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24.11.2024 , 00:18 Uhr
Danke für die Transparenz. Guter Journalismus zu einem bedrückenden Thema.
zum Beitrag23.11.2024 , 08:58 Uhr
Wir dürfen diese Themen nicht denjenigen zur Bearbeitung überlassen, die sie für die Legitimierung ihrer Ressentiments gebrauchen. Einordnen ist auch kein "Abstreiten"
zum Beitrag23.11.2024 , 08:53 Uhr
"Slowiks Geraune ist nicht nur unpräzise, sondern hilft der notwendigen Debatte, wie Antisemitismus und Homophobie bekämpft werden können, kein bisschen". Schade, dass wir diese Debatte gar nicht haben. Statt dessen: Symbolpolitik, Kulturkampf, Theaterdonner. Auch zum Würgen: diejenigen, die hier den "Mut" von Frau Slowik loben, sagen ja dasselbe wie sie und verteilen daher nur großzügig Selbstlob und Selbsterhöhung.
zum Beitrag21.11.2024 , 10:05 Uhr
Ein sehr wichtiger Beitrag, den ich vollständig unterstütze.
zum Beitrag21.11.2024 , 09:44 Uhr
"....sondern sich anzumaßen, Institutionen in Mithaftung nehmen zu dürfen, nur weil sie [muslimisch] sind (bzw. die dadurch begründete Schuldvermutung nicht durch einen Beweis ihrer Rechtschaffenheit entkräftet haben), der handelt z. B. mindestens nahe am Rand des [antimuslimischen Rassismus]" - Sie merken's selbst, oder? Falls nicht: mir geht es darum, dass der Diskurs über Nahost, so wie er geführt wird, zunehmend weniger mit dem Konflikt zu tun hat, sondern sich stattdessen um deutsche Selbstvergewisserungen (teils Selbsterhöhungen) und eine migrationspolitische Rechtskehre (nicht die erste, aber die neuste) dreht.
zum Beitrag20.11.2024 , 23:36 Uhr
Die Konzentration "ausschließlich auf jüdische/israelische Perspektiven" (interessante Ineinssetzung übrigens) ist im Lande der DIG, der Staatsräson und der Kleins tatsächlich völlig unbekannt.
zum Beitrag20.11.2024 , 23:17 Uhr
Bitte nicht alles durcheinanderbringen: Apartheid ist a) ein Rechtsbegriff, b) eine historische Erfahrung (zu der Sie qua Ihrer Biographie keinen direkten Zugang haben, denn Jim Crow ist schlimm, aber etwas anderes) und c) eine beliebte und wirkmächtige, zuspitzende, mitunter polemische Metapher im politischen Diskurs, keineswegs nur Nahost betreffend. Übrigens: viele kenntnisreiche Menschen innerhalb und außerhalb Südafrikas, die sich den territorialen Flickenteppich der Westbank und die Befugnisse und Abhängigkeiten der Quasi-Tribal-Authority "Palästinensische Autonomiebehörde" anschauen, sehen deutliche Parallelen zu beispielsweise Bophuthatswana. Auch wegen des Landraubs und der Nutzung billiger Arbeitskraft für die israelische Wirtschaft.
zum Beitrag20.11.2024 , 10:19 Uhr
"Diese Argumentation [der Schelling-Stiftung] ist genau genommen, wie auch vieles im Boykottaufruf selbst, unscharf. Denn er gilt nicht der „kulturellen Isolation Israels“, sondern Institutionen, die die (unscharfen) Forderungen der Unterzeichnenden [sich gegen die „überwältigende Unterdrückung der Palästinenser:innen“ [zu] positionieren"] nicht erfüllen." - Danke für den sachlichen Artikel.
zum Beitrag19.11.2024 , 12:11 Uhr
Ein wichtiger Beitrag. Es wäre gut gewesen, deutlicher Herauszustellen, dass es sich um spezifische Fälle handelt, in denen Gewalt ausgeübt/angedroht wurde. Und dass in diesen Fällen der Schutz von Kindern und Frauen nicht entschlossen genug verfolgt wird. Meiner Wahrnehmung nach wird diese Tatsache jedoch in der medialen Berichterstattung oft verquickt mit "normalen" Familiengerichtsfällen, in denen es um Unterhalt, Umgangsrechte, Wohnsituationen bei Paaren geht, die sich trennen und Kinder haben. Da bekommen Mütter schon sehr oft Recht und das System ist eher nicht strukturell gegen sie eingestellt.
zum Beitrag19.11.2024 , 09:45 Uhr
Ich bin kein Fan von Scholz, aber natürlich wäre er der um Längen bessere Kanzler als Merz, der als fossilverfeuernder, in Migrationsfragen dauerhetzender Hedgefonds-Steuerfixer für alles steht, was Zukunft kaputt macht. Woher die Wahrnehmung kommt Pistorius sei "selbstkritisch und nahbar" ist mir ein komplettes Rätsel. Wer ihn kennt, weiß, dass er rechthaberisch und dünnhäutig ist. Zudem kommt seine Beliebtheit daher, dass er als Verteidigungsminister zwar ein wichtiges Amt innehat, das sich für markige Sprüche eignet, aber keines, in dem er Menschen wirklich enttäuschen kann, da er mit Wohnen, Rente, Gesundheit, Pflege, Steuern nullkommanix zu tun hat. Das war bei diesem anderen dünnhäutigen, rechthaberischen, technokratischen Opportunisten (damals im Außenamt) Frank-Walter Steinmeier genauso. Gutes Vizekanler-zum-Vergessen-Material.
zum Beitrag16.11.2024 , 00:44 Uhr
Es ist ermüdend, immer wieder erklären zu müssen, dass von einer "Freigabe" (sic!) des Landes niemand redet, sondern vom Beginn eines Prozesses, der zu einer politischen Lösung führen kann, nach einer Vielzahl von kleinen Schritten und international begleiteten vertrauensbildenen Maßnahmen. Das Gegenteil von "sofort" also. Sie arbeiten sich an Strohmännern ab.
zum Beitrag14.11.2024 , 21:12 Uhr
Gut, wenn die Schuldenbremse reformiert wird! Merzens Äußerungen zum Thema in den letzten Jahren wird man dann wohl ins Archiv tun können - unter Lügen/Heuchelei. Überraschen wird das niemanden.
zum Beitrag14.11.2024 , 00:55 Uhr
Das absolute Minimum, also Menschen nicht sofort auf die Straße werfen, sie Kälte, Krankheit und Hunger auszusetzen, ist "Luxus"? Die Dauerbeschallung mit anti-sozialstaatlichen Phrasen wirkt anscheinend.
zum Beitrag14.11.2024 , 00:46 Uhr
Pflege des Ressentiments, hm? Wer sich auskennt, weiß, dass die meisten Bezieher*innen von Hartz IV / Bürgergeld durch Krankheit oder Pflegeverpflichtungen nicht wirklich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wenn es sich nicht gleich um Aufstocker*innen handelt. Gibt es Mitnahmeeffekte und Verweigerung? Klar auch, bestimmt sogar, aber Sie sollten nicht den Mythen der gegen die Schwächsten hetzenden Rechten nachlaufen.
zum Beitrag13.11.2024 , 16:55 Uhr
Sie haben nicht unrecht, unter Muslimen werden Juden*Jüdinnen stark durch die Linse des Nahostkonfliktes wahrgenommen und in diesem Prozess sind ideologische Versatzstücke (die Protokolle der Weisen von Zion u.Ä.) in Diskurse unter Muslimen integriert worden. Der Nahostkonflikt ist eine Projektionsfläche für historische und aktuelle Abwertungserfahrungen; es ist historisches Geschehen, das eine Resonanz findet unter Menschen, die selbst kolonialisierten Gesellschaften entstammen (siehe auch die Meinungen zum Nahostkonflikt in Lateinamerika) oder marginalisierte soziale Positionen innehaben. Das entschuldigt keine Gewalttat, Einschüchterung oder Beleidigung. Amnesty International schreibt vor dem Hintergrund einer eskalierenden Tendenz, Muslimen aufgrund von unterstellten Einstellungen, Rechte zu entziehen.
zum Beitrag13.11.2024 , 14:54 Uhr
Zu Ihrem Punkt 3) Die südliche Levante / historische Region Palästina / Staatsgebiet Israels + besetzte Gebiete war immer auch von Juden*Jüdinnen besiedelt. Aber eben nicht ausschließlich oder mehrheitlich: die historische Demographie ist da eindeutig (1850: ca. 13000 Juden*Jüdinnen bei einer Bevölkerung von 340000; 1914: ca 39000 Juden*Jüdinnen bei einer Bevölkerung von 720000). Die historische Demographie zeigt eher eine Einwanderung in jüngerer Vergangenheit, von Personen, die besonders vor dem 2. WK wenig mit den ansässigen Juden*Jüdinnen gemein hatten (nach 1948 kommen die Vertrieben aus der islamischen Welt dazu). Unterstützt wurden die Einwander*innen u.a. von der Palestine Jewish Colonization Association. Zionismus hatte ein koloniales Element. Auch wichtig, weil in diesem Zusammenhang oft vorgebracht: das Argument der älteren Rechte der Juden*Jüdinnen an der Region südliche Levante. Viele Menschen, die dort heute leben, sind Nachkommen von Menschen, die irgendwann vom Judentum zum Christentum oder Islam konvertierten. So eine Konversion der Vorfahren macht das Recht dieser Menschen auf ein Leben auf diesem Land nicht ungültig.
zum Beitrag12.11.2024 , 10:12 Uhr
"„Deswegen sprechen wir uns für die Beauftragung von zwei Fusionsreaktoren mit konkurrierender Technik durch den Bund aus.“" - unter Einhaltung der Schuldenbremse natürlich. Kernfusion ist bekannt dafür, besonders schnell und günstig zur Marktreife entwickelt werden zu können. Wenn wir auf die Ukraine-Hilfen, das Bürgergeld, die Entwicklungshilfe, den Küstenschutz, das Bafög und die Infrastrukturoffensive der Bahn verzichten, ist die Kernfusion verfassungskonform machbar.
zum Beitrag10.11.2024 , 01:11 Uhr
"Er schlug vor, sich zunächst unter den demokratischen Parteien auf Gesetze zu verständigen, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden könnten. „Diese Verständigung könnte dann auch die Frage beantworten, welcher Zeitpunkt der richtige ist, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen.“" - Man wird das wohl rational nennen müssen. Nichts für Union und FDP also. Ansonsten: "besonnen" vs. "aufbrausend"? Ja sicher, aber vor allem hat Scholz bei aller Skrupellosigkeit ("cum ex", Symbolpolitik bei der Gestaltung der Einwanderung) wenigstens entfernt so etwas wie eine Bekanntschaft mit den realen Problemen und Umrisse eines Plans, sie anzugehen. Merz hingegen weiß nur wie man gesellschaftsschädigende Steuervermeidungsmodelle für Hedgefonds winkeladvokatenhaft am Rande der Illegalität entlangsteuert (das wird dann als Wirtschaftskompetenz verkauft) und predigt fossile, neoliberale Politik, die noch nie irgendwo für die breite Masse der Bevölkerung funktioniert hat. Dazu versteht er sich aufs alternativfaktische Hetzen (Geflüchtete und der Zahnersatz) und aufs Gesundbeten (der technische Fortschritt und die Atomkraft werden uns die Klimakrise meistern lassen).
zum Beitrag10.11.2024 , 00:48 Uhr
Wieder mal Faschismus ohne Kapitalismus besprochen. Doch man muss die Wirkungen eines alle Lebensbereiche durchdringenden Kapitalismus' verstehen, um zu verstehen, was Trump und seine Botschaft attraktiv gemacht hat. Wie kann eine Wahlbevölkerung politisch so verrottet sein? Die Antwort ist klar (und auch für Deutschland beunruhigend): Abstiegsangst - die der viel zitierten 60% der Amerikaner*innen, die von paycheck zu paycheck leben und deren Leben so auf Kante genäht ist, dass Preiserhöhungen beim Sprit und beim Essen (ein Szenario, das man aus dem Globalen Süden gut kennt) zum Aufstand führen. Und nichts weniger ist dieses Wahlergebnis. Diese Abstiegsangst wird begleitet von systemimmanenter Erschöpfung (alles ist ein Kampf: Arzttermine, Kinderbetreuung, öffentliche Daseinsvorsorge allgemein) und Wut auf die, die das bisschen, was man noch hat (und sei es nur Stolz) infrage stellen. Womit wir schließlich bei der Demokratischen Partei wären: auf die sind sie wütend. Harris hat eine dramatische Underperformance hingelegt - über die gesamte USA hinweg.
zum Beitrag07.11.2024 , 22:22 Uhr
Gestaltende Politik ist empiriebasiert in der Diagnose und vernuftbasiert im Versuch der Lösungsfindung. Klimakrise, demographischer Wandel, Umverteilung von unten nach oben durch die Struktur des Steuer- und Abgabensystems (Belastung von Arbeit und Schonung von Kapital), einseitige Exportorientierung, fehlende Investitionen in Menschen (siehe Bildungsausgaben) und Infrastruktur, fortgesetzte schwere Menschenrechtsverstöße im Pflegesystem, etc. Die FDP ist neben der AfD und noch hinter der denkfaulen CDU (wo wenigstens ein paar Ministerpräsidenten second thoughts haben), die Partei, von der gar nichts kommt, nicht in puncto Diagnose, nicht in puncto Lösungsvorschläge.
zum Beitrag07.11.2024 , 13:06 Uhr
"Was im Umkehrschluss ja darauf hinausliefe..." Vielleicht gibt es aber auch nicht nur Schwarz/Weiß.
zum Beitrag07.11.2024 , 13:03 Uhr
Text, Textauslegung und Textverwendung (bspw. durch staatliche Verwaltungen) sind unterschiedliche Ebenen. Und bei Auslegung und Verwendung der IHRA-Definition gibt es eine krasse Verengung. Und: ernstgemeinte Nachfrage: haben Sie mal Diskussionen gesehen, die Afrodeutsche oder als nah- bzw. fernöstlich gelesene Menschen führen (müssen)? Da ist nichts eindeutig und unwidersprochen.
zum Beitrag07.11.2024 , 12:09 Uhr
"Es gibt in Deutschland schlicht keine Mehrheiten mehr für eine ökosoziale Politik." - richtig! Noch richtiger (und trauriger): Es gibt in Deutschland keine Mehrheiten mehr für gestaltende Politik. Stattdessen: Symbolpolitik! Kreuze her und Gendersternchen weg! Geflüchtete, die sich ein Bett teilen müssen (man schläft ja ohnehin nicht 24h). Beim Bürgergeld 14,70 Euro für Gaststätten-/Imbissbesuche und 2,03 Euro für Bildung kürzen. Usw.usf.
zum Beitrag07.11.2024 , 10:03 Uhr
Wissenschaft, Abwägung, Differenzierung, Kontextualisierung, Vorsicht, Ambiguitätstoleranz, Bereitschaft zu Debatte und Austausch. All das fehlt Frau Braslavsky in der Diskussion. Zu Recht! Ich meine, wer würde das bestreiten? Ich vermute, dass es den meisten Bundestagsabgeordneten um das Abhaken einer Pflicht geht: Der Bundestag muss zum 07.10. 23 und den Folgen in Deutschland etwas sagen, das eindeutig daherkommt und keine negative Presse vonseiten der Empörungsorgane auf sich zieht. Das kann man am besten sicherstellen, indem man die Hauptschuld Migrant*innen, am besten noch den falschen, also Muslimen zuschiebt. Wie bei der BDS-Resolution werden sich von der Frage "antisemitisch oder nicht?" überforderte Verwaltungen, die mit der Förderung von Kultur/Wissenschaft/Zivilgesellschaft befasst sind, auf die intellektuell bequeme und gut in Ja/Nein-Entscheidungen umsetzbare Eindeutigkeit des Textes zurückziehen.
zum Beitrag04.11.2024 , 22:03 Uhr
„Dazu kommt, dass das Papier ökonomisch keinen Sinn macht..." - ein FDP-Papier? Sachen gibt's!
zum Beitrag02.11.2024 , 11:29 Uhr
Die Debatte des letzten Jahres schön zusammengefasst und mit Links versehen. Danke dafür! Drei Aspekte scheinen mir hervorhebenswert: die Selektivität bei der Unterstützung jüdischer Positionen; die Instrumentalisierung des Antisemitismusvorwurfs für eine weitere migrationspolitische Rechtswende plus Pflege eines antimuslimischen Ressentiments; die im letzten Absatz schön beschriebene Kombination von Hilflosigkeit, Naivität und Bequemlichkeit (der Typ, der unter der Laterne nach seinem Schlüssel sucht, weil man da besser sehen kann). Am Ende kommt auch ein - in Zeiten des Rechtspopulismus nicht überraschender - Antiintellektualismus dazu.
zum Beitrag01.11.2024 , 11:35 Uhr
Der Hitler-Absatz ist mies und ein Versuch eine der möglichen Positionen in dieser - wie richtig gesagt wird - politischen Debatte zu delegitimieren. In der Sache bin ich unentschieden, aber auch ein wenig leidenschaftslos. Sollen sie halt einen guten 3D-Scan machen und fertig; für die Ausstellungsbesucher*innen wird es keinen Unterschied machen. Dennoch der Hinweis: die Ägypter*innen vor gut 100 Jahren hätten sich den Mühen der Ausgrabung nicht unterzogen, einfach, weil es für sie keinen guten Grund dafür gab. Diejenigen Ägypter*innen, die sich dafür interessierten, taten das unter dem Einfluss eines europäischen/westlichen Geschichts- und Wissenschaftsverständnisses, mithin einer Wirkung des Kolonialismus. Auch dass die Nofretete als so herausgehoben gilt, ist vor allem Ergebnis eines Diskurses um Nofretete.
zum Beitrag24.10.2024 , 11:45 Uhr
Wir leben nicht mehr in den Zeiten von Sechstage- und Jom-Kippur-Krieg. Das zu behaupten heißt, den Verlautbarungen einer rechten israelischen Regierung aufgesessen zu sein: stabiler Frieden mit Ägypten und Jordanien, ein Saudi-Arabien, das sehr gerne ohne vom Problem Palästina eingeschränkt zu werden, die Beziehungen zu Israel normalisieren würde (anders als vor über 20 Jahren bei der saudischen Friedensinitiative: Normalisierung im Austausch für einen palästinensischen Staat) um sich ganz auf das Ringen mit dem Iran konzentrieren zu können. Syrien, das vor 2011 trotz des besetzten Golan inaktiv war und seitdem vom Bürgerkrieg zerrissen ist, und der Libanon, noch länger vom Bürgerkrieg geprägt und immer am Rande des Gescheiterten Staates entlangtaumelnd. Bedrohliche Gegner? Was bleibt sind zwei Milizen, für deren Entstehung (im Fall der Hisbollah) und Stärke (im Fall der Hamas) Israel Mitverantwortung trägt. Und der Iran? Ohne Hisbollah und Hamas eine leicht zu beherrschende militärische Bedrohung.
zum Beitrag24.10.2024 , 10:55 Uhr
Inhaltlich entspricht der Meinungsbeitrag meiner Wahrnehmung des Geschehens.
zum Beitrag24.10.2024 , 10:46 Uhr
Redundante Krassheiten im Urteil machen das Urteil nicht richtiger. Die Frage, ob es sich beim 07.10.23 um "eliminatorischen Antisemitismus" gehandelt hat oder um eine andere verachtenswerte und zu bekämpfende Form des Antisemitismus, ist letztlich eine die a) von den Delegierten eines Parteitages nicht zu entscheiden ist, weil das nicht ihre Kompetenz darstellt und die b) auch komplett virtuell, im Sinne von folgenlos, ist. Als Lackmustest für irgendwas eignet sich die Frage nicht. Und sie sollte sich auch nicht eignen für das Generieren von Unterstellungen (Toleranz für Antisemitismus).
zum Beitrag24.10.2024 , 09:59 Uhr
Was Sie schreiben stimmt nicht. Hier ging es darum, dass einige nur eine historische Einordnung des 07.10.23 und der weltweiten öffentlichen Folgen gelten lassen wollten. Eine Einordnung, die auch unter Juden*Jüdinnen innerhalb und außerhalb Israels umstritten und umkämpft ist. Meine Vermutung ist, dass hier Menschen (und wie gesagt, bei einigen bedaure ich das sehr) eine Partei verlassen, die ihnen fremd geworden ist. Dabei ging es aber nur am Rande um die richtige Formulierung eines linken Anti-Anti-Semitismus, sondern um einen generellen Frust von arrivierten politischen Akteuren, deren politisches Handeln (und meistens nur Sprechen) eine Sehnsucht nach Anerkennung seitens des politischen, journalistischen und kulturellen Establishments "ausstrahlt" und die es als Angriff auf sich selbst verstehen, dass dieser generelle Politikstil von neuen (außerhalb der Linken gar nicht hörbaren) Stimmen kritisiert wird. Sören Benns Aussagen zu seinem Parteiaustritt illustrieren das perfekt.
zum Beitrag23.10.2024 , 16:11 Uhr
Breitenbach auch, das tut am meisten weh. Schade, dass die fünf (und andere) die Toleranz verloren haben für Meinungen, die nicht 100%ig den ihren entsprechen. Dann werden auf einmal minimale Unterschiede im Antragstext zu unüberbrückbaren Welten. Ich finde gut, dass Menschen, die in der Linken organisiert sind, ein ganz, ganz kleines bisschen Bewusstsein auch für das palästinensische Leiden in den politischen Diskurs tragen (nicht nur wahlweise "selbst Schuld" oder "leider unvermeidbar").
