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15.06.2020 , 10:07 Uhr
Und was ist mit dem Schutz von Abfallwerker*innen ?
zum Beitrag13.06.2020 , 08:45 Uhr
Nicht nur Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit gehören zusammen, sondern auch Rassismus und Behindertenfeindlichkeit. Behindertenfeindlichkeit gehört zu der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, die von vielen Feminst*innen und Anti – Rassistinnen kaum noch mitgenannt wird.
Frauen*Lesben mit Behinderungen hatten Ende der Achtziger/Anfang der neunziger Jahre weitaus mehr öffentlichen Raum, um sich noch Gehör zu verschaffen. Durch Harz vier und den Neoliberalismus ist dieser Raum sehr stark und systematisch beschnitten worden.
Seit mehreren Jahren ist es sehr schwer geworden, überhaupt noch Menschen anderer, sozialer Gruppen für einen Kampf gegen Behindertenfeindlichkeit zu mobilisieren. Auch in der „taz“ wird Behindertenfeindlichkeit als Form gruppenbezogener Menschenfeindlickeit in sehr vielen Artikeln gegen Rassismus nicht mitgenannt und nicht mitgedacht.
Vor einem Jahr habe ich eine mehrtägige Fortbildung gegen Rassismus besucht. Auch dort kam Behindertenfeindlichkeit als Diskriminierung nicht vor – weder als soziale Form de Diskriminierung, noch als strukturelle und institutionelle Diskriminierung. Das macht es Tätern und Täterinnen viel leichter, Frauen*Lesben mit Behinderungen auszubeuten.
zum Beitrag09.06.2020 , 14:08 Uhr
Die Einrichtung von Ethik – Kommissionen und Beschwerdestellen nutzt nur dann etwas, wenn sie im Ernstfall tatsächlich unabhängig und neutral handeln.Viel zu oft wird dabei doch noch immer eine Entscheidung getroffen, die vom Parteibuch und nicht von der tatsächlichen Sachlage abhängig ist. Das wissen auch grüne Politiker*innen. Jeder schützt sein eigenes Umfeld, und schickte deshalb die Opfer weg, die das eigene Umfeld belasten. Grüne sind da nicht anders. Haben wir nicht schon sehr viele theoretische Konzepte gegen institutionalisierte Gewalt und gegen institutionalisierten Rassismus und Behindertenfeindlichkeit ?
Was aber nutzen Behindertenbeauftragte, Rassismusbeauftragte und Fachstellen für Diversität, die bei Übergriffen schweigen und nichts tun.
Ohne die Analyse, welche Ausreden und welche Begründungen immer wieder vorgebracht werden, um nicht zu handeln und um nicht einzugreifen, nimmt kein Mensch mehr ernst, was Parteien zu Rassismus und Behindertenfeindlichkeit sagen oder schreiben.
Artikel zu schreiben, Vorträge zu halten und zu Demos zu gehen, ist sehr, sehr einfach.Mit Institutionen zu verhandeln, in denen die Grenzen der Ethik abgerutscht sind, ist dagegen sehr, sehr schwer. Ich habe seltenst erlebt, dass sich Verantwortliche in Führungssituationen in solchen Fällen wirklich dazu herab lassen , überhaupt mit den Opfern zu reden.
Der Schutz scheitert dann schon an der Verweigerung des ersten Telefonates oder Gesprächs.
Was nutzt es,wenn in Fällen von Übergriffen das Anti – Diskriminierungsgesetz oder die Behindertenrechtskonvention für zwei Wochen an die Wand gehängt wird und das dann alles ist, was passiert ? Was nutzt die Einrichtung neue Beschwerdestellen, wenn die, die wir bereits haben, im Parteienklüngel noch nie richtig funktioniert haben ?
zum Beitrag09.06.2020 , 08:00 Uhr
„ Piss of Pitty.“ Scheißt auf Mitleid ! Stärkt lieber Euer eigenes Selbstbewusstsein und Euren eigenen Selbstschutz, war eine Haltung, die die Behindertenbewegung von der Black – Power - Bewegung übernommen hat.
Habe beim Integrationsamt meiner Stadt angerufen und dort nach einer Erklärung zur Diversität gefragt. Mir wurde gesagt, dass es eine solche nicht gibt. Behinderte Menschen würden inkludiert, Menschen mit Migrationshintergrund integriert. Für mich sind das beides völlig veraltete, sehr spaltende und total rückständige Konzepte, um mit Diversität umzugehen.
Für mich geht es bei aller Wut nicht um die Verführung, noch mehr Gewalt auszuüben, sondern darum, Stadtverwaltungen und Stadteilkonferenzen klar zu machen, dass sie emanzipatorische Entwicklungen nicht mitgemacht haben und mit dieser Rückständigkeit einen enormen Zorn erzeugen. Sie verlangen von modernen Menschen, mit Sozialkonzepten der fünfziger Jahre zu leben.
Im Sinne von „ Piss of Pitty“ bringt es mich enorm gegen meinen Stadtteil und seine Sozialpolitik auf, wenn ich als einzige Form der Integration einmal im Jahr niedlich und nett ein buntes Wimpelchen mit „ Alles so schön bunt hier,“ schwenken soll, ohne jedes eigene Recht zu bekommen, tatsächliche Probleme und wirkliche Stärken im Stadtteil offen und ehrlich aus meiner Perspektive benennen zu dürfen.
Einmal im Jahr bunte Wimpel zu schwenken, ist keine Form von Mitgestaltung, sondern Verarschung. Wer mündige Bürger*innen und Bürger wie Kleinkinder im Kindergarten behandelt, muss sich weder über Wut, noch über Integrationsverweigerung wundern. Für mich geht es nicht darum, sich zu noch mehr Gewalt verführen zu lassen, sondern darum, das zu benennen, was kränkt und deshalb wütend macht. Sozialpolitik in Deutschland bedeutet, niemals erwachsen werden zu dürfen. Das erzeugt einen unerträglichen Zorn.
zum Beitrag08.06.2020 , 20:03 Uhr
In ihren Anfängen hat sich die Behindertenbewegung in der BRD an Black Power orientiert.
