: Vergesst Belarus nicht!
Die belarussische Exilkünstlerin Olga Yakubouskaya zeichnet in ihrem Heimatland inhaftierte Oppositionelle als Katzen – und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf deren Situation
Von Tigran Petrosyan und Ole Schulz
Als Olga Yakubouskaya die Bühne betritt, muss sie erst einmal um Fassung ringen. Sie sei eine Künstlerin und „keine Politikerin oder Meisterin des Wortes“ und drücke sich und ihre Gefühle über Zeichnungen aus – und nicht durch Worte. Und doch äußert sie sich dann klar und unmissverständlich: In ihrer Heimat sei „die gesamte demokratische Gesellschaft zum Schweigen gebracht worden“.
Die in Riga im Exil lebende Malerin und Illustratorin aus Belarus war auf Einladung der taz Panter Stiftung am 11. November bei dem Podiumsgespräch „Ein Blick nach Osten“ in der taz Kantine zu Gast.
Schon vor den gefälschten Wahlen von 2020 habe Terror in Belarus geherrscht – und seither sei es nur schlimmer geworden. Mindestens rund 1.300 politische Gefangene sollen derzeit in Haft sein. Seit 2020 seien etwa 5.000 Menschen angeklagt worden, Hunderttausende hätten das Land verlassen.
Der Kalender „Katzen für die Freiheit“ für 2025 kann für drei Preise im taz Shop erworben werden: für den Solipreis von 20 Euro, den Normalpreis von 25 Euro und den politischen Preis von 30 Euro. Nach Abzug der Herstellungskosten kommen zwei Drittel des Erlöses den Osteuropa-Projekten der taz Panter Stiftung zugute.
taz.de/katzenkalender
Und auch weiterhin werden täglich Menschen verhaftet, gequält und gefoltert. „Sie sitzen hinter Gittern und wir wissen nicht, wie es ihnen geht“, sagt Yakubouskaya. Nach der russischen Invasion in die Ukraine 2022 ist sie vorsichtshalber selber nach Lettland geflohen. Angesichts all der Gräueltaten sitze der Schmerz auch bei ihr tief. Sie habe erst ihr „eigenes Trauma überwinden müssen“, bevor sie wieder künstlerisch aktiv werden konnte.
Seither zeichnet Yakubouskaya Katzen. Wobei ihre neuen in Blau und Rot gehaltenen Illustrationen keine normalen Stubentiger zeigen. Es sind vielmehr Katzen, die friedlich protestierende Belaruss:innen darstellen.
Mittlerweile sind rund 200 Zeichnungen entstanden, auf denen Yakubouskaya politische Gefangene, oppositionelle Politiker:innen, kritische Journalist:innen und Aktivist:innen als Katzen darstellt. Ihre Serie „Katzen für die Freiheit“, die international ausgestellt wurde, hat Yakubouskaya den politischen Gefangenen in Belarus gewidmet. Jetzt bringt die Künstlerin mit der taz Panter Stiftung einen Kalender mit Illustrationen und Texterklärungen zu den politischen Gefangenen in Belarus auf Deutsch heraus.
Olga Yakubouskaya
„Ich wünsche mir sehr, dass Belarus frei wird. Wenn meine Arbeit die Menschen in diesen schwierigen Zeiten motivieren kann, ihren Kampf fortzusetzen, dann werde ich auch weiterhin meine Freiheitskatzen zeichnen. Morgen wird der Wind der Veränderung wehen. Daran glaube ich fest“, so Yakubouskaya.
Der Kalender für das Jahr 2025 ist ab sofort im taz Shop in Berlin und online erhältlich.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen