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Stromversorgung in SpanienZu 99 Prozent wiederhergestellt

Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel am Montag ist Spanien wieder am Netz. Die Ursache des Ausfalls bleibt weiterhin unklar.

Ab sofort nicht mehr nötig: Taschenlampe beim Einkaufen in Spanien Foto: Miguel Oses/AP/dpa

Madrid/Barcelona afp/ap | Nach den weitreichenden Stromausfällen auf der Iberischen Halbinsel ist die Stromversorgung zumindest in Spanien fast vollständig wiederhergestellt. Dies teilte der Versorger Red Eléctrica am Dienstag mit. Mit Stand 6.30 Uhr fließe der Strom zu mehr als 99 Prozent wieder.

In ganz Spanien und Portugal war am Montagmittag aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Im Laufe der Nacht wurde die Stromversorgung in Spanien und Portugal dann schrittweise wiederhergestellt.

Der schwere Stromausfall hatte ab Montagmittag das öffentliche Leben in Spanien und Portugal zum Erliegen gebracht. In Madrid und Barcelona rannten am Montag viele Menschen auf die Straßen und reckten auf der Suche nach Empfang ihre Handys in die Luft, wie AFP-Reporter berichteten. Ampeln funktionierten nicht mehr, Polizisten versuchten den Verkehr zu regeln. Im Bahnverkehr kam es zu Störungen. Geldautomaten versagten den Dienst. Zahlreiche Flüge blieben am Boden, sodass Reisende strandeten.

Vor den wenigen Supermärkten mit Reservegeneratoren in Barcelona und Portugals Hauptstadt Lissabon bildeten sich lange Schlangen, in Panik deckten sich Menschen mit trockenen Lebensmitteln, Wasserflaschen und batteriebetriebenen Taschenlampen sowie Kerzen ein. Unzählige Haushalte saßen im Dunkeln.

Derzeit keine Hinweise auf eine Cyberattacke

Die Ursache für den Stromausfall auf der iberischen Halbinsel blieb zunächst unklar. Portugals Regierungschef Luís Montenegro sagte am Montagabend, der Ursprung des Stromausfalls sei „wahrscheinlich in Spanien“ zu finden. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte an, es würden „alle möglichen Ursachen“ untersucht. Er warnte vor Spekulationen.

In den Onlinenetzwerken kursierten am Montag Gerüchte über einen möglichen Cyberangriff. Der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa erklärte, dass es derzeit keine Hinweise auf eine Cyberattacke gebe.

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8 Kommentare

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  • Es war zumindest interessant zu sehen, wie sehr wir von Strom abhängig geworden sind! Und das bei einem Ausfall von nicht einmal einem Tag. (von etwa 11 Uhr vormittags bis um 11.38 Nachts). Ein paar Restaurants mit Notstromgeneratoren waren hier in Teulada (Provinz Valencie) geöffnet, ansonst ging rein gar nichts mehr. Kreuzungen sind gesperrt worden, weil die Ampeln nicht mehr funktionierten. Ich dachte ja immer, dass vulnerable Infrastruktur durch redundante Systeme geschützt wird, aber das ist offensichtlich nicht der Fall. Hoffentlich lernen die Verantwortlichen etwas daraus. Es war ja nicht nur das Stromnetz, auch das Mobilfunknetz war komplett tot.

  • Wenn die digitale Zukunft so aussieht, dass alles dunkel wird oder jemand nichts mehr einkaufen kann (weil er oder sie kein Bargeld mehr haben), dann gute Nacht. Dann doch lieber noch Bargeld in der Tasche, damit kann was gekauft/getauscht werden oder/und der Strom wird regional produziert und nicht vom Nachbarn billig bezogen ...

    • @Pico :

      Wenn kein Strom da ist, aus welchem Grund auch immer, geht in den meisten Läden keine Kasse mehr auf, kein Warenwirtschaftssystem läuft und die Kühlaggregate laufen nicht mehr.



      Rein regionale Versorgung mit einer Art Tauschhandel bekommen wir seit der Metropolenbildung nicht mehr hin, der Zug ist schon seit vielen Jahrzehnten abgefahren. Eine kurze Zeit überbrücken sollte reichen, der große Schritt zurück wäre eher apokalyptisch.



      Ich stelle mir jetzt nicht Kühe, Schweine und Hühner in den Garten und nehme den Rasen untern Pflug.

    • @Pico :

      Ohne Strom können Geschäfte aber gar nicht erst aufmachen, so dass einem Bargeld dann auch nicht viel nützt ;)

    • @Pico :

      BINGO!

  • Die Ursache liegt doch auf der Hand: Ein Softwarefehler. Kann niemand was für. Schicksal.

    Alles andere würde ja bedeuten dass jemand die Verantwortung übernehmen müsste und Fehler eingestehen müsste. Oder die Fragilitat des Systems gegen Angriffe offenbar würde.



    Und das wird niemand zugeben.

    • @Bolzkopf:

      Schade. Nur ein Softwarefehler. Kein russischer Cyberangriff.



      Dann besser auch die Panne in Grönland verheimlichen. Bevor noch mehr dahinter kommen, dass Angriffe auf kritische Infrastruktur real werden.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Die Gazetten schreiben, das würde zusammenhängen.

        Weiß ja jeder, dass das Stromkabel von Spanien nach Grönland schon alt und marode ist, gelle ?

        Und auf den 3200 km von Spanien nach Grönland kann manches schiefgehen ...jaja.