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01.02.2016 , 15:27 Uhr
Nein, das habe ich tatsächlich nicht gelesen. Ging bis jetzt davon aus dass die Türkei einigermaßen sicher ist. Na toll, noch eine Illusion zerschossen.
zum Beitrag01.02.2016 , 15:22 Uhr
Ich kann natürlich auch nur aus meiner Situation raus argumentieren und nehme nicht in Anspruch, alles aus jeder Perspektive sehen zu können. Ich kann nur sagen, dass ich die Flucht an sich nicht generelll anrüchig machen will, aber mein Eindruck ist dass es da Profiteure gibt, und dass die ein Problem darstellen.
Ob ich, wir, der Westen oder die Menschheit an den Zuständen da Mitschuld tragen oder nicht ist doch im Allgemeinen ein saublödes Argument wenn es darum geht, Leuten zu helfen. Meine Kritik an den Mittelmeerschiffen ist, dass die da reihenweise untergehen, und solange man signalisiert dass es mit diesen Dingern eine Chance gibt, die Leute lieber ihr Leben riskieren. Also müssen stattdessen sichere Wege geschaffen werden.
zum Beitrag01.02.2016 , 14:37 Uhr
Was ich sagen wollte ist vor allem, dass eine solche Politik eben auch durchaus im Sinne einer gelungenen Integration durchgeführt werden kann, wenn man mal davon ausgeht dass die anerkannten Asylanten nicht staatlich verordnet als "unerwünschte Elemente" in irgendwelchen Abrissdörfern am Arsch der Welt kaserniert werden sollen, sondern eben auf Gemeinden aufgeteilt werden, so dass eben nicht irgendwelche Hauptsschulen mit 95% Migrantenanteil in Problembezirken entstehen, weil Verstärkungseffekte zwischen ausgegrenzten Parallelgesellschaften und Immobilienwirtschaftsdynamik solche Harz4-Problembezirke gerne entstehen lassen (für jede größere Stadt ein ewiger wohnungspolitischer Kampf).
Ob sowas jetzt verfassungsrechtlich machbar ist, das weiß ich nun wieder nicht.
zum Beitrag01.02.2016 , 14:03 Uhr
Die Sache mit den "kriminellen Schweinen" kommt nicht von EU-Politikern, sondern von mir erzählten Geschichten im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Die drehte sich zugegebenermaßen mehr um international agierende Schlepperbanden: Da wirft die Familie zusammen um zu bezahlen, und in Europa angekommen werden Zusatzgebühren erhoben. Da die Migrantin nur Duldungsstatus kriegt, soll sie dann eben anschaffen gehen, als sie das nicht tun will, wird ein Familienmitglied zuhause umgebracht.
Und auch für die nicht ultra-verkommenen Schlepper handelt es sich hierbei eben vordringlich um ein Geschäft, und eben nicht um Hilfe. Umso mehr diese Geschäfte toleriert werden, umso mehr Leute mieten sich eben einen Kahn und schiffen Flüchtlinge über das Mittelmeer, ganz unabhängig davon ob sie auch nur den geringsten Plan von Seefahrt haben. Genau deswegen verunglücken meiner Einschätzung nach auch so viele von ihnen.
zum Beitrag01.02.2016 , 13:50 Uhr
Da kann man sich natürlich trefflich drüber streiten. In vielen Fällen trifft es sicherlich zu, dass es sich eher um Fliehkraft handelt. Trotzdem enden viele Migranten aber auch nicht grundlos in Deutschland und bleiben eben nicht in der Türkei, wo es zwar vielleicht keine konkrete Gefahr mehr für Leib und Leben gibt, aber eben auch kaum eine Perspektive auf ein vernünftiges Leben jenseits von irgendwelchen Massenauffanglagern, Billigjobs, hastenichtgesehn. Die fundamentale Ungleichheit der Welt macht Deutschland meines Erachtens zu einem vergleichsweise attraktiven Migrationsziel. Ich will diese Entscheidung auch niemandem vorwerfen, ich bin bloß überzeugt davon dass Deutschland die fundamentale Ungleichheit der Welt nicht zu beheben wissen wird.