zum Beitrag17.10.2024 , 10:41 Uhr
Ergebnis von Wissenschaft kann eine Handlungsempfehlung sein, die auch von politischen Akteuren vertreten wird. Umgekehrt erwartet man (ich zumindest) ja auch, dass sich Politik an Problemanalysen orientiert, die unter Beachtung wissenschaftlicher Standards erarbeitet wurden.
zum Beitrag16.10.2024 , 16:33 Uhr
Danke! Wie so oft schon: Frau Wiedemann kann die Dinge viel schöner sagen als ich selbst es je könnte. Ich finde mich in diesem Beitrag wieder.
zum Beitrag15.10.2024 , 22:30 Uhr
Ohne die Okkupation sähe die Situation doch ganz anders aus. Der Iran hätte auf jeden Fall weniger Verbündete in der Region (oftmals unterkomplex als Handlanger beschrieben). Nesrine Malik hat im Guardian auch das Argument des Eingekreistseins Israels mal genauer unter die Lupe genommen: stabiler Frieden mit Ägypten und Jordanien; ein zerstörtes Syrien, das vor 2011 trotz des besetzten Golans nicht sehr aggressiv auftrat; ein extrem schwacher Libanon; ein Saudia-Arabien, das - getrieben vom Ringen mit dem Iran - ziemlich heiß auf eine Normalisierung ist und dafür auch bereit war (anders als noch vor 20 Jahren bei der saudischen Friedensinitiative) die Palästinenser*innen beiseite zu schieben. Politische Kurzsichtigkeit aufeinanderfolgender Rechtsregierungen hatte zur Folge, dass dieses diplomatische und militärische Umfeld, das Lichtjahre entfernt ist von Sechstage- und Jom-Kippur-Krieg, nicht genutzt wurde.
zum Beitrag15.10.2024 , 21:47 Uhr
- Ich bin gar kein Riesenanhänger postkolonialer Theoriebildung, aber wenigstens kenne ich die Debatten und Argumentationsweisen: Juden*Jüdinnen werden besonders im Kontext des Nahostkonflikts als "weiß" bezeichnet. "Weiß" (hier gibt es kein kursiv, was der konventionellen Form entspräche) ist eine relationale und kontextabhängige Position, kein substanzielles Kriterium, wie Sie durch den Verweis auf die ursprünglich fehlende "Hellhäutigkeit" anzudeuten scheinen. - Interessant ist, dass Sie Jüdischsein ausschließlich als religiöse Kategorie zu begreifen scheinen. Damit tun Sie so, als ob es den Zionismus (Juden sind ein Volk) nie gegeben hätte und Sie haben auch keinen Platz für die zahlreichen säkularen Juden*Jüdinnen, die ihr Jüdischsein als Identitätsmerkmal bejahen.
zum Beitrag15.10.2024 , 10:40 Uhr
Gibt es harten Rassismus auch unter Araber*innen? Natürlich! Aber vielleicht ist das kein Grund, berechtigte Kritik am militärischen Vorgehen der IDF wegzuwischen. Auch unklar: was haben die Verdienste bürgerrechtlich orientierter jüdischer Amerikaner*innen jetzt nochmal mit dem derzeitigen Krieg in Nahost zu tun? Das Statement der BSU ("Es ist jedoch zunehmend offensichtlich geworden, dass Schwarze Identitäten, Stimmen und Körper in dieser Koalition nicht geschätzt werden, und deshalb müssen wir uns zurückziehen") klingt nicht gerade nach einem inhaltlichen Argument gegen die Art der Kriegsführung seitens der IDF, sondern nach einem Argument bei dem es um Anerkennungsfragen geht. Wissenschaftlich ist der "oriental slave trade" spätestens seit den 1970er Jahren ziemlich umfassend untersucht worden im Kontext der Debatte um die Vergleichbarkeit von atlantischem Sklavenhandel und African Slavery. Dass es heute von Nischen abgesehen, keine sichtbaren schwarzen Minderheiten in Nahost/Südasien gibt, macht schon deutlich, dass es sich um eine anders praktizierte Form der Sklaverei gehandelt hat. Was antischwarzen Rassismus gar nicht ausschließt.
zum Beitrag15.10.2024 , 09:49 Uhr
"Männer, bei denen zahlreiche Fälle sexueller Übergriffe bekannt seien, würden von Veranstaltern weiterhin als DJ oder Tanzlehrer engagiert." - Das geht nicht und muss verhindert werden. Der Typ, der Frauen was vorlügt, um ungeschützten Sex mit ihnen zu haben... ich weiß nicht, ob dafür die Clubs zuständig sind.
zum Beitrag14.10.2024 , 10:30 Uhr
"Außerdem stünden zu viele Vorgaben „im Widerspruch zu den Renditeerwartungen“." - trockener kann man das Elend da Finanzkapitalismus nicht beschreiben. Oder anders: ohne Zerstörung von Planet und Gesellschaft keine Zukunft für die Rentner*innen, zumindest nicht, wenn auf die Aktienrente gesetzt wird.
zum Beitrag13.10.2024 , 21:16 Uhr
Am prominentesten ist sicher die Sicherheitskooperation zwischen der PA und Shin Beth, die seitens Israels aber nicht mit Schritten hin zu einem eigenen Staat für die Palästinenser*innen belohnt wurde.
zum Beitrag13.10.2024 , 20:53 Uhr
Ein kraftvoller, ein richtiger Text. Danke dafür. Und in der Tat, nirgendwo lese ich so oft Kommentare, die auf "ihr Tod ist immer gerechtfertigt" hinauslaufen wie in deutschen Publikationen.
zum Beitrag11.10.2024 , 13:51 Uhr
Sie finden das gesuchte zuhauf, wenn Sie sich Reaktionen von CDU und Springermedien auf Meinungsäußerungen jüdischer Menschen anschauen, die nicht auf Netanyahu-Linie sind.
zum Beitrag11.10.2024 , 10:51 Uhr
Das passiert, wenn Konzerne ihre Gesetze quasi selbst schreiben.
zum Beitrag11.10.2024 , 10:42 Uhr
"antisemitische Mitschüler" also... aha. Hier geht es teilweise um Grundschüler*innen. Wenn Sie Antisemitismus in diesem Lande fördern wollen, dann machen Sie es so wie Sie: brandmarken ohne tiefere Einsicht in die Vorfälle; belehrende Kollektivschuld; Delegitimierung palästinensischen Leids UND - vielleicht am verhängnisvollsten - Abwälzung der Verantwortung. Solange man keine neue Ansprache an die Jugend findet, die der Tatsache, dass wir in einem Einwanderungsland leben, Rechnung trägt, verpufft der deutsche Moraldiskurs noch stärker als er das bei einem beträchtlichen Teil der Schüler*innen ohne Migrationshintergrund ohnehin schon tut.
zum Beitrag11.10.2024 , 10:34 Uhr
Wenn es sich um umfassende Informationen handelt, könnte es allerdings nach hinten losgehen. Denn dann käme heraus, dass der Nahostkonflikt eine traurige Ko-Produktion ist und die Einseitigkeit der staatlichen Gesten (wem spreche ich Anteilnahme aus?) nicht recht mit diesem Befund in Einklang zu bringen ist.
zum Beitrag11.10.2024 , 10:29 Uhr
"sie können meistens abstrahieren zwischen dem, was in ihren Ländern passiert und was zwischen den Schülern passiert." Deutschland ist IHR Land! Was für ein furchtbarer Lapsus!
zum Beitrag11.10.2024 , 10:26 Uhr
Haben Sie denn einen Vorschlag, der über die übliche Wortmeldung, "die Gesellschaft" müsse sich jetzt wandeln und den Arsch hoch kriegen hinausgeht?
zum Beitrag11.10.2024 , 10:21 Uhr
Sie sagt, die Vermittlung von Medienkompetenz anhand dieses Themas sei schwierig und macht keine generellen Aussagen.
zum Beitrag10.10.2024 , 09:40 Uhr
Nicht zu vergessen: Großstädte ziehen Menschen mit allen möglichen Problemen an, es gibt sozusagen einen positiven Wanderungssaldo. Man fühlt sich unverstanden, sucht Neues und Spannendes oder auch nur Anonymität, will ausbrechen, einen Neuanfang wagen. Was macht man? Man geht nach Berlin.
zum Beitrag10.10.2024 , 09:19 Uhr
Wird die Wahlrechtsreform denn auch das System von Erst- und Zweitstimme abschaffen? Falls nicht, wird sich die Forderung nach Parität, die ich im Prinzip unterstütze, nicht einhundertprozentig durchsetzen lassen. Listen lassen sich paritätisch aufstellen, aber bei den direkt gewählten Abgeordneten, gibt es ja (glücklicherweise) noch einige, die nicht innerhalb der Partei vererbt werden. Selbst wenn sich Parteien dazu verpflichten, dass jeweils die Hälfte ihrer Wahlkreiskandidat*innen weiblich ist, könnte es theoretisch sein, dass alle Wahlkreise an Männer gehen...
zum Beitrag09.10.2024 , 17:42 Uhr
Wir alle, ausnahmslos, sind zu dumm, um TikTok richtig einzuordnen. Die Zeit der Universalgelehrten ist vorbei, die Zeit derer, die nicht wissen, wie wenig sie wirklich wissen, leider nicht.
zum Beitrag08.10.2024 , 10:46 Uhr
Auch Menschen, die Hamza Abu Howidys Ansichten teilen (hoffentlich sind es viele), sterben massenhaft im Bomben- und Raketenhagel. Das sollten diejenigen, die alle in Gaza für mitschuldig oder für unvermeidbare Opfer halten, vielleicht auch bedenken.
zum Beitrag06.10.2024 , 21:39 Uhr
"...dass die Hamas in erster Linie beabsichtigte, jede Chance auf Frieden mit Saudi-Arabien zu zerstören, denn das hätte den Beginn von Verhandlungen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde zur Folge gehabt." - Die Hamas hat das Massaker vom 7.10.23 auch mit einer politischen Motivation begangen: verhindern, dass die Saudis über die Köpfe der Palästinenser*innen hinweg einen Vertrag mit Israel schließen. In Friedensverhandlungen muss diese Karte gespielt werden, der 7.10. wird sich schließlich nicht wiederholen lassen. "Nicht über eure Köpfe hinweg" - das wäre eine Karotte. Stöcke gibt es ja im Übermaß und sie kommen seit einem Jahr zum Einsatz.
zum Beitrag04.10.2024 , 21:59 Uhr
Dass der Schäuble das nicht mehr erleben darf! Es is' a Elend. Erst durch "Rückgabe vor Entschädigung" den Beitritt der fünf neuen Länder zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes (vulgo: Deutsche Einheit) vermurkst und dann noch ein zweites Land zugrunde gerichtet.
zum Beitrag04.10.2024 , 21:05 Uhr
3sat ist viel mehr als "nur" Kulturberichterstattung. Man bekommt eine ganze Reihe anspruchsvoller Formate, die sich nicht alle bei arte integrieren lassen, weil dann immer noch bei beiden Flaggschiffen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vieles wegfallen müsste. Eine Schande!
zum Beitrag02.10.2024 , 10:08 Uhr
Ein sehr guter Beitrag!
zum Beitrag01.10.2024 , 10:34 Uhr
Sie verstehen nicht, dass die rechtspopulistische Dynamik nicht auf Empirie beruht. Selbst wenn es nur 3 Geflüchtete in Deutschland gäbe, würden sich Anlässe zum Hetzen finden - um darauf politische Karrieren aufzubauen. Hass schaffen, um ihn zu bewirtschaften (und im Übrigen nichts zur Lösung von Problemen tun). So funktionieren die Rechtspopulisten.
zum Beitrag01.10.2024 , 10:01 Uhr
Ein Dilemma: inhaltlich richtiger und begründeter Vorschlag, der aber politisch falsch, weil zu risikoreich ist.
zum Beitrag27.09.2024 , 13:52 Uhr
"„Stabilisierung der Rente kann nicht bedeuten, wir erhöhen einfach die Beiträge für die arbeitende Mitte und für die junge Generation immer weiter.“" (FDP-Vogel). Richtig, da kein anderes OECD-Land Arbeit so stark und Kapital so wenig belastet wie Deutschland. Der Ausweg liegt auf der Hand: Erhöhung oder besser noch Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze verbunden mit einem verfassungskonformen Dämpfungsfaktor bei sehr hohen Renten oder einer Steuer, die sehr hohe Renten (wie auch sehr hohe Einkommen) abschöpft. Sozialversicherungspflicht auf alle leistungslosen Einkommen (Miet- und Kapitaleinnahmen, Erbschaften) sowie für Beamtenbezüge und Einkommen der Freiberufler*innen. Auch progressiv ansteigende Sozialversicherungsbeiträge sind eine Option. Über versicherungsfremde Leistungen (Mütterrente bspw.) müsste auch geredet werden, da das eine Aufgabe ist, die von der Gesamtbevölkerung finanziert gehört, nicht von den Beitragszahler*innen. Viele Steuerhebel jenseits der im verengten Diskurs üblichen (Beitragshöhe, Rentenhöhe, Renteneintrittsalter) also.
zum Beitrag27.09.2024 , 13:21 Uhr
Wahrscheinlich wird es so kommen, die Grundeinstellung ist zumindest die gleiche: "Subventionen einstecken und weiter in Reihe pflanzen."
zum Beitrag26.09.2024 , 23:02 Uhr
Wow, hat ihnen das der Milei verraten? Scherz beiseite: es ist natürlich Quatsch, was Sie sagen. Was meinen Sie denn, machen Angestellte im Öffentlichen Dienst mit ihrem Gehalt? Es aufessen? Dienstleistungen im Bildungssektor haben einen Wert und schaffen Werte und sind natürlich Teil des Bruttoinlandsprodukt.
zum Beitrag26.09.2024 , 22:50 Uhr
"Was passiert, wenn Ihre Rechnung nicht aufgeht?" Dann müsste die FDP-Mitgliedschaft wahrscheinlich doch mal ihre Steuern zahlen.
zum Beitrag26.09.2024 , 22:47 Uhr
Im derzeitigen Klima wird versucht aus "Erwartungen der Bevölkerung" ein quasi "gesundes Volksempfinden" zu machen - und das ist weder legitim, noch demokratisch, sondern (bestenfalls) kurzsichtig und autoritär. Die "Kosten" alleine sagen überhaupt nichts aus. Sie sind nur eine relative Größe, das heißt, sie sinken, wenn die Vorteile von der Einwanderung realisiert werden.
zum Beitrag26.09.2024 , 15:34 Uhr
Die "Kosten der Verwaltung der Migration im Inland" wären im richtigen politischen Kontext Teil eines Investitionsprogramms (da würden eine Menge Jobs entstehen), nicht - wie Sie anzudeuten scheinen - raugeschmissenes Geld.
zum Beitrag26.09.2024 , 11:59 Uhr
Wenn Sie jetzt bitte noch reflektieren könnten, dass die Erwartungshaltung der Bürger nicht einfach so vom Himmel fällt, sondern in einen ursächlichen Zusammenhang steht, mit: a) einem von neoliberaler Politik ausgehöhlten Staat, der vielen Bürgern keine angemessene öffentliche Daseinsvorsorge (Wohnung, Bildung, Rente, Gesundheit) bietet, und b) einer verantwortungslosen, hetzerischen und brunnenvergiftenden Rhetorik, die als Ersatz für problemlösende Politik eingesetzt wird, können wir wirklich mal "verkehrte Welt" spielen und gemeinsam überlegen, wie wir das Leben der Bürger tatsächlich besser machen. Die Zahl der Zurückgewiesenen und Abgeschobenen wird niemandem mehr Geld in der Tasche, eine bessere Wohnung, einen eher zur Verfügung stehenden Facharzttermin oder einen Kindergartenplatz bescheren.
zum Beitrag25.09.2024 , 10:22 Uhr
Eine der schwierigsten politischen Fragen, bei der ich tatsächlich unentschieden bin. Befürworter*innen und Kritiker*innen des Sexkaufverbots haben empirische Belege und nachvollziehbare ethische Argumente, die praktischen (Un)Möglichkeiten stellen eine weitere bedenkenswerte Ebene dar. Viele Hoffnungen, die mit dem Prostituiertenschutzgesetz verbunden waren, haben sich nicht erfüllt, was aber nicht heißt, dass Nachsteuern nichts bringt. Andererseits lässt die Medienberichterstattung, die ich kenne, vermuten, dass es deutlich weniger emanzipierte, freiwillig Sexarbeitende gibt als von Gewalt und Elend in die Sexarbeit gezwungene Menschen.
zum Beitrag25.09.2024 , 10:11 Uhr
Ja, die SPD reiht sich ein in die Truppe der Hetzer*innen und Brunnenvergifter*innen - UND hat in den Rot/Grünen Regierungsjahren durch die Zertrümmerung des Sozialstaates den Schoß des Rassismus mit Abstiegsängsten der Mittelschicht befruchtet.
zum Beitrag25.09.2024 , 09:49 Uhr
Warum sollte irgendjemand Zahra Nazari nicht in Deutschland haben wollen? Ich kapiere es wirklich nicht. Sie wird Deutschland lebenswerter machen. Die Politik muss nur noch die Herausforderungen, die auf ein Einwanderungsland zukommen, anpacken.
zum Beitrag24.09.2024 , 11:57 Uhr
Ich hoffe wirklich, dass Sie Ihren ziemlich entgrenzten Gewaltbegriff auch im eigenen Leben zur Geltung bringen. Dann gäbe es schon mal einen Heiligen mehr! Fossile Wirtschaft ist Gewalt auf unzähligen Ebenen.
zum Beitrag24.09.2024 , 09:50 Uhr
Werden Hamas und Hisbollah dann demokratisch (was immer das jetzt im real existierenden Nahen Osten heißen könnte)? Weiß man nicht, aber wahrscheinlich ist es auf kurze oder mittlere Sicht nicht. Was aber ganz sicher ist: unter den Bedingungen des Dauerbombardements und des heißen Krieges werden sie ganz sicher nicht "demokratisch". Interessant finde ich auch, dass Demokratie immer nachgeschoben wird, wenn ganz zart am Horizont eine Lösung auftaucht. Erinnert mich an Netanyahu und seine faschistischen Koalitionspartner: ist ganz vorsichtig von einer Annäherung bei den Geheimverhandlungen die Rede, kommt eine neue Forderung auf den Tisch.
zum Beitrag24.09.2024 , 09:34 Uhr
Es gibt im Nahostkonflikt derzeit (!) kein "für immer", es gibt nur den Einstieg in einen politischen Prozess, der zum gewünschten Ergebnis (Frieden, Zweistaatenlösung) führen KANN.
zum Beitrag24.09.2024 , 09:16 Uhr
Arbeiterversteher*innen auf R- und B-Stellen.
zum Beitrag23.09.2024 , 11:02 Uhr
Die Vergangenheit kann man nicht reparieren, jetzt muss klar werden, dass diese Praktiken der "politischen Landschaftspflege", wie das in Deutschland mal hieß, vorbei sind.
zum Beitrag21.09.2024 , 23:03 Uhr
"„Nun ist es am Senat und den Gewerkschaften, einen unbefristeten Streik zu verhindern. Wenn es dazu kommt, befürchte ich eine schnelle umfassende Abwanderung von Kindern und Eltern aus den Eigenbetrieben. Das stellt deren Existenz insgesamt in Frage.“" - Als ob es einfach so, mir nichts, dir nichts, möglich wäre einen anderen Kindergartenplatz zu finden (um den Betrieb an und jenseits der Kapazitätsgrenze geht es doch bei dem ganzen Konflikt). Das ist nur die unehrliche Selbstvorlage für eine typische Arbeitgeberdrohung: "Streikt und wir müssen schließen und dann habt ihr nichts! Kuschen ist besser!"
zum Beitrag20.09.2024 , 10:21 Uhr
Sinnvoll wäre es, eine Liste zu erstellen, auf der festgelegt wird, welche Kategorie Ziel (unabhängig von der Entfernung) erlaubt ist: Treibstoff- und Munitionslager, Reparaturanlagen, Kommandobunker, Flugabwehrstellungen, Flugplätze, Ortungs- und Kommunikationsanlagen, Artilleriestellungen. Was dann nicht ginge und auch mit selbstproduzierten ukrainischen Waffen nicht länger stattfinden sollte, sind Angriffe auf Moskau, von denen es ja ein paar gegeben hat. Die War-is-coming-home-Strategie verfängt nicht, setzt Putin aber unter Handlungsdruck, der zu verhängnisvollen Entscheidungen der Putin-Clique führen könnte.
zum Beitrag19.09.2024 , 22:33 Uhr
Nun ja, genau genommen sind die Phasen des Friedens zwischen Israel und der Hisbollah viel länger als die des Krieges. Oft schon hat man durch Geheimdiplomatie Auswege aus militärischen Eskalationen gefunden. Zu Ihrer Frage nach der Form der Kriegsführung, würde ich sagen: eine, die nicht vergisst, dass am Ende des Tages eine für die Region typische, d.h. eben oft moralisch zweifelhafte Lösung (leider wohl wieder nur auf Zeit) stehen muss. Israel wird die Hisbollah so wenig zerschlagen können wie es die Hamas zerschlagen kann.
