ist jetzt schon in Teilen real.
zum Beitrag27.05.2021 , 14:10 Uhr
Das Problem scheint mir zu sein, dass dieses Argument nur Staaten zugesteht, Sicherheit für Wert zu schaffen. Das stimmt ja auch schon bei Gold nicht; das wäre in dieser Argumentation auch "reines Spielgeld", es glänzt halt nur dazu noch hübsch.
Das echte Verständnisproblem ist wohl tatsächlich die Frage nach dieser Sicherung und wo diese herkommt. Bitcoin ist enorm sicher: es ist in 13 Jahren nicht einmal erfolgreich angegriffen worden - bei einem Netzwerk mit enormem Geldwert, das als offener Code besteht!
Das schafft erstens seine Dezentralisierung, die es auch gerade z.B. davor schützen, für US-Sanktionsregime eingespannt zu werden (bitcoin nach Venezuela, kein Problem). Gelöscht werden kann es daher auch kaum. Ich kann Knoten und Miner rausschlagen, der Rest bleibt bestehen und funktioniert weiter. Dezentralisierung ist gerade ein System, das für seine enorme Sicherheit bekannt ist: Das heißt auch, dass es keine Angriffsstelle gibt, die alles zu Fall bringt (wie beim Internet, das, wenn Sie sich erinnern, ursprünglich as System für den Atomkrieg entwickelt wurde: dass es nämlich weiterfunktioniert, auch wenn Datenzentren pulverisiert werden, weil Dezentralisierung sich dann eben neue Wege sucht. Das genau ist die Grundarchitektur, die das Internet so ungeheuer resilient macht und am Ende jeden Versuch der Zensur von jedem Teenager aushebeln lässt.)
Das zweite ist eben Mining, und der Energieaufwand dafür. Das hat aber ein Kommentar weiter unten eines anderen Teilnehmenden schon erklärt. Könnte man mit ein wenig Offenheit auch rausfinden.
Und wieder das Privileg des globalen Nordwestens: Unser Geld mag vergleichsweise sicher sein. Zimbabwes Geld ist wortwörtliches Spielgeld. In Nigeria flieht die halbe Bevölkerung aus diesen Gründen in bitcoin. Und am Ende ist unseres auch nicht grade sicher; das letzte Jahr hat massiven Gelddruck gesehen, der ganz sicher nicht zur Abwertung unseres Geldes führen wird, versprechen uns alle!....
zum Beitrag27.05.2021 , 11:35 Uhr
und genau hier liegt der Grund, warum so viel der bitcoin-hashrate (noch) in China verortet ist und die auch an Kohle hängt.
China baut, als Planwirtschaft, Infrastruktur im voraus. Wir erinnern uns an die Häme über leere Städte und U-Bahn-Stationen, die in der Steppe ohne Stadt weit und breit standen: Das war Vorausplanung von erwarteten Umzügen von Menschen aus dem ländlichen China in Städte. Drei Jahre später waren die Städte voll und um die U-Bahn-Stationen herum stand eine lebhafte Innenstadtstraße.
Genauso baut China Kraftwerke im Voraus, in Erwartung auf gestiegene Nutzung (und davon viel Kohle). Da läuft Stromproduktion ins Leere, und das hat mit bitcoin erstmal nichts zu tun; aber da bitcoin-mining sein Geld eben mit der Differenz zwischen Strom- und Bitcoinpreis macht, nimmt es diesen ohnehin produzierten Strom günstiger ab, bevor er verlorengeht.
Wieder heißt das aber, dass bitcoin eben nicht Verursacher dieser Energieproduktion ist, auch nichts für die Kohle kann, aber Nutznießer ist.
zum Beitrag27.05.2021 , 10:50 Uhr
Dass der libertäre space sich mit bitcoin so angefreundet hat wurmt mich wirklich - vor allem, weil bitcoin ja auch am korporatistischen System nagt, das Libertäre sonst so großartig finden. Was mich noch mehr wurmt ist, dass Linke sich nicht damit auseinandersetzen und nicht sehen, was für ein Sprengstoffpotential bitcoin vor allem gegenüber diesem korporatistischen System hat, aber auch gegenüber dem Kult des Wachstums, das unsere Gesellschaften ja gerade -aufgrund- der Struktur des gegenwärtigen Geldsystems so im Griff hat. Weil unsere Währungen eben inflationär sind, bringt das einen Strauß an Externalitäten mit sich, die diesen Druck "immer wachsen" wesentlich verursacht. Wenn man da ein Stückchen rausklopfen könnte, wäre viel gewonnen. Ich würde mir wünschen, dass Linke verstehen, dass bitcoin exakt das tut.