zum Beitrag01.02.2016 , 13:31 Uhr
1. Nein, das beruht auf einer mir im Rahmen von Flüchtlingshilfe erzählten Geschichte, die zugegebenermaßen bei näherer Betrachtung eher mit einem internationalen Schleppernetzwerk als mit einem individuellen Kahn-Besitzer zu tun hat. Die kam auch von einem Flüchtling und nicht von einem EU-Politiker.
2. Ich bezweifle ja garnicht, dass die Kahnfahrer schnell und unbürokratisch arbeiten - das ist aber eine Dienstleistung und keine selbstlos erbrachte Hilfeleistung. Da die Menschen, die ihnen die Geschichte erzählt haben, nicht ertrunken sind, war es wohl ein kompetenter Schiffer. Trotzdem ist das eben ein Geschäft, welches momentan schnelles Geld verspricht, so dass viele bestenfalls Idioten sich mal schnell ein Boot kaufen. Ich halte es für dumm, das zu unterstützen, denn umso mehr Erfolg das verspricht, umso mehr Leute begeben sich da in Lebensgefahr. Wenn es nach mir ginge, würde eine legale Einreise eben auch von D organisiert.
zum Beitrag01.02.2016 , 12:06 Uhr
Keine Ahnung ob das eine gute oder eine schlechte Sache ist - solange das vom Land kompetent gehandhabt wird, kann es natürlich zB durchaus der Ghettobildung vorbeugen.
Auf der anderen Seite ist es natürlich schon ein ziemlich drastischer Einschnitt in die Selbstbestimmungsrechte und die Idee dass der Staat irgendwas kompetent handhhabt ist auch ein ziemlich frommer Wunsch.
zum Beitrag01.02.2016 , 11:36 Uhr
>und warum wollen Sie dann trotzdem alle Gestrandeten und Übersetzenden in die Türkei verfrachten?
Die Schlepper mit ihren mehr oder weniger seetauglichen Kähnen sind nun wirklich kein Geschäftsmodell, welches man ermutigen sollte. Nicht nur weil sie Leute in Gefahr bringen, sondern auch weil viele dieser Schlepperbanden einfach kriminelle Schweine sind, welche die Flüchtlinge in Deutschland durch Fantasiegebühren in die Kriminalität zwingen, und im Verweigerungsfall ihre Familien in der Heimat bedrohen.
zum Beitrag01.02.2016 , 11:17 Uhr
Natürlich lässt sich der Zuzug begrenzen. Unter anderem war der Flüchtlingsstrom noch wesentlich geringer, als Leute wie Gaddafi ihre Grenzen auf der anderen Seite des Mittelmeers mit mehr Gewalt und fieseren Gefängnissen beschützt haben, als das hier in Europa jemand gerne tun möchte. Es ist ja nicht so, als wäre die Situation in afrikanischen Staaten erst in den letzten 10 Jahren so mies geworden, dass Europa plötzlich so eine Anziehungskraft entwickelt hätte.
Die Bekämpfung der Fluchtursachen ist ein wichtiges Ziel! Aber da ist ein "Endsieg" wohl ähnlich realistisch wie beim "Krieg gegen Drogen". Und ob Deutschland jetzt einseitig seine Lebensweise ändert oder nicht, spielt im globalen Monopoly auch eher eine Nebenrolle. Dass die Aufgabe "des Kapitalismus" erreichen würde, dass jeder Mensch endlich aufhört, seine Mitmenschen zu übervorteilen, halte ich auch eher eine fromme Hoffnung.
zum Beitrag01.02.2016 , 00:40 Uhr
Das Redeverbot erlege ich mir da eher selber auf, es ist halt ein komisches Thema das mir auch nicht besonders am Herzen liegt, aber das Potenzial hat, total komisch rüberzukommen.