zum Beitrag19.09.2024 , 22:19 Uhr
Doppelstandards, in der Tat. Wäre ein anderer Staat auf diese Weise vorgegangen, wäre die Verurteilung als terroristisch wahrscheinlich einhellig. Die Hisbollah ist keine "Friedensmacht" oder so etwas, sondern ein oft knallhart rationaler Akteur in einem Umfeld, das von multiplen, einander überlagernden Konflikten geprägt ist. Sie feuert so viele Raketen ab, wie sie muss, um die Unterstützung des Iran aufrechtzuerhalten, die relative Machtposition im Libanon zu bewahren (und eventuell sogar auszubauen) sowie nach innen und nach außen eine recht breite Palette an Botschaften zu senden: Wehrhaftigkeit, Legitimität der eigenen Machtansprüche, Solidarität mit den Palästinenser*innen (nicht im Libanon, aber in Gaza und der Westbank). Ihre Punkte 2) und 3) sind zumindest fraglich. Als Organisation, die zahlreiche staatliche Aufgaben übernimmt (oder sich aneignet), ist die Hisbollah - genau wie die Hamas übrigens - weit mehr als eine Armee/Terrorgruppe und umfasst zahlreiche Unschuldige und Unbeteiligte.
zum Beitrag19.09.2024 , 21:15 Uhr
"Nach Überzeugung des Bundesamts für Verfassungsschutz hat Millî Görüş ein antidemokratisches Staatsverständnis." No kidding. Die Mahnung ist trotzdem richtig.
zum Beitrag19.09.2024 , 21:11 Uhr
Der Mehdorn ist auferstanden.
zum Beitrag19.09.2024 , 11:04 Uhr
Natürlich werden diese Koalitionen kommen, wir reden schließlich über die CDU.
zum Beitrag19.09.2024 , 10:21 Uhr
Da das versuchte Tötungsdelikt schon länger zurückliegt, nichts entwendet wurde (Eigentum ist schließlich heilig) und einer der Angeklagten jetzt gegelte Haare und Schnauzbart trägt, wird es wohl bei einer Bewährungsstrafe bleiben. Die einzige Hoffnung, dass es nicht so kommen wird, ist die Vorstrafe.
zum Beitrag19.09.2024 , 10:08 Uhr
Die kriegsbedingte Inflation wurde und wird mit untauglichen Mitteln bekämpft (als ob es sich um eine klassische Inflation handeln würde). Die EZB trifft daher aktuell die Hauptschuld. Strukturell sieht es anders aus: Der Wohnungsmarkt ist in viel zu großem Ausmaß privaten Gewinninteressen unterworfen. Dass Wohnungen zur Kapitalanlage für skrupellose Hedgefonds (Gruß an den Unionskanzlerkandidaten und passionierten Verbreiter von Unwahrheiten) wurden, hatte wiederum mit den Niedrigzinsen zu tun. Was ich sagen will: Niedrigzinsen sind wünschenswert, aber nur, wenn sie von einer durchgreifenden Regulierung begleitet werden.
zum Beitrag18.09.2024 , 22:06 Uhr
"... warum also sollten sie diesen Schritt unterlassen?" z.B. weil es Terror ist? Und wie die Hisbollah angesichts des Arsenals an Raketen, über das sie verfügt, bisher militärisch vorgegangen ist, ließe sich eher als zurückhaltend, abwartend (vielleicht sogar ängstlich) und taktierend charakterisieren.
zum Beitrag18.09.2024 , 22:00 Uhr
"Die Sprengsätze seien ausgelöst worden, weil israelische Sicherheitskreise befürchteten, die Gruppe könne der Falle auf die Spur gekommen sein." - kein militärtaktischer Grund also, nur die Befürchtung "assets" zu verlieren, dazu eine innenpolitische Motivation (Bibis Konflikt mit Galant). Echt gute Gründe - *Ironie off*
zum Beitrag18.09.2024 , 21:27 Uhr
Auch im Kampf gegen Terroristen ist nicht alles erlaubt. Und nicht alle, die unwissentlich so eine Bombe bei sich führten, waren Terroristen.
zum Beitrag18.09.2024 , 15:41 Uhr
Die Geschäftsordnung war halt nicht eindeutig bzw. umfasste potentiell gegensätzliche Prinzipien (Vereinbarungen im Ältestenrat vs. Möglichkeit der geheimen Wahl). Gut, wenn das jetzt präzisiert wird.
zum Beitrag14.09.2024 , 17:15 Uhr
Die Gleichsetzung Intifada = 9/11 ist schlichtweg falsch, hat aber einen politischen Nutzen. "Intifada = 9/11 = Antisemitismus" oder auch beliebt: "Intifada = Völkermord = Treblinka" sind Ableitungen der Gleichungen "Hamas = Palästinenser*innen = Araber*innen = Muslime" und "07.10.23 = täglich in Neukölln oder Marxloh". Der schreckliche und nicht zu rechtfertigende (in seiner historischen und politischen Genese aber sehr gut erklärbare) Terrorangriff der Hamas wird zur Chiffre für antimuslimischen Rassismus und eine weitere, noch radikalere migrationspolitische Wende. Für die israelische Rechte sind diese Gleichungen ein willkommener Weg, die Besatzung als Krieg gegen den Terror zu verkaufen und politische Unterstützung in Europa und der USA zu generieren.
zum Beitrag13.09.2024 , 21:12 Uhr
Wie so oft lässt mich diese Kolumne etwas ratlos zurück. "Juckt das jemanden? Empört Sie das? Und wenn ja, was leiten Sie daraus ab?" Was folgt denn für die Autorin aus ihrer Empörung? Mich juckt es, mich empört es. Und ich trete Antisemitismus entgegen, wenn es wirklich antisemitisch wird (nicht zweifach von Literaturwissenschaftler*innen auf Codes abgeklopfte Empörung über die Planierung des Gazastreifens gehört nicht dazu). Meist ist mein Widerspruch auf Ereignisse in Deutschland bezogen. Das hat auch mit dem folgenden Umstand zu tun: eine Israel-in-den-Grenzen-von-1967-Soli-Demo wäre mir nicht bekannt. Da würde ich aber sofort hingehen. Zu behaupten, dass der seinem Wesen nach lokale Nahostkonflikt (der global als Projektionsfläche dient) das selbe sei, wie der globalisierte Vulgärdschihad von al-Quaida, lässt auf ein wenig zu viel Netanyahu-Lektüre schließen. Dem kam der War on Terror nur allzu gelegen als neues Framing eines sehr anders gelagerten Konflikts.
zum Beitrag12.09.2024 , 17:17 Uhr
Wieso "von Linker Seite"? Dass sich nicht um die Probleme gekümmert wurde, hat doch vor allem mit der durchideologisierten migrationspolitischen Betonfraktion der Union zu tun (CSU-Zimmermanns "Türkenfrage", kein "Beileidstourismus" (Kohl) nach Solingen, "kein Einwanderungsland", Kampagnen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, "Mutter aller Probleme" usw.). Dass zu wenig Mittel für die Bewältigung der Probleme zur Verfügung stehen, die die Bevölkerung empfänglich für die intellektuell, moralisch und politisch beleidigenden Politikangebote von ganz rechts machen, hat mit den neoliberalen Rot/Grünen-Jahren und dem Wahnsinn der Schuldenbremse zu tun. Die Lösung für zu wenig Wohnungen beispielsweise sind nicht Abschiebungen, sondern mehr Wohnungen (im Zweifelsfall gebaut, besser aber dem Airbnb-Loop entzogen).
zum Beitrag12.09.2024 , 11:44 Uhr
Das wäre gut, denn die "anderen" bauen Falsches für die Falschen.
zum Beitrag12.09.2024 , 11:02 Uhr
Nur hat anscheinend niemand stärkere Sicherheitsmaßnahmen für notwendig befunden, für die 200.000€ hätten verwendet werden können. Dieser AfDler vermengt Sachverhalte und unterstellt Zusammenhänge, die es nicht gibt. "Was für eine Überraschung" wäre man versucht auszurufen, wenn man so etwas nicht schon gewöhnt wäre. Zugegeben: ich kann es verstehen, es macht ja auch Spaß darauf hinzuweisen, dass die Brücke vermutlich noch Stünde ohne den Pegida-verursachten Anstieg von Fußgänger*innen in Dresden. Aber mal Spaß beiseite: dass Dresden so knapp bei Kasse ist, hat was mit dem neoliberalen Austrocknen der öffentlich Finanzen zu tun.
zum Beitrag12.09.2024 , 10:43 Uhr
Fundierte und sachliche Kritik ist immer gut. Vielleicht ist die Studie ja der Anfang einer echten Debatte um das, was Medien in komplexen Konflikten leisten können und müssen. Unparteilichkeit heißt nicht "Neutralität". In der britischen Qualitätsmedienlandschaft sowie im Angebot der Öffentlichen ist angesichts der Macht der skrupellosen rechten Tabloids, eine Tendenz zur ethischen Fokussierung auf Opfer und Marginalisierte verbreitet. Im Nahostkonflikt sind das über die Zeit gesehen die Palästinenser*innen (gemessen an Land, Opferzahlen, Lebensqualität, Wasser). Außerdem gibt es große Zurückhaltung (wiederum im Gegensatz zur mächtigen rechten Kampfpresse) bei allem, was rassistischen Hass schüren könnte. Aber wie gesagt: eine sachliche Auseinandersetzung über diese Gemengelage ist sicher nützlich, zumindest potentiell.
zum Beitrag11.09.2024 , 14:30 Uhr
Die Koalitionen, die im Erfolgsfall Demokrat*innen ins Weiße Haus bringen, sind so breit, dass in Wahlkämpfen schon seit John "I have a plan" Kerry nichts inhaltlich konkretes mehr von ihnen zu hören ist. Die Aussagen zum Abtreibungsrecht sind in dieser Hinsicht die begrüßenswerte Ausnahme.
zum Beitrag11.09.2024 , 12:38 Uhr
Was wir aber erleben müssen, ist nicht, dass die Politik auf Volkes Stimme hört, sondern, dass Brandstifter*innen, Hetzredner*innen und Brunnenvergifter*innen erfolgreich "das Volk", erschöpft vom Kampf um Kitaplätze, Facharzttermine und Wohnungen wie es ist, anstacheln, seinen niedrigsten politischen Instinkten nachzugeben, mit dem Ziel, darauf politische Karrieren zu bauen.
zum Beitrag11.09.2024 , 11:03 Uhr
Im letzten Absatz steckt die Wahrheit: Deutschland verhielt sich zu oft unsolidarisch mit den Staaten an den EU-Außengrenzen und kann daher dort schlecht politisches Entgegenkommen einfordern. Die Staaten an den Außengrenzen sind einerseits subversiv, andererseits spiegelt sich in den Verhältnissen der dortigen Asyl- und Aufnahmesyteme auch der Abbau von staatlichen Kapazitäten als Folge von EU-Sparauflagen wieder. Sparauflagen und Kaputtkonkurrieren innerhalb des Binnenmarktes sind nun aber wiederum deutsche Herzensangelegenheiten.
zum Beitrag09.09.2024 , 11:20 Uhr
Seit über 20 Jahren gibt es keine israelische Regierung mehr, die den Friedensprozess aktiv verfolgt hätte, trotz der Sicherheitskooperation mit der PA, trotz der saudischen Friedensinitiative (volle diplomatische Normalisierung im Gegenzug für einen palästinensischen Staat). Jahrhunderte des meist friedlichen Mit- und Nebeneinanderlebens zwischen Juden und Muslimen sprechen nicht für Ihre religionsbezogene These, die mit "extrem simpel" noch sehr wohlwollend charakterisiert ist.
zum Beitrag09.09.2024 , 11:11 Uhr
„Überhaupt ist die palästinensische Frage einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um Radikalisierung geht.“ - trifft zu für Jordanien und den Rest der Welt. Wenn doch bloß mehr Menschen in Israel verstünden (und entsprechend wählten), dass mehr Sicherheit über einen politischen Friedensprozess errungen wird.
zum Beitrag09.09.2024 , 11:03 Uhr
Sie haben Recht: es wird niemals restriktiv genug sein, deshalb ist die Strategie des (angeblich) gemäßigten Nachplapperns der AfD-Parolen auch so witzlos. Es kommt keine politische Zustimmung für Union/SPD/FDP/Grüne bei rum, vergiftet den Brunnen aber trotzdem. Diejenigen die AfD wählen unterscheiden nicht zwischen Asyl, Kontingentflüchtlingen, Kriegsflüchtlingen, Arbeitssuchenden, die die Westbalkanregelung nutzen, Familienzusammenführungen, Heiraten ausländischer Partner*innen, EU-Freizügigkeit. Die wollen keine "braunen" oder unverständlich redenden Menschen, die auch noch Rechte haben.
zum Beitrag09.09.2024 , 00:14 Uhr
„Aber nach etwa 5 Minuten benutzen sie Worte oder treffen Aussagen, die wir als so rassistisch empfinden, dass es uns die Sprache verschlägt. Das geschieht offensichtlich nicht in der Absicht zu provozieren – es scheint vollkommen normal.“ - ja, das ist die Erfahrung, die die meisten Nicht-Ossis oder temporäre Heimkehrer*innen machen.
zum Beitrag05.09.2024 , 23:07 Uhr
Mein Kommentar bezieht sich auf Ihre Ausführungen zum Nahostkonflikt: die sich abzeichnende Annäherung Israels an Saudi-Arabien hat bei der Hamas alle Alarmglocken anschlagen lassen. Ein weiterer arabischer Staat, der seinen Frieden mit Israel macht, ohne eine politische Lösung für die Palästinenser*innen mitzuverhandeln... also: auch die Einschätzung, dass sich die Lage für die Hamas international schleichend verschlechtert, hat sie dazu bewogen, ultra-agressiv vorzugehen und mit dem terroristischen Angriff vom 07.10. Palästina von einem zu managenden Sicherheitsproblem zu einem wieder global verhandelten Thema zu machen.
zum Beitrag05.09.2024 , 22:55 Uhr
"Mit der Parteinahme in einem Krieg geht ein kriegerischer Moralismus einher, ein bestimmter Blick nicht allein auf das Geschehen, sondern auf die darin verwickelten Menschen." Wie immer: ein kluger, trefflich formulierter Kommentar von Frau Wiedemann.
zum Beitrag05.09.2024 , 22:30 Uhr
"...auch viele gut ausgebildete Deutsche wollen dort nicht leben und arbeiten, weil ihnen die Stimmung zu intolerant und rassistisch ist" - so ist es. Besonders wer eine Familie gründen will, überlegt sich, in den Osten zu ziehen. Zumindest war es bei uns so: wir sind, trotz Angebot von Superjobs, nicht zurück in den Osten gegangen. Wir wussten beide aus biographischer Erfahrung, dass man ab einem gewissen Alter kaum noch Einfluss auf die Kinder hat. Und dann hat man zu Hause rechtsgerichtete Jugendliche am Küchentisch sitzen. Diesen Abgrund an Hilflosigkeit kenne ich noch von einigen Eltern, die in den 90er Jahren völlig hilflos dem Abgleiten ihrer Kinder in den rechten Sumpf zusehen mussten. Wir wollten das nicht.
zum Beitrag04.09.2024 , 16:30 Uhr
Die "Vielseitigkeit der bundesrepublikanischen Identität" führt leider oft dazu, dass überschaubar kompetente Menschen die Meinungsspalten zum Nahostkonflikt dominieren. Es reicht aber nicht, sich mit dem NS, dem Deutschen Herbst oder der Migrationsgeschichte nach Deutschland (sowohl Muslime als auch Juden betreffend) auszukennen, um kompetent Position zum Nahostkonflikt zu beziehen. Das sieht man schon an Kategorien wie "pro-palästinensisch" oder "pro-israelisch". Hinter jeder dieser Etiketten stecken zahlreiche Positionen zum Nahostkonflikt und je nachdem, was genau gemeint ist, bin ich zumindest beides: pro-palästinensisch und pro-israelisch. Schade, dass in der deutschen Kommentarlandschaft zu viele Differenzierungen verloren gehen. Grund dafür ist, dass es zu viel um Deutschland geht.
zum Beitrag03.09.2024 , 21:46 Uhr
"...irgendwie moralisch anrüchig, aber menschlich gesehen sehr nachvollziehbar" - nee, isses nich'! Es ist mies denen, die nichts dafür können, die baseballschlägerförmigen Folgen des real existierenden Beitritts zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes aufzubürden.
zum Beitrag03.09.2024 , 12:44 Uhr
"ausschließlich die Hamas-Perspektive"? Das ist falsch. Was aber stimmt, ist, dass eine erstaunliche Menge Muslime und Palästinenser*innen zu Wort kommen: Intellektuelle, Kulturschaffende, Autoren. In Deutschland ist es immer nur der Ahmad Mansour. Ich frage mich dann immer: ist es wirklich so unwichtig, was Muslime und Palästinenser*innen zum Thema zu sagen haben?
zum Beitrag03.09.2024 , 10:28 Uhr
In Einwanderungsfragen ist die Union die parteigewordene erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und Sie hat in dieser Hinsicht quasi ein Muskelgedächtnis: Roland "kommen Sie mal ran und unterschreiben hier gegen Ausländer" Koch ist sicher eine inspirierenden Gestalt für Carsten "Migration ist die Mutter aller Probleme in Deutschland" Linnemann. Gegen Ausländer geht immer! Da muss man in der ansonsten ja völlig ideenlosen Union nicht nachdenken. Aber der (früher sagte man "ausländerfeindliche") CDU-Sound alleine reicht nicht als Erklärung: die rot-grünen Schröderjahre haben die Abstiegsangst der deutschen Mittelschicht ins Mark geschrieben. Dann noch sechzehn Jahre Merkel, die keines der entscheidenden Zukunftsfelder (von Rente über Digitalisierung und Bildung bis Klima) auch nur angeschaut hat, was jetzt die Bevölkerung potenziell überfordernde politische Maßnahmen nötig macht. Dazu die investitionshemmende Schwarze Null. Kein Wunder also, dass sich Deutschland wie ein rassistischer Failed State anfühlt.
zum Beitrag03.09.2024 , 10:13 Uhr
"Merz betont, das Ergebnis der AfD und die Tatsache, dass eine gesichert rechtsextreme Partei erstmals in einem deutschen Landtag auf Platz eins gewählt wurde, mache nachdenklich." - ja, nur ihn nicht.
zum Beitrag28.08.2024 , 21:42 Uhr
Welche*r deutsche Politiker*in welcher Partei oder welche deutsche Institution vertritt nochmal die Rechte der Palästinenser*innen (in Gaza, in der Westbank, in der EU, in Deutschland) mit nur einem Zehntel des Schwungs den es für die Unterstützung Israels gibt? Warum wird der Zentralrat der Juden in Deutschland so viel häufiger zur Lage in Nahost befragt als die Angehörigen der dort im Bombenhagel lebenden Palästinenser*innen? Ansonsten: siehe oben: ich verurteile zutiefst jeden Antisemitismus. Es gibt jedoch in Deutschland keinen Weg, Kritik am (im Übrigen ja selbstschädigenden) Vorgehen Israels zu äußern und an den israelischen Beitrag zur Genese des Konfliktes zu erinnern, der nicht als antisemitisch dargestellt würde. Ich habe mal in einer Nachbarschaft gewohnt, in der ein luxussaniertes Haus (sinngemäß) beschrieben mit dem Slogan war: the visual response mechanism of the unequal. Was ich sagen wollte: es könnte sein, dass das auf wenigstens einen Teil der pro-palästinensischen Schriftzüge ebenfalls zutrifft.
zum Beitrag28.08.2024 , 10:23 Uhr
Ich verurteile die eindeutig antisemitischen Graffiti und Schmierereien. Nicht alle erfüllen wohl dieses Kriterium. Ich frage mich jedoch auch, ob auf diesen Kommunikationskanal zurückgegriffen wird, weil pro-palästinensische Stimmen mitsamt der sie am entschiedensten vertreten demographischen Gruppe wenig andere Chancen haben gehört zu werden und öffentlich sichtbar zu sein.
zum Beitrag27.08.2024 , 23:28 Uhr
Ihre "Retter" hätten "uns" nicht in die Katastrophe geführt, wenn sie so gewaltfrei wie Herr Lorenz geblieben wären.
zum Beitrag26.08.2024 , 14:49 Uhr
Schön zu sehen, dass Sie nicht zu denjenigen gehören, die mit dem Argument, dass "alle" mitgemacht oder davon gewusst hätten, "allen" dann auch die Menschenrechte entzogen gehören! Ihre Position ist nicht weit von der meinigen entfernt: in einem Friedensprozess müssen Leitlinien für politische Beteiligung gesetzt werden, eine davon ist die Akzeptanz der Existenz Israels durch alle, die in einem palästinensischen Gemeinwesen in Zukunft Verantwortung übernehmen wollen. Das wird realistischerweise aber auf die Zukunft gerichtet sein müssen, nicht auf das Ausschließen von politischen Akteuren mit Hamas-Vergangenheit (abgesehen von der allerhöchsten Führungsriege, die wahrscheinlich eher im Exil als im Knast landen wird, sofern sie den Krieg überlebt). Unschön und oft ungerecht wird es sein.
zum Beitrag26.08.2024 , 12:45 Uhr
"wesentlich mehr Menschen in Gaza beteiligt waren"; "für quasi jeden wissbar" - Die Frage ist doch, was daraus folgt. Gehören Sie zu denjenigen, die sagen, dass diese Menschen ("sehr viele") daher verdienen, was ihnen derzeit von der IDF angetan wird? Und was ist mit denen, die es nicht verdienen? Oder gibt es die nicht und Sie gehören zu denen, die sagen, alle, die seit 2006 in Gaza leben, sind mitschuldig und legitime Ziele? Ihr Beitrag beantwortet auch die Frage nach komplexen Motivationslagen nicht: keinen Ärger bekommen; möglicherweise finanziell profitieren; patriotisch sein; ideologisch mit der Hamas übereinstimmen; Gruppendruck von Peers und Familie usw.