Hauptspruch: "Piss on Pitty ! !
Scheißt auf Mitgefühl und konzentriert Euch auf eigene Stärken!
zum Beitrag03.06.2020 , 07:57 Uhr
Als langjährige Behindertenaktivistin unterscheide auch ich zwischen guter und schlechter Solidarität. Diese Unterscheidung begründet sich für mich nicht durch Hautfarbe, sexuelle Identität oder unterschiedliche, ethnische Hintergründe oder soziale Klassen, sondern alleine in der humanistischen,schützenden Tat.
Zu behaupten, das alle Menschen weißer Hautfarbe grundsätzlich rassistisch sind, finde ich ebenso unrealistisch und unsolidarisch, wie die Annahme, in schwarzen, feministischen oder jüdischen Communities gäbe es keine Homophobie, keine Behindertenfeindlichkeit und keinen Klassismus.Selbst in den Communities behinderter und andersfähiger Menschen gibt es Behindertenfeindlichkeit und Hierarchien, in denen andere Andersfähige wiederum andere Andersfähige degradieren,ausgrenzen und sich mit ihnen entsolidarisieren und sie manchmal auch selbst misshandeln.
Die Mühe, wer, wen warum jeweils wo und weshalb diskriminiert, ausgrenzt oder unsolidarisch behandelt, ist eine gruppenbezogene Analyse, die im Ernstfall im Alltag allerdings meist viel zu spät bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gemacht wird.
Bei Stadtteilkonferenzen und in Ethik – Kommissionen und Heimaufsichten in Deutschland wird diese konkrete Analyse selten realitätsgerecht gemacht.Stadteilmanager*innen interessieren sich ausgesprochen selten dafür, an der Realität und nicht an idealisierten Standardisierungen zu analysieren, warum weshalb welche soziale Gruppe tatsächlich die andere quält und mobbt.
Das, was ich deshalb viel wichtiger finde, als die immer wieder abstrakte Diskussion, ist die konkrete Analyse, weshalb warum Schutz im jeweiligen Einzelfall unterlassen worden ist und warum, weshalb das soziale Umfeld dabei versagt hat.
Die queere und alternative Szene in Köln hat zu Misshandlungen an andersfähigen Queers z.B. über Jahrzehnte geschwiegen und hat sich nie mit den Opfern solidarisiert.
zum Beitrag01.06.2020 , 08:54 Uhr
Erschreckend ist, dass die Revolten nicht zu einer Änderung neoliberaler Politik führen werden.Nicht am Virus, sondern daran werden wir auf kurz oder lang alle verrecken.
zum Beitrag05.05.2020 , 21:00 Uhr
Menschen mit Behinderungen und Andersfähigkeit sind sichtbar, wenn der Artikel über den Europäischen Protestag für Menschen mit Behinderungen fast ganz unten in Eurer Online - Ausgabe ist, wo ihn kaum noch jemand wirklich sieht ?
Ganz super Priorisierung und ganz tolle Hierarchie !!!!
zum Beitrag29.04.2020 , 10:25 Uhr
Die Grünen sind schon lange nicht mehr die Expert*innen für soziale Brennpunkte und für die Banlieus. Das, was sie eifrig seit Jahren betrieben haben, war neoliberale Sozialpolitik und neoliberale Stadtteilpolitik.Harz vier wurde mit den Stimmen der Grünen etabliert.Auf mehreren Armutskonferenzen war das Sterben des Einzelhandels schon vor vielen Jahren ein Thema. Aufgehalten hat das Ladensterben keine einzige, politische Diskussion.Kaum eine Kinderärztin wollte z.B. noch eine Praxis in Köln – Chorweiler. Auch Kindertherapeut*Innen finden sich in Köln – Ossendorf oder in Köln – Chorweiler kaum.
Dort, wo es nur noch den Discounter gibt, gibt es doch schon ganz lange keine Bäckereien und keine anderen Fachgeschäfte mehr. Das, was die Grünen mit ihren Gutscheinen fördern, sind wieder einmal nicht die sozialen Brennpunkte, sondern das wirtschaftliche Umfeld und das Wohlfühlleben in ihrem eigenen Kiez.
In den Banlieus in Frankreich gibt es bereits Hungeraufstände. Das, was gebraucht wird, ist nicht das Geld für den Restaurantbesuch und für die Kneipe, sondern das Geld für das tägliche Brot, für die medizinische Hilfsmittel, für Medikamente und für die Zuzahlung zum Zahnersatz.Mit ungebundenem Geld ginge das alles viel besser, als mit der Gutscheinlösung.
Die Gutscheine der Grünen wirken so, als ob sie nur das Vergnügen fördern wollten, nicht aber das nackte und knappe Überleben.So gebunden, wie sie gedacht werden, sind sie komplett an der Realität vieler vorbei.Was nützen gebundene Gutscheine an Orten, die das große Ladensterben schon lange hinter sich haben ? Grüne sind nicht armutskompetent. Sich über Gutscheine Stimmen aus den Banlieus zu kaufen, wird deshalb nicht gelingen.Das,was Grüne machen und wie sie es sagen, wirkt schlicht und ergreifend nicht stimmig und nicht authentisch, sondern an der Realität vorbei. Wer will denn noch neoliberale, grüne Sozialpolitik ? Alles Geld, das jetzt ausgekippt wird, wird doch nur kurze Zeit später wieder gekürzt.
zum Beitrag29.04.2020 , 09:30 Uhr
Ein Leben zwischen Dystopie und Utopie muss sich ein Mensch erst einmal leisten können.
Diese Parameter geben ein Leben mit Harz vier selten her.Wer also ist das „ Wir,“ von dem der Autor schreibt ? Für Frauen und Kinder in sozialen Brennpunkten ist das Leben schon lange nicht mehr normal. In vielen Vierteln es das Leben nicht ideologisch abstrakt, sondern sehr konkret. Wie viele sind denn schon vor der Krise an den Rand gedrückt worden und hatten in neoliberal gefärbten Stadtteilkonferenzen kaum eine eigene Stimme ? In die gewalttätigen Zustände von vorher will niemand mehr zurück.Sie waren schon davor keine heile Welt.
Was ist mit den Hungeraufständen in den französischen Banlieus ? Was,wenn sich die Zukunft gar nicht im grünen Boboville und in der grünen Wohlfühlblase entscheidet ?
Soziale Selektion findet nicht erst seit Corona und nicht erst seit der Androhung der Triage statt.
Die Rassismen, die Altersfeindlichkeit und die Behindertenfeindlichkeit, die in den Gebrechlichkeitskriterien der Triage ausgedrückt werden, fanden doch schon lange eine soziale Anwendung, bevor sie jetzt in den Bereich des nun tatsächlich Tödlichen kommen.
Aus diesem Grunde wäre es schon vor der Krise notwendig gewesen, offene und ehrliche Plena jenseits neoliberaler Stadtteilkonferenzen zu organisieren, auf denen offen, ehrlich und öffentlich hätte diskutiert werden können, wer hier eigentlich mit welchem Leben und mit welcher schlecht bezahlten Arbeit für Neoliberalismus bezahlt.
zum Beitrag20.04.2020 , 06:17 Uhr
Von ability watch gibt es einen sehr schönen und kritischen Film über die Gebrechlichkeitskriterien der Notfallmediziner*innen für die Triage.
abilitywatch.de/menschistmensch/
Kämen diese diskriminierenden Kriterien tatsächlich zur Anwendung, wäre damit auch ein sehr großer Teil der Behindertenbewegung in Deutschland durch tödliche Selektion gefährdet. Danach gäbe es uns kaum noch.
Wer also von Lobbyisten spricht, sollte dann doch bitte schön auch nicht über die Interessensvertretung andersfäiger und behinderter Menschen schweigen.
zum Beitrag10.04.2020 , 19:44 Uhr
Als langjährige, inzwischen „alte,“ Behindertenaktivistin empfinde ich keinerlei Schuld.
Auf die Missstände und Misshandlungen von alten und andersfähigen Menschen in Heimen habe ich über Jahre laut und deutlich aufmerksam gemacht. Dafür habe ich immer wieder persönliche Nachteile und Repression auf vielen Ebenen in Kauf genommen. Auch das ist eine Art, sein Leben für Menschen zu geben. Die Voraussetzung für so ein ethisches Handeln ist allerdings, lebendig und eben nicht tot zu sein. Wer tot ist, kann nicht mehr über Ethik reflektieren und nicht mehr ethisch handeln.
Auch Krankenschwestern oder Mitarbeiterinnen von sozialen Diensten, die auf Missstände und Misshandlungen aufmerksam gemacht haben, konnten über Jahre nicht mit Unterstützung rechnen, sondern haben viel zu oft einen persönlichen und beruflichen Preis dafür gezahlt, dass sie ein ethisches Gewissen hatten.
Uns allen, die wir diese Missstände über Jahre angeprangert haben, war schon lange klar, dass dieses kaputt gesparte Heim – und Krankenhaussystem keine Pandemie mehr tragen können würde.
In Heimen und Krankenhäusern ist sehr viel Geld von Unten nach Oben verteilt worden. Heute müsste vielleicht niemand über die Triage nachdenken, wenn das Geld anders eingesetzt worden wäre und nicht so viel spezialisiertes Personal und Betten abgebaut worden wären.
Für mich ist es keine Moral, und für mich ist es absolut keine Ethik, von alten und andersfähigen, behinderten Menschen nun zu verlangen, ihr Leben diesen Missständen nun freiwillig zu opfern. Wir brauchen dieses alte und andersfähige „ Risiko“ noch als Zeitzeuginnen, die daran erinnern, das alte und behinderte Menschen auch schon vor Corona viel zu oft in ihrem eigenen Unrat gelegen haben. Schämen müssen sich jene, die sich an Heimen und Kliniken bereichert haben. Ich muss mir für mein behindertes Leben weder Schuld noch Scham einreden lassen. Ich habe mein Leben arm, ohne Kreuzfahrt, aber aufrecht und redlich gelebt.
zum Beitrag05.04.2020 , 20:48 Uhr
Und was würde passieren, wenn sich „ die Jungen, “ die wieder raus dürfen, trotz ihrer Jugend infizieren und sterben, während „ die Alten“ weiter in schützender „ Isolationshaft “sind ? Gibt es tatsächlich eine Gewissheit, dass das nicht passieren wird ? Stellt dann die „ Risikogruppe “ den „Jungen“ den Einkauf vor die Türe ?
Wird danach die Zukunft von den „ Alten,“ aufgebaut – auf der Freiheit der geopferten Jugend ?
Welche Gruppe wirklich die preisgegebene und geopferte Gruppe sein wird, ist das wirklich etwas, worüber wir tatsächlich Gewissheit haben ?
zum Beitrag31.03.2020 , 08:55 Uhr
Hier ist ein schöner Video - Ausschnitt von Hannah Ahrendt über Arbeit, Konsum und Verlassenheit:
www.youtube.com/wa...ndex=6&app=desktop
zum Beitrag31.03.2020 , 08:13 Uhr
Liebe Psychoanalytiker*innen,
Frauen und Mädchen aus sozialen Brennpunkten haben schon vor der Corona – Krise Kontrollverluste in ihrem Lebensumfeld erlebt und kreativ überlebt.Die ganze Diskussion um das seelische Aushalten der Kontaktsperre wird ohne die Fähigkeit und die Überlebenstechniken jener diskutiert, die schon lange auf eine Teilhabe an der Gesellschaft verzichten müssen.Warum ?
Den Verzicht, nicht mehr in die Kneipe, nicht mehr zum Fußball, nicht mehr zum Shopping, nicht mehr in einen Sportverein, nicht mehr in die Musikschule, nicht mehr ins Theater, nicht mehr ins Kino etc. gehen zu können, leisten in der BRD sehr viele Menschen doch schon sehr lange. Die neoliberale Krise mit ihrer Mangelwirtschaft gibt es doch nicht erst jetzt.
Psychoanalyse in Deutschland war noch nie frei von Klassismus und sie war auch noch nie besonders divers.
Niemand mit Harz vier kann hamstern.Dafür reicht der Wochensatz für Essen nicht. Jene Angsthasen, die uns jetzt auch noch die Billlig - Nudeln und das Billig – Lokuspapier weg hamstern, jammern auf einem sehr hohem Niveau und handeln nicht sehr solidarisch. Die Tatsache, das Leben ungewiss und die Zukunft nicht planbar ist und Menschen in Altenheimen in ihrem Unrat liegen, wussten alle Ein – Euro – Jobberinnen und alle Ehrenamtler*innen doch schon sehr lange. So what ?
Selbst die alte schwarz – weiß – Einteilung von Bourgeoisie und Proletariat funktioniert in der neoliberalen Krise nicht mehr. An einem kaputt gesparten Gesundheitswesen sterben am Ende alle.
zum Beitrag29.03.2020 , 07:58 Uhr
Behindertenfeindlichkeit und Altenfeindlichkeit sind auch eine Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Für diese Formen von Rassismus gab es in den letzten zwanzig Jahren ungemein wenig Solidarität.Wer hat den von der Antifa und von den Linken noch analog auf der Straße vor Altenheimen und vor Behindertenheimen gegen die ständige Verschlechterung der darin lebenden und arbeitenden Menschen demonstriert ?
Sind nicht auch bereits vor der Corona – Kriese durch den Pflegemangel Misshandlungen und Missachtungen an Behinderten und alten Menschen geschehen ? Jede Behindertenaktivistin und jede Pflegekraft wusste, dass weder unser kaputt gespartes Gesundheitswesen, noch unsere Heime eine Pandemie würden stemmen können.
Vor der Corona – Kriese haben jene, die für alte und für andersfähige Menschen gearbeitet und gekämpft haben, keinen gesellschaftlichen Respekt erfahren, obwohl bereits dort schon alle seit Jahren weit über der Grenze für Humanität gekämpft haben.
Von den Balkonen wird erst jetzt für Respekt geklatscht, weil jetzt alle Angst haben, so elend zu verrecken, wie viele Alte in einem kaputt gesparten Heim – und Gesundheitssystem davor.
zum Beitrag29.03.2020 , 07:32 Uhr
Die digitale Revolution ist für jene, die sich keinen Laptop mehr leisten können, ziemlich schnell zu Ende. Exklusion beginnt nicht erst bei der Paywall.
zum Beitrag21.02.2020 , 09:07 Uhr
In Aachen gabt es eine Mahnwache und heute gibt es eine Demo.
Rechtsradikale Gewalt richtet sich gegen alle Menschen - auch gegen Frauen*Lesben mit Behinderung. Menschen mit Behinderung und Andersfähgkeit werden doch schon sehr lange kaum noch als Opfer rechter Gewalt erwähnt. Das gilt für die Presse ebenso, wie für weite Teile der Linken. Sie werden viel zu wenig als Opfer von rechtem Faschismus mitgezählt und nicht wirklich mitgedacht.
Wenn linke Männer Demos und Mahnwachen organisieren, dürfen Frauen*Lesben mit Behinderungen seltenst über ihre Eigenen Erfahrungen mit rechter Gewalt öffentlich erzählen. Sie werden mundtod gemacht und dürfen als politische Gruppierung bei großen Demos so gut wie gar nicht mehr auf dem Podium erscheinen.
Die "glatte " Erzählung vom liberalen Deutschland hat noch nie ein Mensch mit Behinderung und Andersfähigkeit in Deuschland geglaubt.
Wer oder welche alte Exemplare der " randschau" liest, findet dort das übliche, deutsche Narrativ von der liberalen, friedfertigen Wohlstandsgesellschaft kaum.
Diese Geschichte hat bereits auf dem Höhepunkt dieses Narratives schon zu Beginn der BRD nicht für alle Menschen die Haupterzählung dargestellt.
Um so erstaunlicher, dass linker Journalismus diese Erzählung noch immer so benutzt, als ob sie jemals für alle gegolten hätte.
zum Beitrag04.12.2019 , 07:56 Uhr
Als langjährige, lesbische Behindertenaktivistin mit Asperger – Syndrom sage ich sehr klar:
Wir brauchen eine neue, laute Behindertenbewegung in Deutschland.
Andersfähige ohne Absprache mit ihnen selbst durch Ausgrenzung zu „ schützen,“ verstößt gleich auf mehreren Ebenen gegen den „ Behindertenknigge.“
Das ist genau der Paternalismus und die Form von entmündigender Schutzmacht, den und die wir nicht wollen.
Menschen, die die Behindertenbewegung noch kennen und schätzen, wenden diese Form von Paternalismus schlicht und ergreifend nicht an.
zum Beitrag30.11.2019 , 15:53 Uhr
Was bitte, ist genau mit „ konsumtraumatisiert“ gemeint ?
Meinen Sie damit Menschen, die im Konsumüberfluss leben, oder jene, die sich wegen Beschäftigungen im Billiglohnsektor oder mit Harz vier keinen Konsum mehr leisten können....
Wie ordnen Sie die französische Gelbwestenbewegung in Ihre Begrifflichkeit von „ konsumtraumatisiert,“ ein …... ???
zum Beitrag19.08.2019 , 21:10 Uhr
Sehr geehrter Herr Spahn,
ich bin Krüppellesbe und seit über dreißig Jahren Behindertenaktivistin. Sie sind ein schwuler Gesundheitsminister. Ihr Gesetz missachtet die Würde aller beatmungspflichtigen Patient*innen. Und es weckt tiefe Ängste in allen andersfähigen Menschen, in Zukunft ohne jede Teilhabe in Heimen zu verschwinden.Das ist ein Dammbruch, den ich nicht hinnehmen möchte.Das, was Sie mit diesem Gesetz bekämpfen, ist nicht der Missbrauch eines immer unmenschlicheren Gesundheits – und Sozialwesens an Menschen mit Behinderungen.Das, was Sie mit diesem Gesetz bekämpfen, sind die Menschen mit Behinderungen und ihr Leben selbst.
Dieser Beitrag wurde teilweise bearbeitet. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Die Moderation.
Ihr grässlicher, selektierender und entwürdigender Umgang mit uns trifft alle Menschen mit Behinderungen völlig unabhängig von der sexuellen Orientierung.
Ihr Gesetzentwurf tritt alles, wirklich alles mit Füßen, was Behindertenaktivist*innen in der BRD in den letzten dreißig Jahren als Würde, Selbstbestimmung und an Teilhabe und an Selbstverständnis erstritten haben. Und weil ich Krüppellesbe mit Asperger bin, geht das nicht nur gegen meine Ehre als andersfähige Frau überhaupt, sondern auch gegen meine Ehre als lesbische Behindertenaktivistin und damit gegen meine sexuelle Identität.
Heime sind keine sicheren Orte für Frauen*Leben mit Behinderungen.Sie können dort viel leichter sexuell missbraucht und belästigt werden, als zu Hause. Im Heim können sie keine ungestörten Telefonate mit Hilfetelefonen und Frauenberatungsstellen führen. Denn dort ist das Telefon sehr oft auf einem öffentlichen Gang. In der eigenen Wohnung können sie das sehr wohl.Dort haben sie einen selbstbestimmten Zugang zu Gewaltschutzorganisationen, den sie im Heim niemals haben.
In einer queren Community, die Selektionen eines schwulen Ministers akzeptiert, möchte ich nicht mehr leben. Das ist gegen meinen lesbischen Stolz !
zum Beitrag23.07.2019 , 09:19 Uhr
Die Graswurzeljournalistin Amy Goodman unterscheidet zwischen der schweigenden Mehrheit und der zum Schweigen gebrachten Mehrheit. Aus dieser Differenzierung heraus ist es immer wieder notwendig, genau zu analysieren, mit welchen Methoden und Strategien Fridays for Future und Greta Thunberg zum Schweigen gebracht werden sollen. Nach wie vor gibt es wenig fachlich fundierte Auseinandersetzungen mit ihr und mit Fridays for Future auf der Sachebene von politisch verantwortlicher Seite. Das, was noch immer kommt, sind jugendfeindiche, frauenfeindliche und behindertenfeindliche Abwertungen.
Diese Abwertungen belegen nicht nur fachliche Inkompetenz im Umgang mit der Klimakrise.Sie führen vor allem ein Politikverständnis vor, dass nicht mehr auf den Dialog und auf das Aushandeln von Problemen setzt, sondern auf die sofortige Erniedrigung und verbale Vernichtung des politischen Gegenübers. Dadurch wird immer wieder auf eine sehr sichtbare Weise vorgeführt,wie wenig Demokratie Politiker und Politikerinnen selber noch können und wie viel Hass sie selber verbreiten. Das ist erschreckend.
Das, was wir dringend benötigen, ist eine demokratische Wende weg von Abwertung und Hass hin zu einem respektvollen Dialog und Disput. Hass und Abwertungen lösen keine Probleme.In Zeiten wie diese legitimieren Undemokraten damit sogar Mord.Wir brauchen eine Umkehr hin zur respektvollen Debatte.Die Abwertung von Menschen und das Lächerlich machen von Menschen ist keine Form seriöser Politik. Das ist Mobbing.
Seriöse Politik darf sich der Methoden des Mobbings nicht bedienen. Denn genau das ist die Zersetzung der Demokratie.
zum Beitrag09.06.2019 , 17:51 Uhr
Greta Thunberg und der "Fridays for Future - Bewegung " sei der Menschenrechtspreis von Herzen gegönnt. Sie haben ihn sich verdient.
Dennoch darf eine andere Aktivistin dabei nicht vergessen werden, die auch eine Auszeichnung für Gradlinigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verdient:
Chelsea Manning.
Sie aktuell zu ehren, hätte auf ihre neue Knastsituation aufmerksam gemacht.
Wir dürfen über Greta Thunberg nicht andere Aktivist*innen vergessen, die für die Menschenrechte und für das Klima einstehen und die dabei in sehr viel schwierigeren Umständen sind und die dafür ganz andere Formen von Repression aushalten müssen.
zum Beitrag07.06.2019 , 10:52 Uhr
Ich wohne als Frau alleine in einem sozialen Brennpunkt. Gewalt ist hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Offene, ehrliche und ideologiefreie Gespräche über die Gewalt im sozialen Brennpunkt sind seit Jahren mit keiner Partei und mit keiner Institution mehr möglich. Die Tatsache, dass heute jede Form von Gewalt in sozialen Brennpunkten sofort auf die ideologische Ebene gehoben wird, enteignet den Frauen, die Gewalt erlebt haben, immer wieder ganz unmittelbar ihr eigenes Gewalterlebnis. In ihren eigenen Worten innerhalb der Ideologie – Konflikte dürfen sie die Gewalt gar nicht beschreiben und gar nicht selber einordnen. Ihnen selbst gehört die erlebte Gewalt nicht.
Diese Entrechtung betreiben alle Parteinen und alle Institutionen vor Ort. Die seelische Entfremdung und die seelische Einsamkeit gegenüber der „ Jeden – Tag – Gewalt,“ ist dadurch sehr, sehr viel größer geworden.Christliche Institutionen im Stadtteil wollen, dass Frauen, die Gewalt im Stadtteil erleben, darüber in der Sprache von Christinnen und auf dem religiösen Hintergrund von Christinnen sprechen. Die Stadtteilkonferenz erwartet von den Frauen, dass sie in der Sprache der städtischen Werbeabteilung über Gewalt reden. Linke und grüne Parteien erwarten von den Frauen, dass sie wiederum in deren Parteijargon und mit deren Parteilinie über Gewalt reden.Musliminnen erwarten von Frauen, dass sie sich beim Reden über Gewalt wiederum an ihren religiösen Rahmen und an deren Religiöser Sprache halten. Und die Geschäftsleute haben noch einmal ganz andere Erwartungen an die Frauen, die im Stadtteil Opfer von Gewalt sind Juden und Jüdinnen kommen gar nicht vor.
Für Frauen, die im Stadtteil von Gewalt betroffen sind, bedeutet der Ideologiekonflikt eine totale und alltägliche seelische, körperliche und geistige Überforderung. Die sofortige Enteignung der Gewalt durch alle Institutionen im Stadtteil führt zu einem totalen, inneren Zerreißen der Frauen und nicht zu einer seelischen und sozialen Integration.
zum Beitrag05.06.2019 , 08:53 Uhr
Vor der Gefahr, dass Ankerzentren zu rechtsfreie Räume werden, haben viele im Vorfeld gewarnt Jetzt ist es wichtig, jene zu unterstützen, die das Recht wieder herstellen wollen und jene seelisch und körperlich wieder aufzurichten, die misshandelt und entrechtet worden sind.
Aufgabe von Journalismus ist, Machtmissbrauch, Gewalt und rechtsfreien Raum so realistisch wie möglich zu beschreiben, faktisch zu belegen und in die Öffentlichkeit zu überführen.Denn nur eine Öffentlichkeit, die ihr eigenes Rechtsbewusstsein nicht an eine rechtlose Gewalt abgegeben hat, kann Folter und das hemmungslose Ausleben von Gewalt an Menschen verhindern.
Sicherheitsdienste, die immer mehr Gewalt benötigen, um sich selber damit ein Machtgefühl zu verschaffen, geraten in einen Zyklus von Gewaltsucht. Diese Gewaltsucht werden sie nicht nur im Ankerzentrum ausleben. Deshalb sind sie für die ganze Gesellschaft tickende Bomben.Wer sich nur noch über Gewalt spüren kann,schädigt nicht nur die Geflüchteten, sondern die ganze Gesellschaft. Das ist nicht die Norm, in der ich leben will. Und genau deshalb ist sie auch keinem einzigen Geflüchteten zuzumuten.
Ein Mensch, der mit dem Gesicht durch den Schotter gezogen worden ist, muss mit diesem Erlebnis fertig werden. Die ganze, abstrakte Diskussion, ob und auf welche Weise Sprache ein Herrschaftsinstrument ist, nutzt dem Menschen, dessen Gesicht durch den Schotter gezogen wird, in diesem Moment unglaublich wenig. Wer so misshandelt und erniedrigt wird, hat in der akuten Gewaltsituation keine Sprache mehr, sondern nur noch ein kaputtes Gesicht und den Mund voller Steine.
zum Beitrag21.03.2019 , 07:40 Uhr
Als langjährige Behindertenaktivistin stelle ich eindeutig fest, dass sich Gewalt an Behindertenaktivisten und an Menschen mit Behinderung in den letzten Jahren nicht reduziert, sondern ganz erheblich gesteigert hat.
Wer für de Rechte von Menschen mit Behinderungen einsteht, kann in diesem Lande weder mit der Unterstützung von Heimleiterinnen, noch von Behindertenbeauftragten, noch mit örtlichen Lokalpolitiker*innen rechnen. Dort, wo wir in den achtziger Jahren noch Gesprächspartner*innen waren, findet heute überhaupt kein Dialog mehr statt, weil Neoliberalismus diesen Dialog gar nicht mehr vorsieht.
Über rechte Gewalt an Menschen mit Behinderungen wird kaum noch berichtet, obwohl diese Gewalt passiert.Neoliberalismus in Heimen und bei Ämtern war und ist keine Demokratisierung und Selbstbestimmung im Umgang mit behinderten Menschen.
Auf Grenzüberschreitungen, bei interner, rechter Gewalt in Heimen und bei externen, rechtsradikalen Angriffen auf Heimen reagiert niemand mehr öffentlich. Solidaritätsbekundungen finden nicht statt. Opfer rechter Gewalt sind weder Heimleiterinnen, noch Behindertenbeauftragten, noch Gleichstellungsbauftragten heute noch ein persönliches Gespräch wert.An diesem Punkt ist eine Unmenschlichkeit und eine Degradierung, Ausgrenzung und Auslieferung Behinderter innerhalb der Opfergruppen rechter Gewalt in einem Maße fortgeschritten, vor der ich als Behindertenaktivistin schon vor mehr als fünfzehn Jahren eindringlich gewarnt habe. Die Gewalt, vor der ich gewarnt habe, haben wir heute und sie interessiert niemanden mehr. Als „Begleitumstand“ der politischen Verhältnisse wird sie heute selbst von jenen Grünen und Linken akzeptiert, die in ihren politischen Anfängen einst dagegen aufgestanden sind. Heute sind sie keine Schutzmacht mehr. Da, wo sie preisgeben können, geben sie behinderte Menschen zum Zwecke des eigenen, politischen Überlebens preis. Damit sind Linke und Grüne genau so geworden, wie sie nie werden wollten. Kehrt um.
zum Beitrag19.03.2019 , 09:59 Uhr
Stadtteilkulturarbeit heißt heute „ Quartiersmanagement.“ Mit Stadtteilen, die wie Unternehmen gemanagt werden, kann sich absolut niemand mehr identifizieren.
Extremist*innen setzten ihre Weltsicht in Stadtteilen mit Gewalt und nicht mit demokratischen Mitteln durch.Das ist die Realität, mit der wir umgehen müssen.Das, was zu „ managen“ ist, ist der Umgang mit Todesangst.Und da diese schlecht fürs „ Management“ und fürs Image ist, wird sie in Stadtteilen verschwiegen.Opfer werden dadurch entmutigt, sich Hilfe zu besorgen.
Verschwörungstheorien, die in meinem Stadtteil kursieren, töten in der Tat Menschen.Sie haben in Pitsburgh getötet, sie haben in Christchurch getötet.Sie haben in Waziristan getötet.Über die Frage, was zu tun ist, wenn Deradikalisierung im Stadtteil nicht mehr wirkt, muss rechtzeitig und offen in geschützten Räumen geredet werden.Eigensicherung hat Vorrang bei der demokratischen Arbeit.Wer schon einmal die „ Kameradschaft“ vor der Haustüre hatte, und wer in seinem Stadtteil die salafistische Gegenwehr dazu kennt, weiß, das dieser Satz:
„Und wenn wir den Identitären oder anderen Propheten der ethnischen Identität im öffentlichen Raum begegnen, können wir sie auffordern, uns ihren großartigen Identitätsbegriff doch einmal in Ruhe zu erklären. Sie werden sich blamieren.“
an der Realität der Steigerung der Gewaltspirale und an dem Selbstschutz, der nötig ist, um dieser Gewaltspirale zu begegnen, total vorbei geht. Gewalt ist zu oft ein Mittel, um Scham und Gefühle von Minderwertigkeit zu überwinden.Wer weiß, wer im Stadtteil nach Waziristan ging, und wer weiß, wer im Stadtteil extrem nach rechts treibt, kennt die Schamgeschichte seiner Mitbürger und Mitbürgerinnen.Wir müssen sie gar nicht mehr demaskieren.
zum Beitrag18.03.2019 , 09:03 Uhr
In meinem sozialen Brennpunkt gibt es Verschwörungstheorien von rechter, wie von islamistischer Seite. Und um auch jüdische Opfer zu nennen : Spätestens seit dem Angriff auf die Synagoge in Pittsburg ist allen klar, wie tödlich diese Verschwörungstheorien sind. Im ganz alltäglichen Überleben ist es absolut keine Lösung, Täter und Opfer gegeneinander aufzurechnen.Dies führt nur zu einer weiteren Steigerung der Gewalt und zu noch mehr Hass. Dadurch werden die Strategien der Täter*innen bedient.Ich fordere alle Menschen auf, sich diesem Reflex zu verweigern und zur Vernunft zurück zu kehren.
Traumatisierungen durch extremistische Konflikte werden in der Stadtteilsozialarbeit noch immer weit unterschätzt.Dadurch wird ihnen nicht angemessen begegnet.Täter*innen in sozialen Brennpunkten brauchen eine andere Sozialarbeit, als Opfer.
Traumatisierungen durch extremistische Konflikte werden in der Stadtteilsozialarbeit noch immer weit unterschätzt.Fachstellen gegen Extremismus sollen möglichst nicht eingeschaltet werden, um dem Image des Stadtteils nicht zu schaden.Adressen von Akut – Traumatelefonen sind noch immer zu wenig bekannt und werden an Opfer nicht weiter gegeben. Moderne, sozialarbeiterische Konzepte müssen mit der Bereitschaft beginnen, zu akzeptieren, dass Extremismus – egal von welcher Seite, in unserem eigenen Hinterhof entsteht.Für die Mutter, die ihre Kinder an den IS verloren hat, müssen ebenso Integrationskonzepte entwickelt werden,wie für Mütter und Kinder, die in eine rechtsextreme Gewalt - Spirale geraten. Extremismus ist nicht nur eine Sache von Männern. Extremismus ist auch eine Sache von Frauen.Frauen sind nicht unbeteiligt an diesen Entwicklungen.
In der Stadtteilkulturarbeit gibt es viel zu wenig Ansprechpartner*innen, die professionell geschult darin sind, angemessen darauf zu reagieren, wenn Bürger*innen Extremismus bemerken.Zivilcourage wird dadurch enorm geschwächt.Das muss sich ändern. Jene, die dagegen tätig werden, sind wertvoll!
zum Beitrag09.03.2019 , 08:29 Uhr
Als langjährige Behindertenaktivistin und als Lesbe mit Asperger – Syndrom möchte ich am Weltfrauentag noch einmal sehr deutlich machen, dass gerade in Köln die feministische Unterstützung für Frauen*Lesben mit Behinderungen über Jahre selten wirklich solidarisch war. Der Pressdruck, Behindertenaktivistinnen zum Schweigen zu bringen, war in den letzten Jahren in Köln sehr, sehr hoch. Er war mit Spießrutenlaufen und mit verbalen Erniedrigungen und nicht mit Achtung und Wertschätzung verbunden. Kölns Feministinnen haben auf den Pressdruck behinderter Frauen bei deren feministischer Arbeit nicht mit Solidarität, sondern mit Ausgrenzung reagiert.Von Marlis Bredehorst kam der sehr zynische Rat, bei Gewalt und Diskriminierung doch bitte auf ein Portal für mehr Toleranz zu klicken.Behinderte Frauen ins Internet abzuschieben, anstatt sich im analogen Raum mit ihnen sichtbar zu solidarisieren, ist gnadenlos unangemessen und zynisch.
Der gemeinsame Schutz von Frauen*Lesben mit Behinderungen hat in Köln seit zwanzig Jahren nicht mehr zum feministischen Selbstverständnis gehört. Und gerade die engagierten Frauen in Heimen haben in Köln weder eine Unterstützung durch Heimleiterinnen, noch durch externe Feministinnen gehabt. Anders als Rassismus und Apartheit kann ich das nicht nennen.
zum Beitrag07.03.2019 , 07:57 Uhr
In die Werkhöfe der DDR sind auch Kinder von DDR - Disidenten eingesperrt worden.Wenn es diesen später als junge Erwachsene gelungen ist, in die BRD zu flüchten, haben sie in der BRD von diesen Verbrechen erzählt - und das schon vor Jahrzehnten. Die Bewegungen gegen sexualisierte Gewalt in der BRD haben sich aber lange Jahre nie für diese besondere Opfergruppe interessiert.
Therapieangebote, die den besonderen Bedürfnissen dieser Opfergruppe gerecht werden wollten, gab es auch in der BRD für die Geflüchteten kaum.und wo gibt es sie heute ?
Deshalb finde es es nicht richtig, das Wegsehen alleine auf die DDR zu beschränken. Auch der Westen hat bei diesem Thema aus ideologischen Gründen viele Jahre lang weg gesehen und fachlich sehr desinteressiert reagiert.
Wie viele Fachberatungsstellen und Fachtherapien für DDR - Folterpfer und Missbrauchsopfer gibt es denn heute ? Mir begegnen noch immer westdeutsche Psychiater*innen, deren Kenntnisse über DDR - Geschichte gnadenlos mangelhaft sind. Dies bedeutet, dass Opfer an diesem Punkt therapeutische Fehlbeurteilungen ertragen müssen, die sehr oft eben nicht unterstützend, sondern enorm re - traumatisierend sind.
