ohne stimme: Schul-AG aus Eichwalde hat Forderungen
So wie viele Jugendliche machen auch wir uns vor der Bundestagswahl Gedanken über die Zukunft. Wir sind eine Gruppe von Schüler*innen aus Eichwalde in Brandenburg und treffen uns jede Woche dienstags als AG „Schule ohne Rassismus“. Uns beschäftigen gesellschaftliche Themen wie Sexismus, die derzeitige Debattenkultur, vor allem aber, wie wir die Demokratie stärken und Hass und Hetze verhindern können.
Wir gehen in die achte bis zwölfte Klasse. Zwar dürfen wir noch nicht wählen, aber wir fünfzehn haben uns gemeinsam überlegt, was wir uns von der nächsten Bundesregierung wünschen. Auf folgenden Maßnahmenkatalog konnten wir uns einigen:
1) Kommunikation zwischen Leuten mit unterschiedlichen Meinungen ist oft von Vorurteilen, Hass und Schubladendenken geprägt. Wir wünschen uns, dass Menschen einander zuhören und Demokratiebildung in Schulen und anderen Ausbildungsorten priorisiert wird.
2) Insbesondere Deutschland hat die Verantwortung, seine Außenpolitik auf Grundlage des Völkerrechts, der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Lehren aus Jahrhunderten von Kriegen zu führen. Diese Leitmotive müssen konsequent vertreten werden, um nicht den Eindruck zu erwecken, abhängig von Konfliktort oder -partei mit unterschiedlichen Maßstäben zu arbeiten.
3) Angesichts des Klimawandels ist eine globale Strategie für Umweltschutz und Migration, die für unsere Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbar ist, notwendig. Mit der Förderung erneuerbarer Energien, der Einhaltung von Klimazielen und dem Schutz der Biodiversität hat Deutschland klare politische Ziele formuliert. Diese Selbstverpflichtungen muss die neue Bundesregierung erfüllen.
4) Für eine freie, inklusive Gesellschaft ist es selbstverständlich, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Die Gleichstellung marginalisierter Gruppen ist jedoch noch nicht erreicht. Derzeit von Parteien vorgeschlagene Maßnahmen wie die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes gefährden bisherige Erfolge.
5) Wir wünschen uns von der neuen Bundesregierung, dass sie die Perspektive junger Menschen in ihre Entscheidungen einbezieht: Wir brauchen Partizipationsmöglichkeiten und eine Politik auf Augenhöhe.
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