Abgesehen davon sind Steuern bei bitcoin jetzt nicht das größte Problem (jenseits dessen, dass die Finanzverwaltung größtenteils keine Ahnung hat, wie das funktoniert.). Zuerst: Reiche brauchen bitcoin nicht, um Steuern zu "sparen" (legal zu umgehen oder zu hinterziehen): Für Privilegierte gibt es genügend einfache Möglichkeiten, das zu tun. Ich muss nur eine Firma in einem Nullsteuerland gründen, der irgendwelche Lizenzrechte gehören, die ich dann mit meinem ganzen Profit jedes Jahr kaufe.
Bitcoin ist dezentrale, verteilte, offene Buchhaltung. Bitcoin lassen sich recht einfach zur on-ramp zurückverfolgen (also: wo zuerst Geld gegen bitcoin eingetauscht wurde), und Regulierungen haben die meisten onramps heute mit KYC erfasst, sodass also ein Pass nötig ist, um bitcoin zu kaufen. Von da an sind die Transaktionen nachverfolgbar, was blockchain-Analyse-Anbieter dann auch nachverfolgen können. (deshalb ist es auch dämlich, bitcoin für irgendwelche deals zu benutzen: dazu ist Bargeld da.) Das auf der Steuererklärung anzugeben, wird über kurz oder lang die sicherer Variante sein, wenn sie es nicht jetzt schon ist.
zum Beitrag27.05.2021 , 09:55 Uhr
Gehen Sie mal recherchieren, was Euro sind. Ich warte.
Ich nehme Ihre Euro gern, die sind auch zur überwiegenden Mehrheit durch Tastendruck in Zentralbanken (und Banken) in Form von Schulden geschaffen, und werden dann elektronisch übermittelt. Und hier trifft "Betrug" eher als bei bitcoin.
Eine kleine Geschichte: im 2. Weltkrieg haben europäische Regierungen ihr Gold, das ihre Währungen decken sollte, in die USA verschifft, um es vor den Nazis zu retten. Nach dem Krieg wollten die Amerikaner es nicht mehr zurückgeben; so kommt das System zustande, dass europäiche Währungen an den Dollar gekoppelt waren, und der an Gold. Eine Golddeckung über Umwege. In den Siebzigern wollte de Gaulle sein Gold zurück. Die USA haben das verweigert. Dann hat de Gaulle ein Kriegsschiff nach New York geschickt. Dann mussten die USA zugeben: dieses Gold, das all diese Währungen decken soll... gibt es gar nicht. Das war das Ende des Golddeckungssystems, unter Nixon. Seitdem ist die Formel, der US-Dollar "is backed by the full faith and credit of the US government". Wieviel faith wir da haben, überlasse ich Ihnen. Dann heißt es immer: es ist von nichts gedeckt, aber das stimmt nicht; der Dollar ist seitdem auf komplexe Art und Weise von Öl gedeckt. (und der größte Ölverbraucher der Welt ist das US-Militär das das Öl deckt.)
Bitcoin, Euro, und Gold sind alle drei real. Was Sie meinen, ist: Bitcoin ist kein physisches Gut (der Euro auch nicht.) Und das genau ist die crux: WEIL bitcoin nicht physisch ist, WEIL es nicht mit Öl gedeckt ist, ist es am Ende die grünere Alternative.
Und was dahinter steht, dass bitcoin grade nicht verschwinden, IST eben grade das mining network.
Ich bin sicher, SIe sind Experte in irgendwas. Ist es nicht frustrierend, wenn Menschen, die nur ein paar Brocken irgendwo aufgeschnappt haben, sich vor Sie stellen und versuchen, ihnen eine sehr feste Meinung zu etwas zu präsentieren, von dem sofort klar ist, dass sie sich nicht damit beschäftigt haben?
zum Beitrag26.05.2021 , 15:59 Uhr
"Mit Bitcoin bzw. Lightning kann jeder weltweit am Finanzsystem teilnehmen." - ja, aber mehr noch, mit Bitcoin hat jeder eine -Alternative- zum (ausbeuterischen, wortwörtlich weltzerstörenden) Finanzsystem, was gerade für die Ausgeschlossenen ein Lebensretter ist. Menschen, die gezwungen werden, hyperinflationäre Währungen zu halten, Menschen, die kein Konto kriegen oder deren Konto geschlossen wurde - weil sie nicht profitabel sind, weil ein Risikoalgorithmus der Bank auf sie angesprungen ist, weil sie politische unbequem waren, weil sie flüchten mussten, whatever. Bitcoin fragt nicht. Die Proof of Work-Energieverwendung von Bitcoin leistet genau das: eine dezentralisierte, sichere Speicherung, die niemand kontrolliert und damit auch niemand sperren oder verhindern kann. Und bevor jemand schreibt: Reiche brauchen das nicht. Reiche haben genügend legale Möglichkeiten, ihr Geld vor Staaten zu verstecken. Es sind die Ausgeschlossenen, die in Schwellenländern in staatliche Systeme gezwungen werden, wo Hyperinflation ihr Geld schmelzt oder Banken es gleich sperren.