zum Beitrag23.08.2024 , 14:22 Uhr
islamistische Bewegungen simplifizieren? Mit Sicherheit! Und massiv. Die Autorin sollte nicht das selbe argumentative Muster bedienen. Bei der Datierung des transatlantischen Sklavenhandels hat sie sich außerdem um ein knappes Jahrhundert vertan (1526: Portugal schafft Sklaven nach Brasilien).
zum Beitrag19.08.2024 , 22:58 Uhr
"Free Palestine from German guilt" hat nichts mit Schlussstrich zu tun, sonst würde es heißen "Free Germany from German guilt" und wäre AfD-Sprech (180°-Wende, Mahnmal der Schande und ähnlich Verabscheuenswürdiges).
zum Beitrag19.08.2024 , 10:52 Uhr
Die israelische Friedensbewegung hat es schon vor Jahrzehnten festgestellt: Die Besatzung zerstört Israels moralisches Fundament. Was unter dem Besatzungsregime passiert, sind keine Betriebsunfälle, sondern ein schleichendes Gift, das sich in der israelischen Gesellschaft, den herrschenden Normen und Werten ausbreitet.
zum Beitrag16.08.2024 , 11:25 Uhr
Wenn der Schwanz mit dem Hund wackelt....
zum Beitrag13.08.2024 , 10:55 Uhr
Leistungssport schadet wo er nicht bloß unnütz ist. Breitensport, darum sollte es gehen. Für die Gesundheit aller! Dafür braucht es genug Sportstätten, die frei zugänglich sind. Das wäre eine Demokratisierung des Sports.
zum Beitrag13.08.2024 , 10:35 Uhr
Neulich ist mein vor über einem halben Jahr vereinbarter Termin beim Facharzt kommentarlos via E-Mail abgesagt worden. Nächster Termin, den ich mir selber buchen musste (Ausweichtermine wurden genauso wenig angeboten wie eine Erklärung): in fünf Monaten. Natürlich macht das aggressiv. Ich habe es natürlich nicht ausgelebt, sondern bin als Selbstzahler zu einem anderen Arzt gegangen, weil mir die Sache dringlich vorkam. Dort hätte ich auch in fünf Monaten einen Termin als Kassenpatient bekommen, so aber hatte man nach 36 Stunden für mich Zeit. Wahrscheinlich wurde dafür ein anderer seit sechs Monaten feststehender Termin kommentarlos abgesagt. Das System ist marode. Ich verstehe den Zorn. Die selbstgefälligen Sprechblasen der Ärztevertreter*innen tragen das Ihre bei.
zum Beitrag12.08.2024 , 18:51 Uhr
Mir scheint, nicht die "kritische Berichterstattung" ist das von Brüggemann benannte Problem, sondern ein Fokus auf Unwesentliches, auf Nebenschauplätze und Effekthascherei, sozusagen Yellow Press.
zum Beitrag12.08.2024 , 14:54 Uhr
Es ist nicht die Aufgabe des Journalismus die Mitglieder der Flat Earth Society "abzuholen", genauso wenig wie es Aufgabe von Journalismus ist, jemanden zu "überzeugen". Ganz schön schief, was Sie da schreiben... Und: das, was z.B. Bild und dieser Reichelt treiben, hat auch keinen demokratischen Wert, sondern ist demokratiezersetzendes Entertainment (mir jedenfalls ist nicht klar, welche Informationsbedürfnisse da gestillt werden).
zum Beitrag12.08.2024 , 10:40 Uhr
Der Punkt scheint mir zu sein, dass gelebte Medienpraxis Themen als "kontrovers" darstellt und sie damit als "kontrovers" konstituiert, die eben nicht kontrovers sind (menschengemachter Klimawandel zum Beispiel).
zum Beitrag12.08.2024 , 10:37 Uhr
Vielleicht sollte Aufmerksamkeitsökonomie (mächtig wie sie zweifelsohne ist) nicht der letzte Erklärungshorizont für Medienarbeit sein. Zu Ihrem dritten Punkt: prioritätswürdige Themen soll(t)en Priorität haben.
zum Beitrag11.08.2024 , 22:44 Uhr
Ihr "anders formuliert" ist falsch formuliert (weil falsch verstanden oder mutwillig verdreht): Medien soll(t)en faktenbasiert über Wesentliches schreiben. Mich würde das freuen, andere nicht.
zum Beitrag20.07.2024 , 23:41 Uhr
"...dass Deutschland kaputt ist und was das wohl mit dem Aufstieg der Populisten zu tun hat" - alles!
zum Beitrag19.07.2024 , 09:59 Uhr
"Wenn man hier die Leute nach ihren Sorgen fragt, taucht das Thema an erster Stelle auf, mit Abstand." - nachdem ich das Interview gelesen habe, frage ich mich, ob Herr Schuster seinen eigenen Beitrag zu diesem Zustand erkennt. Die Ähnlichkeit von CDU- und AfD-Positionen in der Migrationspolitik ist dermaßen groß, dass die Union, besonders in Sachsen nun wirklich keinen Vertrauensvorschuss mehr verdient. Denn von dort kommt nun wirklich kein Beitrag zum Schutz der Menschenwürde, wenn es um die Menschenwürde von Geflüchteten geht (und auch andere Gruppen der Bevölkerung betreffend ist in dieser Hinsicht nicht viel zu holen bei der CDU). Dass "simplifizierende[...] Argument[e]" und "intellektuelle Schlichtheit" ihm fast das Kleinhirn sprengen, glaube ich sofort. Wahrscheinlich ist dort, wo keine höheren Hirnfunktionen ablaufen, seine politische Orientierung verwurzelt.
zum Beitrag19.07.2024 , 09:34 Uhr
Krass, dass ich nicht überrascht bin. Warum sollte jemand, der als Koch arbeitet (oder als Schwimmmeister wie Robert A.) und hier Familie hat, abgeschoben werden? Ich habe mich schon oft gefragt, warum wir "fussballspielende, ministrierende Senegalesen" (Scheuer) überhaupt abschieben sollten, zumal wenn sie auch noch arbeiten und Familie hier haben.
zum Beitrag15.07.2024 , 10:44 Uhr
Das Angebot an Plätzen in Frauenhäusern muss ausgebaut werden und die multiinstitutionellen Fallkonferenzen werden gebraucht. Eine Entmutigung von Anzeigen darf es auch nicht geben. „Häusliche Gewalt beginnt oftmals als psychische Gewalt und eskaliert dann in körperliche Gewalt“ - stimmt und doch ist es nicht das gleiche. Ich finde den Begriff Beziehungstat für einen Teil der Tötungsdelikte eigentlich sehr passend. Sie geschehen vor dem Hintergrund von teils jahrelangen (oft wahrscheinlich gegenseitigen) Abwertungen, Verletzungen, existenziellen Infragestellungen, Enttäuschungen und quälenden Akten des Auseinanderlebens. Schließlich leuchtet mir die geforderte Einbeziehung von Tötungsdelikten von Söhnen an ihren Müttern nicht ein. DIE haben doch nun ganz sicher ein ganz spezielles psychologisches und familiäres Gepräge.
zum Beitrag15.07.2024 , 09:53 Uhr
"Antworten auf Fragen unserer Zeit gibt er nicht." - Es ist ein Theaterstück...
zum Beitrag15.07.2024 , 09:48 Uhr
„Der Angriff wurde in einem eingezäunten Gebiet durchgeführt, das von der Hamas kontrolliert wird und in dem sich nach unseren Informationen nur Hamas-Terroristen und keine Zivilisten aufhielten“ - sagt die IDF selbst. Man fragt sich natürlich: Was macht diese Aussage mit dem (auch von Ihnen bedienten) Argument, dass die Hamas sich unter Zivilisten mische? [Für das Protokoll: ich glaube, dass das tatsächlich oft passiert (manchmal aus einer bewussten Strategie heraus, manchmal notgedrungen der taktischen Situation folgend), ich glaube aber auch, dass es eine Menge Unwahrheiten aus israelischen Militärkreisen in dieser Hinsicht gibt.] Man fragt sich weiterhin: Wie kann es sein, dass es nach neun Monaten Death from above noch solche Ziele gibt, während täglich schwerwiegende "Kollateralschäden" angerichtet werden, indem weit weniger eindeutigere Ziele in Gaza beschossen werden?
zum Beitrag15.07.2024 , 09:38 Uhr
Sollte Herr Steinmeier, der politisch eigentlich immer falsch lag (Murat Kurnaz, Hartz 4, Russisches Öl) am Ende doch noch mal was richtig machen?
zum Beitrag10.07.2024 , 10:56 Uhr
Dann liegt er halt "abseits der Laufwege und innerstädtischen Ziele der Berliner" - so what? Ist doch schön für die, die dann dort wohnen dürfen... alles nah und nicht zu viele Touris. Ist ja nicht so, dass es in Berlins Mitte nichts zu sehen gibt. Warum noch mehr und künstlich was hinstellen? Großmannssucht?
zum Beitrag09.07.2024 , 15:17 Uhr
Der letzte Vorschlag zu einer Zwei-Staaten-Lösung (der übrigens unter Souveränitätsgesichtspunkten Einschränkungen enthielt und auch deshalb abgelehnt wurde) ist 30 Jahre alt. Gescheitert ist er auch (!) an israelischen Maximalforderungen und an der Fatah, die bei der Hauptstadtfrage nicht über ihren Schatten springen konnte. Es hätte auch das Ende ihrer innerpalästinensischen Legitimität bedeutet, einen Zustand, den sie als PA aber auch ganz ohne Kompromiss in dieser Frage erreicht hat. Am Legitimitätsverlust der PA ist nun wiederum nicht nur die Korruption Schuld (obwohl sehr bedeutend), sondern auch eine ganze Reihe von israelischen politischen Maßnahmen, oft, wenn auch nicht immer, mit dem Ziel eine Zwei-Staaten-Lösung zu verhindern, was Netanyahu ja auch selbst explizit zugegeben hat.
zum Beitrag09.07.2024 , 09:51 Uhr
"Die" Hamas will viele Dinge und viele Akteure in der Hamas gewichten sie unterschiedlich: Macht, Frömmigkeit, tote Israelis, gutes Leben, eigener Staat, Rache, Selbstaufwertung - und ja, auch Frieden, wenn er mit einem oder mehreren der anderen Ziele kompatibel ist. Die Aufgabe von Diplomatie ist nun, dafür zu sorgen, dass die, die Frieden + einen Anteil an der Macht + einen eigenen Staat + Selbstaufwertung wollen, mehr Gehör finden als die, die "Frieden" + tote Israelis + gewaltsam durchgesetzte Strenggläubigkeit + Rache wollen. Wenn man keinen auf Dauer gestellten Konflikt will, ist diese Art Realpolitik nötig. "wäre es dann nicht klüger gewesen spätestens am 6.Oktober 2024 mit Friedensverhandlungen zu beginnen?" Ganz sicher, aber wer sagt, dass die Hamas klug ist? Die Frage ist doch, was daraus folgt! Und da hat die israelische Regierung derzeit keine guten Antworten! Sie machen das, was seit über 20 Jahren läuft: einseitig Fakten schaffen. Der 07.10. hat gezeigt, wie risikoreich diese Strategie ist.
zum Beitrag09.07.2024 , 09:39 Uhr
aus dem verlinkten Guardian-Artikel: "Egyptian officials and representatives of Hamas said the Islamist militant organisation had dropped a key demand that Israel commit to a definitive end to the war before any pause in hostilities" Das ist nicht nichts.
zum Beitrag08.07.2024 , 13:01 Uhr
Dass die Lohnnebenkosten so hoch sind, hat damit zu tun, dass die Bestverdienenden sie nicht oder nur teilweise zahlen.
zum Beitrag08.07.2024 , 09:52 Uhr
"Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte zudem an, dass die Karenzzeit, in der beim Bürgergeld-Bezug nicht das eigene Vermögen angetastet werden muss, halbiert werden soll." - Abstiegsangst lässt die AfD boomen. Das hat die FDP wahrscheinlich noch nie gehört, wahrscheinlich, weil sie außer BWL nichts für wissenschaftlich hält (nicht mal VWL).
zum Beitrag08.07.2024 , 09:48 Uhr
So schwächt man den kompromissbereiteren Flügel der Hamas: Bedingungen stellen, die sich nur unter großen Konflikten Hamas-intern durchsetzen lassen, um dann neue Bedingungen zu stellen. Eine effektiv torpedierte Verhandlungslösung. www.theguardian.co...ceasefire-proposal
zum Beitrag06.07.2024 , 23:52 Uhr
Der akademische Boykott Israels ist falsch (trotz meiner Kritik an der Kriegführung der IDF und des Besatzungsregimes).
zum Beitrag05.07.2024 , 13:01 Uhr
Investieren muss man und für Nachfrage sorgen, aber ach, mit den Ideologen der FDP geht das nicht; für Arbeitskräfte muss man sorgen (Migration), aber ach mit den Angsthasen der Ampel (OK und den rassistischen Deutschen) geht das nicht.
zum Beitrag04.07.2024 , 20:43 Uhr
So so, Beendigung eines Schwebezustandes also? Und dann? Millionenfache Vertreibung (das lange angekündigte From the River des Likud)? Oder dauerhaft Millionen Entrechtete im "eigenen" Land?
zum Beitrag04.07.2024 , 10:23 Uhr
Schön zusammengefasst!
zum Beitrag02.07.2024 , 10:16 Uhr
"Für die Linksparteien ist die Verhaltensregel klar: Keine Stimme für RN, und falls die Volksfront weniger Erfolgschancen als andere RN-Gegner (Macronisten, Konservative, Unabhängige) hat, zieht sie ihren Kandidaten zu deren Gunsten zurück – selbst wenn dieser Verzicht den möglichen Verlust eines Mandats bedeuten würde." FRANKREICH LEBT! "Einige, wie Ex-Premierminister Édouard Philippe sind für ein Weder-noch (keine Stimme für RN, keine Stimme für die Linke) [...]. Die bisherige Vorsitzende der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet empfiehlt, bei einem Final RN kontra LFI von Fall zu Fall zu entscheiden." FRANKREICH IST TOT (gestorben an politischer Feigheit).
zum Beitrag02.07.2024 , 09:59 Uhr
Niemand spricht davon, Straßen verfallen zu lassen oder von einer Reduzierung des Straßenbauetats auf null. Sie stellen hier einen Strohmann hin. Das ist kein ernsthaftes Argumentieren.
zum Beitrag02.07.2024 , 09:55 Uhr
Vielleicht sollten Sie Parteien wählen, die das ändern.
zum Beitrag02.07.2024 , 09:54 Uhr
Ihre Autofahrerei bezuschusse ich mit meinen Steuern noch erheblich mehr (und jetzt reden wir noch gar nicht über die ökologischen Folgekosten, die noch nirgends eingepreist sind, aber uns alle treffen werden). Steuern steuern und wenn Sie von dem Zuschuss profitieren wollen, besorgen Sie sich ein Deutschlandticket und nutzen es.
zum Beitrag02.07.2024 , 09:47 Uhr
"herausfinden, für welche Handlungen Trumps Immunität gilt" - nicht im Dokumentenfall, da war er schon kein Präsident mehr (als er Akten versteckte) und auch auch beim Rest, der die Bekämpfung des Wahlergebnisses betrifft, müsste (! aber wir sprechen von den USA) klar sein, dass die Aufforderung, 12000 Stimmen zu finden, keine Amtshandlung ist.
zum Beitrag02.07.2024 , 09:39 Uhr
"„Dafür brauchen wir eine Debattenkultur, die auch unbequeme Realitäten benennen kann, in dem Menschen für ihre Meinungen oder ihre Sorgen nicht in Schubladen gesteckt werden“, so Sekmen weiter. Diese Stimmen müssten aus einer starken Mitte [...] kommen." - Und weil das so ist, wechselt sie von einer Mitte-Partei ins rechte Lager. Eine vollständig rationale und kohärente Entscheidung, scheint mir. ;-)
zum Beitrag01.07.2024 , 09:58 Uhr
Die UNO ist nicht perfekt und spiegelt viel zu oft den Zustand der Welt wieder. Und jedes Dokument gehört quellenkritisch gelesen. Das sollte aber nicht dazu führen, alles in einen Topf zu werfen: persönliche Äußerungen von Angestellten von UN-Unterorganisationen, teils Jahrzehnte altes Abstimmungsverhalten, in spezifischen historischen Momenten verfasste Berichte und ihre Korrekturen. Das ist - wenn man an einer möglichst wahrheitsgetreuen Darstellung interessiert ist - nicht hilfreich und mindestens methodisch unsauber. Man muss auch aufpassen, dass man nicht in eine faszinierte "Villainization" verfällt. Ferner sollte man nicht so tun, als ob UN-Berichte besonders wirksam sind, was die Politikgestaltung der Mitgliederstaaten angeht. Die Rezeption in den Medien ist zudem eher ungleichmäßig, da wirken andere Dynamiken der Aufmerksamkeitsökonomie.
zum Beitrag30.06.2024 , 23:01 Uhr
Ein ebenso kluger wie ergreifender Kommentar. Dennoch eine Bemerkung: "Wer konnte trotz der starken Worte der Republik in den letzten Jahren unsere Sicherheit vollständig gewährleisten?" - Niemand kann Sicherheit vollständig gewährleisten. JEDER Sicherheitsdiskurs ist seinem Wesen nach totalitär (es geht immer noch sicherer, niemals ist es genug). Frau Horvilleur erliegt dankenswerterweise - trotz des einmaligen Antippens - nicht dem Charme des Sicherheitsdiskurses, der eigentlich immer der Rechten den Weg ebnet.
zum Beitrag27.06.2024 , 22:59 Uhr
Keine*r von denen, die da zelten, würde der Hamas eine Träne nachweinen. Nur steht für diese Menschen eben das nicht mehr zu rechtfertigende Sterben in Gaza im Vordergrund. Und merke: respektable und moralisch gewichtige Stimmen, global und in Israel sprechen von "Genozid". Ich selbst bin nach wie vor unsicher, was die Einordnung der Kriegsführung der IDF in Gaza angeht. Nur eines weiß ich sicher: der Straftatbestand des Genozid kennt kein Mindesttempo (gern bemüht von denen, die schreiben: Wenn Israel nur wollte, wären schon alle Palästinenser*innen tot). Auch wichtig: Genozid ist kein "Erfolgsdelikt", die Intention ist entscheidend. Und Intention kann sich auch aus der Summe der Handlungen ergeben. Auch Vertreibungen können genozidal sein, wenn sie auf das Ende einer spezifischen Bevölkerungsgruppe abzielen. Was die Hamas angeht: sie ist leider da, sie wird leider in irgendeiner Form bleiben. Ihre Ideologie ist genozidal, aber Ideologie ist nicht alles: ihr Handeln ist oft berechnend und pragmatisch und nicht ausschließlich auf das Töten von Israelis ausgerichtet.
zum Beitrag27.06.2024 , 10:01 Uhr
Die Frage ist doch: Was für Verhältnisse bringen Menschen hervor, die Farage für die politische Lösung halten. Die Antwort wird auf jeden Fall den Namen Thatcher beinhalten.
zum Beitrag26.06.2024 , 17:27 Uhr
"„Wann wird Jugendarbeit ausfinanziert?“" In diesem Land ist nichts ausfinanziert - außer Steuervermeidungsmodelle. Danke FDP!
zum Beitrag25.06.2024 , 23:50 Uhr
"Im Jahr zuvor waren es nur rund halb so viele Vorfälle." Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel. Ich bin überrascht, dass es nur eine Verdopplung der registrierten Vorfälle gibt. Die mediale Aufmerksamkeit und Berichterstattung hatte mich sehr viel mehr befürchten lassen.
zum Beitrag21.06.2024 , 10:01 Uhr
Tja, lieber Friedenskanzler 2.0: wer keine Taurus liefern will, sollte wenigstens bei der Nachschärfung von Sanktionen vorne mit dabei sein. Ansonsten ist man nur... SPD.
zum Beitrag21.06.2024 , 09:50 Uhr
Wenn ich Ihr a), b) und c) mal zusammenfassen darf: das BSW wird linke Politik machen, wenn es aufhört das BSW zu sein.
zum Beitrag20.06.2024 , 23:49 Uhr
"„Wer existenzielle Fragen nicht diskutieren will, der wird abgewählt“, konstatiert Lötzsch." - wenn das so wäre, wer säße dann noch im Bundestag? Oder anders ausgedrückt: schön wär's, dann wären wir die AfD, CDU, FDP schon mal los. "„dass die Parteivorstände neue Wählerinnen und Wähler gewinnen wollen und dabei auf die Stammwählerinnen und -wähler gern verzichten“ - Blödsinn, die Stammwähler*innen starben weg oder fanden eine Partei, die Systemkritik mit Ausländerfeindlichkeit verband.
zum Beitrag19.06.2024 , 11:03 Uhr
Wir müssen diese menschlichen Schätze heben, zum beiderseitigen Vorteil!
zum Beitrag19.06.2024 , 10:57 Uhr
"noch ein paar dumme Sprüche von Spahn, Frei und anderen Profilneurotikern der Union und die faschistischen Rotzlöffel halten sich für Verteidiger des Abendlandes" - schön gesagt!
zum Beitrag19.06.2024 , 10:49 Uhr
"Migration und ihre - ausschließlich negativen - Begleiterscheinungen, verbunden natürlich mit dem "die kriegen Bürgergeld, ich muß malochen" (was aber ja auch schlicht stimmt)." Alles an Ihrer Wortmeldung ist falsch. Ohne Migration wäre Deutschland tot. Dass Deutschland für viele Menschen nicht funktioniert ist die Folge einer neoliberalen Politik. Asylsuchende bekommen kein Bürgergeld - erst, wenn sich Verfahren so lange hinziehen, dass den Betroffenen eine Perspektive auf Teilhabe gegeben werden muss. Diese ist finanziell durch das Bürgergeld, also das Existenzminimum definiert. Im Übrigen gibt es nicht für alle Menschen im Zuwanderungsprozess eine Arbeitserlaubnis.
zum Beitrag19.06.2024 , 10:32 Uhr
Nur dass das noch keine Verfassungsfeindschaft signalisiert.
zum Beitrag19.06.2024 , 10:09 Uhr
Ja, man müsste die Autor*innen pauschal entschädigen, die verbotenen Bücher scannen und online stellen. Im Übrigen gibt es in der Reportage ja auch Dinge, die aus einem anderen als dem üblichen Grunde (die Idiotie MAGA-Amerikas) nachdenklich machen: was ist altersgerecht? Die Frage ist nicht banal, so weit sie Lehrpläne betrifft. Auch: was ist ein demokratisch legitimes Meinungsspektrum, das sich in Lehrplänen abzubilden hat? Viele Details sind umstritten und nicht nur Teil eines Kulturkampfes, sondern auch auch ernsthafter wissenschaftlicher und juristischer Diskussionen (man denke an Pubertätsblocker). In einer weniger polarisierten Gesellschaft ließe sich ein middle ground finden. In den USA häufig nicht mehr - und in Deutschland? Sobald die AfD (und aus beamtenrechtlichen Gründen nur Gleichgesinnte, aber nicht Parteimitglieder) auf ihrem Weg durch die Fachebenen der Kultusministerien weiter voran geschritten ist, werden wir mehr vom MAGA-Sound auch in Deutschland hören.
zum Beitrag18.06.2024 , 10:32 Uhr
Zwei Präzisierungen: (1) der "elterliche Küchentisch" IST - leider - die zentrale Sozialisationsinstanz (es wäre schön, wenn der Rassismus "nur" am Ausfall von Erziehung liegen würde); (2) Rechtsterror ist nichts, was am Horizont der Zukunft dräut - er ist schon da, der Trupp in Grevesmühlen ist eine seiner Manifestationen.
zum Beitrag17.06.2024 , 20:57 Uhr
Der Optimismus am Ende ist leider unangebracht. Sind die in die Repräsentationslücke vorstoßenden Politunternehmer*innen erst mal etabliert, finden Sie immer neue Aufreger oder stellen Sie her. Dann haben sie auf einmal kein Problem mehr damit an der politischen Willensbildung mitzuwirken (und ihre Wähler auf die krudesten politischen Reisen zu führen). Die, von denen diese Politunternehmer*innen behauptet haben, ihnen eine Stimme zu geben, werden zu denen, die sie versuchen in einen permanenten politischen Aufruhr zu versetzen. Oder kürzer: Nachbeter*innen werden zu Vorbeter*innen.
zum Beitrag17.06.2024 , 20:41 Uhr
Komische Exegese, die Sie da betreiben: Sie selbst bestätigen, dass das Inflationsgeschehen nicht ausschließlich in der Hand der Zentralbank liegt (ein Aussage, die Sie selbst als "Binse" bezeichnen). Nur - und das ist die Aussage des Meinungsbeitrages - bildet sich das im politischen Diskurs nicht ab. Das wiederum führt zu einer Denkbeschränkung, wenn es um den Einsatz des politischen Werkzeugkastens geht. Von einer Änderung der de jure Verantwortlichkeit steht da nichts, nur vom Wunsch, doch bitte die de facto Verantwortlichkeiten anzuerkennen (und - das ist jetzt meine Interpretation der Aussageintention des Beitrages - ein weniger verdruckster Einsatz der derzeit schon zur Verfügung stehenden politischen Mittel).
zum Beitrag17.06.2024 , 10:35 Uhr
"„Jeder Zeuge, der schweigt, macht sich mitschuldig und verhindert die Aufklärung dieser widerlichen Gewalt an Kindern.“" - das ist so! Und doch auch ganz anders: diese 20 Jugendlichen haben Brüder, Schwestern, Freunde, die genauso drauf sind. Wenn man weiterhin dort leben will (oder muss) dann kann es eine schwierige, ja existentiell gefährliche Entscheidung sein, sich als Zeuge zu melden.
zum Beitrag17.06.2024 , 10:24 Uhr
Der EZB fehlt es auch am klar formulierten Auftrag, ins Finanzgeschehen zugunsten der Gesamtwirtschaft und nicht nur der Währungsstabilität einzugreifen.
zum Beitrag17.06.2024 , 10:21 Uhr
Ihr Einwand ist unverständlich: "Steuern, Investitionen, Sozialtransfers, Preisbremsen, Regulierungen, das Kartellamt und so weiter" das sind ja schon die Instrumente der Regierung, Von einem Ende der Unabhängigkeit der Zentralbank steht im Beitrag nichts. Es geht um die Anerkenntnis, dass die Zentralbank das, was von ihr verlangt und erwartet wird, nicht leisten kann. Und um die damit verbundene Erweiterung der Perspektive: die Regierung trägt viel mehr Verantwortung - im guten wie im Schlechten - für das Inflationsgeschehen.
zum Beitrag15.06.2024 , 08:19 Uhr
Was Putin anbietet ist wertlos, weil er sich in der Zukunft an nichts halten wird, dem er heute zustimmt. Das Angebot ist als Verstärker innereuropäischer Differenzen gedacht.
zum Beitrag15.06.2024 , 08:14 Uhr
Es wird alles nichts ohne Geld und da sind FDP und Schuldenbremse davor. Deutschland erntet die Saat des Neoliberalismus, gedüngt mit Diktatorenschmusen. Das exportabhängige Wirtschaftsmodell ist zudem nicht nachhaltig.
zum Beitrag14.06.2024 , 09:51 Uhr
Nach dem Höcke-Votum wird es nun wohl nichts mit einer weiteren von ganz, ganz Rechts abgesägten (und danach ausgetretenen?) Parteiführung, à la Lucke, Petry, Meuthen. Ein passender Anlass wird sich demnächst finden.
zum Beitrag13.06.2024 , 21:53 Uhr
Es ist nicht meine Absicht alle Fehlentscheidungen arabischer Staatsführer schönzureden, aber was Sie da schreiben ist so einseitig und voller Unterstellungen, dass es schlicht falsch wird. Was ist mit der Sicherheitskooperation zwischen Shin Beth und PA? Was mit der saudischen Friedensinitiative Anerkennung gegen Staat für die Palästinenser*innen (über 20 Jahre ist das her)? Und dass der Hass auf Israel irgendetwas mit Vertreibung, Administrativhaft, extralegalen Tötungen (man denke an Scheich Yassin), Siedlungsbau, Siedlergewalt, Blockade, Checkpoints, "physischem Druck" bei Verhören zu tun haben könnte, ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen? Damit wir uns nicht missverstehen: das legitime Widerstandsrecht der Palästinenser*innen delegitimiert sich durch die Wahl der Mittel, nicht erst seit dem 07.10., sondern auch schon durch die Selbstmordattentäter in Bussen 20 Jahre früher.
zum Beitrag13.06.2024 , 10:51 Uhr
Die USA legen eine Roadmap vor, die im UN-Sicherheitsrat Unterstützung findet. Die Ausweitung der Kampfzone (die Tötung von Taleb Sami Abdallah) hat mindestens die bewusst gesuchten Nebeneffekte, die USA weiterhin fest an Israel zu binden (wo doch der Schatten einer Ahnung aufkam, dass das in Bezug auf Gaza nicht immer so sein könnte) und innenpolitisch die Opposition im Burgfrieden zu halten.
zum Beitrag13.06.2024 , 10:36 Uhr
"Im Ergebnis würde sich lediglich der rechtliche Status der Geflüchteten verschlechtern. „Das macht Integration noch schwieriger, da hat niemand etwas von.“" - außer Schlagzeilen.
zum Beitrag12.06.2024 , 21:59 Uhr
464 Seiten - vielleicht wird es doch noch etwas konkreter und erhellender als aus dem Interview heraus erwartbar.
zum Beitrag12.06.2024 , 21:53 Uhr
Ich denke auch, es ist wirklich besser, wenn wir die nachfolgenden Generationen durch ein sozial und infrastrukturell kaputtes Deutschland belasten.
zum Beitrag12.06.2024 , 21:49 Uhr
Ihr Kommentar zeugt von einer beängstigenden Unkenntnis der finanziellen Größenordnungen im Bundeshaushalt.
zum Beitrag10.06.2024 , 10:28 Uhr
Und wie ernst man diese katastrophale Entwicklung nimmt, hat die Europawahl eindringlich gezeigt.
zum Beitrag09.06.2024 , 18:07 Uhr
Klingt nicht so, als ob er die "krasse Schieflage" der globalen Bewertung Israels hinreichend analysieren könnte. Aus der Rezension geht zumindest nicht hervor, dass mehr als der bekannte, quasi-transzendentale, ahistorisch, unsoziologisch und unpsychologisch gedeutete Antisemitismus seinen Auftritt hat. Der Verweis auf Pogrome im 11.Jahrhundert lässt mich in dieser Hinsicht eher wenig Erhellendes vermuten. Die minutiöse Darstellung des Verlaufes wird hoffentlich einige ins Lager der Empathie zurückholen. Ich hoffe auch, die Kritik des Autors an innerisraelischen Verhältnissen läuft auf mehr hinaus als auf militär- und besatzungstechnische Fehlersuche (so und so viele Geheimdienstberichte wurden falsch eingeordnet). In dieser Hinsicht lässt die Buchbesprechung zumindest ein bisschen was erwarten. Ich werd's lesen und bin gespannt...
zum Beitrag06.06.2024 , 10:11 Uhr
Das Problem lässt sich nur multilateral lösen, vor allem mit Hilfe von Israels arabischen Nachbarn. Doch dafür braucht es einen palästinensischen Staat. Nach dem Gaza-Krieg können z.B. die Saudis für absehbare Zeit nicht dahin zurück vor sie vor dem 07.10. waren: versuchen an palästinensischen Akteuren vorbei zu einer Normalisierung zu kommen. Nur so kann die Einhegung des Iran gelingen.
zum Beitrag05.06.2024 , 21:47 Uhr
"Die [Hamas] hat kein taktisches oder strategisches Ziel." Doch natürlich hat sie taktische und strategische Ziele (was das Töten möglichst vieler Israelis gar nicht ausschließt), z.B. den Bedeutungsverlust der palästinensischen Sache in den Verhandlungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn zu kontern.
zum Beitrag05.06.2024 , 10:49 Uhr
Nachtrag zum Thema "Schaden": was jemand wie Sie (oder ich oder irgendjemand hier im Kommentarbereich) von der TU Berlin hält, ist für die TU garantiert komplett unwichtig.
zum Beitrag05.06.2024 , 10:46 Uhr
Es gibt keine "Spaltung" (außer in den Wortmeldungen TU-externer Akteure mit Eigeninteresse), nur ein Meinungsspektrum. Was schadet und was nicht, wird man sehen müssen. Bisher reiht sich die TU nur ein in die schier unendlich lange Liste von Bildungseinrichtungen überall auf der Welt, in denen die Lage in Nahost/Gaza/Israel zu Kontroversen geführt hat.
zum Beitrag05.06.2024 , 10:38 Uhr
Die absolute Mehrheit im AS haben übrigens nicht die Lehrenden, sondern die Professor*innen (als Statusgruppe).
zum Beitrag05.06.2024 , 10:32 Uhr
"[weil]...man – insgeheim – um die eigene Bedeutungslosigkeit für den Nahostkonflikt weiß. Da ist die Deutungshoheit innerhalb der Linken eben das Einzige – und Letzte, was es vermeintlich zu gewinnen gibt". Die Aussage ist so traurig wie richtig und allgemein bekannt. Gilt darüber hinaus für zahlreiche gesellschaftliche Konfliktlinien. Niemand interessiert sich für die Diskussionen irgendwelcher Zirkel und Strömungen außer den Rechten, die dort nach zitierfähigen Halbsätzen suchen, die sie dann Linken, Grünen und sogar SPD und BSW anheften und als Stöckchen zum Darüberhüpfen hinhalten können. Das Spektrum minimal relevanter politischer Diskussionen endet mit der Linkspartei, die - siehe Ende Gelände usw. - versucht einzubinden was noch diskursfähig ist.
zum Beitrag04.06.2024 , 11:48 Uhr
Ist es nicht! Auf der einen Seite haben wir eine halbwegs glaubwürdige Entschuldigung, auf der anderen Seite eine offenkundig falsche, die Öffentlichkeit für dumm verkaufende und im Gestus des unschuldigen Opfers vorgetragene Schutzbehauptung. Wie muss man drauf sein, um diesen Unterschied nicht zu sehen?
zum Beitrag04.06.2024 , 11:44 Uhr
Bei einem AfD-Post hätte man sicher sein können, dass menschenverachtender Schwachsinn drin steht. Bei kritischen Tweets zum Gaza-Krieg KANN das der Fall sein, liegt aber nicht in der Natur der Sache. Formal zu argumentieren (wie Sie es tun) statt substanziell, ist letztlich Vernebelung.
zum Beitrag03.06.2024 , 10:08 Uhr
Inhaltlich ist der Kommentar falsch! Mich stört, dass der Maßstab der hier angelegt wird, nämlich 100%ige Aufmerksamkeit bei 100%iger Kenntnis aller (auch noch der esoterischsten) Debatten, Meme, Vorgängertweets usw. nicht realistisch ist. Ferner stört mich, dass die Verantwortung für die Einschätzung akzeptablen Verhaltens im Kontext Israel/Nahost an den Zentralrat der Juden in Deutschland und dessen Vorsitzenden ausgelagert wird. Das ist eine Stimme, die Anspruch hat gehört zu werden, aber eben nur eine. Schließlich frage ich mich, was der Tweet, den sie gelikt hat, denn sagt (nicht was auf einen Bild zu sehen ist) und ob diese Aussage nach einer minimal sorgfältigen Abwägung, geeignet ist, eine Rücktrittsforderung zu legitimieren.
zum Beitrag31.05.2024 , 11:06 Uhr
Ich will gar nicht überkritisch sein; "kein Freund" der Netanyahu-Regierung sein und Krieg Scheiße finden - das sind (sympathische, nachvollziehbare) Einstellungen, keine Taten; gerade in Verbindung mit dem sofortigen Fingerzeig auf die anderen, reicht das vielleicht nicht mehr (und im Übrigen sprechen israelische Wahlergebnisse seit Jahrzehnten auch für sich: für eine Regierung, die konstruktiv eine politische Lösung verfolgt hätte, hat es nie gereicht; oder anders gesagt: Netanyahus Regierung ist keine Minderheitsregierung). Und ja, bevor Sie fragen: auch von propalästinensischen Protestierenden wünsche ich mir mehr... ...als Slogans, nämlich inhaltliche Ernsthaftigkeit und Reflexion.
zum Beitrag30.05.2024 , 16:54 Uhr
Schade, dass die pro-palästinensischen Protestierenden so einseitig sind, Schade auch, das für die jüdischen und israelischen Studierenden, die im Beitrag vorkommen, der 07.10. der einzige Fluchtpunkt ihrer politischen Welt darzustellen scheint, wenn es um Nahost geht. Und wo die Protestcampler*innen Recht haben: Wenn folgendes stimmt, sagt es viel darüber aus, wie wenig palästinensisches Leid in Deutschland zählt: „Wir haben jetzt nach über einem halben Jahr nicht einmal ein Statement, das sich an die Palästinenser hier an der Universität richtet, wie es bei den Israelis der Fall ist.“
zum Beitrag30.05.2024 , 16:46 Uhr
"Aus meiner Sicht zeigen die interviewten jüdischen und israelischen Studierenden Empathie für das Leid in Gaza...". Stimmt, nur was folgt für sie [die "interviewten jüdischen und israelischen Studierenden"] daraus?
zum Beitrag29.05.2024 , 13:13 Uhr
antizionistische Juden der Diaspora
zum Beitrag29.05.2024 , 11:49 Uhr
"Passiert ist seither nichts." - so lautet der zweite Vorname der SPD.
zum Beitrag29.05.2024 , 11:44 Uhr
"„Anstatt über sich selbst zu sprechen, sprechen Deutsche lieber über Israel/Palästina“" - Leider ist das Gegenteil der Fall, weshalb die deutsche Debatte auch ziemlich irrelevant ist, abgesehen davon, dass sie so gut wie keine Erkenntnisse zur Lage in Nahost, geschweige denn Pläne für eine tragfähige Lösung generiert.
zum Beitrag29.05.2024 , 11:35 Uhr
"Der 55-Jährige sei „ein Gegner der IHRA Definition für Antisemitismus“ und daher ungeeignet als Antisemitismusbeaufragter." - es scheint schwer möglich, das politische und moralische Elend der offiziösen deutschen Stellungnahmen zu Nahost noch kürzer und prägnanter auf den Punkt zu bringen. Außer vielleicht so: "Differenzierungen scheinen per se verdächtig zu sein".
zum Beitrag29.05.2024 , 11:27 Uhr
"Die machen wenigstens was [die Blauen]." - Man könnte sich totlachen, wenn man nicht vorher schon an trauriger Fassungslosigkeit eingegangen wäre.
zum Beitrag24.05.2024 , 10:06 Uhr
Ja, auch innenpolitisch wird es härter. Steinmeiers führende Rolle bei der Durchsetzung der Agenda 2010, die Abstiegsängste verschärft und damit den Rechtsruck befördert hat, sollte nicht unerwähnt bleiben.
zum Beitrag22.05.2024 , 10:31 Uhr
Dieser ganze Pegida- und Dresden-AfD-Mist wächst auch auf diesem Gefühl des sächsischen Exzeptionalismus, den außerhalb Sachsens irgendwie niemand erkennen will. In Dresden ist es wegen ein paar barocker Scheußlichkeiten entlang der Elbe (dem Volke abgepresst von Herrschern, die am Ende immer auf der Verliererseite standen) besonders ausgeprägt. Dass niemand so richtig ihre Grandiosität würdigt, ist eine Kränkung, die zu den vielen Kränkungen im Zuge des Beitrittsprozesses dazukommt. Aber auch schon zu DDR-Zeiten, war das so: Sachsen fühlten sich als etwas besseres, waren in der staatsnahen Elite überrepräsentiert und wurden daher von vielen Nichtssachsen abgelehnt. Ich erinnere mich noch gut: schon in den 80ern schmunzelte man in Rostock, Erfurt, Halle und Schwerin über: "Schlägt jeder einen Sachsen tot, lösen wir die Wohnungsnot".
zum Beitrag17.05.2024 , 10:12 Uhr
„In einigen Lohngruppen gab es durch den Festbetrag zu hohe, in anderen nur relativ geringe Erhöhungen. Fair ist eine einheitlich prozentuale Erhöhung für alle.“ Falsch, denn die Nöte sind unterschiedlich groß, am größten bei den unteren Lohngruppen. Die Arbeitgeber vertreten diese Position, weil sie wollen, dass unten - egal welche Prozentzahl da steht - nur sehr wenig ankommt. Das ist ein Anti-Gewerkschaftsprogramm und angesichts der Teuerung in den letzten Jahren nicht "fair" (anscheinend ja eine neu entdeckte Priorität für die Arbeitgeberseite).
zum Beitrag14.05.2024 , 10:23 Uhr
Tja, wer in BaWü noch was werden will, muss halt weltanschauliche Flexibilität beweisen.
zum Beitrag14.05.2024 , 10:18 Uhr
Danke FDP für dieses Funklochdeutschland! Wann immer in Verantwortung (schon in den 90ern) setzte sie durch, dass "der Markt" (und nicht etwa ein nationales Ausbau- und Investitionsprogramm) die digitale Infrastruktur am besten voranbringen würde. Auch instruktiv: die Privatisierung und Deregulierung zieht erhöhten Regelungs- und Kontrollaufwand nach sich.
zum Beitrag12.05.2024 , 10:14 Uhr
Was als "Dämonisierung" gilt, ist eine Interpretation. Bei vielen der zitierten Aussagen würde ich dieser Interpretation zustimmen. Auch eine beängstigende Blickverengung (geboren aus einer angeheizten innenpolitischen Konfliktdynamik, an der der die Republikaner und konservative Kulturkämpfer federführend mitwirken) ist bei einigen Protestierenden sicher festzustellen. Die gesamte Protestbewegung über einen Kamm zu scheeren, könnte jedoch als gleichermaßen "dämonisierend" begriffen werden. Schön, dass in Indiana die Reaktion der israelunterstützenden jüdischen Studierenden (denn viele andere jüdische Studierende sitzen ja auch in den Protestcamps) so friedlich war. Dachlatten, Skunk und die us-amerikanische Entsprechung von Polenböllern gehören andernorts aber auch dazu - gegen Leute, die nur schreien (manchmal auch dummes und empörendes Zeug). Wenn man das Bedrohungsgefühl der israelunterstützenden jüdischen Studierenden ernst nimmt, sollte man das durch solche Angriffe und die Antiaufstandspolizei ausgelöste Bedrohungsgefühl der Protestierenden auch ernst nehmen.
zum Beitrag08.05.2024 , 02:25 Uhr
Meine Güte, Sie schreiben aber viel, das korrigiert gehört. Gaza war nicht komplett den Palästinenser*innen "überlassen". Der Gazastreifen war blockiert: von Wasserfragen über Fischerei, Flughafen, Finanzströme, Steuereinnahmen... die Liste ist noch lang. Israelische Regierungen hatten ihre Gründe, gute wie schlechte. Auf ideologische Märchen ("Freiluftgefängnis" hier, "autonomes, nicht von der Besatzung tangiertes Gemeinwesen" dort) sollten wir dennoch verzichten.
zum Beitrag08.05.2024 , 02:16 Uhr
Sie wollen jetzt nicht ernstlich andeuten, dass das Scheitern der Zweistaatenlösung allein palästinensischen Akteuren zuzuschreiben ist, oder? Haben Sie sich die Karten mal angesehen, auf denen die von den Israelis bevorzugte Lösung für Ostjerusalem skizziert sind? Stellen Sie sich Berlin als Jerusalem vor: Schmöckwitz hätte dann als palästinensische Hauptstadt herhalten sollen. Lesen Sie nach, zu welchen konstruktiven Maßnahmen die PA im Rahmen der Sicherheitskooperation bereit war. Über Jahre hinweg. Einem eigenen Staat sind die Palästinenser*innen damit auch nicht näher gekommen. Israel trägt keine Schuld am Terror der Hamas; israelische Rechtsregierungen haben durch eine Vielzahl von Fehlentscheidungen (nicht intendiert) und Entscheidungen für das einseitige Konfliktmanagement und gegen die politische Lösung beigetragen zu einem Umfeld, in dem Terror gedeihen kann. Schulddebatten sind hier nicht angebracht. Es geht um Verantwortung. Und von einer Mitverantwortung, einem Beitrag zum Entstehen der verfahrenen Situation wird man Israel nicht freisprechen können.
zum Beitrag08.05.2024 , 01:48 Uhr
Also ich muss schon sagen: die Vielfalt der Stimmen und die Qualität der Beiträge im Guardian ist schon beeindruckend. Das fing quasi sofort nach dem 07.10. an; mir ist der Beitrag von Yair Wallach von der SOAS noch sehr gut in Erinnerung. Hierzulande: analytische Hilflosigkeit (hat sich verbessert) Überbietungswettbewerbe und immer die "wichtige" Frage: was macht das mit "uns"; dort: fundierte Expert*inneneinschätzungen und der Blick auf den Nahen Osten.
zum Beitrag08.05.2024 , 01:38 Uhr
Er wird nicht einfach werden, der Weg zum Nebeneinanderleben, er wird in Stufen sich entfalten, er wird Zwang und Anreize beinhalten, er wird über Betätigungsverbote für diejenigen gehen, die sich an die Regeln der Koexistenz nicht halten wollen, er wird Arbeit an der Lebensfähigkeit eines palästinensischen Staates erfordern und eine begleitende internationale Komponente. Hier ein interessanter Artikel, der zeigt - bei aller Skepsis -, dass mehr möglich ist, als der andauernde Krieg: apnews.com/article...c29464eab234045438
zum Beitrag08.05.2024 , 01:17 Uhr
Das Argument "Faulheit" habe ich in der politischen Debatte noch nicht gehört. Dagegen müsste man sich scharf verwahren. Ansonsten ist die Autorin zu Recht frustiert vom Zustand der öffentlichen Daseinsvorsorge und Dienstleistungen. Viele der Probleme sind auch zirkulär: Erzieher*innen würden gerne länger arbeiten, können es aber nicht, weil sie ihre eigenen Kindern nicht betreut bekommen. Wahr ist zumindest bei der jetzigen Struktur der Alterversorgung aber tatsächlich: mehr Stunden/Vollzeit wäre besser. Wir können schließlich nicht alle Erben sein...
zum Beitrag06.05.2024 , 10:12 Uhr
Krass ist auf jeden Fall das Chaos und die Unklarheiten, was Verantwortung, Begründung und Abläufe angeht. Auch dass eine im europäischen Kontext sehr nachgeordnete Behörde wie die Berliner Innenverwaltung da am Schalter sitzen sollte, finde ich wenig nachvollziehbar, aber wahrscheinlich waren alle sonstigen Beteiligten froh, sich hinter ihr verstecken zu können und sich mit dem Palästinakongress (ein heikles Kommunikationsdesaster mit Ansage) nicht befassen zu müssen.
zum Beitrag05.05.2024 , 21:36 Uhr
Der "Preis" dieses Politikverständnisses? Der ist doch klar: die Grenze nach ganz Rechts wird eingerissen, woraufhin die CDU zerfällt und marginalisiert wird von der AfD - oder die CDU wird wie die AfD und schlimmer (siehe die US-Republikaner und UK-Konservativen).
zum Beitrag03.05.2024 , 09:58 Uhr
Ich positoiniere mich kommentierenderweise nicht ganz so eindeutig (auch nicht so häufig wie Sie), auch inhaltlich anders. Aber ich stimme Ihnen zu: das Interview ist sehr instruktiv, der Habitus sehr überlegt, der Wille zur Differenzierung sicherlich nachahmenswert.
zum Beitrag29.04.2024 , 22:28 Uhr
"Spekulation, Entmietung, Vernichtung günstigen Wohnraums durch Luxusmodernisierungen und klimaschädlicher Abriss und Neubau. Rechtliche Handhabe dagegen gibt es kaum." - So sieht Klassenjustiz aus.
zum Beitrag29.04.2024 , 22:15 Uhr
"Wie schon zwischen 2015 und 2017 soll die Änderung wieder ermöglichen, dass der Senat temporär auch gegen den Willen der Eigentümer:innen deren leerstehenden Immobilien zur Unterbringung nutzt. Für die Elbvororte schlug die örtliche Linke direkt zwei leerstehende Pflegeheime vor. Eine abschließende Prüfung des Vorschlags durch die Sozialbehörde steht noch aus." - So geht's!
zum Beitrag29.04.2024 , 10:10 Uhr
"Warum erwarten Sie nicht von "den Moslems", sich von der Hamas (und Hisbollah und dem Iran) zu distanzieren?" - Aber das genau ist doch die durchgängig formulierte Erwartung an Muslime (durchaus mit Drohpotential vorgetragen, siehe Einbürgerungen usw.). Die Gleichsetzungsmaschine läuft doch auf vollen Touren: Hamas = Palästinenser*innen = Araber*innen = Muslime (mit dem schöne Twist, dass es vor allem um Neukölln und ähnliche Viertel deutscher Großstädte geht).
zum Beitrag29.04.2024 , 10:05 Uhr
"Keiner ist im Unrecht? Terroristische Attacken, Geiselverschleppungen und dergleichen bieten hier keine Ansatzpunkte?" - Landraub, Administrativhaft, extralegale Tötungen (zwischen den Kriegen, man denke nur an den Yassin), Wasserzuteilung, Staatsangehörigkeitsrecht usw. bieten sicher auch keine Ansatzpunkte.
zum Beitrag28.04.2024 , 10:14 Uhr
Ich kritisiere die z.T. unsäglichen Äußerungen, die es auf diesen Protestcamps auch gegeben hat. Aber natürlich ist in den USA und auch in Deutschland antimuslimischer Rassismus eine selten benannte Aussagebedingung für Statements zu Nahost. Die Polarisierung der us-amerikanischen Gesellschaft tut ihr Übriges. Da sind leider keine differenzierten Aussagen zu erwarten. Was auf den Protestcamps passiert, wird ideologisch zweckdienlich auf maximal delegitimierenden Wirkung zielend verdichtet und ist ohne rechte Muslimfeindlichkeit nicht denkbar (Intifada = Genozid; "how many death Palestinians will be enough?" - "all of 'em").
zum Beitrag28.04.2024 , 10:03 Uhr
"In an unprecedented move, according to two of the sources, the army also decided during the first weeks of the war that, for every junior Hamas operative that Lavender marked, it was permissible to kill up to 15 or 20 civilians; in the past, the military did not authorize any “collateral damage” during assassinations of low-ranking militants. The sources added that, in the event that the target was a senior Hamas official with the rank of battalion or brigade commander, the army on several occasions authorized the killing of more than 100 civilians in the assassination of a single commander." Quelle: www.972mag.com/lav...israeli-army-gaza/
zum Beitrag27.04.2024 , 22:02 Uhr
"als hätten die 90er nie aufgehört" - sie haben nie aufgehört. Und von der AfD hört man auch nichts, was man nicht seit 30 Jahren im Osten (und andernorts) hört.
zum Beitrag27.04.2024 , 21:55 Uhr
"...es müssten internationale Perspektiven aus jenen Ländern, „die Teil der spezifischen kolonialen Beziehungsgeschichte mit Deutschland sind“, verstärkt einbezogen werden" - na dann: her mit den rotating chairs für Gastprofessor*innen aus den ehemaligen deutschen Kolonien an allen drei großen Berliner Universitäten und vielleicht noch der ASH. Außer Swahili kann man auch keine Sprache aus den ehemaligen afrikanischen Kolonien Deutschlands in Berlin lernen. Es braucht Stellen dafür, sonst wird das mit der ernstzunehmenden Präsenz von Perspektiven aus den ehemaligen deutschen Kolonien in Deutschland nichts. Mal eine Tagung, mal einen Workshop, mal eine Stadtführung reichen dafür nicht hin. Übrigens steht die Berliner Konferenz in den Schulbüchern, was aber stimmt, ist, dass sie im öffentlichen Bewusstsein keine große Rolle spielt.
zum Beitrag26.04.2024 , 17:49 Uhr
"„Wenn ein Amtsinhaber weiß, dass er in Zukunft möglicherweise von einem erbitterten politischen Gegner strafrechtlich verfolgt werden wird, führt uns das dann nicht in einen Teufelskreis, der die Funktionsweise unseres Landes destabilisiert?“" - es ist wirklich jenseits von infam: wenn der*die ehemalige Präsident*in nichts verbrochen hat, braucht sie in einem funktionierenden Rechtsstaat auch nichts befürchten. Was Alito als drohendes Szenario beschreibt, ist das, was die "konservative" Mehrheit mit Ihrem Urteil, wenn es in Trumps Sinne fiele, auslösen würde. Denn die*der eine*n Amtsvorgänger*in verfolgende Amtsinhaber*in hätte in einem Amerika der knappen Mehrheiten im Kongress nichts zu fürchten: sie*er wäre ja immun bis zu einem impeachment, das niemals käme.
zum Beitrag26.04.2024 , 17:07 Uhr
"Nun versteckt sie sich hinter der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, nachdem sie Israels Reaktion kalkuliert hat." - Frau Albanese hat im Rahmen eines UNO-Berichts darauf hingewiesen, dass sich in diesem Argument eine gefährliche Dynamik verbirgt: Alle Menschen in Gaza sind Terroristen, die man legitim töten kann oder Schutzschilde, für die man leider nichts tun kann und die auch legitim zu töten sind.
zum Beitrag23.04.2024 , 10:07 Uhr
"Angelegtes Kapital ermöglicht Wertschöpfung usw. usf." - das geht im Finanzkapitalismus an der Realität weitgehend vorbei. Der größte Teil des angelegten Kapitals wird im Kasino der Erwartungen vermehrt (Blasen) oder in dauerhaft zuungunsten der Allgemeinheit gebundenen Projekten (Public Private Partnership) verwahrt, die Investitionsrisiken sozialisieren und Gewinne privatisieren. Eine Mengen angelegtes Kaptital endet in stock buybacks, die keine Wertschöpfung, aber steigende Aktienkurse generieren. Dividenden fließen zurück ins Kasino oder in volkswirtschaftlich toten Konsum, der niedrigentlohnte Servicesklaven in Bullshitjobs hervorbringt. Wer Wertschöpfung will muss diejenigen, die mehr haben als sie brauchen, und diejenigen, denen es besser geht als den meisten (wie meiner Familie und mir), besteuern und das Geld ausgeben: für Bildung, Forschung, Infrastruktur, Gesundheit und Sozialtransfers.
zum Beitrag11.04.2024 , 11:52 Uhr
Ich stimme nicht mit dem Meinungsbeitrag überein. Dennoch gut, dass er hier erscheint. Jeder Versuch einer halbwegs sachlichen Auseinandersetzung ist willkommen. Und ein bisschen Luft nach oben wäre in dieser Hinsicht auch noch, z.B. indem man direkt eingeht, auf das, was Nancy Fraser gesagt hat, anstatt die kostbaren Zeilen mit einigermaßen sachfremden Ausführungen zu Achille Mbembe zu füllen.
zum Beitrag08.04.2024 , 23:17 Uhr
"Gleich noch mit einer Entwertung für den Wissenschaftsstandort Deutschland zu drohen suggeriert: Der nationale Erfolg bemisst sich am Grad der Verklärung antijüdischer Gewaltakte." - Hach wie ist es schön: nur ein paar Zeilen trennen die Kritik an der Holzschnittartigkeit der anderen vom Versuch eigener Maximalpolemik.
zum Beitrag08.04.2024 , 23:11 Uhr
Ja, ein schlimmer Nazi und eine gerne ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellte historische Figur, aus der viel "Araber = Nazis" rausgepresst wird. Ich werde diese historische Figur nicht verteidigen, nur darauf hinweisen, dass sie in einer Zeit lebte, in der sich in der südlichen Levante konkurrierende Nationalismen heißliefen (sah auch Ben Gurion so). Als Vertreter des arabischen Nationalismus, der eine seit 50 Jahren anhaltende Einwanderungswelle von Jüd*innen erlebte, die Ansprüche auf das Gebiet geltend machten und von der britischen Mandatsmacht in seinen Augen bevorzugt wurden (Balfour-Deklaration), war er anfällig für Der-Feind-meines-Feindes-Dynamiken. Ähnlich: Subhash Chandra Bose in Indien, der mit der Indischen Legion für Nazi-Deutschland kämpfte. Was ich sagen will, ist, dass es in der Tat horizonterweiternd ist, sich genauer genauer mit den Totschlagargumenten im eigenen Arsenal und in dem der Andersdenkenden auseinanderzusetzen. Also in etwa das zu tun, was der Meinungsbeitrag vorschlägt.
zum Beitrag08.04.2024 , 10:14 Uhr
Mit Ihrem Taschenspielertrick kommen sie aus dem Argument nicht raus. Die Perspektive der politischen Akteure vor Ort und im Ausland ist eine, die die Gesamtsituation in den palästinensischen Gebieten im Blick hat. Das heißt bei den Klügeren/Realistischeren: in den Grenzen von 1967 (bei den Dümmeren/radikalen Träumer*innen: das ganze ehemalige Mandatsgebiet meinend). Gaza war bis vor 6 Monaten in einem anderen Modus des Besatzungsregimes als das Westjordanland, aber dennoch in einem krassen Abhängigkeitsverhältnis (Wasser, Gas und Strom abstellen; jederzeit in der Lage, Zahlungen internationaler Geber zwischen Golf, USA und EU sowie Steuereinnahmen einzubehalten; keine Inbetriebnahme des internationalen Flughafens usw.). Besatzung mit anderen Mitteln also (wie historisch vergleichbar, wenn auch nicht identisch z.B. Bophuthatswana).
zum Beitrag07.04.2024 , 10:54 Uhr
"Es sind die Faschisten, die isoliert gehören." - auch die israelischen, Smotrich, Ben-Gvir (Lieberman ist sicher auch auf der Short List)? Machte das Besatzungsregime den 7.10. unausweichlich? Nein! Entschuldigt die Besatzung die Taten der Hamas? Nein! Hätte es den 7.10. ohne ein Besatzunsgregime gegeben? Auch: Nein! Die Autorin lehnt (zurecht!) das Argument ab, dass die Hamas keine Wahl hatte und von den Umständen der Geschichte zu den Verbrechen des 7.10. gezwungen worden wäre. Sie trägt jedoch gleichzeitig das strukturell identische Argument vor, dass die israelische Regierung von den Ereignissen des 7.10. zu ihrem Handeln gezwungen worden wäre. Das ist doch inkohärent. In diesem Zusammenhang interessant: Die Haaretz hat berichtet: 15 bis 20 Unschuldige pro Hamas-Kämpfer ging laut Einsatzregeln in Ordnung. Dazu "Kill Zones" (www.haaretz.com/is...afee-f46da9ee0000). Da gibt es nichts zu rechtfertigen. Und über den fabrizierten Hunger reden wir an der Stelle dann noch gar nicht.
zum Beitrag19.03.2024 , 12:47 Uhr
"Misstrauisch stimmen sollte, dass Donald Trump und Viktor Orbán die IHRA-Definition freudig übernommen haben." - Hier zeigt sich eine weitere Facette der Polarisierung, wenn es um den Nahostkonflikt geht. Besonders in den USA (teilweise auch in Deutschland, hier z.B. durch den Migrationsdiskurs) hat sich die politisch organisierte Jüdische Stimme (AIPAC, ADL) mit sagen wir mal: mindestens nicht progressiven gesellschaftlichen Anliegen vermengt (klar, wer verteidigte Netanyahu, Lieberman, Siedler*innen, Administrativhaft usw. in der Zeit vor der aktuellen Regierung? Bestimmt keine fortschrittlich denkenden Menschen!). Das trägt dazu bei, dass der Nahostkonflikt unverdientermaßen in anderen gesellschaftlichen Konflikten mitverhandelt wird (z.B. Klimaaktivismus - die taz berichtete). Die IHRA-Definition ist eine Schwarz-Weiß-Maschine, die über ihren intendierten Anwendungsbereich hinauswirkt und besonders aufseiten der Reaktion Koalitionen ganz unterschiedlicher Akteure ermöglicht. Das ist mitunter inhaltlich absurd (siehe die AfD-Unterstützung für Israel), zieht aber ähnlich Schwarz-Weiß argumentierende Kritiken auf sich. Polarisierung statt Eindeutigkeit.
zum Beitrag19.03.2024 , 09:41 Uhr
„Der Begriff ‚Bürger‘ [im Sinne eines verantwortlich handelnden politischen Subjekts] führt in die Irre“ - wenn auf Herrn Linnemann angewandt. Die Weltsicht der CDUCSUFDP in dieser Frage hat nun wirklich das Stadium der Komplettverkennung oder des Komplettopportunismus erreicht. Sehr viele Menschen, die im langjährigen Hartz-4- bzw. Bürgergeldbezug sind, können nicht arbeiten und haben multiple "Vermittlungshemnisse" in den Arbeitsmarkt, die dank fehlender Angebote (Pflege, Therapien, sinnvolle Weiter- und Ausbildung) auch im jetzigen System nicht behebbar sind. Diese Menschen müssen trotzdem essen und wohnen. Jemanden, der aufgrund seiner*ihrer psychischen Verfasstheit oder schlichter Dauererschöpfung Briefe (oft sehr kurzfristige Vorladungen) nicht aufmachen kann, kann man doch nicht auf der Straße landen lassen. Was ist das? Versuchter Todschlag?
zum Beitrag15.03.2024 , 11:47 Uhr
"Es ist bezeichnend, welche Angst vor Widerspruch die Veranstalter vor sich hertragen." - Ich denke, Sie haben zwei wesentliche Punkte nicht verstanden. Der dekontextualisierende "Schnellkochtopf" (click bait rules) der öffentlichen Erregung produziert Zerrbilder (und auch eine Menge willentliches und wissentlichenes Missverstehen). Für Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen aus dem Globalen Süden kann das negative Konsequenzen bei zukünftigen Visa-Anträgen oder Bewerbungen haben. Für die Veranstalter*innen steht die Förderung auf dem Spiel (oder auch nur die Möglichkeit Räume zu mieten), ohne die diese Austauschformate nicht stattfinden können.
zum Beitrag15.03.2024 , 01:16 Uhr
"Wir wissen alle, was für eine Wucht dieser Vorwurf in Deutschland entfaltet. Er kann ein Individuum, aber auch eine von öffentlichen Förderungen und Spenden abhängige Organisation zerstören." - So ist es. Und ja, es sind in der Regel, die Falschen, die das zerstört (oder die zumindest in ihrer Arbeit krass behindert werden). Yuval Abraham ist ja nicht nur irgendein Israeli der von Apartheid spricht, er hat verdammt noch mal einen preisgekrönten Dokumentarfilm zur Situation in der Westbank gedreht. Da kann man eine Kompetenzvermutung die dortige Situation betreffend doch erstmal gelten lassen, anstatt bewaffnet mit Soundbites von in der Regel kenntnisärmeren Politiker*innen (kein Vorwurf, es ist nicht ihr Land oder ihr Beruf sich da auszukennen) und Meinungsbeiträgen aus deutschen Kulturredaktionen zur Jagd zu blasen.
zum Beitrag07.03.2024 , 09:51 Uhr
Ich teile Frau Butlers Auffassung, was die Charakterisierung der Hamas angeht, nicht. Es gibt ein legitimes palästinensisches Widerstandsrecht, das sich durch die Wahl der Mittel am 7.10. delegitimiert hat. Stichwort Empirie: Hamas in der Nachfolge und in Nachahmung der SS. Nein, das stimmt schlicht nicht, sondern ist ein publizistischer Spin mit mir nicht ganz verständlicher Zielsetzung. Ratlosigkeit beim "antisemischen Maintream" - soll das heißen, dass Antisemitismus das beherrschende Element des öffentlichen Diskurses ist? Falls ja, stimmt die Aussage ebenfalls nicht. Oder ist gemeint, dass es einen Mainstream im Antisemitismus gibt (und dazu mehrere von diesem Mainstream abweichende Unterformen)? In diesem Fall könnte die Aussage korrekt sein, sollte jedoch durch Verlinkung auf entsprechende Studien (nicht andere Meinungsbeiträge) unterfüttert sein.
zum Beitrag06.03.2024 , 21:04 Uhr
"Es brauche mehr sichere Herkunftsstaaten" - man kann sie sich nicht backen oder sie (wie die Konservativen im UK) per Federstrich (Gesetz) dazu machen.
