Kant oder McKinsey

Rolf Hochhuth und Manfred Kühn im Gespräch bei den „Poetischen Quellen 2004“ in Bad Oeynhausen

Traditioneller Bestandteil des Literaturfestes „Poetische Quellen“, das in Bad Oeynhausen und Löhne am kommenden Wochenende stattfindet, ist das „Sonntagsgespräch“ zu einem aktuellen gesellschaftspolitischen Thema. „Kant oder McKinsey – Wohin steuert Deutschland im 21. Jahrhundert“ – darüber diskutieren in diesem Jahr der Dramatiker Rolf Hochhuth und der Kant-Biograph Manfred Kühn.

In Hochhuths neuestem Stück „McKinsey kommt“ geht es um das „Freisetzen“ von Mitarbeitern. Am Beispiel des weltweit bekannten Beratungsunternehmen klagt er die Rücksichtslosigkeit an, mit der durch diesen neutralen Sprachgebrauch vertuscht wird, dass es sich bei den arbeitnehmenden Menschen um Personen mit einem individuellen Schicksal handelt. Der politischen Führungsriege Deutschlands wirft Hochhuth vor, dass sie sich den kapitalistischen Zwängen bedingungslos unterwirft.

Das schreit nach Aufklärung und da trifft es sich gut, dass in diesem Jahr das 200. Todesjahr von Immanuel Kant begangen wird. Im vergangenen Jahres erschien dazu die große Kant-Biographie von Hochhuths Mitdiskutant Kühn, die als fundierteste zu Leben und Werk des deutschen Philosophen gilt. Die beiden stellen sich die Frage, ob mündige und aufgeklärte Menschen noch das Ziel unserer Bürgergesellschaft sind. Was könnte Kant heutzutage McKinsey entgegenhalten? PEL

27. Juni, 11:00 UhrLiteraturzelt im Park, Bad Oeynhausen