zum Beitrag26.05.2021 , 10:53 Uhr
Wie so oft kommen die wichtigen Verwendungen durch die HIntertür, hinter den "spaßigen". Klar, NFTs von Cartoons und Gemälden und Musik sehen erst einmal wie eine Spielerei aus. An zwei Punkten sind sie das nicht, und die fehlen hier kurioserweise.
Zunächst einmal, gegenwärtige Copyright-Gesetzgebung sind systematische Kulturenteignung zugusten von Großkonzernen und Hebel, mit denen Konzerne ihre obskuren, übergriffigen AGBs teilweise strafrechtsbewährt durchsetzen können; COry DOctorow nennt das "felony contempt of business model" (www.eff.org/deepli...ompetitive-legacy), da es Konzernen erlaubt, ihr Geschäftsmodell mit symbolischen Copyrightschranken zu schützen. Also grade in einer linken Zeitung: keine Träne für mögliche Copyrightverletzungen.
Nah am beschriebenen Feld zuerst: NFTs erlauben es Künster*innen, von Fans, die gerne ein NFT besitzen möchten, Geld vorbei an den Vertriebsenteignern von Konzernen zu generieren, während es gleichzeitig alle anderen aber nicht ausschließt: nur weil ich ein NFT halte, macht es das Werk ja nicht nicht weiter kopierwbar. Die anderen können es dann umsonst kriegen (wie Patreon befeuert das sharing-Ökonomien, in denen Kultur verbreitet werden kann, ohne hinter immer höheren Bezahlwänden zu versinken).
Ein bisschen technischer erlauben NFTs einige Anwendungen auf blockchains, die die weitere ENtwicklung zum neuen Basisprotokoll befeuern können, so kann man mittels NFTs personalisierte Adressen auf der ETH chain kriegen (das ist ein bisschen wie der Übergang, an dem man keine IP_adressen mehr tippen musste, sondern webadressen wie www.taz.de hatte, die verweisen und das Internet für die Masse benutzbar machen. IP-Adressen waren downright easy im Vergleich zu einer ETH-hex). Das im Artikel beschrieben führt das erstam ein und macht einen hype, sure, aber dahinter ist viel, viel mehr.
zum Beitrag26.05.2021 , 10:30 Uhr
Wie immer ist das sehr viel komplexer als diese einfache "Bitcoin braucht viel Energie"-Argumentation.
Bitcoin ist mehr und mehr Goldersatz (als Art von Anlageform, die nicht von staatlicher Geldpolitik abhängt). Das ist eine echte, realweltliche Verwendung (es gibt mehr): -Bitcoin macht den Job von Gold besser als Gold. Bitcoin ist besser teilbar, fast kostenlos versendbar, fast kostenlos lagerbar. (Und wie Gold ist Bitcoin auch nur etwas Wert, weil es diesen Job macht; ansonsten braucht niemand Gold, außer, um es sich um den Hals zu hängen.) -Goldabbau braucht deutlich mehr Energie als Bitcoin. -Goldabbau geht mit massivem ökologischen Raubbau einher und zerstört ganze Landstriche und Ökosysteme. -Goldabbau geschieht vorwiegend in armen Ländern als hochgefährliche und ausbeuterische Arbeit. -die Energie, die Goldabbau benötigt, wird genau dort benötigt, wo das Gold im Boden ist. Das ist zentral: Das bedeutet, dass der Strom für Gold extra hierfür produziert werden muss. Bitcoin aber nicht: Unsere Netze leisten immer 20% Überproduktion, die ungenutzt im Boden versickert. Das ist Netzsicherung: würden die Kraftwerke nur soviel produzieren, wie statistisch erwartet ist, hätten wir jedes Mal einen Stromausfall, wenn viele Leute gleichzeitig unerwartet die Spülmaschine einschalten. Bitcoincomputer können (anders als Gold) überall stehen. Sie verdienen ihr Geld mit der Differenz zwischen Stromkosten und Bitcoinpreis. Das führt nun dazu, dass sie sich gerne an diese Kraftwerke setzen und Strom, der ohnehin produziert wurde und verloren gegangen wäre für einen Bruchteil des Preises abnehmen. Das Kraftwerk nimmt das dankbar an. Das muss man bei diesen Zahlen einrechnen: Das ist zum Gutteil eben keine Extraproduktion von Strom. Dazu kommt, dass diese Debatte sehr westlich-privilegiert ist. Bitcoin ist wichtig in Hyperinflationsländern, für Unbanked-Menschen oder zum Versenden von Remmitances: bitcoinmagazine.co...inancial-privilege
zum Beitrag25.05.2021 , 11:37 Uhr
"Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Nachrichtenkanals Nexta"
Ich hoffe, daran erinnern wir uns, wenn sich das nächste Mal "gute Progressive" an der Moralpanik über Telegram-Nachrichtenkanäle beteiligen, staatliche Backdoors mit "wir haben ja nichts zu verbergen" verharmlosen und tatsächlich den Schund glauben, es ginge um die Kontrolle der radikalen Rechten. Die werden immer als Legitimation vorgeschoben, um den Schutz für alle aufzulösen, und die Konsequenz ist meistens, dass die Rechten trotzdem unbehelligt bleiben und die neuen Überwachungswerkzeuge dann ganz woanders eingesetzt werden...
