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26.10.2023 , 17:49 Uhr
Guten Abend, als Restauratorin in Europa (5 Jahre BA/MA-Studium, 1 Jahr Vorpraktikum, 1 weiteres praktisches Jahr zwischen Bachelor und Master, ein Volontariatsjahr nach dem Studium und mittlerweile 5 Jahre im Beruf) möchte ich einen Blickwinkel der Kritik an Herrn Baumgartners Videos erläutern. Restaurierung von Kunst- und Kulturobjekten wie Gemälden, ist in Europa und auch Übersee kein Handwerk mehr. Es handelt sich mit gutem Grund um einen wissenschaftlich fundierten Studiengang. Es geht bei der Restaurierung heute nicht darum, für den Augenblick das aesthetisch schönste Resultat zu erreichen, sondern die Kulturgüter für die Zukunft so lange wie möglich und so gut und authentisch wie möglich zu erhalten. Dies erfordert ein Ethikverständnis (Charta von Venedig etc.) und ein Materialverständnis der Objekte und der Restaurierungsmaterialien auf einem hohen chemischen, physikalischen und biologischen Level. Die Basis dafür erhalten Restauratoren im Studium - und dann folgt ein lebenslanges Lernen, anwenden, evaluieren, diskutieren, wissenschaftliche Forschung und internationaler Austausch. Herr Baumgartner zeigt in seinen Videos leider sehr deutlich, dass ihm dieses Wissen im Rahmen des Kunststudiums und der handwerklichen Ausbildung nicht oder nur unzulänglich vermittelt wurde. Dass er seine Kritiker direkt verklagt statt das Gespräch oder auch Fortbildungen zu suchen, sagt ebenfalls viel aus.
Die handwerkliche Ausbildung ist in der Restaurierung genauso wichtig wie in der Medizin: Fingerfertigkeit, Gefühl und kritisches Denken ebenfalls. Aber würden Sie zu einem Arzt gehen, der den Beruf handwerklich nur von seinem Vater gelernt hat und sich der Wissenschaft entzieht?
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