zum Beitrag06.03.2024 , 20:55 Uhr
"Er [Friedman] habe es satt, dass Judenhass in Deutschland stets mit dem Nahostkonflikt verknüpft werde." So ist nun mal das bisschen, was man aus der Forschung weiß (siehe David Ranan): Muslime in Deutschland, die Judenhass empfinden und ausleben, kommen dazu auf dem Weg des Nahostkonflikts - nicht etwa über irgendwelche antijüdischen theologischen Polemiken aus dem 9. Jh. oder so etwas. Das wird aber im Zuge der sogenannten "Islamkritik" gerne so behauptet, was letztlich auf einen Kulturrassismus Sarrazin'scher Prägung hinausläuft. Subjektivität, meinethalben auch "radikale Subjektivität", hat ihren Platz im Diskurs, keine Frage, kann aber nur ein Schritt auf dem Weg zur Intersubjektivität sein. Und dazu gehört: bei der Rede über "Genozid" in Gaza (was ich für substanziell wenig unterfüttert halte, im Gegensatz zu "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit") oder "Apartheid" (wofür sich bessere Argumente finden) auch immer ernsthaft die Verbrechen des 7. Oktober und die Geiseln mitdenken. Es gehört aber auch dazu: anzuerkennen, dass Hakenkreuze an Häusern, in denen Muslime leben, nicht weniger schlimm sind als Davidsterne an Häusern, in den Juden leben. Das der deutsche Staat das nicht so sieht, nehmen die jedoch die Muslime, die ich kenne, auf jeden Fall so wahr.
zum Beitrag03.03.2024 , 00:04 Uhr
Ja, dass es mit dem Ausbau der Straßenbahn auch nicht wirklich zügig vorangeht, ist ein echtes Problem. Die Dreistigkeit von Senatorin Schreiner (Vertreterin der Landowsky-Milliarden-Verbrennungspartei CDU), zu beklagen, dass man heute schon weiter wäre, wenn man die Dinge vor 20 Jahren angepackt hätte, ist atemberaubend.
zum Beitrag02.03.2024 , 23:44 Uhr
„Wenn die Russen jetzt weiter vormarschieren, dann würde eine Flüchtlingsbewegung ausgelöst werden, die alle bisherigen Dimensionen übersteigt.“ - schwer vorstellbar, wie man noch kleingeistiger, opportunistischer und zynischer sein könnte. Und ja, es gibt diplomtisch viel zu tun, vor allem: die Länder des globalen Südens mit kluger Politik und fairen Angeboten dazu zu ermutigen, sich von Russland zu distanzieren. Und ja, im Falle von Giganten wie Indien würde man da schon das große Rad drehen müssen und zudem - an der Stelle wird es politisch sehr grau, oftmals aber auch einfach eklig - Menschen wie Herrn Modi politisch entgegenkommen müssen.
zum Beitrag02.03.2024 , 23:11 Uhr
Die Frage, was antisemitisch ist, soll niemandem allein überlassen werden, sondern mit der Haltung geführt werden, dass es a) etwas zu diskutieren gibt und sich b) an dieser Diskussion auch andere (die es nicht wünschen oder nötig haben, am deutschen Wesen zu genesen) beteiligen dürfen, ohne ihnen die moralische Basislegitimität zu entziehen.
zum Beitrag29.02.2024 , 20:31 Uhr
Der WWF trifft es auf den Kopf: „Die Ampelregierung rennt den Populisten hinterher und spielt mit der Ernährungssicherheit von morgen. Denn letztlich braucht die Landwirtschaft artenreiche und somit stabile Ökosysteme.“ Die oft zu lesende plakative Albernheit "Stirbt der Bauer, stirbt das Land" ist wirklich nur als komplette Verdrehung der tatsächlichen Verhältnisse zu begreifen: Stirbt der Bauer (in seiner jetzigen Form), LEBT das Land (oder hat zumindest die Chance dazu).
zum Beitrag29.02.2024 , 11:22 Uhr
"Als hätte jede:r Autofahrer:in einen selbst verschuldeten Unfall mit Todesfolge frei." - es ist natürlich polemisch, aber auch so treffend.
zum Beitrag29.02.2024 , 11:04 Uhr
Ok, er kann nicht mit Trump, aber dennoch: McConnell als etwas anderes als einen politischen Fürsten der Finsternis zu sehen (wenn auch einer etwas anderen Finsternis, als die die Trump vertritt), hieße sein politisches Wirken komplett misszuverstehen.
zum Beitrag29.02.2024 , 10:51 Uhr
Gibt's bei mir nicht oft, aber diesmal schon: Hofreiter hat komplett Recht mit dem, was er sagt.
zum Beitrag29.02.2024 , 10:45 Uhr
Ein Wahlkampf mit rechten Weltuntergangsparolen wegen 480 Flüchtlingen... bezeichnend. Auch schön die Verachtung des CSU-Herrmanns: "leicht erfüllbare Aufgaben ohne großes Vorwissen" - da gibt es in Deutschland Ausbildungsberufe für (GaLa-Helfer*in); ebenso schön: des CSH-Herrmanns Ahungslosigkeit (diese einfachen und völlig anspruchslosen Übersetzungsaufgaben); wahrscheinlich spricht er gar keine Fremdsprache (bei Menschens seines Alters und Horizonts in Deutschland nicht ungewöhnlich).
zum Beitrag27.02.2024 , 20:56 Uhr
"Felix Klein findet, die ausländischen Filmschaffenden hätten „ihr Gastrecht missbraucht“" - internationaler als die Berlinale (oder andere Filmfestspiele) geht es kaum. Berlin als Ort ist austauschbar, nicht mehr als eine Konvention. Wenn man das hier in Deutschland haben will, muss man sich von einem nationalen intellektuellen Rahmen trennen, schon die Idee von "Gastrecht" auf einem Film-/Kunstfestival ist albern. Auch kann die Festivalorganisation den Künstler*innen nicht die Sachen rauslegen und die Dankesreden schreiben. Die Festivalorganisation hätte auch ganz souverän sagen können: Die Preisträger*innen kommunizieren eben von verschiedenen Standpunkten in einer laufenden politischen, juristischen, moralischen, intellektuellen und historischen Debatte, die ein weites Spektrum von Positionen umfasst, die von den Veranstalter*innen der Berlinale selbst auch kontrovers diskutiert werden.
zum Beitrag27.02.2024 , 20:36 Uhr
Hilfreicher wäre es, wenn Frankreich mehr Wehrmateril liefern würde. Der französische Beitrag ist abgesehen von den Marschflugkörpern bisher vernachlässigbar.
zum Beitrag25.02.2024 , 22:55 Uhr
aber denen, die weiterhin beleidigen wollen und die Welt weiterhin kaputt heizen und kaputt fahren und kaputt fressen wollen, nach dem Munde zu reden (für ein paar Pöstchen mehr) kann eben auch nicht die Lösung sein.
zum Beitrag22.02.2024 , 23:21 Uhr
Ich weiß nicht, was sich am Ende als wahr herausstellen wird, aber es gibt die Vorwürfe gegen die IDF, siehe hier: www.theguardian.co...ible-un-panel-says
zum Beitrag22.02.2024 , 10:43 Uhr
"Aus dem FDP-geführten Finanzministerium hieß es am Donnerstag, es sehe keine Gründe für einen Ausschluss der Ökonomin." - hahahaha, natürlich nicht. Denen muss diese Forderungen vorkommen, als würde man Frau Grimm das Atmen verbieten wollen. Im Übrigen steht Frau Grimm für eine Politik, die Deutschland als Wirtschaftsstandort schwächt, seiner Bevölkerung schadet, die Gesellschaft kaputt macht.
zum Beitrag22.02.2024 , 10:18 Uhr
"Die israelische Gesellschaft drückt beide Augen fest zu". Das kann ich auf einer menschlichen Ebene sogar verstehen. Das Problem ist, dass die israelische Gesellschaft schon die Jahrzehnte davor die Augen fest zudrückte, statt darauf zu schauen, wie in ihrem Namen das Besatzungsregime eine Grenze nach der anderen überschritt. Die sexualisierte Gewalt muss bei der individuellen Strafzumessung berücksichtigt werden, bei jedem, den man erwischt und vor Gericht stellt.
zum Beitrag21.02.2024 , 09:43 Uhr
Ich kapiere es nicht so ganz. Wenn er schuldig ist, wird er verurteilt werden. Das ist die Konsequenz eines Verbrechens. Warum noch exmatrikulieren, ist das nicht sachfremd? Mit der selben Berechtigung könnte man ihm den Füherschein entziehen. Oder ihn von Listen für Organspenden ausschließen (schon klar, die Folgen davon wären schlimmer als bei einer Exmatrikulation, aber es wäre genauso sachfremd).
zum Beitrag20.02.2024 , 22:50 Uhr
Schade, dass zu den Haftbedingungen in Belmarsh nichts erwähnt wird, Stella Assanges Aussagen im Deutschlandfunk klangen schrecklich. Und in den USA droht Assange ein Feindstrafrecht. Sich (sehr, sehr zu Recht) über Nawalnys Tod empören und in der selben Woche über den Fall Assange verhandeln. Der Zufall setzt schon aussagekräftige Kontrapunkte.
zum Beitrag16.02.2024 , 16:55 Uhr
Wir (meine Familie) haben 2 auskömmliche Gehälter. Ganz ehrlich: wir würden es in unserem alltäglichen Haushalten nicht wirlich merken, wenn 150 oder 200€ mehr Steuern oder Soli pro Monat abgehen. Und wir haben noch nicht mal was geerbt (anders als bei den meisten Menschen um uns herum). Wir sind nicht reich im "tax-the-rich"-Sinne, aber wir haben starke Schultern und würden gerne mehr zahlen. Wir (als Land) müssen uns ehrlich machen: Die Reichen müssen mehr zahlen für die Bewältigung der Herausforderungen (ökologische Transformation, aber auch Bildung, Rente, Gesundheit) besonders aus leistungslosen Einkommen (Mieten, Dividenden), aber diejenigen, die "nur" auskömmlich, gut und besser verdienen, sind auch gefordert!
zum Beitrag16.02.2024 , 16:39 Uhr
Einschüchterung (so wird es euch ergehen) und Erfolge an der Front, dann klappt's auch mit den Wahlen.
zum Beitrag13.02.2024 , 11:10 Uhr
Ich teile prinzipiell die Aussage des Meinungsbeitrags, doch am Ende behauptet er auch bloß wieder das, was man von so vielen Seiten hört: eigenlich ist es doch alles ganz einfach! Ist es aber nicht. (1) "Antisemitismus ist keine Meinung und darf nicht geduldet werden, Punkt." Richtig! Doch da es gerade jetzt nicht mal annähernd eine Verständigung darüber gibt, was Antisemitismus ist, ist der Satz komplett inhaltsleer - und das sogar noch bevor man sich fragen kann, was "darf nicht geduldet werden" konkret bedeuten soll. Und wir dürfen (2) nicht vergessen: die Argumente So-und-so-keine-Bühne-bieten oder Normalisierung (= Kollaboration bei Diskursverschiebung) oder falsches Framing usw. bilden - zu Recht (!) - noch mal eine ganz eigene Problematik. Wenn man anerkennt, dass (1) und (2) nicht trivial sind, kann man vielleicht (!) auch zu einer anderen Position gelangen als der Watsche am Ende des Meinungsbeitrags: "kann man nicht anders, als die Aktion am Hamburger Bahnhof als antisemitisch zu lesen". Zur Klarstellung: ich war nicht dabei und vielleicht hätte ich es auch als antisemitisch empfunden, aber die von jeglichen Zweifeln befreite Wertung nach ein paar Zeilen, lässt mich ein wenig ratlos zurück, gerade mit Blick auf das, was der Meinungsbeitrag einfordert.
zum Beitrag05.02.2024 , 13:54 Uhr
Habe bewusst noch nie einen Song von ihr gehört, egal ob Pop oder Country - nicht meine Genres. Vielleicht mache ich es jetzt mal, aus Respekt für 44 Songs und dreieinviertel Stunden...
zum Beitrag31.01.2024 , 23:50 Uhr
"...alles was das Schleusertum eindämmt ist erst einmal gut" - nur ist das bei der Bezahlkarte nicht der Fall. Der Zugriff von Schleusern wird eher verlängert oder wer meinen Sie gibt den Geflüchteten 0,70€ Bargeld für 1€ Warenwert? Vielleicht kann man über etwas, das analog zur Westbalkan-Regelung (legale Einreise zur Arbeitssuche) funktioniert, Schleusertum eindämmen.
zum Beitrag30.01.2024 , 10:03 Uhr
"Im Unterbewusstsein wird es sicherlich auch bei den Nachgeborenen noch etwas von diesem Schuldbewusstsein geben, aber gerade durch dessen Verdrängung wendet sich das Mitgefühl eher von den Juden ab als ihnen zu." Gesellschaft funktioniert nicht wie eine Therapiesitzung. „Täterschuld“ - da es kaum noch Täter gibt, ist klar, dass sich die Formen der Erinnerung, die Ansprache, die politischen Konsequenzen, die man aus der Erinnnerung zieht, ändern müssen. Nur daran ist man bisher gescheitert, was auch daran liegen könnte (Konjunktiv!), mit welchem Kritiküberschuss die "politischen Institutionen und [...] politische[...] Klasse" mit "eine[r] klare[n] Haltung zu Israel, seinem Existenzrecht und seinem Recht auf Selbstverteidigung" diejenigen Bedenken, die die Lage in Nahost anders einschätzen, wobei es dem Autor des Meinungsbeitrages schwer fallen dürfte, "linke und linksliberale Intelektuelle" sowie Vertreter*innen der postkolonialen Studien zu finden, die das Existenzrecht Israels ablehnen. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es hinsichtlich der Ursachen des Nahostkonflikts, seiner Lösungsstrategien, der grundsätzlichen Legitimität palästinensischen Selbstbestimmungswillens sowie der aktuell verfolgten militärischen Strategie Israels. Aus Dissens in diesen Fragen wird eine Ablehnung des Existenzrechts Israels oft vorschnell abgeleitet.
zum Beitrag29.01.2024 , 22:20 Uhr
Recht hat er! Durchsetzen werden sich dann aber doch die architektonischen Weichzeichner, die ideologisch UND ökonomisch motiviert sind.
zum Beitrag29.01.2024 , 22:01 Uhr
Wahrscheinlich muss die ganze Struktur, die sich UN-seitig um die Palästinenser*innen kümmert neu gestaltet werden. Da ist über die Jahrzehnte sicher zu viel Nähe entstanden. Man muss schauen, wer da welche Arbeiten erledigt hat, denn ohne Ortskräfte geht es nicht. Wenn es nur um Fahrer usw. geht, ist der Lazzarini womöglich noch eine gesichtswahrende Zeit im Amt. Von der Hamas wäre es naiv gewesen, die UNWRA nicht zu infiltrieren. Ein Desaster für die UNWRA.
zum Beitrag29.01.2024 , 21:48 Uhr
Gute Initiative!
zum Beitrag29.01.2024 , 21:46 Uhr
Wissen Sie, es gibt nicht nur Schwarz und Weiß und ein "Mini-Holocaust" (Arye Sharuz Shalicar, Sprecher der IDF) ist zwar schlimm genug, meinetwegen auch "monströs", aber eben kein Holocaust. Nach 1945 (in Deutschland wie in Japan) wuchs etwas, wo vielleicht nichts hätte mehr wachsen sollen. Die geopolitische Lage machte es möglich und nötig. Vielleicht kann es jetzt wieder so sein. Es braucht einen Anfang. Fehlerhaft, z.T. ekelhaft, war es auch nach '45 allemal (Globke und Konsorten) - aber vielleicht nicht vollends vergebens.
zum Beitrag29.01.2024 , 21:35 Uhr
Die Zweistaatenlösung bleibt die beste Chance auf Frieden. Eine Illusion war, dass es ohne sie geht. Das haben der 07.10. und die Jahrzehnte davor gezeigt.
zum Beitrag26.01.2024 , 21:13 Uhr
Ein ordentliches Facharbeiter*innengehalt. Sollte auch so sein.
zum Beitrag25.01.2024 , 19:51 Uhr
„Für das Sicherheitsgefühl der Juden hier ist es wichtig, dass Empathie und Solidarität gezeigt wird..." ist gebongt und unstrittig "...und Täter und Ursachen klar benannt werden.“ - Ich schätze hier fängt das Problem an, weil der Täter-und-Ursachen-Teil so unglaublich komplex ist und schon eine Aussage wie "Antisemitismus ist ein Form des Rassismus, derer es viele gibt, mit je eigener Spezifik" einen für manchen zum Täter oder wenigstens Teil des Problems macht. Und das kommt noch lange bevor wir über Gaza reden.
zum Beitrag24.01.2024 , 11:38 Uhr
Ich bin sehr für einen realistischen Blick auf die Situation in Nahost. Und dazu gehört eben die unbequeme Wahrheit, dass das Nichtzustandekommen einer Zweistaatenlösung nicht ausschließlich an den Palästinenser*innen lag. Das wird im Sinne einer Schutzbehauptung aber immer noch zu oft vorgebracht. Ich würde mir auch andere Akteure wünschen, in der israelischen Regierung wie in der palästinensischen Führung. Im Übrigen lehnen nicht alle Palästinenser*innen das Existenzrecht Israels ab. Das ist nur die Weiterführung des Keine-Partner-für-Verhandlungen-Narrativs. Sie wollen ein gutes Leben, in seinen materiellen und immateriellen Dimensionen. Eine verhandelte Zweistaatenlösung, die das - wenigstens für die Jugend und die nächste Generation - glaubhaft in Aussicht stellt, hat das Potential zu einem dauerhaften Frieden.
zum Beitrag23.01.2024 , 13:51 Uhr
"grotesk" (und zwar in ihrer Einseitigkeit) ist die oft geäußerte Behauptung "an Partnern für eine Friedenslösung hat es auf Seiten der Palästinenser gefehlt". Seit Jahrzehnten trifft das auch auch israelische Mitte-Rechtsregierungen zu, trotz Olmert, trotz Livni (und die Mitte ist ja inzwischen aus den Regierungen verschwunden, ersetzt von Smotrich, Ben-Gvir und in früheren Zeiten Lieberman)
zum Beitrag23.01.2024 , 13:37 Uhr
Der Hamas muss die Zweistaatenlösung auch aufgezwungen werden, ist doch klar, z.B. indem man ihre Geldgeber ins Boot holt, denn sie alle verfolgen Interessen mit ihrer Unterstützung. Eine Zweistaatenlösung könnte z.B. ein Betätigungsverbot für Parteien enthalten, die eine noch zu skizzierende Friedenslösung ablehnen. Wenn sich Lebensverhältnisse schnell verbessern, wird auch die Zustimmung zur Hamas schwinden (nicht verschwinden, das wäre naiv). Aber die, die sich bisher mit ihr arrangieren, weil sie irgendwie leben müssen, die, die im inneren Exil sind, die die "nur" wütend und hoffnungslos sind, alle diese Menschen können gewonnen werden.
zum Beitrag23.01.2024 , 00:51 Uhr
Ja, Israel hat die Hamas gestärkt, um die international bestens vernetzte PLO zu schwächen. "Geschaffen" hat Israel die Hamas nicht: die Muslimbruderschaft als Bewegung ist älter als Israel. Dass es so enden würde, hat sich damals in den 80ern niemand vorstellen können. Das war ja alles prä-Bin-Laden und ultrafromme und militante Muslime galten als beherrschbares Randphänomen. Unintendierte Handlungskonsequenzen halt. Solange man es dabei belässt und nicht in Verschwörertum abgleitet, ist Borells Aussage keine pro-palästinensische Einseitigkeit, allenfalls schlecht formuliert. Erinnert sei auch an Netanyahus Kommentar von 2019: wer keine Zweistaatenlösung wolle, müsse der Hamas Raum geben. Das ist dann schon eher Ausweis einer majoritären, aber festgefahrenen Perspektive und Praxis in der israelischen Rechten und Mitte (Blau-Weiß war nicht anders). Letzter Punkt: Sicherheitskooperation mit der Autonomiebehörde: brachte Erfolge, aber da der PA nichts dafür angeboten wurde, was Richtung eigener Staat ging, verschlechterte sich die Zusammenarbeit zusehends und wurde israelischerseits von Vertreter*innen des Modells Containment und Management des Konflikts (Mauern, Zäune und Überwachung) diskreditiert.
zum Beitrag17.01.2024 , 13:20 Uhr
Es ist ein wenig unterkomplex, die Huthi als "Handlanger" zu bezeichnen. Sie sind mit dem Iran verbündet, teilweise (aber eben nur teilweise) auf ihn angewiesen, aber mitunter auch erstaunlich autonom. Ihre lokale Agenda deckt sich nicht komplett mit der regionalen Agenda Irans. Im Falle der Angriffe auf die Handelsschiffahrt im Roten Meer ist aber schon von einer weitgehenden Übereinstimmung der Huthis mit der iranischen Führung auszugehen. Nur sind sie sich eben einig mit dem Iran und keine Marionetten.
zum Beitrag17.01.2024 , 09:55 Uhr
Ich will nicht einseitig sein (also für alle Verletzungen sprechen), aber was viele nicht wissen: wenn ein*e Polizist*in sich beim Zuschlagen die Hand prellt oder ihr*sein Ohr pfeift, weil sie*er zu nahe am Polizei-Lauti stand oder beim Verfolgen zurückweichender Demonstrant*innen mit sagen wir mal einem Öcalan-Poster oder so etwas sich den Knöchel verknackst, wird das alles unter der Rubrik verletzte Polizeibeamte verbucht und in den Medienstrom gepumpt.
