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23.06.2017 , 09:05 Uhr
Ich bin doch immer wieder erstaunt über solche Debatten wie jene über das Kopftuch. Nicht nur, dass diese Forderungen nach einem Verbot völlig überflüssig sind, sondern sogar im krassen Widerspruch zu unserem Grundgesetz und unserer unentwegt propagierten "westlichen" Werteordnung stehen. Rosa Luxemburg hatte doch einst so treffend gesagt, die Freiheit sei die Freiheit der Andersdenkenden. Seinen Glauben und seine Werte offen zeigen zu dürfen, auch wenn diese anders sind als der fast schon zwanghafte Fortschrittsglaube unserer Zeit, ist das, was wir Religionsfreiheit nennen.
Was soll denn nach einem Kopftuchverbot kommen? Wird dann über Sonnenbrillen, lange Kleider oder gar geschlossene Schuhe diskutiert? Nur allzu oft wird das Kopftuch, das viele Muslima tragen, stark vereinfacht zu einem Symbol der Unterdrückung der Frau und zu einem Marker für einen radikal-islamischen Fundamentalismus, gemacht. Was die vielen Frauen und auch ihre Väter und Ehemänner tatsächlich darüber denken und welchen Werten sie dabei wirklich Rechnung tragen, wird de facto gar nicht hinterfragt?
Außerdem kann man Glauben, gesellschaftliche und Weltvorstellungen, ja Werte nicht einfach von oben herab durch Verbote oder Pflichten diktieren oder ändern. Werte werden gelebt und wandeln sich oft nur über Generationen hinweg. Ein Verbot des Kopftuchs entspricht nunmal nicht unserer Gesellschaft. Dass Menschen selbst entscheiden können, dieses Accessoire abzulegen, ist Freiheit!
Anstatt also Verbote zu fordern und solche Diskussionen anzuheizen, sollten sich Vereine und Menschenrechtsorganisationen, ja im Grunde alle dafür einsetzen, den Menschen zu helfen, die ihnen zustehende Freiheit der Entscheidung in die Realität umzusetzen.
Kopftuch hin oder her. Es gibt ganz sicherlich weit brisantere Dinge, über die wir uns unterhalten sollten.
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