+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Europäer legen eigenen Ukraine-Vorschlag vor
Vor einem Treffen von Trump und Putin geben europäische Regierungschefs eine Erklärung zum Ukraine-Krieg ab. Kiews Bürgermeister warnt vor Kriegsmüdigkeit.

Die Menschen in der Ukraine sind dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge kriegsmüde. „Jeder in unserem Staat, in unserem Land ist müde von diesem Krieg“, sagt Klitschko der „Bild“-Zeitung. „Leider haben wir für diesen Krieg einen riesigen Preis bezahlt: Die Leben von unseren Patrioten, von unseren Soldaten, von unseren Bürgern. Hunderte Städte sind zerstört. Ein großer Teil der Ukraine ist von Russland okkupiert.“ Klitschko plädiert für eine Verhandlungslösung mit Russland: „Wir müssen eine diplomatische Lösung finden.“ Zu möglichen Gebietsabtretungen seitens der Ukraine sagt er, es sei „viel zu früh darüber zu sprechen“. Es liege in der Verantwortung von Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Er muss schwierige Entscheidungen treffen. … Ein Teil der Menschen wird nie bereit sein, einen Teil unseres Landes an Russland zu geben.“ (rtr)
Drohnenabwehr über Saratow
Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zu Sonntag 121 ukrainische Drohnen zerstört. Acht von ihnen seien über der Oblast Saratow abgefangen worden. Saratow liegt im Südosten des europäischen Teils von Russland und grenzt an Kasachstan. Russland teilt lediglich mit, wie viele Drohnen abgefangen wurden, nicht wie viele die ukrainischen Truppen gestartet haben. (rtr)
Trump offen für Dreier-Gipfeltreffen
US-Präsident Donald Trump ist offen für ein Dreier-Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Alaska. Vorerst plane das Weiße Haus auf Wunsch Putins jedoch ein bilaterales Treffen, sagt ein Vertreter des Weißen Hauses.(rtr)
Europäer wollen Ukraine vor Verhandlungen stärken
Vor dem geplanten Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zur Ukraine machen europäische Staaten einen eigenen Vorschlag. „Wir halten weiterhin an dem Grundsatz fest, dass internationale Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Frankreich, Italien, Deutschland, Polen, Großbritannien, Finnland und der EU-Kommission. „Der derzeitige Frontverlauf sollte der Ausgangspunkt für Verhandlungen sein“, heißt es weiter.
Sinnvolle Verhandlungen könnten nur „im Rahmen eines Waffenstillstands oder einer Verringerung der Feindseligkeiten“ stattfinden, betonen die Europäer. Notwendig seien zudem robuste und glaubwürdige Sicherheitsgarantien, die es der Ukraine ermöglichten, ihre Souveränität wirksam zu verteidigen. Zu einem perspektivischen Nato-Beitritt gibt es keine dezidierte Äußerung in der Erklärung und auch nicht dazu, ob die USA Teil der Sicherheitsgarantien sein sollten.
Die Europäer versichern der Ukraine zugleich weiterhin umfangreiche militärische und finanzielle Hilfe. Man werde weiter eng mit Trump, den USA, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem ukrainischen Volk zusammenarbeiten. Die Staats- und Regierungschefs betonen, ein Weg zum Frieden könne nicht ohne die Ukraine entschieden werden. „Die Ukraine hat die Freiheit, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden“, heißt es in der Erklärung. (dpa)
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