zum Beitrag24.05.2021 , 11:20 Uhr
Eine richtig gute, klischeebefreite, tiefgründige Analyse. Danke.
Was vielleicht noch Erwähnung finden sollte: Wie in allen Kunstwelten entscheidet ja nicht nur die Anfertigung des Werkes, was Kunst ist, sondern das gesamte System drumrum. Auf Seiten von Publishern ist die Integration von Sex häufig kein Problem, aufseiten des Vertriebs zunehmend aber schon, wenn zentralisierte Plattformen mit enormer Marktmacht - ich rede natürlich von Steam - ihre Zügel um Sex enger schnallen, was passiert ist. Das treibt dann realistische, tiefere Sexdarstellung in Nischen abseits davon und befördert die alte Trennung Mainstream ohne Sex/Nische, die sich um Sex herum definiert (auch als "Porno" verschrien), die ja keine notwendige Trennung ist - der Puritanismus des Mainstream schafft solche Inseln ja erst.
zum Beitrag21.05.2021 , 12:17 Uhr
Die Überschrift sagt schon alles - harmlose Ablenkungen erlaubt, aber gerade komplexe Auseinandersetzung wird problematischer.
Was der artikel überhaupt nicht anspricht ist die strukturelle Unmöglichkeit, dass Filter NICHT überblocken; besser nicht haften als haften; dass sie die großen US-Konzerne privilegieren, die diese Filter schon haben, und ihnen damit einen Burggraben vor der Herausforderung durch andere Anbieter liefern; und dass die "Kreativindustrie", von der hier die Rede ist, keinesfalls Urheber ist, sondern Rechtehalter, während die UrheberInnen in der Regel mit Promillen dieser Gelder abgespeist werden (wenn sie nicht ausnahmsweise weltberühmt sind, dann geht es in die Prozente...). Das ganze ist ein groes Geschenk an Verwertungskonzerne.
Und zu Katzenbildern gegen komplexe Inhalte: Schon jetzt spielt Polizei Musik während Polizeigewalt, um damit die Filter auf YouTube dazu zu bringen, diese Videos zu blockieren: www.eff.org/deepli...d-just-tip-iceberg
Filterstrukturen laden zu dieser Art von Zensur mit Hilfe von Copyright geradezu ein: www.greeneuropeanjournal.eu/false-flag/
Aber dagegen kann man ja vorgehen, das ist eine erlaubte Ausnahme! Viel Glück. Alle Anwälte, die jemals gelebt haben, wären nicht genug, um die KOnflikte einer Woche zu begutachten. Was blockiert wird, bleibt blockiert. www.eff.org/deepli...-all-about-filters
Ein silver lining, von dem ich nicht weiß, ob es nicht mehr durch Unaufmerksamkeit passiert ist ist, dass kleine Plattformen von diesen Strukturen ausgenommen sind. Vielleicht führt das zu einer neuen Dezentralisierung des Internet weg von der Monopolstruktur des Konzernwebs...
zum Beitrag31.03.2021 , 12:41 Uhr
Was nicht ganz klar wird ist, wo diese Daten erhoben wurden. In einem Land, in dem es kulturell normal ist, sich nachts miteinander draußen zu sozialisieren, mag eine Ausgangssperre effektiv sein; in Deutschland sehen die STraßen nachts auch ohne Corona für Menschen aus anderen Kulturkreisen immer verlassen aus. Hierzulande würde eine Ausgangssperre also nur Wohnungslose und andere Menschen weiter kriminalisieren, die aus ganz anderen gründen draußen sein müssen - und Menschen, die von (erlaubten) Kontakten nach 10 zurückkommen, aber sich wagen, kein Auto zu besitzen...
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