Diese historischen Erklärungen finde ich halt immer komisch, wenn überhaupt müsste man da doch meiner Meinung nach die Anfänge der aufgeklärten Wissenschaft und die ersten wirren Rassentheorien verantwortlich machen, als irgendwelche Typen aus dem Mittelalter, die kaum jenseits von ihrem Stamm und ihrem Glauben dachten, aber auch den Schutzheiligen des HRE Mauritius als Schwarzen darstellten (Hauptsache Katholik eben).
Im Endeffekt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Ablehnung des N-Wortes eben hauptsächlich darin beursacht ist, dass es die Amerikaner mit diesem Wort für alle Zeit verdorben haben. Und ein bisschen albern finde ich das schon. Andererseits würde ich das auch nirgendwo anders bis auf in einem Onlinekommentar überhaupt ansprechen, weil ich eben nicht besonders an dem N-Wort hänge und auf die albernen Befindlichkeiten meiner Mitmenschen gewillt bin Rücksicht zu nehmen, da ich sicher auch genug eigene Albernheiten habe.
zum Beitrag31.01.2016 , 23:25 Uhr
Der Artikel ist ganz interessant, er präsentiert aber ein paar Dinge als Fakten, die meines Wissens nach schlicht falsch sind - einerseits wird zumindest impliziert, dass die Begriffe originär rassistisch konzipiert wären (nicht dass ich wüßte, die Griechen und Römer waren Schwarzen gegenüber nicht wesentlich rassistischer eingestellt als zB skythischen Barbaren - waren halt alles Barbaren und somit tendenziell versklavbar, wobei die Nordafrikaner als Mittelmeerbewohner kulturell eher ernster genommen wurden) und andererseits war meines Wissens nach die Zurschaustellung exotischer Menschen im eigenen Gefolge damals an den meisten Höfen der Welt üblich - auch, aber nicht immer unter miesen Bedingungen (also weder im Westen, noch im Osten oder Süden oder wo auch immer).
In meinem (begrenzten) Verständnis fangen die richtigen Schweinereien der Europäer eigentlich erst mit den ganzen Kolonialisierungen an, wo die Begriffe dann ja schon alt waren.
zum Beitrag31.01.2016 , 21:02 Uhr
PS:Hier noch eine ernst gemeinte Frage an Gott und die Welt, und zwar bezüglich des N-Wortes.
Ich benutze das nicht, weil mir mal wer gesagt hat dass er das Scheisse findet, und dann hab ich's halt gelassen. Wenn jemand das Scheisse findet (und ich den nicht Scheisse finde), reicht mir das im Großen und Ganzen eigentlich immer aus.
Trotzdem habe ich mich immer gefragt: warum? Bei dem englischen Wort kann ich es ganz gut nachvollziehen, aber es kam mir immer so ein bisschen so vor als wäre das deutsche Äquivalent einfach nur dran gewesen, weil es so ähnlich klingt.
Mir ist schon klar, dass das hier wahrscheinlich nicht die klügste Frage aller Zeiten ist, sie ist aber ernst gemeint.
zum Beitrag31.01.2016 , 20:20 Uhr
16. Rassismus ist...
a) ...niemals um Verzeihung bitten müssen. (3 Pkt.)
b) ...auch mal drüber reden. (1 Pkt.)
c) ...verallgemeinernde, verkürzende Aussagen, die aber auch irgendwie augenzwinkernd gemeint sind (0 Pkt.)
zum Beitrag31.01.2016 , 18:34 Uhr
Das befürchte ich auch, 2016 wird richtig beschissen.
zum Beitrag31.01.2016 , 12:00 Uhr
Meiner Meinung nach haben wir es hier mit einem sozialen Phänomen des digitalen Zeitalters zu tun. Es war eben eine über soziale Netzwerke lose koordinierte Versammlung, welche die kritische Masse erreicht hat. Genau wie versehentlich öffentlich gemachte Parties auf facebook, die von tausenden geprengt werden. Wie "flashrobs" in Amerika. Wie flashmobs eben auch, muss ja nicht immer alles Scheisse sein.
