die sportskanone:
Schwierige Verbundenheit
Als vor gut zwei Jahren Felix Nmecha sich dem Vorwurf der Homophobie ausgesetzt sah, weil er entsprechende Posts auf Social Media teilte, entgegnete der Fußballprofi und strenggläubige Christ: „Mein Ziel ist einfach nur, Menschen zu lieben und die Wahrheit zu verbreiten. Ich glaube nicht, dass ich homophob oder transphob bin. Nicht einmal annähernd.“ Nun, seit Donnerstag glaubt das möglicherweise nur noch er selbst. Der Dortmunder Mittelfeldspieler setzte gleich mehrere Social-Media-Posts ab, um seine Verbundenheit mit dem in den USA ermordeten Charlie Kirk zum Ausdruck zu bringen. Der erzkonservative Aktivist, der teils rechtsextremistischen Ansichten verbreitete, über illegale Migranten und Homosexuelle herzog, war auf einer Veranstaltung erschossen worden. Der deutsche Nationalspieler würdigte ihn als einen Mann, der „friedlich für seine Überzeugungen und Werte einsteht“. Vor zwei Jahren sagte Borussia Dortmunds damaliger Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, man habe Nmecha klarmachen können, dass er sich trotz seines Glaubens im Team und dem Verein nicht „missionarisch“ betätigen könne. Seine jüngsten Hinterlassenschaften in den sozialen Netzwerken haben durchaus einen missionarischen Charakter. Erst kürzlich war der 24-Jährige auf einem Tiktok-Video mit einem Buch vor sich zu sehen, in dem ein evangelikalen Prediger über die Rolle der Frau, wie sie Gott ihr angeblich zugedacht hat, schreibt. Es ist – wenig überraschend – eine untergeordnete Rolle. (jok)
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