zum Beitrag11.01.2024 , 20:05 Uhr
Die Genozid-Forschung ist sich uneins. Ich bin gegen die publizistische Ausschlachtung des Genozid-Begriffs durch Kritiker*innen des israelischen Vorgehens in Gaza. Ich frage mich auch, was aus einer etwaigen Verurteilung eigentlich folgen soll. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass Intention nicht der Verbalisierung braucht, um Intention zu sein (obwohl die Darstellung der Autorin, dass es sich um ein paar schlimme und noch dazu missverstandene Einzelfälle handelt, meiner Ansicht nach nur als bewusste Verharmlosung verstanden werden kann). In der Summe verdichten sich mutmaßlicher Kriegsverbrechen Israels im Zuge der militärischen Antwort auf den Terror der Hamas (möglicherweise) zu einer Intention.
zum Beitrag10.01.2024 , 17:26 Uhr
Wie so oft: Frau Wiedemann bringt es in einem ebenso klugen wie abgewogenen Kommentar auf den Punkt.
zum Beitrag09.01.2024 , 13:08 Uhr
"Beobachter wundern sich, was Gaika dazu befähigt, über diesen komplizierten Konflikt zu schreiben" - Nichts, wie die meisten, die dazu etwas schreiben. Ich würde auch sofort mit dem Kommentieren aufhören, wenn nicht so viel Empörendes geschrieben würde.
zum Beitrag09.01.2024 , 10:21 Uhr
Genau: alle ahnungslos. Hier der Link, man sehe sich die Unterzeichnenden an: jerusalemdeclaration.org/ Ich habe nicht durchgezählt, wie viele von denen Professuren für Jewish Studies und Antisemintismusforschung inne haben oder hatten - dutzende. Dazu kommen Menschen, deren NS-Expertise sich aus der Nennung ihres Faches (Geschichte oder Soziologie) nicht direkt ablesen lässt. Der von Ihnen verlinkte Rensmann gefällt sich (wie manch andere*r) darin, Antisemitismus als soziales Phänomen sui generis darzustellen, was sich nur als ein mit Siegeswille vorgetragener Aufschlag im umkämpften Feld der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verstehen lässt.
zum Beitrag08.01.2024 , 15:28 Uhr
"Es bleibt dennoch die Frage: Würden die Protestierenden überhaupt der Implementierung irgendeiner Antisemitismus-Definition zustimmen?" Mutmaßungen. Es fehlt der Hinweis darauf, dass die Jerusalem Declaration von wissenschaftlichen Kapazitäten auf dem Gebiet der NS- und Antisemitismusforschung formuliert wurde, Menschen, die völlig unverdächtig sind, Antisemitismus zu verbreiten. Und schließlich ist - praktisch - damit zu rechnen, dass die zuständigen Verwaltungen sich rein arbeitstechnisch einen schlanken Fuß machen (und wieso auch nicht, es ist schließlich nicht ihre Kernkompetenz) und die formalstmögliche und damit potentiell die inhaltlich-politisch unangemessenste Auslegung suchen werden.
zum Beitrag04.01.2024 , 17:35 Uhr
Israel ist kein Problem per se. Korrekt. Ein Rückkehr der in der Nakba vertriebenen Menschen und ihrer Nachkommen wird es nicht geben. Das weiß auch jede*r. Nur der Verzicht auf diesen Anspruch muss den Palästinenser*innen abverhandelt werden. Es ist das einzige politische Instrument, das sie haben, deshalb geben sie es nicht ohne Gegenleistung auf. Dass postkoloniale Kritik nicht per se für den Garten ist, kann man ahnen, wenn man reflektiert, dass die wenig demokratischen Verhältnisse in Israels Nachbarschaft natürlich auch durch westliche Nahostpolitik und die ökonomische Verfasstheit des Westens mitgeschaffen wurden und das nicht erst seit aktuellen politischen Entscheidungen wie im Falle al-Sisi, sondern historisch weit zurückreichend. Literaturtipp zu diesen Verpflechtungen: Mitchells "Carbon Democracy". "Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, demokratische Wahlen, ein Land ohne Todesstrafe und mit hohem Bewusstsein für ethnische Diversität" - stimmt, aber es ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist: Siedlungsbau, Administrativhaft, Rassismus gegen nicht-weiße (z.B. äthiopische) Juden, extralegale Tötungen (nicht im aktuellen Krieg, sondern in den Jahrzehnten davor), "physischer Druck" bei Verhören. Keine Dämonisierung, sondern Fakten, die für ein vollständiges Bild erwähnt werden müssen (als die vom Autor angesprochenen "Probleme"). Und als "irrelevant", sollte vielleicht auch nicht abgetan werden, dass sich unter den zahlreichen Unterzeichner*innen diverser kritischer offener Briefe zum militärischen Vorgehen in Gaza, zahlreiche Professor*innen der Genocide oder Holocaust Studies befinden, denen man nur schwer absprechen kann, sich mit der Materie auszukennen.
zum Beitrag04.01.2024 , 10:07 Uhr
Wenn man die internationale Presse liest (inklusive der englischsprachigen Ausgabe der Haaretz), könnte man den Eindruck haben, dass die spezifisch deutsche Perspektive eher in der großen diskursiven Nachsicht für das aktuelle militärische Vorgehen Israels besteht.
zum Beitrag03.01.2024 , 19:50 Uhr
"eines will Israel sicher nicht: Krieg führen gegen den Libanon" - Jein. Der politische "Zauberer" Bibi wird sicher im Blick gehabt haben, dass eine Regionalisierung des Krieges gegen die Hamas (Galant sprach in der Knesset von sieben Kriegsschauplätzen) durchaus innenpolitisch und außenpolitisch hilfreich sein kann: nach Innen fühlen sich Teile der Opposition verpflichtet, funadamentale Kritik vorerst zurückzustellen; nach Außen werden die USA als wichtigster Verbündeter gehalten. Sicher auch kein Zufall: Der Zeitpunkt der Tötung: direkt nach dem Urteil des Obersten Gerichts. Das ist keine straight forward story, nur der Hinweis darauf, dass bei allen Beteiligten zahlreiche Abwägungen stattfinden, in denen militärische und politische Kosten und Risiken gegeneinander abgewogen werden, sei es, wenn es um solche Attacken geht, sei es beim Geiselaustausch oder jedem anderen Aspekt des Krieges. Ich denke, jede andere Aussage wäre naiv oder weltanschaulich zweckgebunden.
zum Beitrag26.12.2023 , 15:10 Uhr
Israelsseits den Krieg an verschiedenen Fronten zu führen, kann militärisch sinnvoll sein (niemand hier kann wirklich einschätzen, ob der Mussavi gerade jetzt getötet werden musste und mit welchen Gegenmaßnahmen die IDf rechnet), politisch ist es jedenfalls extrem nützlich, weil es verhindert, dass die USA ihre Unterstützung reduzieren (obwohl sie an dem Punkt noch lange nicht waren).
zum Beitrag24.12.2023 , 21:55 Uhr
Ein hilfreicher Beitrag, weil deutlich wird - so wie es auch bei David Ranan nachzulesen ist - dass muslimischer Judenhass mit Blick auf Israel/Nakba verstanden werden muss, statt ihn kulturrassistisch als simple und direkte Folge von Muslimischsein an sich darzustellen.
zum Beitrag21.12.2023 , 00:07 Uhr
Wer nicht nur viel, sondern auch ein wenig tiefgründiger denkt, erkennt die historische Ko-Produktion der Tragödie in Nahost.
zum Beitrag20.12.2023 , 13:02 Uhr
Jetzt schauen wir mal wie gut das Fernwärmenetz ausgebaut wird, um die Wärmewende zu schaffen.
zum Beitrag20.12.2023 , 00:51 Uhr
Ich denke Masha Gessens Vergleich ist von den historischen Fakten nicht gedeckt. Aber: der ganze Text, läuft in seiner Argumentation darauf hinaus: "Der größte Unterschied zwischen den Nazi-Ghettos und Gaza sei, dass in Gaza die meisten noch lebten, die Welt noch etwas tun könne." Alles andere ist Mittel, Beiwerk oder Rhetorik. Und über diesen Hauptpunkt sollte man dann auch reden. Das machen diejenigen lieber, die mit Masha Gessens Blick auf den Nahostkonflikt übereinstimmen. Diejenigen, die das nicht tun, reden um Gessens Aufruf zum aktiv-politischen Tun mit Blick auf das in Echtzeit vor den Augen der Welt ablaufende Kriegsverbrechen gerne herum. "Wir hätten keine Informationen darüber, wen die Palästinenser wählten, wären die Bedingungen andere. Die israelischen Extremisten hingegen seien gewählt worden. Auch hier war es die Moderatorin, die daran erinnern musste, dass Hunderttausend Israelis gegen die Regierung demonstrierten." - stimmt, doch: sind es auch hunderttausende, so sind es doch zu wenige, die zu spät (nicht am Wahltag oder früher) demonstrierten. Ergebnis? Eine weitere rechts-religiöse Regierung, die - wie jahrzehntelang praktiziert - explizit keinen Friedensprozess wollte.
zum Beitrag19.12.2023 , 11:55 Uhr
"Und es ist schwer mitzubekommen, wer in wessen Gewand jetzt überhaupt noch aus welcher Perspektive was zu wem sagt." Vielleicht ist ja genau das die Message. Zutreffend wäre es auf jeden Fall.
zum Beitrag19.12.2023 , 11:13 Uhr
Politik, besonders Außenpolitik, ist oft eine Abwägungssache: "...kaum eine reale Auswirkung, der politische Preis dagegen sei hoch" erklärt zumindest einiges. Und dass der Röttgen lieber Symbolpolitik machen möchte, überrascht natürlich gar nicht, die CDU macht nichts anderes mehr. NGOs sollten die Sache nicht auf sich beruhen lassen, sonst gibt es keine produktive Debatte.
zum Beitrag19.12.2023 , 10:45 Uhr
Wie jeder Text, der zu differenzieren sucht: gut und besser als die meisten. "...sie nutzen das Bekenntnis zu Israel, um zwischen richtigen und falschen Deutschen zu unterscheiden" - schön auf den Punkt gebracht und der Grund für die Israel-Begeisterung der offiziellen AfD (untertage feiert und feuert dort der Antisemitismus weiter).
zum Beitrag15.12.2023 , 09:49 Uhr
Ja, Sie haben Recht: Kriege sind unterschiedlich. Keine Besatzung, kein Landraub vonseiten der Ukraine zum Beispiel. Es Bedarf des Vergleiches mit der Ukraine nicht, um Israels Vorgehen im laufenden Krieg und seit 1967 zu kritisieren. Ganz ohne die Flugzeugentführungen, Attentate und Progrome zu rechtfertigen, die einem legitimen Widerstandsrecht entspringen, das sich durch die Wahl der Mittel delegitimiert.
zum Beitrag13.12.2023 , 10:28 Uhr
Wie aus dem Lehrbuch: der Nahostkonflikt ist Projektionsfläche für zahlreiche andere gesellschaftliche Konflikte auf ganz unterschiedlichen Ebenen (von meta-mega-allgemein bis national-kulturkämpferisch): Klima, Migration (Pflege des antimuslimischen Rassismus), Wirtschaftsordnung, Menschenrechte. Und damit ist der Nahostkonflikt in so ziemlich jede Biographie von politisch Interessierten eingeschrieben. Viele Angriffe, viele Verteidigungen in diversesten diskursiven Kontexten. Daher kommt es, dass der Nahostkonflikt wie kein anderer diskursiver Komplex als Gravitationszentrum wirkt, der immer noch mehr Geschriebenes und Gesagtes auf sich zieht. Diese Dynamik, der Fakt an sich, dass viel über Nahost geredet wird, wird dann häufig als antisemitisch aufgefasst ("Sie sind Antisemit, weil Sie über Nahost häufiger reden als über Dafur"). Es gibt nur einen Ausweg: Schuster bleib bei deinen Leisten ("Wir haben zu Nahost nichts zu sagen, das ist nicht unsere Baustelle"). Oder, wenn das schon nicht geht: Lieber weniger, aber dafür Fundierteres sagen, mehr Wissenschaft wagen (und weniger Meinungsbeiträge).
zum Beitrag07.12.2023 , 10:54 Uhr
Viele der Bürgergeldbezieher*innen können nicht arbeiten, weil sie physisch oder psychisch krank sind oder Pflege- und Betreuungsaufgaben wahrnehmen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Mindestlohn flächendeckend unterlaufen wird und im Segment der geringqualifizierten Tätigkeiten schlimme Arbeitsverhältnisse herrschen. Ich kann jede*n verstehen (und nochmal es sind viel weniger als die Hetz-die-Schwachen-auf-die-Schwächsten-Fraktion behauptet), die*der sich dafür entscheidet zu Hause zu bleiben, statt sich abzocken, krankmachen und erniedrigen zu lassen.
zum Beitrag07.12.2023 , 10:26 Uhr
Ausgerechnet das dicht bevölkerte Rwanda? Wenn der Plan durchgeht, besteht die Gefahr von Jagdszenen, die an Südafrika erinnern.
zum Beitrag06.12.2023 , 20:56 Uhr
Sie haben Recht, es ist kein Widerspruch, sondern eine Ergänzung Ihrer Aussage. Es sind nicht allein abgesenkte Standards im Unterricht (so verstehe ich Sie), die die Misere begründen, sondern eben auch (nicht allein) schon lange nicht mehr eingelöste Aufstiegsversprechen. Der Punkt ist, dass Bildungsabschlüsse in Deutschland eben nicht so frei zugänglich sind wie es die meritokratiebesingenden Zuckerbäcker behaupten.
zum Beitrag06.12.2023 , 20:49 Uhr
Mag sein, doch die Jobs, die man mit den Grundrechenarten und guten Deutschkenntnissen bekommt, sind oft nur die als Dienstleistungsmaschinen mit bescheidenem Verdienst. Die schönen Mittelklassejobs mit OKer TVÖD-Eingruppierung oder IG-Metall-Tarifvertrag sind für viele Jugendliche aus Familien aus dem untertesten Fünftel der Einkommensverteilung schwer erreichbar und deshalb auch nur schwer vorstellbar. Ob Schule funktioniert hängt an Personalausstattung, Lehrplänen, Technik, Schulstruktur (vor allem! - muss aber personell unterfüttert sein), aber eben auch am gesellschaftlichen Umfeld, in dem Schule stattfindet. Und da schlägt das jahrzehntelange neoliberale An-die-Wand-Regieren des Landes voll durch.
zum Beitrag06.12.2023 , 20:37 Uhr
Leider geht es oft eben nicht um "Abschluss und Notendurchschnitt", sondern um ererbtes soziales Kapital. Und selbst wenn es so wäre, ist der Weg zum Abschluss mit gutem Notendurchschnitt in Deutschland so unterschiedlich schwer wie in kaum einem anderen OECD-Land. Aber das wissen wir ja alle - seit Jahrzehnten.
zum Beitrag06.12.2023 , 20:30 Uhr
"aber Kinder und Jugendliche durchblicken das meistens noch nicht so" - stimmt, sie haben aber oft ein ziemlich verfestigtes Verständnis dafür, was ihnen realistisch an Möglichkeiten offen steht, und das sind Mindestlohnjobs (immerhin gibt es den jetzt, auch wenn er flächendeckend umgangen wird: 32 statt 38 Stunden bei gleicher Arbeit usw.) "eine als toll, cool, erstrebenswert geltende Abwehr gegenüber Lernen und sozialem Verhalten in der Schule kultiviert" - das gibt es in verschiedenen Varianten in verschiedenen Ländern. Nährboden dafür sind Verhältnisse, in denen klar ist, dass Aufstiege trotz Leistung selten sind. Wenn diese Menschen nicht tatsächlich verloren sein sollen (für sich selbst und für die Gesellschaft) braucht es zweite, dritte, vierte und fünfte Chancen. Und nicht das oft zu hörende "selbst Schuld".
zum Beitrag06.12.2023 , 10:53 Uhr
Ganz so ist es nicht. Ich kenne viele Jugendliche, die den Schulbesuch als sinnlos ansehen (und dann entsprechend "motiviert" bei der Sache sind), weil Sie sich nicht mal vorstellen können, dass Schule etwas bringt. Solange Deutschland eine verfestigte Klassengesellschaft ist und für viele kein realistisches Aufstiegsversprechen bietet, wird das wohl leider so bleiben. Europas größter Niedriglohnsektor (Eigenwerbung Gerhard Schröder) schlägt zurück.
zum Beitrag05.12.2023 , 16:33 Uhr
Tunnel fluten? Klingt erstmal schlüssig/praktikabel und potentiell weniger Menschenleben gefährdend als Bomben, die einen ganzen Häuserblock plattmachen, obwohl sich die Frage nach den Geiseln natürlich stellt. Für die Bevölkerung des Gazastreifens droht dann wahrscheinlich aber auch extrem erhöhte Seuchengefahr.
zum Beitrag04.12.2023 , 14:33 Uhr
Dass "Land gegen Frieden" - in der Vergangenheit - nicht funktioniert hat, ist eine tragische historische Ko-Produktion. Bei den Knackpunkten des Friedensprozesses (Siedlungen und Ostjerusalem) haben die Israelis geglaubt, dass sie am längeren Hebel sitzen und sich in einer Warum-sollten-wir-mehr-anbieten?-Haltung zurückgelehnt (ganz ähnlich übrigens wie die Palästinenser*innen beim Teilungsplan von 1948) und kräftig Fakten geschaffen. Die PA hatte nicht den Mut und die Kraft einen besonders mit Blick auf Ostjerusalem sie selbst delegitimierenden Frieden zu schließen. Die Rede vom fehlenden Partner im Friedensprozess ist in beide Richtungen zutreffend, nachdem die PA gegenüber der Hamas immer weiter an politischem Boden verlor und Israel stärker als andere Länder noch nach rechts rückte (wo die Meinungen seit Jahren zwischen auf Dauer gestelltem Besatzungsmanagement plus Siedlungsbau und Vertreibungsfantasien oszilieren). Und wie könnte ein "Kompromiss-Frieden" aussehen? Die Zweistaatenlösung könnte z.B. für den palästinensichen Staat im Verfassungsrang eine Bestimmung enthalten, die nur einem friedlichen Miteinander verpflichteten Parteien die Teilnahme an Wahlen gestattet. Eine vielleicht an Bosnien angelehnte (aber besser gemachte) Rolle für die internationale Gemeinschaft, könnte ein Element einer Lösung sein. Fakt ist aber: solange man den Palästinenser*innen nichts anbietet, werden sich Menschen in Gaza nicht in großer Zahl gegen die Hamas stellen. Viele haben Angst, viele sind Opportunisten, manche im inneren Exil und viele unterstützen sie auch, aber auch von denen kann man einige noch erreichen, wenn ein gutes Leben realistisch in Aussicht steht.
zum Beitrag04.12.2023 , 10:54 Uhr
Das Schlimme ist ja die Fürdummverkauferei. Sinkende Inflation heßt ja nicht sinkende Preise, sondern langsamer steigende Preise. Und diese Preissteigerungen haben sich über das letzte Jahr aufaddiert, sodass eine Anpassung von 12% absolut in Ordnung geht.
zum Beitrag03.12.2023 , 22:35 Uhr
"Das Reinheitsgebot aber, das den diskursiven Komplex Israel/Palästina prägt, bringt außer Verdachtsförderung wenig Erhellendes." - So ist es. Danke!
zum Beitrag02.12.2023 , 23:42 Uhr
Ich finde Frau Otoos Reaktion überhaupt nicht souverän. Wenn das, was sie 2015 unterschrieben hatte, Terror nicht rechtfertigte, gibt es keinen Grund, sich davon zu distanzieren (und im Nachinein mit Anwaltshilfe zu versuchen die Unterschrift entfernen zu lassen). Es im jetzigen Kontext zu tun, zwischen Preisverleihung und öffentlichem Druck, kommt mir nicht souverän vor. Sollte in der 2015er Petition Terror gerechtfertigt worden sein, ist ihre Unterschrift nicht wieder gutzumachen. Möglich ist, dass sich Frau Otoos Meinung zum Nahostkonflikt und zu Aktionsformen wie BDS in den letzten acht Jahren geändert hat. Dann hätte sie zur Zeit die Möglichkeit ganz viele Petitionen und Offene Briefe zu unterschreiben. Am besten wäre allerdings gewesen, Frau Otoos Werk zu lesen und ihr ohne Verdachtsüberschuss den Preis zu verleihen. Wahrscheinlich denkt das auch Frau Menasse.
zum Beitrag02.12.2023 , 23:27 Uhr
"rund zwei Dutzend ProtestlerInnen" dazu vier im Safe Room. Ich will die Lage wirklich nicht kleinreden, aber ein bisschen Angstlust schwingt in manchen Berichten doch schon mit.
zum Beitrag02.12.2023 , 23:23 Uhr
Ein guter Text - wie alle, die differenzieren und das Bemühen um Multiperspektivität erkennen lassen. Ob man jetzt mit allen Details übereinstimmt, ist dann schon fast egal. Ich beispielsweise denke, dass wenn die Hamas jemals dauerhaft geschwächt werden soll, sich diejenigen Palästinenser*innen, die sich bisher aus Opportunismus mit ihr arrangiert haben, die sich im inneren Exil befinden, von ihr abwenden müssen. Dazu brauchen sie eine Perpektive: einen eigenen Staat, einen lebensfähigen, der auch ihnen und vor allem ihren Kindern erlaubt (oder es wenigstens möglich erscheinen lässt) ein gutes Leben zu führen.
zum Beitrag01.12.2023 , 15:37 Uhr
Warum gehen die Stahlarbeiter nicht zu Lindner?
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