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China Unangefochtene Nummer 1

In den vergangenen Jahren hat China mehr Solaranlagen neu gebaut als alle anderen Länder der Welt gemeinsam. Mehr als 90 Prozent aller Solarmodule werden in China hergestellt, fast alle Länder werden von Ostasien aus beliefert. Deshalb gelten die chinesischen Exportstatistiken bei Ana­lys­t*in­nen inzwischen als zuverlässiger Indikator für den Solarausbau weltweit. In ihrem Boom hat die chinesische Wirtschaft so große Überkapazitäten geschaffen, dass inzwischen weit mehr Module produziert werden als pro Jahr verbaut. Auch deshalb sind die Preise global stark gesunken.

In China selbst steigt der Strombedarf schon seit Jahren. Die reicher werdende Bevölkerung verbraucht insgesamt mehr Strom und das Land ist anderen Ländern bei der Elektrifizierung weit voraus. Busse, Züge, Fischkutter und selbst Muldenkipper fahren inzwischen elek­trisch, außerdem fahren auf chinesischen Straßen mehr E-Autos als in allen anderen Ländern der Welt. Es wird mit Autobahnen aus Solarmodulen experimentiert und in abgelegenen Gegenden versorgen Solaranlagen ganze Dörfer. In der Kubuqi-Wüste entsteht auf 400 Kilometern Länge eine „Große Solar-Mauer“, die der Wüstenbildung entgegenwirken soll, indem sie unter den Solarmodulen Feuchtigkeit hält und Dünenwanderungen verlangsamt.

Es gibt zwar keine Energiequelle, die in China nicht wächst – Solar übertrifft sie trotzdem alle. Laut dem Thinktank Ember produzierte das Land im vergangenen Jahr 834 Terawattstunden Solarstrom. Das ist genug, um Deutschland fast zweimal komplett mit Strom zu versorgen. Gegenüber 2023 ist das ein Wachstum von 40 Prozent. Wasser- und Windkraft steigerten ihren Output um etwa 10 Prozent, die Atomkraft um 2,4 Prozent und die fossilen Energieträger um weniger als 2 Prozent. Dennoch macht Solarenergie nur etwa 8 Prozent des Strommixes aus, während Kohle noch fast 60 Prozent liefert. Bis 2050 soll sich dieses Verhältnis aber umgekehrt haben, prognostiziert die Internationale Energieagentur.

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