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Seenotrettung im MittelmeerInsgesamt 175.000 Menschen gerettet

Seit zehn Jahren sind private Seenotretter auf dem Mittelmeer im Einsatz. Nun zogen die Organisationen Bilanz – und forderten endlich sichere Fluchtwege.

Einer von vielen, die private See­not­ret­te­r*in­nen aus dem Mittelmeer geborgen haben Foto: Felix Weiss/Sea-Watch

Berlin taz/epd | In den letzten zehn Jahren haben private See­not­ret­te­r*in­nen circa 175.000 Geflüchtete auf dem Mittelmeer geborgen. Das teilten die Organisationen United4Rescue, Sea-Watch, Sea-Eye und SOS Humanity bei einer Pressekonferenz in Berlin mit. Giulia Messmer, Sprecherin von Sea-Watch, sagte: „Ein solidarisches Europa ist nötig und es ist möglich.“

Kernforderung der Seenotretter*innen: Es brauche legale Fluchtwege, damit nicht weiterhin zehntausende im Mittelmeer ertrinken. Etwa 30.000 waren es allein in den letzten zehn Jahren offiziell. „Die Dunkelziffer ist aber hoch“, sagte die Sprecherin von SOS Humanity, Mirka Schäfer. Im Durchschnitt seien seit 2015 täglich sechs Menschen auf dem Weg über das Meer gestorben oder gelten als vermisst. Wegen zunehmender politischer und bürokratischer Schikanen gegen die zivilen Seenotretter steige die Todesrate seit 2022 wieder an, sagte Schäfer.

Marcel Emmerich, innenpolitischer Sprecher der Grünenfraktion und Filiz Polat, Parlamentarische Geschäftsführerin sagten am Mittwoch: „Seenotrettung ist keine Straftat, sondern eine humanitäre Pflicht.“ Es brauche „eine staatlich organisierte EU-Seenotrettungsmission.“ Und: „Solange es diese nicht gibt, müssen zivile Organisationen finanziell unterstützt werden.“

Bislang finanzieren sich die See­not­ret­te­r*in­nen hauptsächlich über Spenden. Damit betreiben sie derzeit 15 Rettungsschiffe, sieben Segelboote und vier Flugzeuge, die im zentralen Mittelmeer im Einsatz sind.

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