Die Polizei da verantwortlich zu machen, ist schwierig und riskant, denn letztlich läuft diese Argumentation dann eben darauf hinaus, dass der Polizei die Echtzeitüberwachung sozialer Netzwerke erlaubt werden muss, um "die Sicherheit zu gewährleisten".
Das ist auch genau das, was letztlich passieren wird. Helau, alaaf.
zum Beitrag31.01.2016 , 11:38 Uhr
Also bei mir hat das, wenn es passiert, oft mit Gründen zu tun die ich wirklich schlecht kommunizieren kann. Aber solllte mir jemals irgendwer "Manspreading" vorwerfen, werde ich zuerst innerlich ob des krepeligen Neudeutsch die Augen rollen, und dann erklären, dass mir leider der Sack aufgrund von Schweißentwicklung an den Innenschenkeln klebt, was ein unangenehmes Gefühl ist, und dann um ein wenig Rücksicht bitten.
zum Beitrag30.01.2016 , 18:01 Uhr
Es ist schade, dass man nicht etwas mehr über die Gründe der Abblehnung durch diese Parteien erfährt - ich halte die Position zwar für falsch und die Gleichberechtigung für angebracht, aber so ist der Artikel doch etwas uninteressant.
zum Beitrag30.01.2016 , 17:10 Uhr
Die Schlepperei ist ein riskantes, aber potenziell sehr einträgliches Geschäft, für das man nur ein Boot benötigt. Im Gegensatz zu jeder anderen Art von Schmuggel muss man auch weder vertrauenswürdig sein, noch jenseits des Bootes irgendeine Art von Kapital investieren. Das wird so weitergehen, solange Menschen auf ein besseres Leben zu hoffen wagen.
zum Beitrag30.01.2016 , 17:02 Uhr
Ich finde, man kann den Schweden hinsichtlich ihrer Hilfe für Verfolgte noch am wenigsten aller europäischen Staaten einen Vorwurf machen. Gleichzeitig hat man infolge der Handlungen dort nun massive soziale Probleme - mit den eigenen Rechten, aber eben auch mit der notwendigen Integration von aufgenommenen Menschen. Hier meine ich nicht primär ein Köttbullar-Gott-beschütze-den-schwedischen-König-Training oder was auch immer man sich da wertetechnisch vorstellen mag - eher die Notwendigkeit, diese Menschen nicht ob minderer Qualifikationen ökonomisch und dadurch letztlich auch sozial zu isolieren. Diese Probleme sind und waren alle vorhersehbar, und wenngleich es nachher sicher lustig wird, auf den unfähigen Staat einzudreschen, ist unklar wie die enntsprechenden staatlichen Strukturen von heute auf morgen eine so ungewöhnlich große Belastung schultern können sollen. "Mehr Geld in die Hand nehmen" ist vielleicht ein Anfang, abber keineswegs eine Lösung.
zum Beitrag30.01.2016 , 15:02 Uhr
Man macht es dieser Tante aber auch zu einfach. Das ganze Interview war auf diese Zuspitzung ausgerichtet: "Funktionierende Grenzkontrolle mit Zäunen." - "Und wenn die drüberklettern?" - "Aufhalten." - "Und wenn die sich überhaupt nicht auf gar keinen Fall aufhalten lassen?" ...bei dieser Art von Fragestellung endet man automatisch bei "Waffengewalt", wenn man nicht bereit ist zu sagen: "Dann Grenzen lieber komplett abschaffen.". Die Ironie der Geschichte ist, das ist genau wie sie darstehen will (zum Äussersten gezwungen) das ist genau wie die Wählerschicht, auf welche sie spekuliert, sie wahrnehmen soll.
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