Kinder fragen, die taz antwortet: Woher wissen Forschende, welche Farben Katzen sehen?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Jona, 8 Jahre alt.
Nachts sind alle Katzen grau – das ist auch so eine Redewendung, die Erwachsene gerne sagen. Aber es stimmt: Egal wie unterschiedlich Katzen am Tag auch gefärbt sein mögen – nachts sehen sie mehr oder weniger gleich aus. Grau eben. Das geht Katzen mit uns Menschen übrigens nicht anders.
Das wissen wir, weil das Katzenauge zum Teil ganz anders aufgebaut ist als unseres, zum Teil aber sehr ähnlich. Sowohl Katzen als auch Menschen sehen etwas, wenn Licht auf die Netzhaut fällt, die sich in ihrem Auge befindet. Auf dieser Netzhaut sind lichtempfindliche Sinneszellen, sie heißen Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen nehmen den Unterschied von hell und dunkel wahr, die Zapfen dagegen Farben.
Wir Menschen haben drei grundverschiedene Sorten Zapfen. Stell sie dir vor wie Schlüssellöcher. In jedes passt nur ein ganz bestimmter Schlüssel. Diese Schlüssel sind die Farben. Blau passt nur ins Blau-Schlüsselloch. Dann meldet der Sehnerv ans Gehirn: „Achtung, Blau kommt!“ So funktioniert das bei uns Menschen auch für Rot und Grün. Aus diesen drei Grundfarben sind übrigens alle anderen Farben, die wir sehen, zusammengemischt. (Das funktioniert bei Licht anders als beim Tuschkasten, aber das führt hier zu weit.)
Die Forschenden müssen also nur die Netzhaut von Katzen ganz genau untersuchen, und schon wissen Sie, für welche Farben wie viele Schlüssellöcher da sind. Und deshalb wissen sie auch: Die Rot-Zapfen fehlen.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Man kann aber auch einfach die Katze selbst fragen. Wenn man ihr zum Beispiel immer wieder einen blauen Ball zeigt und ihr dann etwas besonders Feines zu fressen gibt, dann hat sie irgendwann gelernt: Blau bedeutet Leckerli. Zwischendurch zeigt man ihr einen gelben Ball, bei dem gibt es aber nichts. Irgendwann kommt die Katze sofort freudig maunzend angelaufen, wenn man ihr den blauen Ball zeigt, während sie beim gelben Ball gelangweilt liegen bleibt. Dann weiß man, dass sie die beiden Farben erkennt und unterscheiden kann.
Das kann man dann in den unterschiedlichsten Varianten ausprobieren, bis man genau weiß, welche Farben eine Katze erkennt und welche nicht. Und auch auf diese Weise stellt man fest: Rottöne können Katzen nicht sehen.
So wie wir übrigens auch nicht alle Farben erkennen. Ultraviolett ist so eine Farbe, die wir nicht wahrnehmen – Katzen aber sehr wohl. Die Welt sieht für Katzen also definitiv anders aus als für uns.
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