All das hätte schon lange geändert werden können - wenn es denn jemand hätte ändern wollen.
Folteropfer aus der DDR und Kinder aus Jugendwerkhöfen mussten sich als Geflüchtete auch mit dem Verschweigen der West - Gesellschaft und nicht nur mit der DDR - Gesellschaft auseinander setzen. Das Tabu war grenzüberschreitend. Westdeutsche waren bei dem Thema nicht offener und sind bis heute nicht unbedingt unterstützender.
zum Beitrag13.02.2019 , 12:49 Uhr
Liebe taz,
in Bramsche sind Antisemitismus u n d Behindertenfeindlichkeit passiert. Beide Diskriminierungsformen werden aber in der Titelzeile nicht ausgedrückt.Das ist verwirrend. Antisemitismus ist passiert, weil die Dame, die sich zu Recht für die Durchfahrt des Busses eingesetzt hat, einen jüdischen Vater hatte. Das steht aber erst sehr weit unten im Artikel. Behindertenfeindlichkeit ist geschehen, weil alle Menschen mit Behinderung beschimpft worden sind. Das ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bezug auf zwei Gruppen. Ich finde, das muss dann aber auch in der Titelzeile stehen, weil sonst Irritationen erzeugt werden und es nicht klar wird, wieso die Behindertenfeindlichkeit dem Antisemitismus untergeordnet wird. Irgendwas kommt da beim Lesen anders an, als es vermutlich beim Schreiben gemeint war. Diese Irritation hatten ja mehrere Leser*innen.Als langjährige Behindertenaktivistin finde ich auch nicht, dass das ein Tabu – Bruch ist.Das ist die Normalität.Wenn Behindertenparkplätze von Menschen mit Behinderungen belegt werden, kommt es öfter zu einem solchen Rassismus, sogar vor Behindertenheimen. Juna Grossmanns Buch „ Schonzeit vorbei,“ gegen Antisemitismus beschreibt dies für Gewalt an Juden und Jüdinnen. Für Menschen mit Behinderungen ist diese Schonzeit schon genauso lange vorbei. Deshalb würde ich nicht von „ Tabubuch“ schreiben, auch nicht in Bezug auf Antisemitismus. Das ist doch schon ganz lange die " normale," Alltagsgewalt.
zum Beitrag28.01.2019 , 22:54 Uhr
Als langjährige Behindertenaktivistin und Asperger- Autistin bin ich zutiefst entsetzt über die Gleichstellung von Greta Thunberg mit Gudrun Himmler und der Gleichstellung ihrer Eltern mit dem Nazi Heinrich Himmler. Quelle dazu :
derstandard.at/200...e-Klima-Aktivistin,
Ich bin 1960 geboren und habe mich dreißig Jahre lang gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit Behinderungen eingesetzt. Im Rückblick auf diese Arbeit sage ich sehr klar, dass sich die meisten Erwachsenen in verantwortlichen Positionen selten wie verantwortliche Erwachsene verhalten haben, wenn es konkret um den Schutz behinderter Frauen und Mädchen ging. Ethik zu verraten, um das eigene Image zu retten, war nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Im Angesicht solcher Erwachsener in Panik zu geraten, ist richtig, denn das, was sie tagtäglich nicht nur beim Klimaschutz verraten, ist ein verantwortliches und reifes Erwachsensein. Mich beschämt zutiefst, dass wir den Protest von Kindern brauchen, die ein reifes Handeln von Erwachsenen fordern. Warum stehen keine Erwachsenen auf und fordern dies von anderen Erwachsenen ein, wie es eigentlich die richtige Ebene wäre ?
Greta und ihre Familie bei ihrem Engagement gegen die Klimakrise mit Nazis gleichzusetzen, ist nicht nur zutiefst geschmacklos, sondern auch fachlich falsch.Als langjährige, deutsche Behindertenaktivistin schäme ich mich nicht nur zutiefst über diese unprofessionelle und unzulässige Täter – Opfer – Umkehr. Im Hinblick auf den Holocaust schäme ich mich ganz besonders für den ungehemmten, sadistischen Hass, der dabei an Greta und ihrer Familie ausgelebt wird. Als langjährige Behindertenaktivistin und als Asperger – Autistin distanziere ich mich von der öffentlichen Auslebung solcher unreflektierte Projektionen auf Menschen mit Behinderungen und von dem öffentlichen Ausleben eines solchen Sadismus ausdrücklich. Dies geschieht nicht in meinem Namen ! Entschudige , Greta !
zum Beitrag26.09.2018 , 07:08 Uhr
Liebe Frau Schmollack,
ich war eine langjährige Behindertenaktivistin in Deutschland. Im Rückblick auf mein Engagement und in Bezug auf meine eigenen Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt muss ich ganz klar sagen, dass jede Institution, in der Gewalt an behinderten Menschen passiert, absolut kein Interesse daran hat, den Betroffenen früh und rechtzeitig zuzuhören, um weitere Gewalt noch zu verhindern.
Institutionen, die spd – grün geführt sind, entwickeln nicht zwingend einen besseren Aufklärungswillen im Umgang mit sexualisierter Gewalt, als die katholische Kirche.
In rot – grün geführten Einrichtungen mit grünen Aufsichtsräten herrscht in Bezug auf Sexualität nicht zwingend ein offener, demokratischer Umgang, der Bewohnern und Bewohnerinnen eine gleichberechtigte Gesprächteilhabe beim Thema der Gewalt ermöglicht. Grün – rot hört den Opfern nicht zwingend besser zu, wie auch eine Frau als Geschäfstführerin nicht zwingen eine höhere Feinfühligkeit für sexualisierte Gewalt bedeutet. Machtmissbrauch ist kein Problem der katholischen Kirche alleine.Um den eigenen Machterhalt zu sichern, geben auch spd – grün geführte Einrichtungen gerne die Aufklärung und den Schutz von Opfern preis,weil sie nicht persönlich mit ihnen reden.
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