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Archiv-Artikel

Flächiges Misstrauen

Die Nordbremer fürchten, um ihren Oeversberg betrogen zu werden. Der IUB soll dort in zehn Jahren eine Ausgleichsfläche übergeben werden

Von dab

Bremen taz ■ „Kein Grund zu jubeln“, gibt Jürgen Bischoff von der Aktionsgemeinschaft Grohner und St. Magnuser Bürger lapidar zu Protokoll. Immerhin kann die Bürgerinitiative es als faktischen „Erfolg“ für sich verbuchen, dass der geplante Science-Park nun doch nicht auf der Freizeit- und Sportanlage Oeversberg, sondern laut Senatsbeschluss Ende vergangenen Jahres nördlich der IUB – zwischen Universität und Schönebecker Bahnhof – etabliert werden soll. Zudem wird am Nordzipfel – derzeit ein ungenutzter „Schuttplatz und Schandfleck“ des IUB-Geländes (O-Ton Bischoff) – ein so genanntes „Gründerzentrum“ entstehen. Dafür soll die Uni eine Ausgleichsfläche auf dem Oeversberg erhalten, die sie allerdings erst ab 2015 nutzen kann.

Genau diese Option stimmt den Bürgeraktivisten Bischoff und seine Mitstreiter nunmehr skeptisch. Grund: „Wir fürchten unter anderem, dass ein Flächentausch nur der erste Schritt ist, der Öffentlichkeit den Oeversberg ganz zu nehmen.“ Was für die Lebensqualität der Nordbremer natürlich verheerende Auswirkungen hätte. Denn der Oeversberg ist im Bereich Grohn, St. Magnus, Schönebeck das einzige Gelände, dessen Anlagen und Freiflächen die Einwohner zur Freizeitgestaltung nutzen können.

Sportvereine wie der SV Grohn, TV Grohn, TSV St. Magnus oder der Vegesacker BMX-Club sind gleichermaßen verunsichert ob der Aussicht, dass die IUB in zehn Jahren einen Teil der Sportflächen belegen wird. Dabei weiß noch keiner, wie das genau aussehen soll. „Werden die Sportler überhaupt noch über ihre Flächen verfügen können?“, fragt beispielsweise Rainer Apel vom TSV St. Magnus. Die Perspektiven sind nämlich derzeit in Nebel gehüllt. Die Sportvereine fordern vom Senat eine klare Zusage, dass sie auch nach 2015 dauerhaft ihre Flächen nutzen können. Der Bedarf sei heute schon so groß, dass die Vereine ihm kaum gerecht werden können. Apel möchte am liebsten gemeinsam mit allen Sportvereinen, den Bürgern und der IUB ein Konzept für ein Freizeit- und Erholungszentrum auf dem Oeversberg entwickeln. Man müsse miteinander planen, und nicht aneinander vorbei.

Doch genau das scheint schwierig zu sein. Denn die Bemühungen der Aktionsgemeinschaft, Kontakt zur IUB-Führung aufzunehmen, seien bisher lediglich abgewiegelt worden. Dabei sei für die IUB „hier immer ein Stuhl frei“, verkündet SV Grohn-Vorsitzender Volker Beringer.

In der Internationalen Universität Bremen reagierte man gestern auf Nachfrage hin verblüfft: Es habe niemand von der Aktionsgemeinschaft versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, sagt Dagmar Becker von der Presseabteilung. dab